Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.will ich mit meinem Namen stempeln, und wenn Du Blankan siehst, solst Du nicht an sie, son- dern an mich denken. -- Mitten in euren Um- armungen soll plötzlich mein Bild in Eurer Seele aufsteigen, die Küsse werden auf euren Lippen zittern, wie Tauben, über denen ein Adler hängt. Des Nachts solst Du im Traum sehn, wie ich sie Dir entführe, und so erschrocken auffahren, daß Blanka aus Deinen Armen gleiten, er- wachen und schreyen soll, Guido! (ab) Fünfter Auftritt. Aspermonte. (tritt auf.) Jch darf ihn diesen Monat keine Minute aus den Augen verlieren! -- und was ist ein Monat so kurz, um eine zerrüttete Phantasie in Ordnung zu bringen? -- und doch kont' ich kaum diese Frist erhalten. -- Das ist noch das Beste, daß ich den Weg weiß, den ich zu gehen habe. Seine Ver- nunft ist keine unpartheyische Richterin mehr; ich muß an sein Herz apelliren. Julius. (tritt eilig auf) Gut, Aspermonte daß ich Sie treffe, schaffen Sie mir sichre Leute, und ein Schiff, eilen Sie, ich gehe heute Abend mit Blankan von hier. Aspermonte. Prinz -- will ich mit meinem Namen ſtempeln, und wenn Du Blankan ſiehſt, ſolſt Du nicht an ſie, ſon- dern an mich denken. — Mitten in euren Um- armungen ſoll ploͤtzlich mein Bild in Eurer Seele aufſteigen, die Kuͤſſe werden auf euren Lippen zittern, wie Tauben, uͤber denen ein Adler haͤngt. Des Nachts ſolſt Du im Traum ſehn, wie ich ſie Dir entfuͤhre, und ſo erſchrocken auffahren, daß Blanka aus Deinen Armen gleiten, er- wachen und ſchreyen ſoll, Guido! (ab) Fuͤnfter Auftritt. Aſpermonte. (tritt auf.) Jch darf ihn dieſen Monat keine Minute aus den Augen verlieren! — und was iſt ein Monat ſo kurz, um eine zerruͤttete Phantaſie in Ordnung zu bringen? — und doch kont’ ich kaum dieſe Friſt erhalten. — Das iſt noch das Beſte, daß ich den Weg weiß, den ich zu gehen habe. Seine Ver- nunft iſt keine unpartheyiſche Richterin mehr; ich muß an ſein Herz apelliren. Julius. (tritt eilig auf) Gut, Aſpermonte daß ich Sie treffe, ſchaffen Sie mir ſichre Leute, und ein Schiff, eilen Sie, ich gehe heute Abend mit Blankan von hier. Aſpermonte. Prinz — <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#GUI"> <p><pb facs="#f0073" n="69"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> will ich mit meinem Namen ſtempeln, und wenn<lb/> Du Blankan ſiehſt, ſolſt Du nicht an ſie, ſon-<lb/> dern an mich denken. — Mitten in euren Um-<lb/> armungen ſoll ploͤtzlich mein Bild in Eurer Seele<lb/> aufſteigen, die Kuͤſſe werden auf euren Lippen<lb/> zittern, wie Tauben, uͤber denen ein Adler<lb/> haͤngt. Des Nachts ſolſt Du im Traum ſehn, wie<lb/> ich ſie Dir entfuͤhre, und ſo erſchrocken auffahren,<lb/> daß Blanka aus Deinen Armen gleiten, er-<lb/> wachen und ſchreyen ſoll, Guido! <stage>(ab)</stage></p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Fuͤnfter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <sp who="#ASP"> <speaker>Aſpermonte.</speaker> <stage>(tritt auf.)</stage><lb/> <p>Jch darf ihn dieſen Monat keine Minute aus<lb/> den Augen verlieren! — und was iſt ein Monat<lb/> ſo kurz, um eine zerruͤttete Phantaſie in Ordnung<lb/> zu bringen? — und doch kont’ ich kaum dieſe Friſt<lb/> erhalten. — Das iſt noch das Beſte, daß ich den<lb/> Weg weiß, den ich zu gehen habe. Seine Ver-<lb/> nunft iſt keine unpartheyiſche Richterin mehr;<lb/> ich muß an ſein Herz apelliren.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker>Julius.</speaker> <stage>(tritt eilig auf)</stage> <p>Gut, Aſpermonte daß<lb/> ich Sie treffe, ſchaffen Sie mir ſichre Leute, und<lb/> ein Schiff, eilen Sie, ich gehe heute Abend mit<lb/> Blankan von hier.</p> </sp><lb/> <sp who="#ASP"> <speaker>Aſpermonte.</speaker> <p>Prinz —</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0073]
will ich mit meinem Namen ſtempeln, und wenn
Du Blankan ſiehſt, ſolſt Du nicht an ſie, ſon-
dern an mich denken. — Mitten in euren Um-
armungen ſoll ploͤtzlich mein Bild in Eurer Seele
aufſteigen, die Kuͤſſe werden auf euren Lippen
zittern, wie Tauben, uͤber denen ein Adler
haͤngt. Des Nachts ſolſt Du im Traum ſehn, wie
ich ſie Dir entfuͤhre, und ſo erſchrocken auffahren,
daß Blanka aus Deinen Armen gleiten, er-
wachen und ſchreyen ſoll, Guido! (ab)
Fuͤnfter Auftritt.
Aſpermonte. (tritt auf.)
Jch darf ihn dieſen Monat keine Minute aus
den Augen verlieren! — und was iſt ein Monat
ſo kurz, um eine zerruͤttete Phantaſie in Ordnung
zu bringen? — und doch kont’ ich kaum dieſe Friſt
erhalten. — Das iſt noch das Beſte, daß ich den
Weg weiß, den ich zu gehen habe. Seine Ver-
nunft iſt keine unpartheyiſche Richterin mehr;
ich muß an ſein Herz apelliren.
Julius. (tritt eilig auf) Gut, Aſpermonte daß
ich Sie treffe, ſchaffen Sie mir ſichre Leute, und
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