Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776.(Ein Bedienter kommt) Hast du den Pater geholt? Bedienter. Ja er ist im Vorzimmer. Fürst. Laß ihn ins Nebenzimmer treten, und ruf Guido. (Bedienter geht ab) -- Kalt, kalt meine Seele, daß der Vater dem Richter nicht ins Amt greife, das ist billig, ich will ja dieses nur einen Augenblick seyn, und jenes mein ganzes Leben. (er nimmt unter dem Tuch zu Julius Füssen Guidos blutigen Dolch heraus, und macht damit die Pantomime, als wenn er auf jemand zustiesse) Gut -- Gut -- die alten Sehnen sind stärker, als ich dachte -- (er legt den Dolch wieder weg) Sechster Auftritt. Fürst. Guido. Guido. Hier bin ich Vater -- ich hasse das Leben, und ich werde mich an Sie halten; Sie haben es mir gegeben. Verbessern Sie nun, was Sie verdorben haben. Fürst. Still -- tritt näher! (indem er Ju- lius Gesicht aufdeckt) Kennst Du den Leichnam? Guido. Den Tod Vater! (Ein Bedienter kommt) Haſt du den Pater geholt? Bedienter. Ja er iſt im Vorzimmer. Fuͤrſt. Laß ihn ins Nebenzimmer treten, und ruf Guido. (Bedienter geht ab) — Kalt, kalt meine Seele, daß der Vater dem Richter nicht ins Amt greife, das iſt billig, ich will ja dieſes nur einen Augenblick ſeyn, und jenes mein ganzes Leben. (er nimmt unter dem Tuch zu Julius Fuͤſſen Guidos blutigen Dolch heraus, und macht damit die Pantomime, als wenn er auf jemand zuſtieſſe) Gut — Gut — die alten Sehnen ſind ſtaͤrker, als ich dachte — (er legt den Dolch wieder weg) Sechſter Auftritt. Fuͤrſt. Guido. Guido. Hier bin ich Vater — ich haſſe das Leben, und ich werde mich an Sie halten; Sie haben es mir gegeben. Verbeſſern Sie nun, was Sie verdorben haben. Fuͤrſt. Still — tritt naͤher! (indem er Ju- lius Geſicht aufdeckt) Kennſt Du den Leichnam? Guido. Den Tod Vater! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#CON"> <pb facs="#f0108" n="104"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <stage> <hi rendition="#c">(Ein Bedienter kommt)</hi> </stage><lb/> <p> <hi rendition="#c">Haſt du den Pater geholt?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#BED"> <speaker>Bedienter.</speaker> <p>Ja er iſt im Vorzimmer.</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p>Laß ihn ins Nebenzimmer treten,<lb/> und ruf Guido. <stage>(Bedienter geht ab)</stage> — Kalt,<lb/> kalt meine Seele, daß der Vater dem Richter<lb/> nicht ins Amt greife, das iſt billig, ich will ja<lb/> dieſes nur einen Augenblick ſeyn, und jenes<lb/> mein ganzes Leben.</p><lb/> <stage>(er nimmt unter dem Tuch zu Julius Fuͤſſen<lb/> Guidos blutigen Dolch heraus, und macht damit<lb/> die Pantomime, als wenn er auf jemand zuſtieſſe)</stage><lb/> <p>Gut — Gut — die alten Sehnen ſind<lb/> ſtaͤrker, als ich dachte — <stage>(er legt den Dolch<lb/> wieder weg)</stage></p> </sp> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Sechſter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage> <hi rendition="#c">Fuͤrſt. Guido.</hi> </stage><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <p>Hier bin ich Vater — ich haſſe<lb/> das Leben, und ich werde mich an Sie halten;<lb/> Sie haben es mir gegeben.</p><lb/> <p>Verbeſſern Sie nun, was Sie verdorben<lb/> haben.</p> </sp><lb/> <sp who="#CON"> <speaker>Fuͤrſt.</speaker> <p>Still — tritt naͤher! <stage>(indem er Ju-<lb/> lius Geſicht aufdeckt)</stage> Kennſt Du den Leichnam?</p> </sp><lb/> <sp who="#GUI"> <speaker>Guido.</speaker> <p>Den Tod Vater!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [104/0108]
(Ein Bedienter kommt)
Haſt du den Pater geholt?
Bedienter. Ja er iſt im Vorzimmer.
Fuͤrſt. Laß ihn ins Nebenzimmer treten,
und ruf Guido. (Bedienter geht ab) — Kalt,
kalt meine Seele, daß der Vater dem Richter
nicht ins Amt greife, das iſt billig, ich will ja
dieſes nur einen Augenblick ſeyn, und jenes
mein ganzes Leben.
(er nimmt unter dem Tuch zu Julius Fuͤſſen
Guidos blutigen Dolch heraus, und macht damit
die Pantomime, als wenn er auf jemand zuſtieſſe)
Gut — Gut — die alten Sehnen ſind
ſtaͤrker, als ich dachte — (er legt den Dolch
wieder weg)
Sechſter Auftritt.
Fuͤrſt. Guido.
Guido. Hier bin ich Vater — ich haſſe
das Leben, und ich werde mich an Sie halten;
Sie haben es mir gegeben.
Verbeſſern Sie nun, was Sie verdorben
haben.
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Zitationshilfe: | Leisewitz, Johann Anton: Julius von Tarent. Leipzig, 1776, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leisewitz_julius_1776/108>, abgerufen am 28.07.2024. |