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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Adelaide.
Port Adelaide. Unter den Gebäuden des Ortes selbst sind das Stadthaus,
ein hübsches Seemannshaus (Prince Alfred's Sailors Home), mehrere Kir-
chen und Schulen, eine grosse Markthalle, dann eine Reihe von Mühlen-
Etablissements zu nennen. Port Adelaide ist auch gegen die See zu
durch einige Befestigungen gesichert.

Drei Seemeilen im Norden von Glenelg mündet der Torrens-
fluss, welcher die Stadt Adelaide selbst in zwei Theile trennt, jedoch
nur in geringem Masse schiffbar ist. Diese Stadt hat eine sehr freund-
liche Lage. Sie befindet sich in einer wohl cultivirten Ebene, welche
zum grösseren Theile von einer sich im Mount Lofty (im Südosten von
der Stadt) bis zu 700 m erhebenden Hügelkette umrahmt wird, während
man gegen West vielfach einen Ausblick auf den Golf von St. Vincent
geniesst. Der südliche Theil der Stadt schliesst das eigentliche Geschäfts-
leben in sich, während im nördlichen Theil mehr das Behagen und der
Genuss in den Vordergrund treten. Hier ruht man von den Mühen des
Tages in angenehmem Heimwesen aus. Adelaide trägt den Typus einer
neu und planmässig angelegten Stadt, namentlich durch das syste-
matische, rechteckig sich durchschneidende Strassennetz.

Wie alle australischen Städte hat auch Adelaide ausgedehnte
Parks, welche dem Orte zur Annehmlichkeit und Zierde gereichen,
aber auch in den verschiedenen Strassen hat man vielfach für Baum-
pflanzungen Sorge getragen. Diese schnurgeraden Strassen, welche
fast durchwegs von Süd nach Nord, oder aber von Ost nach West
laufen, sind breit, mit Macadam und auf den Trottoirs mit Holz-
pflaster versehen und rein gehalten. Unterbrochen wird das
Strassennetz durch einige grosse Squares, Plätze von nicht geringer
Ausdehnung, in deren Mitte sich stets eine Gartenanlage befindet.
Diese Vorliebe für solche Anlagen und überhaupt für die Ausstattung
der Städte mit den Reizen der Vegetation ist ein nicht genug zu
rühmender Vorzug in Australien, und in dieser Beziehung müssen sehr
viele Städte der alten Welt ihre jüngeren Schwestern in Australien
beneiden.

Im südlichen Theile von Adelaide zeigt die Vertheilung dieser
eben erwähnten Squares eine grosse Systematik. Fast im Centrum
befindet sich der grösste und schönste derselben, Victoria Square.
Denkt man sich nun die Stadt in vier Quartiere getheilt, deren Thei-
lungslinien gerade auf dem Victoria Square sich durchschneiden
würden, so hat dann wieder jedes dieser vier Quatiere in seinem
Centrum auch einen derartigen Square. Die Squares führen die Namen
von Männern, welche in der Geschichte der Colonie sich besondere

Adelaide.
Port Adelaide. Unter den Gebäuden des Ortes selbst sind das Stadthaus,
ein hübsches Seemannshaus (Prince Alfred’s Sailors Home), mehrere Kir-
chen und Schulen, eine grosse Markthalle, dann eine Reihe von Mühlen-
Etablissements zu nennen. Port Adelaide ist auch gegen die See zu
durch einige Befestigungen gesichert.

Drei Seemeilen im Norden von Glenelg mündet der Torrens-
fluss, welcher die Stadt Adelaide selbst in zwei Theile trennt, jedoch
nur in geringem Masse schiffbar ist. Diese Stadt hat eine sehr freund-
liche Lage. Sie befindet sich in einer wohl cultivirten Ebene, welche
zum grösseren Theile von einer sich im Mount Lofty (im Südosten von
der Stadt) bis zu 700 m erhebenden Hügelkette umrahmt wird, während
man gegen West vielfach einen Ausblick auf den Golf von St. Vincent
geniesst. Der südliche Theil der Stadt schliesst das eigentliche Geschäfts-
leben in sich, während im nördlichen Theil mehr das Behagen und der
Genuss in den Vordergrund treten. Hier ruht man von den Mühen des
Tages in angenehmem Heimwesen aus. Adelaide trägt den Typus einer
neu und planmässig angelegten Stadt, namentlich durch das syste-
matische, rechteckig sich durchschneidende Strassennetz.

Wie alle australischen Städte hat auch Adelaide ausgedehnte
Parks, welche dem Orte zur Annehmlichkeit und Zierde gereichen,
aber auch in den verschiedenen Strassen hat man vielfach für Baum-
pflanzungen Sorge getragen. Diese schnurgeraden Strassen, welche
fast durchwegs von Süd nach Nord, oder aber von Ost nach West
laufen, sind breit, mit Macadam und auf den Trottoirs mit Holz-
pflaster versehen und rein gehalten. Unterbrochen wird das
Strassennetz durch einige grosse Squares, Plätze von nicht geringer
Ausdehnung, in deren Mitte sich stets eine Gartenanlage befindet.
Diese Vorliebe für solche Anlagen und überhaupt für die Ausstattung
der Städte mit den Reizen der Vegetation ist ein nicht genug zu
rühmender Vorzug in Australien, und in dieser Beziehung müssen sehr
viele Städte der alten Welt ihre jüngeren Schwestern in Australien
beneiden.

Im südlichen Theile von Adelaide zeigt die Vertheilung dieser
eben erwähnten Squares eine grosse Systematik. Fast im Centrum
befindet sich der grösste und schönste derselben, Victoria Square.
Denkt man sich nun die Stadt in vier Quartiere getheilt, deren Thei-
lungslinien gerade auf dem Victoria Square sich durchschneiden
würden, so hat dann wieder jedes dieser vier Quatiere in seinem
Centrum auch einen derartigen Square. Die Squares führen die Namen
von Männern, welche in der Geschichte der Colonie sich besondere

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[759/0775] Adelaide. Port Adelaide. Unter den Gebäuden des Ortes selbst sind das Stadthaus, ein hübsches Seemannshaus (Prince Alfred’s Sailors Home), mehrere Kir- chen und Schulen, eine grosse Markthalle, dann eine Reihe von Mühlen- Etablissements zu nennen. Port Adelaide ist auch gegen die See zu durch einige Befestigungen gesichert. Drei Seemeilen im Norden von Glenelg mündet der Torrens- fluss, welcher die Stadt Adelaide selbst in zwei Theile trennt, jedoch nur in geringem Masse schiffbar ist. Diese Stadt hat eine sehr freund- liche Lage. Sie befindet sich in einer wohl cultivirten Ebene, welche zum grösseren Theile von einer sich im Mount Lofty (im Südosten von der Stadt) bis zu 700 m erhebenden Hügelkette umrahmt wird, während man gegen West vielfach einen Ausblick auf den Golf von St. Vincent geniesst. Der südliche Theil der Stadt schliesst das eigentliche Geschäfts- leben in sich, während im nördlichen Theil mehr das Behagen und der Genuss in den Vordergrund treten. Hier ruht man von den Mühen des Tages in angenehmem Heimwesen aus. Adelaide trägt den Typus einer neu und planmässig angelegten Stadt, namentlich durch das syste- matische, rechteckig sich durchschneidende Strassennetz. Wie alle australischen Städte hat auch Adelaide ausgedehnte Parks, welche dem Orte zur Annehmlichkeit und Zierde gereichen, aber auch in den verschiedenen Strassen hat man vielfach für Baum- pflanzungen Sorge getragen. Diese schnurgeraden Strassen, welche fast durchwegs von Süd nach Nord, oder aber von Ost nach West laufen, sind breit, mit Macadam und auf den Trottoirs mit Holz- pflaster versehen und rein gehalten. Unterbrochen wird das Strassennetz durch einige grosse Squares, Plätze von nicht geringer Ausdehnung, in deren Mitte sich stets eine Gartenanlage befindet. Diese Vorliebe für solche Anlagen und überhaupt für die Ausstattung der Städte mit den Reizen der Vegetation ist ein nicht genug zu rühmender Vorzug in Australien, und in dieser Beziehung müssen sehr viele Städte der alten Welt ihre jüngeren Schwestern in Australien beneiden. Im südlichen Theile von Adelaide zeigt die Vertheilung dieser eben erwähnten Squares eine grosse Systematik. Fast im Centrum befindet sich der grösste und schönste derselben, Victoria Square. Denkt man sich nun die Stadt in vier Quartiere getheilt, deren Thei- lungslinien gerade auf dem Victoria Square sich durchschneiden würden, so hat dann wieder jedes dieser vier Quatiere in seinem Centrum auch einen derartigen Square. Die Squares führen die Namen von Männern, welche in der Geschichte der Colonie sich besondere

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 759. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/775>, abgerufen am 25.11.2024.