der tropische Gewächse mit Kindern unserer heimischen Flora ab- wechseln, auf das Auge des Beschauers um so wohlthuender wirken, als die umliegenden Berghänge nur kahle Felswände zeigen.
Hongkong (welcher Name oft auch für die Stadt Victoria ge- braucht wird) ist ein Muster von Reinlichkeit und Ordnung; breite Strassen, die zum grössten Theil mit Cementschichten überzogen sind, laufen der Strandlinie parallel und terrassenartig übereinander durch die ganze Stadt; sie werden durch Quergassen in reichlicher Zahl und in regelmässigen Intervallen unterbrochen.
Nur in den westlichen, der Ansiedlung der Chinesen überlassenen Stadttheilen sind von der grösseren Steigung des Terrains verursachte Unregelmässigkeiten in den Strassenzügen eingetreten. Abgesehen von der Praya, an welcher naturgemäss alle mit dem überseeischen Handel in directer Beziehung stehenden Etablissements, die Agentien kauf- männischer Anstalten und die der Hafenpolizei zukommenden Amts- gebäude ihren Platz haben, ist die Queens Road die bedeutendste Strasse Victorias.
Von Osten beginnend stehen in dieser Strasse die hervor- ragendsten öffentlichen Gebäude, wie das Stadthaus, 1866--1869 errichtet, mit Theater, Bibliothek und Museum, dann das Post- und Telegraphenamt, Banken, Hotels, Clubs und die Geschäfts- häuser von Firmen, die im Welthandel einen Ruf haben; an- schliessend daran wird sie zur exquisiten Geschäftsstrasse, die in ihrer Ausstattung mit den verschiedenfarbigen, an den Pfeilern der Arcadengänge senkrecht herabhängenden Firmatafeln und zahlreichen grossen Papierlampions einen ungewöhnlichen, ja geradezu theatralischen Eindruck macht. Die Strasse enthält Laden an Laden von Europäern und Chinesen friedlich nebeneinander, chinesische Curiositäten neben europäischen Luxuswaaren, eine Apotheke an eine chinesische Thee- handlung gelehnt, ein europäisches Hotel, an das sich ein chinesi- sches Wechselhaus anreiht; hier fertige Kleider aus Paris oder London und nebenan ein reich assortirtes Lager chinesischer Schuhe, chinesi- sches Porzellan neben europäischen Tuch- und Baumwollwaaren, alle Laden in ziemlich gleichförmiger Art unter den die Strasse beider- seits begleitenden Arcaden und nur in ihrer Ausstattung von einander verschieden. Dazu ist das Leben und Treiben auf der Strasse ebenso vielseitig als das wirre Durcheinander der Geschäfte. Vertreter aller Menschenrassen und Nationen hasten auf und ab: Europäer in den leichten Dschinrikschahs (ein Fahrzeug, das den in Europa gebräuch- lichen Krankenfahrstühlen ziemlich ähnlich ist) oder in offenen
Hongkong.
der tropische Gewächse mit Kindern unserer heimischen Flora ab- wechseln, auf das Auge des Beschauers um so wohlthuender wirken, als die umliegenden Berghänge nur kahle Felswände zeigen.
Hongkong (welcher Name oft auch für die Stadt Victoria ge- braucht wird) ist ein Muster von Reinlichkeit und Ordnung; breite Strassen, die zum grössten Theil mit Cementschichten überzogen sind, laufen der Strandlinie parallel und terrassenartig übereinander durch die ganze Stadt; sie werden durch Quergassen in reichlicher Zahl und in regelmässigen Intervallen unterbrochen.
Nur in den westlichen, der Ansiedlung der Chinesen überlassenen Stadttheilen sind von der grösseren Steigung des Terrains verursachte Unregelmässigkeiten in den Strassenzügen eingetreten. Abgesehen von der Praya, an welcher naturgemäss alle mit dem überseeischen Handel in directer Beziehung stehenden Etablissements, die Agentien kauf- männischer Anstalten und die der Hafenpolizei zukommenden Amts- gebäude ihren Platz haben, ist die Queens Road die bedeutendste Strasse Victorias.
Von Osten beginnend stehen in dieser Strasse die hervor- ragendsten öffentlichen Gebäude, wie das Stadthaus, 1866—1869 errichtet, mit Theater, Bibliothek und Museum, dann das Post- und Telegraphenamt, Banken, Hôtels, Clubs und die Geschäfts- häuser von Firmen, die im Welthandel einen Ruf haben; an- schliessend daran wird sie zur exquisiten Geschäftsstrasse, die in ihrer Ausstattung mit den verschiedenfarbigen, an den Pfeilern der Arcadengänge senkrecht herabhängenden Firmatafeln und zahlreichen grossen Papierlampions einen ungewöhnlichen, ja geradezu theatralischen Eindruck macht. Die Strasse enthält Laden an Laden von Europäern und Chinesen friedlich nebeneinander, chinesische Curiositäten neben europäischen Luxuswaaren, eine Apotheke an eine chinesische Thee- handlung gelehnt, ein europäisches Hôtel, an das sich ein chinesi- sches Wechselhaus anreiht; hier fertige Kleider aus Paris oder London und nebenan ein reich assortirtes Lager chinesischer Schuhe, chinesi- sches Porzellan neben europäischen Tuch- und Baumwollwaaren, alle Laden in ziemlich gleichförmiger Art unter den die Strasse beider- seits begleitenden Arcaden und nur in ihrer Ausstattung von einander verschieden. Dazu ist das Leben und Treiben auf der Strasse ebenso vielseitig als das wirre Durcheinander der Geschäfte. Vertreter aller Menschenrassen und Nationen hasten auf und ab: Europäer in den leichten Dschinrikschahs (ein Fahrzeug, das den in Europa gebräuch- lichen Krankenfahrstühlen ziemlich ähnlich ist) oder in offenen
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Hongkong.
der tropische Gewächse mit Kindern unserer heimischen Flora ab-
wechseln, auf das Auge des Beschauers um so wohlthuender wirken,
als die umliegenden Berghänge nur kahle Felswände zeigen.
Hongkong (welcher Name oft auch für die Stadt Victoria ge-
braucht wird) ist ein Muster von Reinlichkeit und Ordnung; breite
Strassen, die zum grössten Theil mit Cementschichten überzogen sind,
laufen der Strandlinie parallel und terrassenartig übereinander durch
die ganze Stadt; sie werden durch Quergassen in reichlicher Zahl
und in regelmässigen Intervallen unterbrochen.
Nur in den westlichen, der Ansiedlung der Chinesen überlassenen
Stadttheilen sind von der grösseren Steigung des Terrains verursachte
Unregelmässigkeiten in den Strassenzügen eingetreten. Abgesehen von
der Praya, an welcher naturgemäss alle mit dem überseeischen Handel
in directer Beziehung stehenden Etablissements, die Agentien kauf-
männischer Anstalten und die der Hafenpolizei zukommenden Amts-
gebäude ihren Platz haben, ist die Queens Road die bedeutendste
Strasse Victorias.
Von Osten beginnend stehen in dieser Strasse die hervor-
ragendsten öffentlichen Gebäude, wie das Stadthaus, 1866—1869
errichtet, mit Theater, Bibliothek und Museum, dann das Post-
und Telegraphenamt, Banken, Hôtels, Clubs und die Geschäfts-
häuser von Firmen, die im Welthandel einen Ruf haben; an-
schliessend daran wird sie zur exquisiten Geschäftsstrasse, die in
ihrer Ausstattung mit den verschiedenfarbigen, an den Pfeilern der
Arcadengänge senkrecht herabhängenden Firmatafeln und zahlreichen
grossen Papierlampions einen ungewöhnlichen, ja geradezu theatralischen
Eindruck macht. Die Strasse enthält Laden an Laden von Europäern
und Chinesen friedlich nebeneinander, chinesische Curiositäten neben
europäischen Luxuswaaren, eine Apotheke an eine chinesische Thee-
handlung gelehnt, ein europäisches Hôtel, an das sich ein chinesi-
sches Wechselhaus anreiht; hier fertige Kleider aus Paris oder London
und nebenan ein reich assortirtes Lager chinesischer Schuhe, chinesi-
sches Porzellan neben europäischen Tuch- und Baumwollwaaren, alle
Laden in ziemlich gleichförmiger Art unter den die Strasse beider-
seits begleitenden Arcaden und nur in ihrer Ausstattung von einander
verschieden. Dazu ist das Leben und Treiben auf der Strasse ebenso
vielseitig als das wirre Durcheinander der Geschäfte. Vertreter aller
Menschenrassen und Nationen hasten auf und ab: Europäer in den
leichten Dschinrikschahs (ein Fahrzeug, das den in Europa gebräuch-
lichen Krankenfahrstühlen ziemlich ähnlich ist) oder in offenen
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/471>, abgerufen am 25.11.2024.
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