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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
sogenannten Cheefoo-Convention zwischen England und China abge-
schlossen wurde, ist auf der Landseite von einem Halbkreise von
Hügeln eingeschlossen, deren höchster Punkt über 400 m hoch
ansteigt.

Tschifu ist der gesündeste Vertragshafen von China und besitzt
ein ausgezeichnetes, vielbesuchtes Seebad.

Wenn im Winter der Peiho zugefroren ist, so landet man hier
die Post für Tientsin und andere nördliche Plätze und bringt sie
auf dem Landwege dahin.

Für den Aussenhandel von Schantung ist Tschifu nicht der
günstigste Platz, da es zu Lande vom Thale des Hwangho, dem
Sitze der dichtesten Bevölkerung, zu schwer zu erreichen ist.

Die Zukunft gehört in dieser Provinz dem Hafen Kiaotschou
(36° nördl. Breite). Sollte dieser einst dem Aussenhandel geöffnet
werden, so sind die in Tschifu angelegten Capitalien verloren.

Die Ausfuhr einheimischer Producte umfasst in Tschifu gleich wie in
Niutschuan Bohnen und Bohnenkuchen, die in die südlichen Provinzen, besonders
nach Schanghai ausgeführt werden. Ins Ausland gehen nur Strohgeflechte.

Auch Vermicelli (Fadennudeln) sind (1889) mit 90.075 q (Werth 657.211
Hk. Tls.) ein sehr wichtiger Posten.

In der Einfuhr einheimischer Producte sind Reis, Zucker, Seide und
Seidenstoffe, ferner Papier wichtig; sie werden von Schanghai und Schatou be-
zogen.

Von der Einfuhr fremder Waaren kommen zwei Fünftel direct aus
dem Auslande (Hongkong, Japan), das übrige über Shanghai.

Wichtige Artikel der Einfuhr sind Baumwollstoffe, Metalle, Opium,
Zündhölzchen und Anilinfarben. Doch wird neuerer Zeit Blauholz bezogen, um
aus diesem den Stoff zum Färben der Strohgeflechte zu gewinnen.

Der Nettowerth des Handels erreichte 1890 12,862.382 Hk. Tls., 1889
12,666.578 Hk. Tls. Von letzterem entfielen auf die Einfuhr ausländischer
Waaren 4,429.136 Hk. Tls., auf die Einfuhr einheimischer Waaren 2,400.222 Hk.
Tls., auf die Ausfuhr derselben 5,837.220 Hk. Tls.

Der Schiffsverkehr wird für 1889 mit 2262 Schiffen und 1,800.176 Tons
angegeben, von denen das meiste auf die englische, die chinesische (China Mer-
chants Steam Navigation Cy.) und die deutsche Flagge entfielen; Tschifu wird
von der chinesischen Küstenfahrtgesellschaft (Hamburg) angelaufen, deren Schiffe
früher unter britischer Flagge fuhren. Den Postverkehr besorgt die japanische
Nippon Yusen Kaisha mit der Linie Schanghai-Wladiwostok. Sehr umfangreich ist
der Verkehr durch Dschunken mit dem Hoangho und Tientsin. Zwischen Tschifu
und den Plätzen Tientsin und Niutschuan besorgen die Dampfer einen umfang-
reichen Passagierverkehr; Gesammtverkehr (ohne die Transporte von Kulis) gegen
60.000 Passagiere.

Tschifu ist Station des kaiserlichen Telegraphen. Die deutsch-asiatische
Bank hat auf dem Platze eine Agentie.


Der grosse Ocean.
sogenannten Cheefoo-Convention zwischen England und China abge-
schlossen wurde, ist auf der Landseite von einem Halbkreise von
Hügeln eingeschlossen, deren höchster Punkt über 400 m hoch
ansteigt.

Tschifu ist der gesündeste Vertragshafen von China und besitzt
ein ausgezeichnetes, vielbesuchtes Seebad.

Wenn im Winter der Peiho zugefroren ist, so landet man hier
die Post für Tientsin und andere nördliche Plätze und bringt sie
auf dem Landwege dahin.

Für den Aussenhandel von Schantung ist Tschifu nicht der
günstigste Platz, da es zu Lande vom Thale des Hwangho, dem
Sitze der dichtesten Bevölkerung, zu schwer zu erreichen ist.

Die Zukunft gehört in dieser Provinz dem Hafen Kiaotschou
(36° nördl. Breite). Sollte dieser einst dem Aussenhandel geöffnet
werden, so sind die in Tschifu angelegten Capitalien verloren.

Die Ausfuhr einheimischer Producte umfasst in Tschifu gleich wie in
Niutschuan Bohnen und Bohnenkuchen, die in die südlichen Provinzen, besonders
nach Schanghai ausgeführt werden. Ins Ausland gehen nur Strohgeflechte.

Auch Vermicelli (Fadennudeln) sind (1889) mit 90.075 q (Werth 657.211
Hk. Tls.) ein sehr wichtiger Posten.

In der Einfuhr einheimischer Producte sind Reis, Zucker, Seide und
Seidenstoffe, ferner Papier wichtig; sie werden von Schanghai und Schatou be-
zogen.

Von der Einfuhr fremder Waaren kommen zwei Fünftel direct aus
dem Auslande (Hongkong, Japan), das übrige über Shanghai.

Wichtige Artikel der Einfuhr sind Baumwollstoffe, Metalle, Opium,
Zündhölzchen und Anilinfarben. Doch wird neuerer Zeit Blauholz bezogen, um
aus diesem den Stoff zum Färben der Strohgeflechte zu gewinnen.

Der Nettowerth des Handels erreichte 1890 12,862.382 Hk. Tls., 1889
12,666.578 Hk. Tls. Von letzterem entfielen auf die Einfuhr ausländischer
Waaren 4,429.136 Hk. Tls., auf die Einfuhr einheimischer Waaren 2,400.222 Hk.
Tls., auf die Ausfuhr derselben 5,837.220 Hk. Tls.

Der Schiffsverkehr wird für 1889 mit 2262 Schiffen und 1,800.176 Tons
angegeben, von denen das meiste auf die englische, die chinesische (China Mer-
chants Steam Navigation Cy.) und die deutsche Flagge entfielen; Tschifu wird
von der chinesischen Küstenfahrtgesellschaft (Hamburg) angelaufen, deren Schiffe
früher unter britischer Flagge fuhren. Den Postverkehr besorgt die japanische
Nippon Yusen Kaisha mit der Linie Schanghai-Wladiwostok. Sehr umfangreich ist
der Verkehr durch Dschunken mit dem Hoangho und Tientsin. Zwischen Tschifu
und den Plätzen Tientsin und Niutschuan besorgen die Dampfer einen umfang-
reichen Passagierverkehr; Gesammtverkehr (ohne die Transporte von Kulis) gegen
60.000 Passagiere.

Tschifu ist Station des kaiserlichen Telegraphen. Die deutsch-asiatische
Bank hat auf dem Platze eine Agentie.


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[398/0414] Der grosse Ocean. sogenannten Cheefoo-Convention zwischen England und China abge- schlossen wurde, ist auf der Landseite von einem Halbkreise von Hügeln eingeschlossen, deren höchster Punkt über 400 m hoch ansteigt. Tschifu ist der gesündeste Vertragshafen von China und besitzt ein ausgezeichnetes, vielbesuchtes Seebad. Wenn im Winter der Peiho zugefroren ist, so landet man hier die Post für Tientsin und andere nördliche Plätze und bringt sie auf dem Landwege dahin. Für den Aussenhandel von Schantung ist Tschifu nicht der günstigste Platz, da es zu Lande vom Thale des Hwangho, dem Sitze der dichtesten Bevölkerung, zu schwer zu erreichen ist. Die Zukunft gehört in dieser Provinz dem Hafen Kiaotschou (36° nördl. Breite). Sollte dieser einst dem Aussenhandel geöffnet werden, so sind die in Tschifu angelegten Capitalien verloren. Die Ausfuhr einheimischer Producte umfasst in Tschifu gleich wie in Niutschuan Bohnen und Bohnenkuchen, die in die südlichen Provinzen, besonders nach Schanghai ausgeführt werden. Ins Ausland gehen nur Strohgeflechte. Auch Vermicelli (Fadennudeln) sind (1889) mit 90.075 q (Werth 657.211 Hk. Tls.) ein sehr wichtiger Posten. In der Einfuhr einheimischer Producte sind Reis, Zucker, Seide und Seidenstoffe, ferner Papier wichtig; sie werden von Schanghai und Schatou be- zogen. Von der Einfuhr fremder Waaren kommen zwei Fünftel direct aus dem Auslande (Hongkong, Japan), das übrige über Shanghai. Wichtige Artikel der Einfuhr sind Baumwollstoffe, Metalle, Opium, Zündhölzchen und Anilinfarben. Doch wird neuerer Zeit Blauholz bezogen, um aus diesem den Stoff zum Färben der Strohgeflechte zu gewinnen. Der Nettowerth des Handels erreichte 1890 12,862.382 Hk. Tls., 1889 12,666.578 Hk. Tls. Von letzterem entfielen auf die Einfuhr ausländischer Waaren 4,429.136 Hk. Tls., auf die Einfuhr einheimischer Waaren 2,400.222 Hk. Tls., auf die Ausfuhr derselben 5,837.220 Hk. Tls. Der Schiffsverkehr wird für 1889 mit 2262 Schiffen und 1,800.176 Tons angegeben, von denen das meiste auf die englische, die chinesische (China Mer- chants Steam Navigation Cy.) und die deutsche Flagge entfielen; Tschifu wird von der chinesischen Küstenfahrtgesellschaft (Hamburg) angelaufen, deren Schiffe früher unter britischer Flagge fuhren. Den Postverkehr besorgt die japanische Nippon Yusen Kaisha mit der Linie Schanghai-Wladiwostok. Sehr umfangreich ist der Verkehr durch Dschunken mit dem Hoangho und Tientsin. Zwischen Tschifu und den Plätzen Tientsin und Niutschuan besorgen die Dampfer einen umfang- reichen Passagierverkehr; Gesammtverkehr (ohne die Transporte von Kulis) gegen 60.000 Passagiere. Tschifu ist Station des kaiserlichen Telegraphen. Die deutsch-asiatische Bank hat auf dem Platze eine Agentie.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/414>, abgerufen am 22.11.2024.