Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.Fünfter Auftritt. Eine Strasse in der Ferne des Justinenklosters. Guido. Ein Bedienter (beide verlarvt) Guido. (Nimmt die Larve ab) Woher kannst Du das behaupten? Bedienter. Ganz gewiß, gnädiger Herr, sie können noch nicht hier seyn, ihr Herr Bruder ging kaum fünf Minuten vor uns aus dem Palaste. Guido. O deswegen achtet der Bube auf meine Versicherungen so wenig. -- Nichts solt' ich bey Blankan seyn -- nicht einmal ein Ne- benbuhler, nicht einmahl eine Folie, um seinen Glanz zu erheben! Aber beym Himmel! -- Siehe, ist das seine Bande, die dort die Justinen- gasse herauf zieht? Bedienter. Ja, gnädiger Herr. Guido. Laß uns etwas abseits treten, und daß Du dich nicht unterstehst, einen Finger zu rühren. -- Allein will ich sie zerstieben, und keiner soll nachher mein Gesicht sehen, ohne zu er- röthen, von Julius an bis auf den Knaben, der die Fackel trägt. Fuͤnfter Auftritt. Eine Straſſe in der Ferne des Juſtinenkloſters. Guido. Ein Bedienter (beide verlarvt) Guido. (Nimmt die Larve ab) Woher kannſt Du das behaupten? Bedienter. Ganz gewiß, gnaͤdiger Herr, ſie koͤnnen noch nicht hier ſeyn, ihr Herr Bruder ging kaum fuͤnf Minuten vor uns aus dem Palaſte. Guido. O deswegen achtet der Bube auf meine Verſicherungen ſo wenig. — Nichts ſolt’ ich bey Blankan ſeyn — nicht einmal ein Ne- benbuhler, nicht einmahl eine Folie, um ſeinen Glanz zu erheben! Aber beym Himmel! — Siehe, iſt das ſeine Bande, die dort die Juſtinen- gaſſe herauf zieht? Bedienter. Ja, gnaͤdiger Herr. Guido. Laß uns etwas abſeits treten, und daß Du dich nicht unterſtehſt, einen Finger zu ruͤhren. — Allein will ich ſie zerſtieben, und keiner ſoll nachher mein Geſicht ſehen, ohne zu er- roͤthen, von Julius an bis auf den Knaben, der die Fackel traͤgt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0093" n="89"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fuͤnfter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Eine Straſſe in der Ferne des Juſtinenkloſters.</hi> </stage><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Guido. Ein Bedienter (beide verlarvt)</hi> </stage><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <stage>(Nimmt die Larve ab)</stage> <p>Woher kannſt<lb/> Du das behaupten?</p> </sp><lb/> <sp who="#BED"> <speaker>Bedienter.</speaker> <p>Ganz gewiß, gnaͤdiger Herr, ſie<lb/> koͤnnen noch nicht hier ſeyn, ihr Herr Bruder ging<lb/> kaum fuͤnf Minuten vor uns aus dem Palaſte.</p> </sp><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <p>O deswegen achtet der Bube auf<lb/> meine Verſicherungen ſo wenig. — Nichts ſolt’<lb/> ich bey Blankan ſeyn — nicht einmal ein Ne-<lb/> benbuhler, nicht einmahl eine Folie, um ſeinen<lb/> Glanz zu erheben! Aber beym Himmel! —<lb/> Siehe, iſt das ſeine Bande, die dort die Juſtinen-<lb/> gaſſe herauf zieht?</p> </sp><lb/> <sp who="#BED"> <speaker>Bedienter.</speaker> <p>Ja, gnaͤdiger Herr.</p> </sp><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <p>Laß uns etwas abſeits treten, und<lb/> daß Du dich nicht unterſtehſt, einen Finger zu<lb/> ruͤhren. — Allein will ich ſie zerſtieben, und<lb/> keiner ſoll nachher mein Geſicht ſehen, ohne zu er-<lb/> roͤthen, von Julius an bis auf den Knaben, der<lb/> die Fackel traͤgt.</p> </sp> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [89/0093]
Fuͤnfter Auftritt.
Eine Straſſe in der Ferne des Juſtinenkloſters.
Guido. Ein Bedienter (beide verlarvt)
Guido. (Nimmt die Larve ab) Woher kannſt
Du das behaupten?
Bedienter. Ganz gewiß, gnaͤdiger Herr, ſie
koͤnnen noch nicht hier ſeyn, ihr Herr Bruder ging
kaum fuͤnf Minuten vor uns aus dem Palaſte.
Guido. O deswegen achtet der Bube auf
meine Verſicherungen ſo wenig. — Nichts ſolt’
ich bey Blankan ſeyn — nicht einmal ein Ne-
benbuhler, nicht einmahl eine Folie, um ſeinen
Glanz zu erheben! Aber beym Himmel! —
Siehe, iſt das ſeine Bande, die dort die Juſtinen-
gaſſe herauf zieht?
Bedienter. Ja, gnaͤdiger Herr.
Guido. Laß uns etwas abſeits treten, und
daß Du dich nicht unterſtehſt, einen Finger zu
ruͤhren. — Allein will ich ſie zerſtieben, und
keiner ſoll nachher mein Geſicht ſehen, ohne zu er-
roͤthen, von Julius an bis auf den Knaben, der
die Fackel traͤgt.
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