Das übrige Westindien und Brasilien reihen sich an Cuba. In New-York wird ferner Zucker aus Manila, Java, dem übrigen Ostindien und China eingeführt, und auch Europa, dessen Rübenzuckerproduction sich in den letzten Jahren un- heimlich vergrössert hat, schickte Zucker. Die Ziffern schwankten in den letzten fünf Jahren zwischen 550.000 q und 1,197.000 q.
Ebenso ging die Einfuhr von Melasse 1888 bedeutend zurück, weil die Sendungen aus dem Auslande, welche den grösseren Theil der Anfuhren von New- York bilden, kleinere waren. Die grössten Mengen liefern Cuba, Portorico, Trinidad und Barbados. Die Einfuhr von Melasse für den Consum betrug im Kalenderjahre 1888 520.450 hl, davon waren 340.970 hl aus dem Auslande; die entsprechenden Ziffern des Jahres 1887 waren 674.400 hl und 438.900 hl.
Folgende Tabelle zeigt die Einfuhr von Zucker und Melasse aus dem Aus- lande in New-York in den letzten drei Jahren.
[Tabelle]
Aus dem Auslande wird nur Rohzucker eingeführt und in den grossartigen Fabriken von New-York raffinirt.
Von hier gehen einheimische (1887/8 133.950 hl) und fremde Melasse (26.921 hl) und fremder Rohzucker (108.820 q) in die Raffinerien von Canada; be- deutender aber ist die Ausfuhr von einheimischem raffinirten Zucker, welche 1887/8 116.750 q im Werthe von 1,643.787 Dollars erreichte.
Auch die einheimische Production von Wein, Spirituosen und Bier genügt nicht. In der ganzen Union und in New-York überwiegt in diesen Waaren die Einfuhr die Ausfuhr. Die Hauptmenge des in New-York consumirten Weines ist California-Wein. Die Gesammtzufuhr mit der Bahn und zu Wasser, wovon letztere einen grossen Bruchtheil bildet, erreichte 1888 255.100 hl, 1887 226.300 hl 1886 139.900 hl. Aus diesen Ziffern ersehen wir die Ausbreitung des einheimischen Weinbaues, welcher in Californien einen Boden und ein Klima zur Verfügung hat, wie wenige Erdstriche überhaupt. Alle Sorten ausländischen Weines, welche mit den einheimischen concurriren, zeigen in den letzten Jahren in der Einfuhr einen Rückgang. Es sind dies die Weine von Bordeaux, Burgund, Cette und die spani- schen Rothweine. Am auffälligsten ist dieser Rückgang bei den Bordeaux- und Burgunder-Weinen, die in Fässern exportirt werden. Die Einfuhr betrug 1888 16.300 hl gegen 20.700 hl im Jahre 1885. Die Einfuhr der werthvolleren Flaschen- weine, die eben im Lande keinen Concurrenten finden, hält sich auf ihrer Höhe und zeigt 1888 die Ziffer von 111.045 Dutzend Flaschen.
Dafür zeigen deutsche und ungarische Weine eine ganz ansehnliche Stei- gerung der Einfuhrziffer, die sich daraus erklärt, dass die Einwanderer, welche aus denselben Ländern kommen, die von Jugend auf gewohnten Getränke, so- bald sie zu Wohlstand gelangt sind, auch hier nicht länger entbehren wollen. Von diesen zwei Gattungen wurden im Kalenderjahre 1885 32.612 hl Fass- weine und 438,304 Dutzend Flaschen, 1888 36.000 hl Fassweine und 61.604 Dutzend Flaschen eingeführt. Eingeführt werden ferner italienische Weine; be- sonders beliebt sind starke Flaschenweine, Sherry, endlich Portwein und Ma- deira, deren Verbrauch andauernd zunimmt. Aber der Günstling unter den aus-
New-York.
Das übrige Westindien und Brasilien reihen sich an Cuba. In New-York wird ferner Zucker aus Manila, Java, dem übrigen Ostindien und China eingeführt, und auch Europa, dessen Rübenzuckerproduction sich in den letzten Jahren un- heimlich vergrössert hat, schickte Zucker. Die Ziffern schwankten in den letzten fünf Jahren zwischen 550.000 q und 1,197.000 q.
Ebenso ging die Einfuhr von Melasse 1888 bedeutend zurück, weil die Sendungen aus dem Auslande, welche den grösseren Theil der Anfuhren von New- York bilden, kleinere waren. Die grössten Mengen liefern Cuba, Portorico, Trinidad und Barbados. Die Einfuhr von Melasse für den Consum betrug im Kalenderjahre 1888 520.450 hl, davon waren 340.970 hl aus dem Auslande; die entsprechenden Ziffern des Jahres 1887 waren 674.400 hl und 438.900 hl.
Folgende Tabelle zeigt die Einfuhr von Zucker und Melasse aus dem Aus- lande in New-York in den letzten drei Jahren.
[Tabelle]
Aus dem Auslande wird nur Rohzucker eingeführt und in den grossartigen Fabriken von New-York raffinirt.
Von hier gehen einheimische (1887/8 133.950 hl) und fremde Melasse (26.921 hl) und fremder Rohzucker (108.820 q) in die Raffinerien von Canada; be- deutender aber ist die Ausfuhr von einheimischem raffinirten Zucker, welche 1887/8 116.750 q im Werthe von 1,643.787 Dollars erreichte.
Auch die einheimische Production von Wein, Spirituosen und Bier genügt nicht. In der ganzen Union und in New-York überwiegt in diesen Waaren die Einfuhr die Ausfuhr. Die Hauptmenge des in New-York consumirten Weines ist California-Wein. Die Gesammtzufuhr mit der Bahn und zu Wasser, wovon letztere einen grossen Bruchtheil bildet, erreichte 1888 255.100 hl, 1887 226.300 hl 1886 139.900 hl. Aus diesen Ziffern ersehen wir die Ausbreitung des einheimischen Weinbaues, welcher in Californien einen Boden und ein Klima zur Verfügung hat, wie wenige Erdstriche überhaupt. Alle Sorten ausländischen Weines, welche mit den einheimischen concurriren, zeigen in den letzten Jahren in der Einfuhr einen Rückgang. Es sind dies die Weine von Bordeaux, Burgund, Cette und die spani- schen Rothweine. Am auffälligsten ist dieser Rückgang bei den Bordeaux- und Burgunder-Weinen, die in Fässern exportirt werden. Die Einfuhr betrug 1888 16.300 hl gegen 20.700 hl im Jahre 1885. Die Einfuhr der werthvolleren Flaschen- weine, die eben im Lande keinen Concurrenten finden, hält sich auf ihrer Höhe und zeigt 1888 die Ziffer von 111.045 Dutzend Flaschen.
Dafür zeigen deutsche und ungarische Weine eine ganz ansehnliche Stei- gerung der Einfuhrziffer, die sich daraus erklärt, dass die Einwanderer, welche aus denselben Ländern kommen, die von Jugend auf gewohnten Getränke, so- bald sie zu Wohlstand gelangt sind, auch hier nicht länger entbehren wollen. Von diesen zwei Gattungen wurden im Kalenderjahre 1885 32.612 hl Fass- weine und 438,304 Dutzend Flaschen, 1888 36.000 hl Fassweine und 61.604 Dutzend Flaschen eingeführt. Eingeführt werden ferner italienische Weine; be- sonders beliebt sind starke Flaschenweine, Sherry, endlich Portwein und Ma- deira, deren Verbrauch andauernd zunimmt. Aber der Günstling unter den aus-
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New-York.
Das übrige Westindien und Brasilien reihen sich an Cuba. In New-York wird
ferner Zucker aus Manila, Java, dem übrigen Ostindien und China eingeführt,
und auch Europa, dessen Rübenzuckerproduction sich in den letzten Jahren un-
heimlich vergrössert hat, schickte Zucker. Die Ziffern schwankten in den letzten fünf
Jahren zwischen 550.000 q und 1,197.000 q.
Ebenso ging die Einfuhr von Melasse 1888 bedeutend zurück, weil die
Sendungen aus dem Auslande, welche den grösseren Theil der Anfuhren von New-
York bilden, kleinere waren. Die grössten Mengen liefern Cuba, Portorico, Trinidad
und Barbados. Die Einfuhr von Melasse für den Consum betrug im Kalenderjahre
1888 520.450 hl, davon waren 340.970 hl aus dem Auslande; die entsprechenden
Ziffern des Jahres 1887 waren 674.400 hl und 438.900 hl.
Folgende Tabelle zeigt die Einfuhr von Zucker und Melasse aus dem Aus-
lande in New-York in den letzten drei Jahren.
Aus dem Auslande wird nur Rohzucker eingeführt und in den grossartigen
Fabriken von New-York raffinirt.
Von hier gehen einheimische (1887/8 133.950 hl) und fremde Melasse
(26.921 hl) und fremder Rohzucker (108.820 q) in die Raffinerien von Canada; be-
deutender aber ist die Ausfuhr von einheimischem raffinirten Zucker, welche
1887/8 116.750 q im Werthe von 1,643.787 Dollars erreichte.
Auch die einheimische Production von Wein, Spirituosen und Bier
genügt nicht. In der ganzen Union und in New-York überwiegt in diesen Waaren
die Einfuhr die Ausfuhr. Die Hauptmenge des in New-York consumirten Weines
ist California-Wein. Die Gesammtzufuhr mit der Bahn und zu Wasser, wovon
letztere einen grossen Bruchtheil bildet, erreichte 1888 255.100 hl, 1887 226.300 hl
1886 139.900 hl. Aus diesen Ziffern ersehen wir die Ausbreitung des einheimischen
Weinbaues, welcher in Californien einen Boden und ein Klima zur Verfügung hat,
wie wenige Erdstriche überhaupt. Alle Sorten ausländischen Weines, welche mit
den einheimischen concurriren, zeigen in den letzten Jahren in der Einfuhr einen
Rückgang. Es sind dies die Weine von Bordeaux, Burgund, Cette und die spani-
schen Rothweine. Am auffälligsten ist dieser Rückgang bei den Bordeaux- und
Burgunder-Weinen, die in Fässern exportirt werden. Die Einfuhr betrug 1888
16.300 hl gegen 20.700 hl im Jahre 1885. Die Einfuhr der werthvolleren Flaschen-
weine, die eben im Lande keinen Concurrenten finden, hält sich auf ihrer Höhe
und zeigt 1888 die Ziffer von 111.045 Dutzend Flaschen.
Dafür zeigen deutsche und ungarische Weine eine ganz ansehnliche Stei-
gerung der Einfuhrziffer, die sich daraus erklärt, dass die Einwanderer, welche
aus denselben Ländern kommen, die von Jugend auf gewohnten Getränke, so-
bald sie zu Wohlstand gelangt sind, auch hier nicht länger entbehren wollen.
Von diesen zwei Gattungen wurden im Kalenderjahre 1885 32.612 hl Fass-
weine und 438,304 Dutzend Flaschen, 1888 36.000 hl Fassweine und 61.604
Dutzend Flaschen eingeführt. Eingeführt werden ferner italienische Weine; be-
sonders beliebt sind starke Flaschenweine, Sherry, endlich Portwein und Ma-
deira, deren Verbrauch andauernd zunimmt. Aber der Günstling unter den aus-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/95>, abgerufen am 28.11.2024.
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