ist jedoch gegen Norden zu noch offen, sodass der häufig aus dieser Richtung wehende Nordostmonsun die im Hafen liegenden Schiffe be- deutendem Seegange aussetzt. Diesem Uebelstande wird durch einen zweiten, derzeit auch schon projectirten, ostwestlich verlaufenden Wellenbrecher abgeholfen werden. Im Hafen selbst können 24 Dampfer bequem vertäut werden.
Der Schiffahrt bietet Colombo alle nöthigen Ressourcen; Kohle und Wasser sind in ausreichender Menge zu haben, Havarien werden in dem grossen Maschinenetablissement John Walter and Co. tadellos ausgebessert. Colombo ist mit dem im Inneren der Insel gelegenen Kandy und mit den südlichen Küstenplätzen durch Eisenbahnen ver- bunden.
Der Herzog von Buckingham, Gouverneur von Madras, machte dem Gouverneur von Ceylon, Sir William Gregory, einen Vorschlag, dessen Realisirung Colombo zu einem der wichtigsten Handelsplätze der Erde erheben würde. Es solle nämlich für Ceylon durch Ueber- brückung der Palk-Strasse, die nur für Schiffe von weniger als 4·5 m Tiefgang fahrbar ist, ein Anschluss an das südindische Eisenbahnnetz geschaffen werden.
Angrenzend an den Hafen haben sich an der Küste unter dem Einflusse der Strömungen und der Monsune Lagunen und kleine Seen gebildet, die von den Holländern, diesen Meistern im Wasserbau, durch Canäle verbunden wurden und für den Verkehr zwischen den Militär- und Handelsstationen dienten. Auch noch heutzutage finden dieselben Verwerthung für die Zwecke des localen Handels.
Seit der Eröffnung des Suezcanales hat Colombo als Hafenplatz grosse Be- deutung erlangt, da hier für die nach Ostasien und Australien verkehrenden Dampfer eine Kohlenstation geschaffen wurde. Anfangs machte wohl Point de Galle, der zweitgrösste Hafen Ceylons, Colombo eine starke Concurrenz, indess ging letzteres aus diesem Wettstreite als Sieger hervor, so dass heute ein gutes Drittheil aller den Suezcanal passirenden Dampfschiffe in Colombo anlegt. Dem- zufolge ist auch der Kohlenumsatz ein stetig steigender; im Jahre 1888 erreichte die Einfuhr an Kohlen in Colombo 232.052 T, in Point de Galle 52.412 T und stieg 1889 in Colombo auf 250.338 T, in Point de Galle auf 70.677 T. Durch den wachsenden Hafenverkehr hebt sich Colombo mehr und mehr.
Leider fehlen uns für den speciellen Handelsverkehr von Colombo und Point de Galle statistische Aufzeichnungen, wir müssen uns daher darauf beschränken, den Gesammthandel Ceylons einer Besprechung zu unterziehen. Die Bedeutung der beiden in Frage kommenden Hafenplätze erhellt übrigens aus der Angabe, dass 1889 die Gesammteinfuhr der Westprovinz (Colombo) auf 52,533.481 Rup., die der Südprovinz (Galle) auf 5,338.469 Rup., die Gesammtausfuhr der West- provinz auf 42,774.315 Rup., die der Südprovinz auf 1,507.014 Rup. sich belief.
Colombo.
ist jedoch gegen Norden zu noch offen, sodass der häufig aus dieser Richtung wehende Nordostmonsun die im Hafen liegenden Schiffe be- deutendem Seegange aussetzt. Diesem Uebelstande wird durch einen zweiten, derzeit auch schon projectirten, ostwestlich verlaufenden Wellenbrecher abgeholfen werden. Im Hafen selbst können 24 Dampfer bequem vertäut werden.
Der Schiffahrt bietet Colombo alle nöthigen Ressourcen; Kohle und Wasser sind in ausreichender Menge zu haben, Havarien werden in dem grossen Maschinenetablissement John Walter and Co. tadellos ausgebessert. Colombo ist mit dem im Inneren der Insel gelegenen Kandy und mit den südlichen Küstenplätzen durch Eisenbahnen ver- bunden.
Der Herzog von Buckingham, Gouverneur von Madras, machte dem Gouverneur von Ceylon, Sir William Gregory, einen Vorschlag, dessen Realisirung Colombo zu einem der wichtigsten Handelsplätze der Erde erheben würde. Es solle nämlich für Ceylon durch Ueber- brückung der Palk-Strasse, die nur für Schiffe von weniger als 4·5 m Tiefgang fahrbar ist, ein Anschluss an das südindische Eisenbahnnetz geschaffen werden.
Angrenzend an den Hafen haben sich an der Küste unter dem Einflusse der Strömungen und der Monsune Lagunen und kleine Seen gebildet, die von den Holländern, diesen Meistern im Wasserbau, durch Canäle verbunden wurden und für den Verkehr zwischen den Militär- und Handelsstationen dienten. Auch noch heutzutage finden dieselben Verwerthung für die Zwecke des localen Handels.
Seit der Eröffnung des Suezcanales hat Colombo als Hafenplatz grosse Be- deutung erlangt, da hier für die nach Ostasien und Australien verkehrenden Dampfer eine Kohlenstation geschaffen wurde. Anfangs machte wohl Point de Galle, der zweitgrösste Hafen Ceylons, Colombo eine starke Concurrenz, indess ging letzteres aus diesem Wettstreite als Sieger hervor, so dass heute ein gutes Drittheil aller den Suezcanal passirenden Dampfschiffe in Colombo anlegt. Dem- zufolge ist auch der Kohlenumsatz ein stetig steigender; im Jahre 1888 erreichte die Einfuhr an Kohlen in Colombo 232.052 T, in Point de Galle 52.412 T und stieg 1889 in Colombo auf 250.338 T, in Point de Galle auf 70.677 T. Durch den wachsenden Hafenverkehr hebt sich Colombo mehr und mehr.
Leider fehlen uns für den speciellen Handelsverkehr von Colombo und Point de Galle statistische Aufzeichnungen, wir müssen uns daher darauf beschränken, den Gesammthandel Ceylons einer Besprechung zu unterziehen. Die Bedeutung der beiden in Frage kommenden Hafenplätze erhellt übrigens aus der Angabe, dass 1889 die Gesammteinfuhr der Westprovinz (Colombo) auf 52,533.481 Rup., die der Südprovinz (Galle) auf 5,338.469 Rup., die Gesammtausfuhr der West- provinz auf 42,774.315 Rup., die der Südprovinz auf 1,507.014 Rup. sich belief.
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[583/0599]
Colombo.
ist jedoch gegen Norden zu noch offen, sodass der häufig aus dieser
Richtung wehende Nordostmonsun die im Hafen liegenden Schiffe be-
deutendem Seegange aussetzt. Diesem Uebelstande wird durch einen
zweiten, derzeit auch schon projectirten, ostwestlich verlaufenden
Wellenbrecher abgeholfen werden. Im Hafen selbst können 24 Dampfer
bequem vertäut werden.
Der Schiffahrt bietet Colombo alle nöthigen Ressourcen; Kohle
und Wasser sind in ausreichender Menge zu haben, Havarien werden
in dem grossen Maschinenetablissement John Walter and Co. tadellos
ausgebessert. Colombo ist mit dem im Inneren der Insel gelegenen
Kandy und mit den südlichen Küstenplätzen durch Eisenbahnen ver-
bunden.
Der Herzog von Buckingham, Gouverneur von Madras, machte
dem Gouverneur von Ceylon, Sir William Gregory, einen Vorschlag,
dessen Realisirung Colombo zu einem der wichtigsten Handelsplätze
der Erde erheben würde. Es solle nämlich für Ceylon durch Ueber-
brückung der Palk-Strasse, die nur für Schiffe von weniger als 4·5 m
Tiefgang fahrbar ist, ein Anschluss an das südindische Eisenbahnnetz
geschaffen werden.
Angrenzend an den Hafen haben sich an der Küste unter dem
Einflusse der Strömungen und der Monsune Lagunen und kleine Seen
gebildet, die von den Holländern, diesen Meistern im Wasserbau,
durch Canäle verbunden wurden und für den Verkehr zwischen den
Militär- und Handelsstationen dienten. Auch noch heutzutage finden
dieselben Verwerthung für die Zwecke des localen Handels.
Seit der Eröffnung des Suezcanales hat Colombo als Hafenplatz grosse Be-
deutung erlangt, da hier für die nach Ostasien und Australien verkehrenden
Dampfer eine Kohlenstation geschaffen wurde. Anfangs machte wohl Point de
Galle, der zweitgrösste Hafen Ceylons, Colombo eine starke Concurrenz, indess
ging letzteres aus diesem Wettstreite als Sieger hervor, so dass heute ein gutes
Drittheil aller den Suezcanal passirenden Dampfschiffe in Colombo anlegt. Dem-
zufolge ist auch der Kohlenumsatz ein stetig steigender; im Jahre 1888 erreichte
die Einfuhr an Kohlen in Colombo 232.052 T, in Point de Galle 52.412 T und
stieg 1889 in Colombo auf 250.338 T, in Point de Galle auf 70.677 T. Durch
den wachsenden Hafenverkehr hebt sich Colombo mehr und mehr.
Leider fehlen uns für den speciellen Handelsverkehr von Colombo und Point
de Galle statistische Aufzeichnungen, wir müssen uns daher darauf beschränken,
den Gesammthandel Ceylons einer Besprechung zu unterziehen. Die Bedeutung
der beiden in Frage kommenden Hafenplätze erhellt übrigens aus der Angabe,
dass 1889 die Gesammteinfuhr der Westprovinz (Colombo) auf 52,533.481 Rup.,
die der Südprovinz (Galle) auf 5,338.469 Rup., die Gesammtausfuhr der West-
provinz auf 42,774.315 Rup., die der Südprovinz auf 1,507.014 Rup. sich belief.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 583. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/599>, abgerufen am 25.11.2024.
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