blauen Basaltsäulen geschmückte Facade besitzt; dann folgen, in venezianisch-gothischem Style erbaut, das Post Office mit drei weiten Hallen und das Public Works Office mit dem Eisenbahndepartement, ferner der Justizpalast (Law Courts), welcher ein in englischer Früh- gothik mit grosser Pracht errichteter Palast ist, der die Räumlich- keiten mehrerer Gerichts- und Appellationshöfe enthält. Hieran reiht sich die Universitätsbibliothek mit einem angebauten Thurme, dem Raja Bai Tower, welcher das höchste Bauwerk Bombays ist und von einem reichen Parsen (Premchand Raichand) errichtet worden ist, um das Andenken seiner Mutter (Raja Bai) zu ehren. Auch der Re- gierungspalast, The Secretariate genannt, ist in venetianisch-gothischem Style erbaut; er ist mit weitläufigen Amts- und Wohnräumlichkeiten ausgestattet. Das am südlichen Ende dieses Complexes monumentaler Bauten liegende Gebäude ist das Sailor's Home, eine Art Invaliden- haus (Seemannshaus) für alte, erwerbsunfähige Seeleute. Der Grund- stein dieses Hauses, zu dessen Bau der indische Fürst Khande Rao Gackwad 200.000 Rupien beigesteuert hat, wurde durch den Herzog von Edinburgh gelegt. 20 Officiere und 58 Matrosen können eine sorgenfreie Unterkunft finden in dem Hause, dessen Ausstattung aber vielleicht zu luxuriös ausgefallen ist, denn aussen blaue Basalt- facaden, reiche Verzierungen aus Porbandarstein und fast prunkvolle Einrichtungen im Inneren des Gebäudes passen doch nicht ganz für invalide Seeleute, die ein Leben voll Entbehrungen muthig und stand- haft durchgekämpft haben.
Die beschriebenen Bauten sind von breiten Strassen durchkreuzt. Ausgedehnte Plätze mit Statuen und Parkanlagen verleihen mit der schönen Esplanade dem Castle das Gepräge eines schönen Stadt- viertels, welches jeder europäischen Grossstadt zur Zierde gereichen könnte. Auch die Esplanade ist ein Zusammenkunftsort der eleganten Welt Bombays; der Gymkhana Club hat hier einen Platz für gym- nastische und sportliche Uebungen (Skating Rink etc.). Den schön- sten Schmuck der Esplanade bildet die Carraramarmorstatue der Königin Victoria, ein Geschenk Khanderao's, Guicowars von Baroda; sie ist eines der hervorragendsten und besten Kunstwerke des be- kannten Bildhauers Noble.
Zu den sehenswerthen Gebäuden gehören auch die Münze, die Markthallen und das Stadthaus (Town Hall). Die jetzige Münze stammt aus dem Jahre 1825, wurde 1864 ansehnlich erweitert und ist von besonderer Leistungsfähigkeit. In derselben können täglich durchschnittlich 300.000 Rupien geprägt werden; es wurden aber
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Der indische Ocean.
blauen Basaltsäulen geschmückte Façade besitzt; dann folgen, in venezianisch-gothischem Style erbaut, das Post Office mit drei weiten Hallen und das Public Works Office mit dem Eisenbahndepartement, ferner der Justizpalast (Law Courts), welcher ein in englischer Früh- gothik mit grosser Pracht errichteter Palast ist, der die Räumlich- keiten mehrerer Gerichts- und Appellationshöfe enthält. Hieran reiht sich die Universitätsbibliothek mit einem angebauten Thurme, dem Raja Bai Tower, welcher das höchste Bauwerk Bombays ist und von einem reichen Parsen (Premchand Raichand) errichtet worden ist, um das Andenken seiner Mutter (Raja Bai) zu ehren. Auch der Re- gierungspalast, The Secretariate genannt, ist in venetianisch-gothischem Style erbaut; er ist mit weitläufigen Amts- und Wohnräumlichkeiten ausgestattet. Das am südlichen Ende dieses Complexes monumentaler Bauten liegende Gebäude ist das Sailor’s Home, eine Art Invaliden- haus (Seemannshaus) für alte, erwerbsunfähige Seeleute. Der Grund- stein dieses Hauses, zu dessen Bau der indische Fürst Khandé Rao Gackwad 200.000 Rupien beigesteuert hat, wurde durch den Herzog von Edinburgh gelegt. 20 Officiere und 58 Matrosen können eine sorgenfreie Unterkunft finden in dem Hause, dessen Ausstattung aber vielleicht zu luxuriös ausgefallen ist, denn aussen blaue Basalt- façaden, reiche Verzierungen aus Porbandarstein und fast prunkvolle Einrichtungen im Inneren des Gebäudes passen doch nicht ganz für invalide Seeleute, die ein Leben voll Entbehrungen muthig und stand- haft durchgekämpft haben.
Die beschriebenen Bauten sind von breiten Strassen durchkreuzt. Ausgedehnte Plätze mit Statuen und Parkanlagen verleihen mit der schönen Esplanade dem Castle das Gepräge eines schönen Stadt- viertels, welches jeder europäischen Grossstadt zur Zierde gereichen könnte. Auch die Esplanade ist ein Zusammenkunftsort der eleganten Welt Bombays; der Gymkhana Club hat hier einen Platz für gym- nastische und sportliche Uebungen (Skating Rink etc.). Den schön- sten Schmuck der Esplanade bildet die Carraramarmorstatue der Königin Victoria, ein Geschenk Khanderao’s, Guicowars von Baroda; sie ist eines der hervorragendsten und besten Kunstwerke des be- kannten Bildhauers Noble.
Zu den sehenswerthen Gebäuden gehören auch die Münze, die Markthallen und das Stadthaus (Town Hall). Die jetzige Münze stammt aus dem Jahre 1825, wurde 1864 ansehnlich erweitert und ist von besonderer Leistungsfähigkeit. In derselben können täglich durchschnittlich 300.000 Rupien geprägt werden; es wurden aber
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Der indische Ocean.
blauen Basaltsäulen geschmückte Façade besitzt; dann folgen, in
venezianisch-gothischem Style erbaut, das Post Office mit drei weiten
Hallen und das Public Works Office mit dem Eisenbahndepartement,
ferner der Justizpalast (Law Courts), welcher ein in englischer Früh-
gothik mit grosser Pracht errichteter Palast ist, der die Räumlich-
keiten mehrerer Gerichts- und Appellationshöfe enthält. Hieran reiht
sich die Universitätsbibliothek mit einem angebauten Thurme, dem
Raja Bai Tower, welcher das höchste Bauwerk Bombays ist und von
einem reichen Parsen (Premchand Raichand) errichtet worden ist,
um das Andenken seiner Mutter (Raja Bai) zu ehren. Auch der Re-
gierungspalast, The Secretariate genannt, ist in venetianisch-gothischem
Style erbaut; er ist mit weitläufigen Amts- und Wohnräumlichkeiten
ausgestattet. Das am südlichen Ende dieses Complexes monumentaler
Bauten liegende Gebäude ist das Sailor’s Home, eine Art Invaliden-
haus (Seemannshaus) für alte, erwerbsunfähige Seeleute. Der Grund-
stein dieses Hauses, zu dessen Bau der indische Fürst Khandé Rao
Gackwad 200.000 Rupien beigesteuert hat, wurde durch den Herzog
von Edinburgh gelegt. 20 Officiere und 58 Matrosen können eine
sorgenfreie Unterkunft finden in dem Hause, dessen Ausstattung aber
vielleicht zu luxuriös ausgefallen ist, denn aussen blaue Basalt-
façaden, reiche Verzierungen aus Porbandarstein und fast prunkvolle
Einrichtungen im Inneren des Gebäudes passen doch nicht ganz für
invalide Seeleute, die ein Leben voll Entbehrungen muthig und stand-
haft durchgekämpft haben.
Die beschriebenen Bauten sind von breiten Strassen durchkreuzt.
Ausgedehnte Plätze mit Statuen und Parkanlagen verleihen mit der
schönen Esplanade dem Castle das Gepräge eines schönen Stadt-
viertels, welches jeder europäischen Grossstadt zur Zierde gereichen
könnte. Auch die Esplanade ist ein Zusammenkunftsort der eleganten
Welt Bombays; der Gymkhana Club hat hier einen Platz für gym-
nastische und sportliche Uebungen (Skating Rink etc.). Den schön-
sten Schmuck der Esplanade bildet die Carraramarmorstatue der
Königin Victoria, ein Geschenk Khanderao’s, Guicowars von Baroda;
sie ist eines der hervorragendsten und besten Kunstwerke des be-
kannten Bildhauers Noble.
Zu den sehenswerthen Gebäuden gehören auch die Münze, die
Markthallen und das Stadthaus (Town Hall). Die jetzige Münze
stammt aus dem Jahre 1825, wurde 1864 ansehnlich erweitert und
ist von besonderer Leistungsfähigkeit. In derselben können täglich
durchschnittlich 300.000 Rupien geprägt werden; es wurden aber
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/611>, abgerufen am 25.11.2024.
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