Bay, die auf der östlichen Seite durch die Halbinsel Tasman, auf der westlichen Seite durch die dem Festlande vorliegenden Bruny- Inseln gebildet ist. Von der Storm Bay ziehen sich mehrere tiefe Einbuchtungen landeinwärts, von denen eine im Nordosten durch den in einen breiten fjordartigen Canal mündenden Derwent-Fluss an der Sandy Bay gebildet wird. An diesem Fjord liegt die Stadt Hobart unter 42° 54' südlicher Breite und 147° 21' östlicher Länge.
Kommt man zur See in Hobart an, so erblickt man zu seiner Rechten eine Reihe bewaldeter Hügel, umgürtet von verschiedenen kleinen Buchten und Inseln. Diese Hügel endigen im Norden in dem alle beherrschenden 450 m hohen Mount Direction. Mehr links fällt der Blick zuerst auf das eine grüne Landspitze einnehmende Govern- ment House. Noch weiter links zeigt sich ein prächtiger Park, Queen's Domain oder People's Park benannt, welcher langsam zur Höhe emporsteigt. Dann erblickt man die Quaianlagen des Hafens, über denen das auf einer Anhöhe befindliche Christ College wie ein Mark- stein emporragt, und hinter diesem Collegium erheben sich dann die neuen Häusergruppen von Glebe-Town, welche aus dem dunklen Hintergrund plastlich hervortreten. Ueber den Mastenwald des Hafens hinweg sieht man den gothischen Thurm von Trinity Church, und daran reihen sich auf der äussersten Linken zahlreiche Gebäude aller Art und darunter viele von netter architektonischer Gestalt. Hinter diesem belebten Vordergrund, welcher durch hügelige Configuration des Terrains an lebendiger Gliederung gewinnt, ragt ernst und ge- waltig der 1270 m hohe Mount Wellington empor, das echte Wahr- zeichen der Landschaft von Hobart.
Der eigentliche Hafen von Hobart liegt zwischen den Spitzen Macquarie und Battery Point und heisst Sullivan's Cove. Hier er- strecken sich die grossen Piers in die See, abgesehen von einigen kleineren Molen, und überdies sind zwei umfangreiche Bassins, unter- halb der Battery Point auch Slipdocks für Schiffe bis zu 1000 Tonnen Gehalt vorhanden.
Hübsche Quais verbinden die einzelnen Theile des Hafens mit einander.
Unter den Gebäuden von Hobart ist in erster Reihe das schon erwähnte, ausserhalb der Stadt hübsch gelegene Government House zu nennen, in dem der Gouverneur der Colonie seinen Sitz hat. Dieses mit grosser Eleganz hergestellte Palais stammt aus dem Ende der Fünfzigerjahre, enthält mehrere geradezu prachtvolle Säle, ist von zierlichen Gartenanlagen umgeben und erfreut sich eines wahrhaft be-
Die australischen Gewässer.
Bay, die auf der östlichen Seite durch die Halbinsel Tasman, auf der westlichen Seite durch die dem Festlande vorliegenden Bruny- Inseln gebildet ist. Von der Storm Bay ziehen sich mehrere tiefe Einbuchtungen landeinwärts, von denen eine im Nordosten durch den in einen breiten fjordartigen Canal mündenden Derwent-Fluss an der Sandy Bay gebildet wird. An diesem Fjord liegt die Stadt Hobart unter 42° 54′ südlicher Breite und 147° 21′ östlicher Länge.
Kommt man zur See in Hobart an, so erblickt man zu seiner Rechten eine Reihe bewaldeter Hügel, umgürtet von verschiedenen kleinen Buchten und Inseln. Diese Hügel endigen im Norden in dem alle beherrschenden 450 m hohen Mount Direction. Mehr links fällt der Blick zuerst auf das eine grüne Landspitze einnehmende Govern- ment House. Noch weiter links zeigt sich ein prächtiger Park, Queen’s Domain oder People’s Park benannt, welcher langsam zur Höhe emporsteigt. Dann erblickt man die Quaianlagen des Hafens, über denen das auf einer Anhöhe befindliche Christ College wie ein Mark- stein emporragt, und hinter diesem Collegium erheben sich dann die neuen Häusergruppen von Glebe-Town, welche aus dem dunklen Hintergrund plastlich hervortreten. Ueber den Mastenwald des Hafens hinweg sieht man den gothischen Thurm von Trinity Church, und daran reihen sich auf der äussersten Linken zahlreiche Gebäude aller Art und darunter viele von netter architektonischer Gestalt. Hinter diesem belebten Vordergrund, welcher durch hügelige Configuration des Terrains an lebendiger Gliederung gewinnt, ragt ernst und ge- waltig der 1270 m hohe Mount Wellington empor, das echte Wahr- zeichen der Landschaft von Hobart.
Der eigentliche Hafen von Hobart liegt zwischen den Spitzen Macquarie und Battery Point und heisst Sullivan’s Cove. Hier er- strecken sich die grossen Piers in die See, abgesehen von einigen kleineren Molen, und überdies sind zwei umfangreiche Bassins, unter- halb der Battery Point auch Slipdocks für Schiffe bis zu 1000 Tonnen Gehalt vorhanden.
Hübsche Quais verbinden die einzelnen Theile des Hafens mit einander.
Unter den Gebäuden von Hobart ist in erster Reihe das schon erwähnte, ausserhalb der Stadt hübsch gelegene Government House zu nennen, in dem der Gouverneur der Colonie seinen Sitz hat. Dieses mit grosser Eleganz hergestellte Palais stammt aus dem Ende der Fünfzigerjahre, enthält mehrere geradezu prachtvolle Säle, ist von zierlichen Gartenanlagen umgeben und erfreut sich eines wahrhaft be-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0826"n="810"/><fwplace="top"type="header">Die australischen Gewässer.</fw><lb/>
Bay, die auf der östlichen Seite durch die Halbinsel Tasman, auf<lb/>
der westlichen Seite durch die dem Festlande vorliegenden Bruny-<lb/>
Inseln gebildet ist. Von der Storm Bay ziehen sich mehrere tiefe<lb/>
Einbuchtungen landeinwärts, von denen eine im Nordosten durch den<lb/>
in einen breiten fjordartigen Canal mündenden Derwent-Fluss an der<lb/>
Sandy Bay gebildet wird. An diesem Fjord liegt die Stadt Hobart<lb/>
unter 42° 54′ südlicher Breite und 147° 21′ östlicher Länge.</p><lb/><p>Kommt man zur See in Hobart an, so erblickt man zu seiner<lb/>
Rechten eine Reihe bewaldeter Hügel, umgürtet von verschiedenen<lb/>
kleinen Buchten und Inseln. Diese Hügel endigen im Norden in dem<lb/>
alle beherrschenden 450 <hirendition="#i">m</hi> hohen Mount Direction. Mehr links fällt<lb/>
der Blick zuerst auf das eine grüne Landspitze einnehmende Govern-<lb/>
ment House. Noch weiter links zeigt sich ein prächtiger Park, Queen’s<lb/>
Domain oder People’s Park benannt, welcher langsam zur Höhe<lb/>
emporsteigt. Dann erblickt man die Quaianlagen des Hafens, über<lb/>
denen das auf einer Anhöhe befindliche Christ College wie ein Mark-<lb/>
stein emporragt, und hinter diesem Collegium erheben sich dann die<lb/>
neuen Häusergruppen von Glebe-Town, welche aus dem dunklen<lb/>
Hintergrund plastlich hervortreten. Ueber den Mastenwald des Hafens<lb/>
hinweg sieht man den gothischen Thurm von Trinity Church, und<lb/>
daran reihen sich auf der äussersten Linken zahlreiche Gebäude aller<lb/>
Art und darunter viele von netter architektonischer Gestalt. Hinter<lb/>
diesem belebten Vordergrund, welcher durch hügelige Configuration<lb/>
des Terrains an lebendiger Gliederung gewinnt, ragt ernst und ge-<lb/>
waltig der 1270 <hirendition="#i">m</hi> hohe Mount Wellington empor, das echte Wahr-<lb/>
zeichen der Landschaft von Hobart.</p><lb/><p>Der eigentliche Hafen von Hobart liegt zwischen den Spitzen<lb/>
Macquarie und Battery Point und heisst Sullivan’s Cove. Hier er-<lb/>
strecken sich die grossen Piers in die See, abgesehen von einigen<lb/>
kleineren Molen, und überdies sind zwei umfangreiche Bassins, unter-<lb/>
halb der Battery Point auch Slipdocks für Schiffe bis zu 1000<lb/>
Tonnen Gehalt vorhanden.</p><lb/><p>Hübsche Quais verbinden die einzelnen Theile des Hafens mit<lb/>
einander.</p><lb/><p>Unter den Gebäuden von Hobart ist in erster Reihe das schon<lb/>
erwähnte, ausserhalb der Stadt hübsch gelegene Government House<lb/>
zu nennen, in dem der Gouverneur der Colonie seinen Sitz hat. Dieses<lb/>
mit grosser Eleganz hergestellte Palais stammt aus dem Ende der<lb/>
Fünfzigerjahre, enthält mehrere geradezu prachtvolle Säle, ist von<lb/>
zierlichen Gartenanlagen umgeben und erfreut sich eines wahrhaft be-<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[810/0826]
Die australischen Gewässer.
Bay, die auf der östlichen Seite durch die Halbinsel Tasman, auf
der westlichen Seite durch die dem Festlande vorliegenden Bruny-
Inseln gebildet ist. Von der Storm Bay ziehen sich mehrere tiefe
Einbuchtungen landeinwärts, von denen eine im Nordosten durch den
in einen breiten fjordartigen Canal mündenden Derwent-Fluss an der
Sandy Bay gebildet wird. An diesem Fjord liegt die Stadt Hobart
unter 42° 54′ südlicher Breite und 147° 21′ östlicher Länge.
Kommt man zur See in Hobart an, so erblickt man zu seiner
Rechten eine Reihe bewaldeter Hügel, umgürtet von verschiedenen
kleinen Buchten und Inseln. Diese Hügel endigen im Norden in dem
alle beherrschenden 450 m hohen Mount Direction. Mehr links fällt
der Blick zuerst auf das eine grüne Landspitze einnehmende Govern-
ment House. Noch weiter links zeigt sich ein prächtiger Park, Queen’s
Domain oder People’s Park benannt, welcher langsam zur Höhe
emporsteigt. Dann erblickt man die Quaianlagen des Hafens, über
denen das auf einer Anhöhe befindliche Christ College wie ein Mark-
stein emporragt, und hinter diesem Collegium erheben sich dann die
neuen Häusergruppen von Glebe-Town, welche aus dem dunklen
Hintergrund plastlich hervortreten. Ueber den Mastenwald des Hafens
hinweg sieht man den gothischen Thurm von Trinity Church, und
daran reihen sich auf der äussersten Linken zahlreiche Gebäude aller
Art und darunter viele von netter architektonischer Gestalt. Hinter
diesem belebten Vordergrund, welcher durch hügelige Configuration
des Terrains an lebendiger Gliederung gewinnt, ragt ernst und ge-
waltig der 1270 m hohe Mount Wellington empor, das echte Wahr-
zeichen der Landschaft von Hobart.
Der eigentliche Hafen von Hobart liegt zwischen den Spitzen
Macquarie und Battery Point und heisst Sullivan’s Cove. Hier er-
strecken sich die grossen Piers in die See, abgesehen von einigen
kleineren Molen, und überdies sind zwei umfangreiche Bassins, unter-
halb der Battery Point auch Slipdocks für Schiffe bis zu 1000
Tonnen Gehalt vorhanden.
Hübsche Quais verbinden die einzelnen Theile des Hafens mit
einander.
Unter den Gebäuden von Hobart ist in erster Reihe das schon
erwähnte, ausserhalb der Stadt hübsch gelegene Government House
zu nennen, in dem der Gouverneur der Colonie seinen Sitz hat. Dieses
mit grosser Eleganz hergestellte Palais stammt aus dem Ende der
Fünfzigerjahre, enthält mehrere geradezu prachtvolle Säle, ist von
zierlichen Gartenanlagen umgeben und erfreut sich eines wahrhaft be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 810. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/826>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.