Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite

[Beginn Spaltensatz] cia, C. B. teutsch, süsse weisse Kirschen, so finden sich auch schwartze.

Noch hat man kleine schwartze wilde Kirschen, Vogelkirschen, mit langen Stielen, die werden auf frantzösisch Merises genennet. Sie sind voll süsses angenehmes Safts, der aber die Hände und den Mund ein wenig purperroth oder schwartz zu färben pflegt. Sie wachsen auf einem Baume, Cerasus major ac sylvestris, fructu subdulci, nigro colore inficiente, C.B. frantzösisch, Cerisier sauvage, ou Merisier, wilder Kirschenbaum, Vogelkirschenbaum genannt. Dieses sein Holtz wird zu Clavichordien und andern musicalischen Instrumenten gebrauchet, dann es ist klingend.

Alle Kirschen beschliessen einen Stein, der ist schier kugelrund, steinhart, und beschleust einen kleinen Kern oder Samen, von angenehmen Geschmack, jedoch ein wenig bitter.

Die Kirschen haben viel Feuchtigkeit oder phlegma, ein wenig Oel und Sal essentiale.

Sie stärcken Hertz und Magen, und eröffnen: sie kühlen und mildern die scharffen Feuchtigkeiten: halten den Leib offen: widerstehen dem Gifte: und sind gut zu den Zufällen des Gehirns.

Die Kirschsteine werden wider den Nieren- und Blasenstein dienlich erachtet, wann sie gegessen werden: so werden sie auch unter die Umschläge gemischet, die man um die Stirne schläget, wann man bey währender Hitze des Fiebers Hauptschmertzen empfindet.

Aus dem Stamm und Aesten des Kirschbaums fleust ein gleissend und röthlicht Hartz, das wird Gummi Cerasorum, Kirschhartz, frantzösisch, Gomme de Cerisier genannt. Das eröffnet, treibet den Harn, bricht den Stein, wann es eingenommen wird. In Wasser zerlassen, und es äusserlich gebraucht, dienet es wider die Krätze und Flechten.

Der Kirschaum hat seinen lat. Namen von einer Stadt in Ponto gelegen, bekommen, welche Cerasus, geheissen, heut zu Tage aber Chirrisonda, von dar er von Lucullo einem Römischen Befehlshaber nach Rom gebracht ist worden. Griechisch heist er kerasos, und die Kirschen kerasia.

Cerastes.

Cerastes, Bellon. Jonst. ist eine Art der Schlangen, welche auf ihrer Stirne ein Paar kleine Hörnlein, in Grösse der Gerstenkörner träget. Ihr Kopf ist zwey Querfinger breit und eingedruckt. Der Leib ist ohngefehr drey Schuhe lang, und fast so dicke als ein Arm: der Hals aber ist dünne. Sie ist mit Schupen bedecket, die durchaus aschgrau sehen, bis an den Schwantz hinan, welcher sehr dünne ist. Der Rücken ist mit einigen rothen Streiffen gezieret: ihre Zähne sehen wie die Otterzähne, und verursachen eben dergleichen Zufälle, welche auch eben auf solche Art, als der Ottern Biß curiret werden müssen. Diese Schlange findet sich in Libyen, und an vielen andern Orten mehr. Sie machet ein Geräusche, wann sie kreucht, das lautet schier als ob man pfiffe. Sie kan als wie die Otter präpariret werden: sie führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sie treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, reiniget das Geblüte, ist gut zu den Pocken, wider die Pest, den Aussatz und die Krätze.

[Spaltenumbruch]

Dieses Thier ist darum Cerastes genennet worden, welches Wort vom griechischen keras. das heist cornu, ein Horn, hergeleitet ist, dieweil sie kleine Hörner auf dem Kopfe trägt.

Ceraunias.

Ceraunias, G. Agricolae.

frantzösisch, Pierre de foudre.

teutsch, die Donneraxt, der Donnerkeil, der Donnerstein.

Ist ein Stein, der bald rund ist, bald lang auf die fünff Zoll, so dicke als der Daumen, siehet bald wie ein Keil, den man zum Holtzspalten gebraucht. Er ist schwer und hart, absonderlich in der Mitten, als wie ein Flintenstein, dichte, lind anzufühlen, von Farbe weiß, und gläntzend, oder braun, schwartz, oder auch grün. Er wächset an unterschiedenen Orten in Teutschland, und Spanien. Der gemeine Mann bildet sich ein, er fiele mit dem Donnerschlag herab.

Man schreibet ihm die Tugend zu, daß er bey Kindern solle wehren, damit sie keinen Bruch bekommen, oder solle sie auch heilen, wann man ihn darauf legt.

Ceraunias kommt von keras cornu, ein Horn, weil einige von diesen Donnersteinen bald als wie ein Horn aussehen.

Cercio.

Cercio, Jonst. ist ein indianischer Vogel, so groß als wie ein Staar, von mancherley Farben, welcher seinen Schwantz schier unaufhörlich rühret. Er lernet plaudern, und ist noch viel gelehriger, als der Papagey. Zur Artzney soll er nichts nicht taugen.

Cerebrum humanum.

Cerebrum humanum.

frantzösisch, le Cerveau humain.

teutsch, Menschenhirn.

Ist eine feuchte, zähe, drüsigte und weisse Materie, welche flüchtiges Saltz und Oel zu führen pfleget, die in ein Hauffen phlegma und etwas weniges Erde wie eingewickelt sind. Es wird zur Artzney gebrauchet.

Es muß von jungen gesunden Menschen genommen werden, so eines gewaltsamen Todes gestorben, z.E. von einem gehenckten, der nicht begraben worden.

Es dienet wider das böse Wesen, wann es destilliret worden, gleichwie ich anderswo gelehret habe. Will man aber binnen zwölff bis vierzehn Tagen ein Paar Quintlein von dem Hirne selbst gebrauchen, das wird noch bessere Wirckung thun.

Cerebrum, quasi carabrum, von kare, caput, das Haupt, der Kopf.

Cerefolium.

Cerefolium, Matth. Cast.

Cherefolium, Brunf. Dod.

Cherephyllon. J.B.

Chaerophyllum sativum, C.B. Pit. Tournef.

Gingidium, Fuch. Tur.

frantzösisch, Cerseuil.

teutsch, Körbel, Körffel.

Ist ein gantz gemein Küchenkraut, welches etwan eines Schuhes hoch wird. Es treibet aus seiner [Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] cia, C. B. teutsch, süsse weisse Kirschen, so finden sich auch schwartze.

Noch hat man kleine schwartze wilde Kirschen, Vogelkirschen, mit langen Stielen, die werden auf frantzösisch Merises genennet. Sie sind voll süsses angenehmes Safts, der aber die Hände und den Mund ein wenig purperroth oder schwartz zu färben pflegt. Sie wachsen auf einem Baume, Cerasus major ac sylvestris, fructu subdulci, nigro colore inficiente, C.B. frantzösisch, Cerisier sauvage, ou Merisier, wilder Kirschenbaum, Vogelkirschenbaum genannt. Dieses sein Holtz wird zu Clavichordien und andern musicalischen Instrumenten gebrauchet, dann es ist klingend.

Alle Kirschen beschliessen einen Stein, der ist schier kugelrund, steinhart, und beschleust einen kleinen Kern oder Samen, von angenehmen Geschmack, jedoch ein wenig bitter.

Die Kirschen haben viel Feuchtigkeit oder phlegma, ein wenig Oel und Sal essentiale.

Sie stärcken Hertz und Magen, und eröffnen: sie kühlen und mildern die scharffen Feuchtigkeiten: halten den Leib offen: widerstehen dem Gifte: und sind gut zu den Zufällen des Gehirns.

Die Kirschsteine werden wider den Nieren- und Blasenstein dienlich erachtet, wann sie gegessen werden: so werden sie auch unter die Umschläge gemischet, die man um die Stirne schläget, wann man bey währender Hitze des Fiebers Hauptschmertzen empfindet.

Aus dem Stamm und Aesten des Kirschbaums fleust ein gleissend und röthlicht Hartz, das wird Gummi Cerasorum, Kirschhartz, frantzösisch, Gomme de Cerisier genannt. Das eröffnet, treibet den Harn, bricht den Stein, wann es eingenommen wird. In Wasser zerlassen, und es äusserlich gebraucht, dienet es wider die Krätze und Flechten.

Der Kirschaum hat seinen lat. Namen von einer Stadt in Ponto gelegen, bekommen, welche Cerasus, geheissen, heut zu Tage aber Chirrisonda, von dar er von Lucullo einem Römischen Befehlshaber nach Rom gebracht ist worden. Griechisch heist er κέρασος, und die Kirschen κερἀσια.

Cerastes.

Cerastes, Bellon. Jonst. ist eine Art der Schlangen, welche auf ihrer Stirne ein Paar kleine Hörnlein, in Grösse der Gerstenkörner träget. Ihr Kopf ist zwey Querfinger breit und eingedruckt. Der Leib ist ohngefehr drey Schuhe lang, und fast so dicke als ein Arm: der Hals aber ist dünne. Sie ist mit Schupen bedecket, die durchaus aschgrau sehen, bis an den Schwantz hinan, welcher sehr dünne ist. Der Rücken ist mit einigen rothen Streiffen gezieret: ihre Zähne sehen wie die Otterzähne, und verursachen eben dergleichen Zufälle, welche auch eben auf solche Art, als der Ottern Biß curiret werden müssen. Diese Schlange findet sich in Libyen, und an vielen andern Orten mehr. Sie machet ein Geräusche, wann sie kreucht, das lautet schier als ob man pfiffe. Sie kan als wie die Otter präpariret werden: sie führet viel flüchtiges Saltz und Oel.

Sie treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, reiniget das Geblüte, ist gut zu den Pocken, wider die Pest, den Aussatz und die Krätze.

[Spaltenumbruch]

Dieses Thier ist darum Cerastes genennet worden, welches Wort vom griechischen κέρας. das heist cornu, ein Horn, hergeleitet ist, dieweil sie kleine Hörner auf dem Kopfe trägt.

Ceraunias.

Ceraunias, G. Agricolæ.

frantzösisch, Pierre de foudre.

teutsch, die Donneraxt, der Donnerkeil, der Donnerstein.

Ist ein Stein, der bald rund ist, bald lang auf die fünff Zoll, so dicke als der Daumen, siehet bald wie ein Keil, den man zum Holtzspalten gebraucht. Er ist schwer und hart, absonderlich in der Mitten, als wie ein Flintenstein, dichte, lind anzufühlen, von Farbe weiß, und gläntzend, oder braun, schwartz, oder auch grün. Er wächset an unterschiedenen Orten in Teutschland, und Spanien. Der gemeine Mann bildet sich ein, er fiele mit dem Donnerschlag herab.

Man schreibet ihm die Tugend zu, daß er bey Kindern solle wehren, damit sie keinen Bruch bekommen, oder solle sie auch heilen, wann man ihn darauf legt.

Ceraunias kommt von κέρας cornu, ein Horn, weil einige von diesen Donnersteinen bald als wie ein Horn aussehen.

Cercio.

Cercio, Jonst. ist ein indianischer Vogel, so groß als wie ein Staar, von mancherley Farben, welcher seinen Schwantz schier unaufhörlich rühret. Er lernet plaudern, und ist noch viel gelehriger, als der Papagey. Zur Artzney soll er nichts nicht taugen.

Cerebrum humanum.

Cerebrum humanum.

frantzösisch, le Cerveau humain.

teutsch, Menschenhirn.

Ist eine feuchte, zähe, drüsigte und weisse Materie, welche flüchtiges Saltz und Oel zu führen pfleget, die in ein Hauffen phlegma und etwas weniges Erde wie eingewickelt sind. Es wird zur Artzney gebrauchet.

Es muß von jungen gesunden Menschen genommen werden, so eines gewaltsamen Todes gestorben, z.E. von einem gehenckten, der nicht begraben worden.

Es dienet wider das böse Wesen, wann es destilliret worden, gleichwie ich anderswo gelehret habe. Will man aber binnen zwölff bis vierzehn Tagen ein Paar Quintlein von dem Hirne selbst gebrauchen, das wird noch bessere Wirckung thun.

Cerebrum, quasi carabrum, von κάρη, caput, das Haupt, der Kopf.

Cerefolium.

Cerefolium, Matth. Cast.

Cherefolium, Brunf. Dod.

Cherephyllon. J.B.

Chærophyllum sativum, C.B. Pit. Tournef.

Gingidium, Fuch. Tur.

frantzösisch, Cerseuil.

teutsch, Körbel, Körffel.

Ist ein gantz gemein Küchenkraut, welches etwan eines Schuhes hoch wird. Es treibet aus seiner [Ende Spaltensatz]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div type="lexiconEntry">
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g"><pb facs="#f0157"/><cb type="start"/>
cia</hi>, C. B</hi>. teutsch, <hi rendition="#fr">süsse weisse Kirschen,</hi> so finden sich auch schwartze.</p><lb/>
          <p>Noch hat man kleine schwartze wilde Kirschen, <hi rendition="#fr">Vogelkirschen,</hi> mit langen Stielen, die werden auf frantzösisch <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Merises</hi></hi> genennet. Sie sind voll süsses angenehmes Safts, der aber die Hände und den Mund ein wenig purperroth oder schwartz zu färben pflegt. Sie wachsen auf einem Baume, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cerasus major ac sylvestris, fructu subdulci, nigro colore inficiente</hi>, C.B.</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cerisier sauvage, ou Merisier,</hi></hi> <hi rendition="#fr">wilder Kirschenbaum, Vogelkirschenbaum</hi> genannt. Dieses sein Holtz wird zu Clavichordien und andern musicalischen Instrumenten gebrauchet, dann es ist klingend.</p><lb/>
          <p>Alle Kirschen beschliessen einen Stein, der ist schier kugelrund, steinhart, und beschleust einen kleinen Kern oder Samen, von angenehmen Geschmack, jedoch ein wenig bitter.</p><lb/>
          <p>Die Kirschen haben viel Feuchtigkeit oder <hi rendition="#i">phlegma,</hi> ein wenig Oel und <hi rendition="#i">Sal essentiale.</hi></p><lb/>
          <p>Sie stärcken Hertz und Magen, und eröffnen: sie kühlen und mildern die scharffen Feuchtigkeiten: halten den Leib offen: widerstehen dem Gifte: und sind gut zu den Zufällen des Gehirns.</p><lb/>
          <p>Die Kirschsteine werden wider den Nieren- und Blasenstein dienlich erachtet, wann sie gegessen werden: so werden sie auch unter die Umschläge gemischet, die man um die Stirne schläget, wann man bey währender Hitze des Fiebers Hauptschmertzen empfindet.</p><lb/>
          <p>Aus dem Stamm und Aesten des Kirschbaums fleust ein gleissend und röthlicht Hartz, das wird <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Gummi Cerasorum,</hi></hi> <hi rendition="#fr">Kirschhartz,</hi> frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Gomme de Cerisier</hi></hi> genannt. Das eröffnet, treibet den Harn, bricht den Stein, wann es eingenommen wird. In Wasser zerlassen, und es äusserlich gebraucht, dienet es wider die Krätze und Flechten.</p><lb/>
          <p>Der Kirschaum hat seinen lat. Namen von einer Stadt in Ponto gelegen, bekommen, welche <hi rendition="#i">Cerasus,</hi> geheissen, heut zu Tage aber <hi rendition="#i">Chirrisonda,</hi> von dar er von <hi rendition="#i">Lucullo</hi> einem Römischen Befehlshaber nach Rom gebracht ist worden. Griechisch heist er <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x1F73;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C3;&#x03BF;&#x03C2;,</hi> und die Kirschen <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x03B5;&#x03C1;&#x1F00;&#x03C3;&#x03B9;&#x03B1;.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cerastes.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cerastes</hi>, Bellon. Jonst.</hi> ist eine Art der Schlangen, welche auf ihrer Stirne ein Paar kleine Hörnlein, in Grösse der Gerstenkörner träget. Ihr Kopf ist zwey Querfinger breit und eingedruckt. Der Leib ist ohngefehr drey Schuhe lang, und fast so dicke als ein Arm: der Hals aber ist dünne. Sie ist mit Schupen bedecket, die durchaus aschgrau sehen, bis an den Schwantz hinan, welcher sehr dünne ist. Der Rücken ist mit einigen rothen Streiffen gezieret: ihre Zähne sehen wie die Otterzähne, und verursachen eben dergleichen Zufälle, welche auch eben auf solche Art, als der Ottern Biß curiret werden müssen. Diese Schlange findet sich in <hi rendition="#fr">Libyen,</hi> und an vielen andern Orten mehr. Sie machet ein Geräusche, wann sie kreucht, das lautet schier als ob man pfiffe. Sie kan als wie die Otter präpariret werden: sie führet viel flüchtiges Saltz und Oel.</p><lb/>
          <p>Sie treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, reiniget das Geblüte, ist gut zu den Pocken, wider die Pest, den Aussatz und die Krätze.</p>
          <cb/>
          <p>Dieses Thier ist darum <hi rendition="#i">Cerastes</hi> genennet worden, welches Wort vom griechischen <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x1F73;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C2;.</hi> das heist <hi rendition="#i">cornu,</hi> ein <hi rendition="#fr">Horn,</hi> hergeleitet ist, dieweil sie kleine Hörner auf dem Kopfe trägt.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Ceraunias.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Ceraunias</hi>, G. Agricolæ.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Pierre de foudre.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, die <hi rendition="#fr">Donneraxt, der Donnerkeil, der Donnerstein.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein Stein, der bald rund ist, bald lang auf die fünff Zoll, so dicke als der Daumen, siehet bald wie ein Keil, den man zum Holtzspalten gebraucht. Er ist schwer und hart, absonderlich in der Mitten, als wie ein Flintenstein, dichte, lind anzufühlen, von Farbe weiß, und gläntzend, oder braun, schwartz, oder auch grün. Er wächset an unterschiedenen Orten in <hi rendition="#fr">Teutschland,</hi> und <hi rendition="#fr">Spanien.</hi> Der gemeine Mann bildet sich ein, er fiele mit dem Donnerschlag herab.</p><lb/>
          <p>Man schreibet ihm die Tugend zu, daß er bey Kindern solle wehren, damit sie keinen Bruch bekommen, oder solle sie auch heilen, wann man ihn darauf legt.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Ceraunias</hi> kommt von <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x1F73;&#x03C1;&#x03B1;&#x03C2; cornu,</hi> ein <hi rendition="#fr">Horn,</hi> weil einige von diesen Donnersteinen bald als wie ein Horn aussehen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cercio.</head><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cercio,</hi> Jonst.</hi> ist ein indianischer Vogel, so groß als wie ein Staar, von mancherley Farben, welcher seinen Schwantz schier unaufhörlich rühret. Er lernet plaudern, und ist noch viel gelehriger, als der Papagey. Zur Artzney soll er nichts nicht taugen.</p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cerebrum humanum.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#i">Cerebrum humanum.</hi> </hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">le Cerveau humain</hi>.</hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Menschenhirn.</hi></p><lb/>
          <p>Ist eine feuchte, zähe, drüsigte und weisse Materie, welche flüchtiges Saltz und Oel zu führen pfleget, die in ein Hauffen <hi rendition="#i">phlegma</hi> und etwas weniges Erde wie eingewickelt sind. Es wird zur Artzney gebrauchet.</p><lb/>
          <p>Es muß von jungen gesunden Menschen genommen werden, so eines gewaltsamen Todes gestorben, z.E. von einem gehenckten, der nicht begraben worden.</p><lb/>
          <p>Es dienet wider das böse Wesen, wann es destilliret worden, gleichwie ich anderswo gelehret habe. Will man aber binnen zwölff bis vierzehn Tagen ein Paar Quintlein von dem Hirne selbst gebrauchen, das wird noch bessere Wirckung thun.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#i">Cerebrum, quasi carabrum,</hi> von <hi rendition="#i">&#x03BA;&#x1F71;&#x03C1;&#x03B7;, caput,</hi> <hi rendition="#fr">das Haupt, der Kopf.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div type="lexiconEntry">
          <head>Cerefolium.</head><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cerefolium,</hi> Matth. Cast.</hi> </p><lb/>
          <p><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cherefolium</hi>, Brunf. Dod</hi>.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Cherephyllon</hi>. J.B.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Chærophyllum sativum</hi>, C.B. Pit. Tournef.</hi> </p><lb/>
          <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Gingidium</hi>, Fuch. Tur.</hi> </p><lb/>
          <p>frantzösisch, <hi rendition="#g"><hi rendition="#i">Cerseuil.</hi></hi></p><lb/>
          <p>teutsch, <hi rendition="#fr">Körbel, Körffel.</hi></p><lb/>
          <p>Ist ein gantz gemein Küchenkraut, welches etwan eines Schuhes hoch wird. Es treibet aus seiner <cb type="end"/>
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0157] cia, C. B. teutsch, süsse weisse Kirschen, so finden sich auch schwartze. Noch hat man kleine schwartze wilde Kirschen, Vogelkirschen, mit langen Stielen, die werden auf frantzösisch Merises genennet. Sie sind voll süsses angenehmes Safts, der aber die Hände und den Mund ein wenig purperroth oder schwartz zu färben pflegt. Sie wachsen auf einem Baume, Cerasus major ac sylvestris, fructu subdulci, nigro colore inficiente, C.B. frantzösisch, Cerisier sauvage, ou Merisier, wilder Kirschenbaum, Vogelkirschenbaum genannt. Dieses sein Holtz wird zu Clavichordien und andern musicalischen Instrumenten gebrauchet, dann es ist klingend. Alle Kirschen beschliessen einen Stein, der ist schier kugelrund, steinhart, und beschleust einen kleinen Kern oder Samen, von angenehmen Geschmack, jedoch ein wenig bitter. Die Kirschen haben viel Feuchtigkeit oder phlegma, ein wenig Oel und Sal essentiale. Sie stärcken Hertz und Magen, und eröffnen: sie kühlen und mildern die scharffen Feuchtigkeiten: halten den Leib offen: widerstehen dem Gifte: und sind gut zu den Zufällen des Gehirns. Die Kirschsteine werden wider den Nieren- und Blasenstein dienlich erachtet, wann sie gegessen werden: so werden sie auch unter die Umschläge gemischet, die man um die Stirne schläget, wann man bey währender Hitze des Fiebers Hauptschmertzen empfindet. Aus dem Stamm und Aesten des Kirschbaums fleust ein gleissend und röthlicht Hartz, das wird Gummi Cerasorum, Kirschhartz, frantzösisch, Gomme de Cerisier genannt. Das eröffnet, treibet den Harn, bricht den Stein, wann es eingenommen wird. In Wasser zerlassen, und es äusserlich gebraucht, dienet es wider die Krätze und Flechten. Der Kirschaum hat seinen lat. Namen von einer Stadt in Ponto gelegen, bekommen, welche Cerasus, geheissen, heut zu Tage aber Chirrisonda, von dar er von Lucullo einem Römischen Befehlshaber nach Rom gebracht ist worden. Griechisch heist er κέρασος, und die Kirschen κερἀσια. Cerastes. Cerastes, Bellon. Jonst. ist eine Art der Schlangen, welche auf ihrer Stirne ein Paar kleine Hörnlein, in Grösse der Gerstenkörner träget. Ihr Kopf ist zwey Querfinger breit und eingedruckt. Der Leib ist ohngefehr drey Schuhe lang, und fast so dicke als ein Arm: der Hals aber ist dünne. Sie ist mit Schupen bedecket, die durchaus aschgrau sehen, bis an den Schwantz hinan, welcher sehr dünne ist. Der Rücken ist mit einigen rothen Streiffen gezieret: ihre Zähne sehen wie die Otterzähne, und verursachen eben dergleichen Zufälle, welche auch eben auf solche Art, als der Ottern Biß curiret werden müssen. Diese Schlange findet sich in Libyen, und an vielen andern Orten mehr. Sie machet ein Geräusche, wann sie kreucht, das lautet schier als ob man pfiffe. Sie kan als wie die Otter präpariret werden: sie führet viel flüchtiges Saltz und Oel. Sie treibet den Schweiß, widerstehet dem Gift, reiniget das Geblüte, ist gut zu den Pocken, wider die Pest, den Aussatz und die Krätze. Dieses Thier ist darum Cerastes genennet worden, welches Wort vom griechischen κέρας. das heist cornu, ein Horn, hergeleitet ist, dieweil sie kleine Hörner auf dem Kopfe trägt. Ceraunias. Ceraunias, G. Agricolæ. frantzösisch, Pierre de foudre. teutsch, die Donneraxt, der Donnerkeil, der Donnerstein. Ist ein Stein, der bald rund ist, bald lang auf die fünff Zoll, so dicke als der Daumen, siehet bald wie ein Keil, den man zum Holtzspalten gebraucht. Er ist schwer und hart, absonderlich in der Mitten, als wie ein Flintenstein, dichte, lind anzufühlen, von Farbe weiß, und gläntzend, oder braun, schwartz, oder auch grün. Er wächset an unterschiedenen Orten in Teutschland, und Spanien. Der gemeine Mann bildet sich ein, er fiele mit dem Donnerschlag herab. Man schreibet ihm die Tugend zu, daß er bey Kindern solle wehren, damit sie keinen Bruch bekommen, oder solle sie auch heilen, wann man ihn darauf legt. Ceraunias kommt von κέρας cornu, ein Horn, weil einige von diesen Donnersteinen bald als wie ein Horn aussehen. Cercio. Cercio, Jonst. ist ein indianischer Vogel, so groß als wie ein Staar, von mancherley Farben, welcher seinen Schwantz schier unaufhörlich rühret. Er lernet plaudern, und ist noch viel gelehriger, als der Papagey. Zur Artzney soll er nichts nicht taugen. Cerebrum humanum. Cerebrum humanum. frantzösisch, le Cerveau humain. teutsch, Menschenhirn. Ist eine feuchte, zähe, drüsigte und weisse Materie, welche flüchtiges Saltz und Oel zu führen pfleget, die in ein Hauffen phlegma und etwas weniges Erde wie eingewickelt sind. Es wird zur Artzney gebrauchet. Es muß von jungen gesunden Menschen genommen werden, so eines gewaltsamen Todes gestorben, z.E. von einem gehenckten, der nicht begraben worden. Es dienet wider das böse Wesen, wann es destilliret worden, gleichwie ich anderswo gelehret habe. Will man aber binnen zwölff bis vierzehn Tagen ein Paar Quintlein von dem Hirne selbst gebrauchen, das wird noch bessere Wirckung thun. Cerebrum, quasi carabrum, von κάρη, caput, das Haupt, der Kopf. Cerefolium. Cerefolium, Matth. Cast. Cherefolium, Brunf. Dod. Cherephyllon. J.B. Chærophyllum sativum, C.B. Pit. Tournef. Gingidium, Fuch. Tur. frantzösisch, Cerseuil. teutsch, Körbel, Körffel. Ist ein gantz gemein Küchenkraut, welches etwan eines Schuhes hoch wird. Es treibet aus seiner

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

TextGrid: Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-02-19T20:05:58Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Christian Thomas: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-02-19T20:05:58Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: dokumentiert; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: DTABf-getreu; Zeilenumbrüche markiert: nein;

Abbildungen innerhalb des Textteils wurden nicht markiert. Die Stichwörter der einzelnen Einträge innerhalb des Textteils sind, abweichend von der Vorlage, nicht in Versalien gesetzt.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/157
Zitationshilfe: Lémery, Nicolas: Vollständiges Materialien-Lexicon. Leipzig, 1721, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lemery_lexicon_1721/157>, abgerufen am 24.11.2024.