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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Chinesische Häfen.
die Eingeborenen gesperrt wurde. Den Portugiesen folgten Engländer
und Holländer und als 1730 alle chinesischen Häfen (ausgenommen
Canton) den Schiffen versperrt wurden, durften doch noch die Spanier
wegen der Handelsbeziehungen Chinas zu den Philippinen hier Handel
treiben. Doch landeten auch die Schiffe anderer Nationen. Im Jahre
1842 wurde Amoy Tractathafen. Die schmutzige Stadt liegt an einer
pittoresken Bai der Insel Haimun, welcher zahlreiche kleinere Eilande
vorgelagert sind, während im Hintergrunde der Stadt kahle Berge
aufsteigen.

In der Stadt und den Vorstädten wohnen 300.000 Einheimische
und 280 Ausländer, in der Stadt allein 96.000 Menschen. Es er-
scheinen zwei Blätter in englischer Sprache, und ein Seemanns-Ho-
spital zeigt die Bedeutung des Hafens. Drei evangelische und eine
katholische Mission, sowie spanische Dominikanerinnen, welche ein
Findlings-Hospital unterhalten, wirken für die christliche Sache.

Amoy ist für den europäischen und chinesischen Verkehr ein ganz wichtiger
Handelsplatz geworden, welcher im Jahre 1889 in der Grösse seines Tonnenver-
kehrs nur von Schanghai übertroffen wurde.

Die ausländischen Waaren erhält es von Hongkong, von Singapore und den
Punkten der Malakkastrasse; Formosa und Schanghai senden einheimische Waaren
hieher, und die Vereinigten Staaten von Amerika, Singapore, Pulo-Penang und
Malakka, die Philippinen, Java und Hongkong nehmen dieselben auf. Von hier
geht Zucker nach Tientsin und Niutschuan.

Zahlreiche Schiffsverbindungen bestehen mit Hongkong, Schatou, Futschou,
Formosa, Manila und in die Malakkastrasse. Amoy ist Einschiffungsplatz
für die kräftigen Kulis der Provinz Fokien, die namentlich in alle Länder an den
Küsten des grossen Oceans und nach Hinterindien auswandern. Die Dampfer führten
1889 123.038 chinesische Passagiere, 87.414 entfielen auf den Verkehr mit den
Gebieten an der Malakkastrasse, 20.902 auf Manila. Im selben Jahre zahlte ein
Kuli nach Singapore, die Verpflegung eingeschlossen, 4·93 Dollars.

Da der Hafen einen starken Reexport hat, so ist der Bruttowerth des
Handels um mehr als ein Viertel grösser als der Nettowerth.

Der Handel von Amoy betrug in Hk. Tls.:

[Tabelle]

In der Einfuhr von Amoy ist Opium von Benares die wichtigste Sorte
(1889 netto 3559 q); von hier aus wird Formosa damit versorgt.


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Chinesische Häfen.
die Eingeborenen gesperrt wurde. Den Portugiesen folgten Engländer
und Holländer und als 1730 alle chinesischen Häfen (ausgenommen
Canton) den Schiffen versperrt wurden, durften doch noch die Spanier
wegen der Handelsbeziehungen Chinas zu den Philippinen hier Handel
treiben. Doch landeten auch die Schiffe anderer Nationen. Im Jahre
1842 wurde Amoy Tractathafen. Die schmutzige Stadt liegt an einer
pittoresken Bai der Insel Haimun, welcher zahlreiche kleinere Eilande
vorgelagert sind, während im Hintergrunde der Stadt kahle Berge
aufsteigen.

In der Stadt und den Vorstädten wohnen 300.000 Einheimische
und 280 Ausländer, in der Stadt allein 96.000 Menschen. Es er-
scheinen zwei Blätter in englischer Sprache, und ein Seemanns-Ho-
spital zeigt die Bedeutung des Hafens. Drei evangelische und eine
katholische Mission, sowie spanische Dominikanerinnen, welche ein
Findlings-Hospital unterhalten, wirken für die christliche Sache.

Amoy ist für den europäischen und chinesischen Verkehr ein ganz wichtiger
Handelsplatz geworden, welcher im Jahre 1889 in der Grösse seines Tonnenver-
kehrs nur von Schanghai übertroffen wurde.

Die ausländischen Waaren erhält es von Hongkong, von Singapore und den
Punkten der Malakkastrasse; Formosa und Schanghai senden einheimische Waaren
hieher, und die Vereinigten Staaten von Amerika, Singapore, Pulo-Penang und
Malakka, die Philippinen, Java und Hongkong nehmen dieselben auf. Von hier
geht Zucker nach Tientsin und Niutschuan.

Zahlreiche Schiffsverbindungen bestehen mit Hongkong, Schatou, Futschou,
Formosa, Manila und in die Malakkastrasse. Amoy ist Einschiffungsplatz
für die kräftigen Kulis der Provinz Fokien, die namentlich in alle Länder an den
Küsten des grossen Oceans und nach Hinterindien auswandern. Die Dampfer führten
1889 123.038 chinesische Passagiere, 87.414 entfielen auf den Verkehr mit den
Gebieten an der Malakkastrasse, 20.902 auf Manila. Im selben Jahre zahlte ein
Kuli nach Singapore, die Verpflegung eingeschlossen, 4·93 Dollars.

Da der Hafen einen starken Reexport hat, so ist der Bruttowerth des
Handels um mehr als ein Viertel grösser als der Nettowerth.

Der Handel von Amoy betrug in Hk. Tls.:

[Tabelle]

In der Einfuhr von Amoy ist Opium von Benares die wichtigste Sorte
(1889 netto 3559 q); von hier aus wird Formosa damit versorgt.


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[435/0451] Chinesische Häfen. die Eingeborenen gesperrt wurde. Den Portugiesen folgten Engländer und Holländer und als 1730 alle chinesischen Häfen (ausgenommen Canton) den Schiffen versperrt wurden, durften doch noch die Spanier wegen der Handelsbeziehungen Chinas zu den Philippinen hier Handel treiben. Doch landeten auch die Schiffe anderer Nationen. Im Jahre 1842 wurde Amoy Tractathafen. Die schmutzige Stadt liegt an einer pittoresken Bai der Insel Haimun, welcher zahlreiche kleinere Eilande vorgelagert sind, während im Hintergrunde der Stadt kahle Berge aufsteigen. In der Stadt und den Vorstädten wohnen 300.000 Einheimische und 280 Ausländer, in der Stadt allein 96.000 Menschen. Es er- scheinen zwei Blätter in englischer Sprache, und ein Seemanns-Ho- spital zeigt die Bedeutung des Hafens. Drei evangelische und eine katholische Mission, sowie spanische Dominikanerinnen, welche ein Findlings-Hospital unterhalten, wirken für die christliche Sache. Amoy ist für den europäischen und chinesischen Verkehr ein ganz wichtiger Handelsplatz geworden, welcher im Jahre 1889 in der Grösse seines Tonnenver- kehrs nur von Schanghai übertroffen wurde. Die ausländischen Waaren erhält es von Hongkong, von Singapore und den Punkten der Malakkastrasse; Formosa und Schanghai senden einheimische Waaren hieher, und die Vereinigten Staaten von Amerika, Singapore, Pulo-Penang und Malakka, die Philippinen, Java und Hongkong nehmen dieselben auf. Von hier geht Zucker nach Tientsin und Niutschuan. Zahlreiche Schiffsverbindungen bestehen mit Hongkong, Schatou, Futschou, Formosa, Manila und in die Malakkastrasse. Amoy ist Einschiffungsplatz für die kräftigen Kulis der Provinz Fokien, die namentlich in alle Länder an den Küsten des grossen Oceans und nach Hinterindien auswandern. Die Dampfer führten 1889 123.038 chinesische Passagiere, 87.414 entfielen auf den Verkehr mit den Gebieten an der Malakkastrasse, 20.902 auf Manila. Im selben Jahre zahlte ein Kuli nach Singapore, die Verpflegung eingeschlossen, 4·93 Dollars. Da der Hafen einen starken Reexport hat, so ist der Bruttowerth des Handels um mehr als ein Viertel grösser als der Nettowerth. Der Handel von Amoy betrug in Hk. Tls.: In der Einfuhr von Amoy ist Opium von Benares die wichtigste Sorte (1889 netto 3559 q); von hier aus wird Formosa damit versorgt. 55*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/451>, abgerufen am 22.11.2024.