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Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

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[Beginn Spaltensatz] welches immer eingewickelt lag, und sein Urin, damit es seine Schienen oft befeuchtete, den Samen der Biltze los und frey gemacht, daß er auskriechen, und binnen vier und zwantzig Stunden Biltze treiben können, dergleichen dann die Biltze sonst gewöhnlich thun.

Fungus kommt von funus und ago, als wann man sagen wolte, ich mache eine Leiche, oder ich bringe den Tod: dann, es sind gar sehr viel Leute an den Schwämmen weggestorben, die sie gegessen hatten.

Fungus campestris esculentus.

Fungus campestris, albus superne, inferne rubeus, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Fungi vulgatissimi esculenti, Lob. Ico.

Fungus esculentus, Park.

Fungus pileolo lato & tumido, C.B.

Ist ein gemeiner Biltz, der an die Essen und ragouts gebrauchet wird. Anfangs wächset er auf seinem Stiele gantz rund, als wie ein Knopf, hernach breitet er sich aus, wird allmählich grösser, und wie ein Hut, ist fleischig und schwammig, oben weiß und unten röthlicht, zarte, bricht leichtlich, riecht lieblich, und schmeckt gut. Er wächset von Natur zwar auf dem Felde, doch sind die besten und gesündesten die auf dem Mistbeet ausfahren, und in einer Nacht auswachsen: auf denen wissen sie nunmehr die Gärtner durch das gantze Jahr zu ziehen. Wann der Biltz gar zu lange auf dem Lande stehen bleibet, so wird er ein recht tödtlich Gift, dieweil ihm alsdann eine fermentation zustösset. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Er giebt Nahrung und Kräfte, machet auch kräftigen Samen, wann er gegessen wird.

Fungi verni et esculenti.

Fungi verni odori & esculenti, J.B.

frantzösisch, Mousseron.

teutsch, Morcheln.

Ist ein kleiner Biltz, so groß wie eine Erbse, riechet wol und ist gut zu essen. Sein Stiel ist kurtz und voller Fasen, der Hut ist rund, fleischig, schwammig und weiß. Er wächset unter dem Moose, und wird darum auch auf frantzösisch Mousseron genennet. Im Frühlinge findet man ihn an schattigen Orten, in Höltzern, unter den Bäumen, zwischen den Dornen, und in den Wiesen. Er kömmt alle Jahre an demselben Orte wieder, woselbst man ihn hat abgepflückt. Das Land, darinn er wächset, siehet grau. Dieser Biltz hat einen lieblichen Geruch, und ist ein niedliches Gerichte: führet viel Oel und flüchtiges Saltz bey sich.

Er nähret wol, giebt gute Kraft und stärcket, befördert die Dauung, und ermuntert den Samen: er ist ein recht herrliches Essen, wann er wol zugerichtet ist.

Fungi verni werden die Biltze genennet, dieweil sie sich im Frühjahr finden lassen.

Furfur.

Furfur, frantzösisch, Son, teutsch, Kleyen, ist die dürre, graue, gröbste Schale von dem Korne, die sich von selbigem absondert, und in dem Siebe zurücke bleibt, wann man das Mehl hat durchgeschlagen. Sie führen Sal essentiale und Oel.

[Spaltenumbruch]

Sie reinigen und lindern, werden zu den Beschwerungen der Brust und zu den Flüssen, welche lange angehalten, angewendet. Es wird eine Ptisana und Tranck davon bereitet, und auf frantzösisch Eau de Son, teutsch, Kleyenwasser, Kleyentranck, genennet: so werden sie auch zu den Clystiren genommen, desgleichen auch Umschläge draus gemacht, mit Bier und mit Urin, wider die Schmertzen des Zipperleins.

In Hungersnoth wird Brod davon gebacken, giebt aber schlechte Nahrung.

Die Schmiede geben den Pferden einen Tranck mit Kleyen zugericht, zu sauffen, damit sie sich erkühlen mögen, und heissen denselben Eau blanche, weisses Wasser.

Das Korn, welches die Kornwürme durchritten, giebt schier gar nichts als eitel Kleyen: es wurde vor diesem Bran genennet.

Wann die Kleyen recht reinigen und auch etwas anhalten sollen, müssen sie, soviel als immermehr seyn kan, recht ausgemahlen und kein Mehl mehr dabey seyn, so heissen sie alsdann Furfur macer, oder Leptopityron.

Die Färber kochen die Kleyen mit schlechtem Wasser, das lassen sie durchlauffen, und bedienen sich seiner, ihren Farben gleichsam einen Leim zu geben.

Furfur kommt von Far, Roggen, Dünckel, Korn, dieweil die Kleyen von dem Korn gemachet werden.

Leptopityron ist von leptos, tenuis, macer, dörre, mager, und pitnron, furfur, Kleyen zusammen gesetzet, als ob es heissen solte, furfur macer, dörre, magere Kleyen, oder die des Mehls entblöset sind.

Furo.

Furo.

Furunculus.

Furus.

Furectus.

Mustela sylvestris.

Viverra.

frantzösisch, Furet.

teutsch, Iltis.

Ist ein kleines, vierfüßiges Thier, ein wenig grösser als wie ein gemeines Wiesel, lang und dünne, behende, und beständig in Bewegung, das alles durchsucht und beschnopert. Es hat gelbe, muntere Augen, die Farbe an seinem Leibe ist insgemeine auf dem Rücken röthlicht, unter dem Bauche schwartz, und an den Seiten gelb: seine Füsse sind gar klein. Dieses Thier findet sich insonderheit in Africa: es nähret sich mit Honig, mit Fischen, mit jungen Hunden und Kaninchen, auch mit Tauben. Der Iltis, wird gebrauchet, die Caninchen aus ihrem Bau zu stöbern. Es führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sein Fleisch ist gut wider den Schlangenbiß, zum zertheilen und den Urin zu treiben.

Sein Mist zertheilet.

Furo, furus, furunculus, furectus, kommen von phuro, misceo, confundo, ich mische, vermenge, dieweil der Iltis alles durch und unter einander menget und vermischt, wo er sich nur einschleichen kan.

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] welches immer eingewickelt lag, und sein Urin, damit es seine Schienen oft befeuchtete, den Samen der Biltze los und frey gemacht, daß er auskriechen, und binnen vier und zwantzig Stunden Biltze treiben können, dergleichen dann die Biltze sonst gewöhnlich thun.

Fungus kommt von funus und ago, als wann man sagen wolte, ich mache eine Leiche, oder ich bringe den Tod: dann, es sind gar sehr viel Leute an den Schwämmen weggestorben, die sie gegessen hatten.

Fungus campestris esculentus.

Fungus campestris, albus superne, inferne rubeus, J.B. Raji Hist. Pit. Tournef.

Fungi vulgatissimi esculenti, Lob. Ico.

Fungus esculentus, Park.

Fungus pileolo lato & tumido, C.B.

Ist ein gemeiner Biltz, der an die Essen und ragouts gebrauchet wird. Anfangs wächset er auf seinem Stiele gantz rund, als wie ein Knopf, hernach breitet er sich aus, wird allmählich grösser, und wie ein Hut, ist fleischig und schwammig, oben weiß und unten röthlicht, zarte, bricht leichtlich, riecht lieblich, und schmeckt gut. Er wächset von Natur zwar auf dem Felde, doch sind die besten und gesündesten die auf dem Mistbeet ausfahren, und in einer Nacht auswachsen: auf denen wissen sie nunmehr die Gärtner durch das gantze Jahr zu ziehen. Wann der Biltz gar zu lange auf dem Lande stehen bleibet, so wird er ein recht tödtlich Gift, dieweil ihm alsdann eine fermentation zustösset. Er führet viel Oel und flüchtiges Saltz.

Er giebt Nahrung und Kräfte, machet auch kräftigen Samen, wann er gegessen wird.

Fungi verni et esculenti.

Fungi verni odori & esculenti, J.B.

frantzösisch, Mousseron.

teutsch, Morcheln.

Ist ein kleiner Biltz, so groß wie eine Erbse, riechet wol und ist gut zu essen. Sein Stiel ist kurtz und voller Fasen, der Hut ist rund, fleischig, schwammig und weiß. Er wächset unter dem Moose, und wird darum auch auf frantzösisch Mousseron genennet. Im Frühlinge findet man ihn an schattigen Orten, in Höltzern, unter den Bäumen, zwischen den Dornen, und in den Wiesen. Er kömmt alle Jahre an demselben Orte wieder, woselbst man ihn hat abgepflückt. Das Land, darinn er wächset, siehet grau. Dieser Biltz hat einen lieblichen Geruch, und ist ein niedliches Gerichte: führet viel Oel und flüchtiges Saltz bey sich.

Er nähret wol, giebt gute Kraft und stärcket, befördert die Dauung, und ermuntert den Samen: er ist ein recht herrliches Essen, wann er wol zugerichtet ist.

Fungi verni werden die Biltze genennet, dieweil sie sich im Frühjahr finden lassen.

Furfur.

Furfur, frantzösisch, Son, teutsch, Kleyen, ist die dürre, graue, gröbste Schale von dem Korne, die sich von selbigem absondert, und in dem Siebe zurücke bleibt, wann man das Mehl hat durchgeschlagen. Sie führen Sal essentiale und Oel.

[Spaltenumbruch]

Sie reinigen und lindern, werden zu den Beschwerungen der Brust und zu den Flüssen, welche lange angehalten, angewendet. Es wird eine Ptisana und Tranck davon bereitet, und auf frantzösisch Eau de Son, teutsch, Kleyenwasser, Kleyentranck, genennet: so werden sie auch zu den Clystiren genommen, desgleichen auch Umschläge draus gemacht, mit Bier und mit Urin, wider die Schmertzen des Zipperleins.

In Hungersnoth wird Brod davon gebacken, giebt aber schlechte Nahrung.

Die Schmiede geben den Pferden einen Tranck mit Kleyen zugericht, zu sauffen, damit sie sich erkühlen mögen, und heissen denselben Eau blanche, weisses Wasser.

Das Korn, welches die Kornwürme durchritten, giebt schier gar nichts als eitel Kleyen: es wurde vor diesem Bran genennet.

Wann die Kleyen recht reinigen und auch etwas anhalten sollen, müssen sie, soviel als immermehr seyn kan, recht ausgemahlen und kein Mehl mehr dabey seyn, so heissen sie alsdann Furfur macer, oder Leptopityron.

Die Färber kochen die Kleyen mit schlechtem Wasser, das lassen sie durchlauffen, und bedienen sich seiner, ihren Farben gleichsam einen Leim zu geben.

Furfur kommt von Far, Roggen, Dünckel, Korn, dieweil die Kleyen von dem Korn gemachet werden.

Leptopityron ist von λεπτὸς, tenuis, macer, dörre, mager, und πίτνρον, furfur, Kleyen zusammen gesetzet, als ob es heissen solte, furfur macer, dörre, magere Kleyen, oder die des Mehls entblöset sind.

Furo.

Furo.

Furunculus.

Furus.

Furectus.

Mustela sylvestris.

Viverra.

frantzösisch, Furet.

teutsch, Iltis.

Ist ein kleines, vierfüßiges Thier, ein wenig grösser als wie ein gemeines Wiesel, lang und dünne, behende, und beständig in Bewegung, das alles durchsucht und beschnopert. Es hat gelbe, muntere Augen, die Farbe an seinem Leibe ist insgemeine auf dem Rücken röthlicht, unter dem Bauche schwartz, und an den Seiten gelb: seine Füsse sind gar klein. Dieses Thier findet sich insonderheit in Africa: es nähret sich mit Honig, mit Fischen, mit jungen Hunden und Kaninchen, auch mit Tauben. Der Iltis, wird gebrauchet, die Caninchen aus ihrem Bau zu stöbern. Es führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sein Fleisch ist gut wider den Schlangenbiß, zum zertheilen und den Urin zu treiben.

Sein Mist zertheilet.

Furo, furus, furunculus, furectus, kommen von φύρω, misceo, confundo, ich mische, vermenge, dieweil der Iltis alles durch und unter einander menget und vermischt, wo er sich nur einschleichen kan.

[Ende Spaltensatz]
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Sie führen Sal essentiale und Oel. Sie reinigen und lindern, werden zu den Beschwerungen der Brust und zu den Flüssen, welche lange angehalten, angewendet. Es wird eine Ptisana und Tranck davon bereitet, und auf frantzösisch Eau de Son, teutsch, Kleyenwasser, Kleyentranck, genennet: so werden sie auch zu den Clystiren genommen, desgleichen auch Umschläge draus gemacht, mit Bier und mit Urin, wider die Schmertzen des Zipperleins. In Hungersnoth wird Brod davon gebacken, giebt aber schlechte Nahrung. Die Schmiede geben den Pferden einen Tranck mit Kleyen zugericht, zu sauffen, damit sie sich erkühlen mögen, und heissen denselben Eau blanche, weisses Wasser. Das Korn, welches die Kornwürme durchritten, giebt schier gar nichts als eitel Kleyen: es wurde vor diesem Bran genennet. Wann die Kleyen recht reinigen und auch etwas anhalten sollen, müssen sie, soviel als immermehr seyn kan, recht ausgemahlen und kein Mehl mehr dabey seyn, so heissen sie alsdann Furfur macer, oder Leptopityron. 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Dieses Thier findet sich insonderheit in Africa: es nähret sich mit Honig, mit Fischen, mit jungen Hunden und Kaninchen, auch mit Tauben. Der Iltis, wird gebrauchet, die Caninchen aus ihrem Bau zu stöbern. Es führet viel flüchtiges Saltz und Oel. Sein Fleisch ist gut wider den Schlangenbiß, zum zertheilen und den Urin zu treiben. Sein Mist zertheilet. Furo, furus, furunculus, furectus, kommen von φύρω, misceo, confundo, ich mische, vermenge, dieweil der Iltis alles durch und unter einander menget und vermischt, wo er sich nur einschleichen kan.

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Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/258>, abgerufen am 22.12.2024.