Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776. Aspermonte. Fassen Sie sich, Caecilia komt, Sie hat heute schon einigemal nach Jh- nen gefragt. Julius. Caecilia? -- und warum denn eben jetzt? Aspermonte. Fassen Sie sich! Sie ist schon zu nahe, um abgewiesen zu werden. (geht ab.) Sechster Auftritt. Julius. Caecilia. Julius. Sie haben befohlen; -- (bietet ihr einen Stuhl -- sie sezen sich) . Caecilia. (etwas verwirrt) Verzeihen Sie Prinz, ich habe Jhnen Dinge zu sagen, bey denen Sie es vergessen müssen, daß ich ein Mädchen bin, Dinge, die sonst nur der Freund dem Freund, die Freundin der Freundin entdeckt. Julius. Sie machen mich äusserst auf- merksam. Caecilia. Sie wissen es, wie Blanka und ich uns liebten -- Wir sind an einem Tage gebo- ren, und für einander geschaffen. Schon in der frühesten Kindheit, beschworen wir den Bund der unverbrüchlichen Treue, und schlangen die kleinen Aſpermonte. Faſſen Sie ſich, Caecilia komt, Sie hat heute ſchon einigemal nach Jh- nen gefragt. Julius. Caecilia? — und warum denn eben jetzt? Aſpermonte. Faſſen Sie ſich! Sie iſt ſchon zu nahe, um abgewieſen zu werden. (geht ab.) Sechſter Auftritt. Julius. Caecilia. Julius. Sie haben befohlen; — (bietet ihr einen Stuhl — ſie ſezen ſich) . Caecilia. (etwas verwirrt) Verzeihen Sie Prinz, ich habe Jhnen Dinge zu ſagen, bey denen Sie es vergeſſen muͤſſen, daß ich ein Maͤdchen bin, Dinge, die ſonſt nur der Freund dem Freund, die Freundin der Freundin entdeckt. Julius. Sie machen mich aͤuſſerſt auf- merkſam. Caecilia. Sie wiſſen es, wie Blanka und ich uns liebten — Wir ſind an einem Tage gebo- ren, und fuͤr einander geſchaffen. Schon in der fruͤheſten Kindheit, beſchworen wir den Bund der unverbruͤchlichen Treue, und ſchlangen die kleinen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0055" n="51"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <sp who="#ASP"> <speaker>Aſpermonte.</speaker> <p>Faſſen Sie ſich, Caecilia<lb/> komt, Sie hat heute ſchon einigemal nach Jh-<lb/> nen gefragt.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker>Julius.</speaker> <p>Caecilia? — und warum denn<lb/> eben jetzt?</p> </sp><lb/> <sp who="#ASP"> <speaker>Aſpermonte.</speaker> <p>Faſſen Sie ſich! Sie iſt ſchon<lb/> zu nahe, um abgewieſen zu werden. <stage>(geht ab.)</stage></p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Sechſter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Julius. Caecilia.</hi> </stage><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker>Julius.</speaker> <p>Sie haben befohlen; — <stage>(bietet<lb/> ihr einen Stuhl — ſie ſezen ſich)</stage>.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAE"> <speaker>Caecilia.</speaker> <stage>(etwas verwirrt)</stage> <p>Verzeihen Sie<lb/> Prinz, ich habe Jhnen Dinge zu ſagen, bey denen<lb/> Sie es vergeſſen muͤſſen, daß ich ein Maͤdchen bin,<lb/> Dinge, die ſonſt nur der Freund dem Freund, die<lb/> Freundin der Freundin entdeckt.</p> </sp><lb/> <sp who="#JUL"> <speaker>Julius.</speaker> <p>Sie machen mich aͤuſſerſt auf-<lb/> merkſam.</p> </sp><lb/> <sp who="#CAE"> <speaker>Caecilia.</speaker> <p>Sie wiſſen es, wie Blanka und ich<lb/> uns liebten — Wir ſind an einem Tage gebo-<lb/> ren, und fuͤr einander geſchaffen. Schon in der<lb/> fruͤheſten Kindheit, beſchworen wir den Bund der<lb/> unverbruͤchlichen Treue, und ſchlangen die kleinen<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [51/0055]
Aſpermonte. Faſſen Sie ſich, Caecilia
komt, Sie hat heute ſchon einigemal nach Jh-
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Julius. Caecilia? — und warum denn
eben jetzt?
Aſpermonte. Faſſen Sie ſich! Sie iſt ſchon
zu nahe, um abgewieſen zu werden. (geht ab.)
Sechſter Auftritt.
Julius. Caecilia.
Julius. Sie haben befohlen; — (bietet
ihr einen Stuhl — ſie ſezen ſich).
Caecilia. (etwas verwirrt) Verzeihen Sie
Prinz, ich habe Jhnen Dinge zu ſagen, bey denen
Sie es vergeſſen muͤſſen, daß ich ein Maͤdchen bin,
Dinge, die ſonſt nur der Freund dem Freund, die
Freundin der Freundin entdeckt.
Julius. Sie machen mich aͤuſſerſt auf-
merkſam.
Caecilia. Sie wiſſen es, wie Blanka und ich
uns liebten — Wir ſind an einem Tage gebo-
ren, und fuͤr einander geſchaffen. Schon in der
fruͤheſten Kindheit, beſchworen wir den Bund der
unverbruͤchlichen Treue, und ſchlangen die kleinen
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Zitationshilfe: | Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leisewitz_julius_1776/55>, abgerufen am 16.02.2025. |