Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.[Beginn Spaltensatz] Das trockene Corallenmoos wird uns von unterschiedenen Orten an der Mittelsee und von Bastion de France zugeführet. Man mag es erwehlen, wann es gantz ist, und fein reine, weißlichtgrüne sieht, und einen ziemlich starcken Geruch hat. Es führet viel Saltz und Oel. Es dienet die Würme zu tödten, die Dünste zu dämpfen, den Weibern die Reinigung zu befördern, auch den Durchlauff zu stillen. Corallina kommt von Corallo, Corall, weil dieses Gewächse auf den Felsen wächset, auf Art kleiner Corallensträucher. Coralloides. Coralloides, ist ein Seegewächs, das zur Helffte steinigt ist und ästig, siehet fast als wie ein kleiner Strauch, hat aber keine Blätter. Es giebet seiner gar ein Hauffen Arten, welche durch ihre Gestalt und Grösse, Härte und Farbe von einander unterschieden werden. Insgemein stopfet es den Leib, und führet durch den Urin aus: wird aber sehr selten zur Artzney gebrauchet. Coralloides kommt von Corallo, Corall, weil dieses Gewächse den Corallen an Härte und Gestalt ziemlich ähnlich ist. Corallum. Corallum. Corallium. Corallus. Lithodendrum. frantzösisch, Corail. teutsch, Corallen. Ist ein petrifcirtes oder wie ein Stein so hartes Gewächse, und ästig, findet sich unter den holen Rotzen und Klippen, an gar vielen Orten auf dem Abgrunde der Mittelsee. Es giebet dreyerley Sorten Corallen, rothe, weisse und schwartze. Die erste heist Corallum rubrum, C.B. frantzösisch, Corail rouge. teutsch, rothe Corallen, rother Corall. Diese werden insgemein drey, vier bis fünff Finger hoch, allein in Cabineten hebt man Corallenzincken auf, die wol des Armes lang sind. Dieses Gewächs siehet wie ein kleiner Strauch aus: treibt einen Hauffen Aeste ohne Blätter, die sind sehr harte, glatt und gliessend, gar sehr schön roth. Der rothe [Spaltenumbruch] Corall wird vor den andern allen zur Artzney hoch gerühmet. Man muß ihn aussuchen, wann er dichte, glatt und gleich, polirt und gleissend ist, und eine schöne Farbe hat. Die andere heist Corallium album, C.B. frantzösisch, Corail blanc. teutsch, weisse Corallen, weisser Corall. Die wird eben auch so hoch, und siehet auch so aus, als wie die rothe Sorte. Es giebet ihrer allerhand Arten, darunter die beste und die schönste Corallium album oculatum, weisse Corallen mit Augen, genennet wird. Es ist ein kleines, petrificirtes Gewächse, harte, glatt und als wie poliret, gleissend und ästig: die Spitzen an den Aesten oder Zincken sind rund, und stellen auf gewisse Weise Augen vor. Den weissen Corall muß man erwehlen, der fein dichte, poliret und recht weiß ist. Die dritte Sorte heist Corallium nigrum, C.B. Gesn. Caes. Corallium nigrum sive Anthipathes & adulterinum, J.B. Antipathes, sive Corallium nigrum, Dioscor. Lob. Lugd. Lythophyton nigrum arboreum, P.T. frantzösisch, Corail noir. teutsch, schwartze Corallen, schwartzer Corall. Ist eine Sorte der Steingewächse, oder ein hohes, ästiges Gewächse, hart, und als wie Horn, lässet sich in etwas beugen und ist zähe, poliret und schwartz, wie Agat, hat weder Blätter, noch merckliche Blüten. Es wächset in der See an den Felsen, als wie ein kleines Bäumlein. Den schwartzen Corall muß man erwehlen, der dichte ist und glatt, gliessend und hoch von Farbe. Zur Artzney wird er gar sehr wenig gebraucht. Wann die Corallen noch jung und zarte sind, so befinden sich ihre Spitzen an den Aesten oder Zincken rund erhaben, als wie kleine Kugeln, die sind so groß als wie die rothen Johannisbeeren, weich, und gemeiniglich in sechs kleine Zellen und Fächlein abgetheilt, welche mit einem milchweissen und fettigen Safte angefüllet sind, der scharff und anziehend ist. Diese Kügelein werden flores Coralli, Corallenblüten, genennet: viel eher aber solte man gedencken, daß es die Früchte und Samen der Corallen wären; indem man observiret hat, wie daß der weisse Saft, den sie in sich enthalten, verschüttet, neue Corallenpflantzen habe hervor gebracht. Sie werden hernachmahls immer härter, und endlich gar zu Stein, wann die Corallen fortwachsen, und bleibt kein Saft nicht drinne. So lange die Corallenpflantze annoch zarte ist, empfähet sie durch die poros und Löchlein in ihrer Wurtzel eine Feuchtigkeit von dem Felsen, der läuft [Ende Spaltensatz] [Beginn Spaltensatz] Das trockene Corallenmoos wird uns von unterschiedenen Orten an der Mittelsee und von Bastion de France zugeführet. Man mag es erwehlen, wann es gantz ist, und fein reine, weißlichtgrüne sieht, und einen ziemlich starcken Geruch hat. Es führet viel Saltz und Oel. Es dienet die Würme zu tödten, die Dünste zu dämpfen, den Weibern die Reinigung zu befördern, auch den Durchlauff zu stillen. Corallina kommt von Corallo, Corall, weil dieses Gewächse auf den Felsen wächset, auf Art kleiner Corallensträucher. Coralloides. Coralloides, ist ein Seegewächs, das zur Helffte steinigt ist und ästig, siehet fast als wie ein kleiner Strauch, hat aber keine Blätter. Es giebet seiner gar ein Hauffen Arten, welche durch ihre Gestalt und Grösse, Härte und Farbe von einander unterschieden werden. Insgemein stopfet es den Leib, und führet durch den Urin aus: wird aber sehr selten zur Artzney gebrauchet. Coralloides kommt von Corallo, Corall, weil dieses Gewächse den Corallen an Härte und Gestalt ziemlich ähnlich ist. Corallum. Corallum. Corallium. Corallus. Lithodendrum. frantzösisch, Corail. teutsch, Corallen. Ist ein petrifcirtes oder wie ein Stein so hartes Gewächse, und ästig, findet sich unter den holen Rotzen und Klippen, an gar vielen Orten auf dem Abgrunde der Mittelsee. Es giebet dreyerley Sorten Corallen, rothe, weisse und schwartze. Die erste heist Corallum rubrum, C.B. frantzösisch, Corail rouge. teutsch, rothe Corallen, rother Corall. Diese werden insgemein drey, vier bis fünff Finger hoch, allein in Cabineten hebt man Corallenzincken auf, die wol des Armes lang sind. Dieses Gewächs siehet wie ein kleiner Strauch aus: treibt einen Hauffen Aeste ohne Blätter, die sind sehr harte, glatt und gliessend, gar sehr schön roth. Der rothe [Spaltenumbruch] Corall wird vor den andern allen zur Artzney hoch gerühmet. Man muß ihn aussuchen, wann er dichte, glatt und gleich, polirt und gleissend ist, und eine schöne Farbe hat. Die andere heist Corallium album, C.B. frantzösisch, Corail blanc. teutsch, weisse Corallen, weisser Corall. Die wird eben auch so hoch, und siehet auch so aus, als wie die rothe Sorte. Es giebet ihrer allerhand Arten, darunter die beste und die schönste Corallium album oculatum, weisse Corallen mit Augen, genennet wird. Es ist ein kleines, petrificirtes Gewächse, harte, glatt und als wie poliret, gleissend und ästig: die Spitzen an den Aesten oder Zincken sind rund, und stellen auf gewisse Weise Augen vor. Den weissen Corall muß man erwehlen, der fein dichte, poliret und recht weiß ist. Die dritte Sorte heist Corallium nigrum, C.B. Gesn. Cæs. Corallium nigrum sive Anthipathes & adulterinum, J.B. Antipathes, sive Corallium nigrum, Dioscor. Lob. Lugd. Lythophyton nigrum arboreum, P.T. frantzösisch, Corail noir. teutsch, schwartze Corallen, schwartzer Corall. Ist eine Sorte der Steingewächse, oder ein hohes, ästiges Gewächse, hart, und als wie Horn, lässet sich in etwas beugen und ist zähe, poliret und schwartz, wie Agat, hat weder Blätter, noch merckliche Blüten. Es wächset in der See an den Felsen, als wie ein kleines Bäumlein. Den schwartzen Corall muß man erwehlen, der dichte ist und glatt, gliessend und hoch von Farbe. Zur Artzney wird er gar sehr wenig gebraucht. Wann die Corallen noch jung und zarte sind, so befinden sich ihre Spitzen an den Aesten oder Zincken rund erhaben, als wie kleine Kugeln, die sind so groß als wie die rothen Johannisbeeren, weich, und gemeiniglich in sechs kleine Zellen und Fächlein abgetheilt, welche mit einem milchweissen und fettigen Safte angefüllet sind, der scharff und anziehend ist. Diese Kügelein werden flores Coralli, Corallenblüten, genennet: viel eher aber solte man gedencken, daß es die Früchte und Samen der Corallen wären; indem man observiret hat, wie daß der weisse Saft, den sie in sich enthalten, verschüttet, neue Corallenpflantzen habe hervor gebracht. Sie werden hernachmahls immer härter, und endlich gar zu Stein, wann die Corallen fortwachsen, und bleibt kein Saft nicht drinne. 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Es dienet die Würme zu tödten, die Dünste zu dämpfen, den Weibern die Reinigung zu befördern, auch den Durchlauff zu stillen. Corallina kommt von Corallo, Corall, weil dieses Gewächse auf den Felsen wächset, auf Art kleiner Corallensträucher.
Coralloides.
Coralloides, ist ein Seegewächs, das zur Helffte steinigt ist und ästig, siehet fast als wie ein kleiner Strauch, hat aber keine Blätter. Es giebet seiner gar ein Hauffen Arten, welche durch ihre Gestalt und Grösse, Härte und Farbe von einander unterschieden werden.
Insgemein stopfet es den Leib, und führet durch den Urin aus: wird aber sehr selten zur Artzney gebrauchet.
Coralloides kommt von Corallo, Corall, weil dieses Gewächse den Corallen an Härte und Gestalt ziemlich ähnlich ist.
Corallum.
Corallum.
Corallium.
Corallus.
Lithodendrum.
frantzösisch, Corail.
teutsch, Corallen.
Ist ein petrifcirtes oder wie ein Stein so hartes Gewächse, und ästig, findet sich unter den holen Rotzen und Klippen, an gar vielen Orten auf dem Abgrunde der Mittelsee. Es giebet dreyerley Sorten Corallen, rothe, weisse und schwartze.
Die erste heist
Corallum rubrum, C.B.
frantzösisch, Corail rouge.
teutsch, rothe Corallen, rother Corall.
Diese werden insgemein drey, vier bis fünff Finger hoch, allein in Cabineten hebt man Corallenzincken auf, die wol des Armes lang sind. Dieses Gewächs siehet wie ein kleiner Strauch aus: treibt einen Hauffen Aeste ohne Blätter, die sind sehr harte, glatt und gliessend, gar sehr schön roth. Der rothe
Corall wird vor den andern allen zur Artzney hoch gerühmet. Man muß ihn aussuchen, wann er dichte, glatt und gleich, polirt und gleissend ist, und eine schöne Farbe hat.
Die andere heist
Corallium album, C.B.
frantzösisch, Corail blanc.
teutsch, weisse Corallen, weisser Corall.
Die wird eben auch so hoch, und siehet auch so aus, als wie die rothe Sorte. Es giebet ihrer allerhand Arten, darunter die beste und die schönste Corallium album oculatum, weisse Corallen mit Augen, genennet wird. Es ist ein kleines, petrificirtes Gewächse, harte, glatt und als wie poliret, gleissend und ästig: die Spitzen an den Aesten oder Zincken sind rund, und stellen auf gewisse Weise Augen vor.
Den weissen Corall muß man erwehlen, der fein dichte, poliret und recht weiß ist.
Die dritte Sorte heist
Corallium nigrum, C.B. Gesn. Cæs.
Corallium nigrum sive Anthipathes & adulterinum, J.B.
Antipathes, sive Corallium nigrum, Dioscor. Lob. Lugd.
Lythophyton nigrum arboreum, P.T.
frantzösisch, Corail noir.
teutsch, schwartze Corallen, schwartzer Corall.
Ist eine Sorte der Steingewächse, oder ein hohes, ästiges Gewächse, hart, und als wie Horn, lässet sich in etwas beugen und ist zähe, poliret und schwartz, wie Agat, hat weder Blätter, noch merckliche Blüten. Es wächset in der See an den Felsen, als wie ein kleines Bäumlein.
Den schwartzen Corall muß man erwehlen, der dichte ist und glatt, gliessend und hoch von Farbe. Zur Artzney wird er gar sehr wenig gebraucht.
Wann die Corallen noch jung und zarte sind, so befinden sich ihre Spitzen an den Aesten oder Zincken rund erhaben, als wie kleine Kugeln, die sind so groß als wie die rothen Johannisbeeren, weich, und gemeiniglich in sechs kleine Zellen und Fächlein abgetheilt, welche mit einem milchweissen und fettigen Safte angefüllet sind, der scharff und anziehend ist.
Diese Kügelein werden flores Coralli, Corallenblüten, genennet: viel eher aber solte man gedencken, daß es die Früchte und Samen der Corallen wären; indem man observiret hat, wie daß der weisse Saft, den sie in sich enthalten, verschüttet, neue Corallenpflantzen habe hervor gebracht. Sie werden hernachmahls immer härter, und endlich gar zu Stein, wann die Corallen fortwachsen, und bleibt kein Saft nicht drinne.
So lange die Corallenpflantze annoch zarte ist, empfähet sie durch die poros und Löchlein in ihrer Wurtzel eine Feuchtigkeit von dem Felsen, der läuft
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Zitationshilfe: | Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/191>, abgerufen am 03.03.2025. |