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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Chinesische Häfen.

Das chinesische Opium ist leichter als das indische, es wird daher pro
Pikul nur mit etwa 250 Hk. Tls., das ist halb so theuer wie das indische be-
zahlt. Das inländische Opium hat den Vorzug, dass die narkotischen Eigenschaften
durch das Verbrennen nicht so rasch herausgezogen werden; man kann die in der
Pfeife zurückgebliebenen Reste noch siebenmal verwenden lassen, die des indischen
nur dreimal.

Die am häufigsten consumirte Sorte ist Malwa-Opium, ihr folgen Patna-
und Benares-Opium.

Opiumeinfuhr von Shanghai:

[Tabelle]

Von der Einfuhr des Jahres 1889 wurden nicht weniger als 10.891 q nach
anderen chinesischen Häfen, besonders nach den nördlichen, wieder ausgeführt.

In der grossen Gruppe der Baumwollwaaren übertreffen seit 1889
graue Schirtings (1889 6,335.427 Stück, Werth 8,236.056 Hk. Tls.) an Werth
selbst das Malwa-Opium, das bisher immer der erste Einfuhrartikel Shanghais war.

Dieser einträgliche Theil des hiesigen Handels ist hauptsächlich in Händen
englischer Kaufleute.

Weisse Schirtings (1889 1,569.805 Stück, Werth 2,276.217 Hk. Tls.)
werden meist zu Kleidern verarbeitet, welche man unmittelbar auf dem Leibe
trägt. Auch T-cloths kommen zumeist aus England, Drills, dann Sheetings,
die theilweise zu Theesäcken verarbeitet werden, überwiegend aus der Union, in
zweiter Reihe erst aus England.

Die eingeführten Taschentücher benützen die Chinesen als Servietten,
bei Tisch- und Bettdecken sehen sie vorzugsweise auf lebhafte Farben, wie
Roth mit Grün, Roth mit Blau, Roth mit Violett.

Die englischen und deutschen Socken und Strümpfe haben mit der Con-
currenz japanischer Waaren zu kämpfen.

Im Jahre 1885 kamen zum erstenmale Bombaygarne auf den Markt von
Schanghai, zwei Jahre später wurden von ihnen schon mehr als von den englischen
eingeführt und 1889 kamen hieher achtmal soviel indische als englische Garne.
Die indischen Garne kommen aus einem Lande mit Silberwährung, die auch in
China herrscht, und zeigen mehr Uebereinstimmung mit den in der chinesischen
Hausindustrie erzeugten Garnen, was den Eingebornen die Anwendung ihrer pri-
mitiven Färbemethoden erleichtert.

In Baumwollwaaren und Garnen ist Schanghai distribuirender Markt für
Nordchina mit dem für diese Artikel wichtigsten Markte Tientsin, für die Plätze
der Ostküste und das Thal des Yangtsekiang.

Die folgende Tabelle bringt die Einfuhr Schanghais in den wichtigsten
Gattungen der Baumwollwaaren.

[Tabelle]
Chinesische Häfen.

Das chinesische Opium ist leichter als das indische, es wird daher pro
Pikul nur mit etwa 250 Hk. Tls., das ist halb so theuer wie das indische be-
zahlt. Das inländische Opium hat den Vorzug, dass die narkotischen Eigenschaften
durch das Verbrennen nicht so rasch herausgezogen werden; man kann die in der
Pfeife zurückgebliebenen Reste noch siebenmal verwenden lassen, die des indischen
nur dreimal.

Die am häufigsten consumirte Sorte ist Malwa-Opium, ihr folgen Patna-
und Benares-Opium.

Opiumeinfuhr von Shanghai:

[Tabelle]

Von der Einfuhr des Jahres 1889 wurden nicht weniger als 10.891 q nach
anderen chinesischen Häfen, besonders nach den nördlichen, wieder ausgeführt.

In der grossen Gruppe der Baumwollwaaren übertreffen seit 1889
graue Schirtings (1889 6,335.427 Stück, Werth 8,236.056 Hk. Tls.) an Werth
selbst das Malwa-Opium, das bisher immer der erste Einfuhrartikel Shanghais war.

Dieser einträgliche Theil des hiesigen Handels ist hauptsächlich in Händen
englischer Kaufleute.

Weisse Schirtings (1889 1,569.805 Stück, Werth 2,276.217 Hk. Tls.)
werden meist zu Kleidern verarbeitet, welche man unmittelbar auf dem Leibe
trägt. Auch T-cloths kommen zumeist aus England, Drills, dann Sheetings,
die theilweise zu Theesäcken verarbeitet werden, überwiegend aus der Union, in
zweiter Reihe erst aus England.

Die eingeführten Taschentücher benützen die Chinesen als Servietten,
bei Tisch- und Bettdecken sehen sie vorzugsweise auf lebhafte Farben, wie
Roth mit Grün, Roth mit Blau, Roth mit Violett.

Die englischen und deutschen Socken und Strümpfe haben mit der Con-
currenz japanischer Waaren zu kämpfen.

Im Jahre 1885 kamen zum erstenmale Bombaygarne auf den Markt von
Schanghai, zwei Jahre später wurden von ihnen schon mehr als von den englischen
eingeführt und 1889 kamen hieher achtmal soviel indische als englische Garne.
Die indischen Garne kommen aus einem Lande mit Silberwährung, die auch in
China herrscht, und zeigen mehr Uebereinstimmung mit den in der chinesischen
Hausindustrie erzeugten Garnen, was den Eingebornen die Anwendung ihrer pri-
mitiven Färbemethoden erleichtert.

In Baumwollwaaren und Garnen ist Schanghai distribuirender Markt für
Nordchina mit dem für diese Artikel wichtigsten Markte Tientsin, für die Plätze
der Ostküste und das Thal des Yangtsekiang.

Die folgende Tabelle bringt die Einfuhr Schanghais in den wichtigsten
Gattungen der Baumwollwaaren.

[Tabelle]
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[413/0429] Chinesische Häfen. Das chinesische Opium ist leichter als das indische, es wird daher pro Pikul nur mit etwa 250 Hk. Tls., das ist halb so theuer wie das indische be- zahlt. Das inländische Opium hat den Vorzug, dass die narkotischen Eigenschaften durch das Verbrennen nicht so rasch herausgezogen werden; man kann die in der Pfeife zurückgebliebenen Reste noch siebenmal verwenden lassen, die des indischen nur dreimal. Die am häufigsten consumirte Sorte ist Malwa-Opium, ihr folgen Patna- und Benares-Opium. Opiumeinfuhr von Shanghai: Von der Einfuhr des Jahres 1889 wurden nicht weniger als 10.891 q nach anderen chinesischen Häfen, besonders nach den nördlichen, wieder ausgeführt. In der grossen Gruppe der Baumwollwaaren übertreffen seit 1889 graue Schirtings (1889 6,335.427 Stück, Werth 8,236.056 Hk. Tls.) an Werth selbst das Malwa-Opium, das bisher immer der erste Einfuhrartikel Shanghais war. Dieser einträgliche Theil des hiesigen Handels ist hauptsächlich in Händen englischer Kaufleute. Weisse Schirtings (1889 1,569.805 Stück, Werth 2,276.217 Hk. Tls.) werden meist zu Kleidern verarbeitet, welche man unmittelbar auf dem Leibe trägt. Auch T-cloths kommen zumeist aus England, Drills, dann Sheetings, die theilweise zu Theesäcken verarbeitet werden, überwiegend aus der Union, in zweiter Reihe erst aus England. Die eingeführten Taschentücher benützen die Chinesen als Servietten, bei Tisch- und Bettdecken sehen sie vorzugsweise auf lebhafte Farben, wie Roth mit Grün, Roth mit Blau, Roth mit Violett. Die englischen und deutschen Socken und Strümpfe haben mit der Con- currenz japanischer Waaren zu kämpfen. Im Jahre 1885 kamen zum erstenmale Bombaygarne auf den Markt von Schanghai, zwei Jahre später wurden von ihnen schon mehr als von den englischen eingeführt und 1889 kamen hieher achtmal soviel indische als englische Garne. Die indischen Garne kommen aus einem Lande mit Silberwährung, die auch in China herrscht, und zeigen mehr Uebereinstimmung mit den in der chinesischen Hausindustrie erzeugten Garnen, was den Eingebornen die Anwendung ihrer pri- mitiven Färbemethoden erleichtert. In Baumwollwaaren und Garnen ist Schanghai distribuirender Markt für Nordchina mit dem für diese Artikel wichtigsten Markte Tientsin, für die Plätze der Ostküste und das Thal des Yangtsekiang. Die folgende Tabelle bringt die Einfuhr Schanghais in den wichtigsten Gattungen der Baumwollwaaren.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/429>, abgerufen am 22.11.2024.