Nagasaki ist der wichtigste Knotenpunkt der Kabel der Nordischen Tele- graphen-Compagnie; von hier gehen Linien nach Shanghai, nach Fusan (Korea) und nach Wladiwostok.
In Nagasaki unterhalten folgende Banken Agenturen: Die Hongkong and Shanghai Banking Corporation, Chartered Bank of India and China, Comptoir National d'Escompte de Paris, New Oriental Bank Corporation.
In Nagasaki unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russ- land, Schweden und Norwegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Hakodate.
Der auswärtige Handel von Hakodate ist nicht sehr umfang- reich, aber der Platz ist durch seine Lage in der für die Schiffahrt immerhin wichtigen Strasse Tsugar Strait, zumeist aber als Haupthafen der den Colonisationsbestrebungen der Japaner ein weites Feld bieten- den Insel Jeso für den Handel mit letzterer von grosser Bedeutung. Durch den Ausbau der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok an die japanische See wird neben Nagasaki sicher auch Hakodate gewinnen.
Den Anforderungen, welche die Navigation an einen Hafen stellt, entspricht Hakodate in vollem Masse, die Zufahrt ist eine leichte und das Hafenbecken mit Ausnahme einer nordwärts von Anama-Point verlaufenden Untiefe gleichmässig tief.
Ueberdies ist der Hafen durch die nahe an den Strand tretenden Hänge des die Bucht umsäumenden Höhenzugs, sowie durch Hako- date-Head, eine von einem massigen Gebirgsstock bedeckte Halb- insel, auf welcher auch der grössere Theil der Stadt liegt, gegen hef- tige Winde geschützt.
Zur Zeit der Feudalherrschaft wurde Jeso von der Regierung ganz vernachlässigt. Nur wenige Japaner waren auf der Insel an- sässig, die Zahl der Ortschaften war eine äusserst beschränkte und Hakodate, das als die bedeutendste Ansiedlung galt, stand auf dem Niveau eines grösseren Dorfes. Da kam der Systemwechsel in Japan, der Kriegsadel verlor seine Vorrechte und Bedeutung und wurde in Massen in Jeso angesiedelt. Damit erblühte Hakodate, und jetzt be- herbergt die Stadt 58.000 Japaner und an 69 Fremde, die nicht wie in den anderen Vertragshäfen eine eigene Fremdenniederlassung bil- den, sondern zerstreut unter den Japanern leben.
Eine 1889 vervollständigte Wasserleitung versorgt die Stadt ausreichend mit Trinkwasser. Das Klima ist gesund, die Luft kräftig,
Japanische Häfen.
Nagasaki ist der wichtigste Knotenpunkt der Kabel der Nordischen Tele- graphen-Compagnie; von hier gehen Linien nach Shanghai, nach Fusan (Korea) und nach Wladiwostok.
In Nagasaki unterhalten folgende Banken Agenturen: Die Hongkong and Shanghai Banking Corporation, Chartered Bank of India and China, Comptoir National d’Escompte de Paris, New Oriental Bank Corporation.
In Nagasaki unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russ- land, Schweden und Norwegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Hakodate.
Der auswärtige Handel von Hakodate ist nicht sehr umfang- reich, aber der Platz ist durch seine Lage in der für die Schiffahrt immerhin wichtigen Strasse Tsugar Strait, zumeist aber als Haupthafen der den Colonisationsbestrebungen der Japaner ein weites Feld bieten- den Insel Jeso für den Handel mit letzterer von grosser Bedeutung. Durch den Ausbau der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok an die japanische See wird neben Nagasaki sicher auch Hakodate gewinnen.
Den Anforderungen, welche die Navigation an einen Hafen stellt, entspricht Hakodate in vollem Masse, die Zufahrt ist eine leichte und das Hafenbecken mit Ausnahme einer nordwärts von Anama-Point verlaufenden Untiefe gleichmässig tief.
Ueberdies ist der Hafen durch die nahe an den Strand tretenden Hänge des die Bucht umsäumenden Höhenzugs, sowie durch Hako- date-Head, eine von einem massigen Gebirgsstock bedeckte Halb- insel, auf welcher auch der grössere Theil der Stadt liegt, gegen hef- tige Winde geschützt.
Zur Zeit der Feudalherrschaft wurde Jeso von der Regierung ganz vernachlässigt. Nur wenige Japaner waren auf der Insel an- sässig, die Zahl der Ortschaften war eine äusserst beschränkte und Hakodate, das als die bedeutendste Ansiedlung galt, stand auf dem Niveau eines grösseren Dorfes. Da kam der Systemwechsel in Japan, der Kriegsadel verlor seine Vorrechte und Bedeutung und wurde in Massen in Jeso angesiedelt. Damit erblühte Hakodate, und jetzt be- herbergt die Stadt 58.000 Japaner und an 69 Fremde, die nicht wie in den anderen Vertragshäfen eine eigene Fremdenniederlassung bil- den, sondern zerstreut unter den Japanern leben.
Eine 1889 vervollständigte Wasserleitung versorgt die Stadt ausreichend mit Trinkwasser. Das Klima ist gesund, die Luft kräftig,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0391"n="375"/><fwplace="top"type="header">Japanische Häfen.</fw><lb/><p>Nagasaki ist der wichtigste Knotenpunkt <hirendition="#g">der Kabel</hi> der Nordischen Tele-<lb/>
graphen-Compagnie; von hier gehen Linien nach Shanghai, nach Fusan (Korea)<lb/>
und nach Wladiwostok.</p><lb/><p>In Nagasaki unterhalten folgende <hirendition="#g">Banken</hi> Agenturen: Die Hongkong and<lb/>
Shanghai Banking Corporation, Chartered Bank of India and China, Comptoir<lb/>
National d’Escompte de Paris, New Oriental Bank Corporation.</p><lb/><p>In Nagasaki unterhalten <hirendition="#g">Consulate</hi>: Belgien, China, Dänemark, Deutsches<lb/>
Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russ-<lb/>
land, Schweden und Norwegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.</p></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Hakodate.</hi></head><lb/><p>Der auswärtige Handel von Hakodate ist nicht sehr umfang-<lb/>
reich, aber der Platz ist durch seine Lage in der für die Schiffahrt<lb/>
immerhin wichtigen Strasse Tsugar Strait, zumeist aber als Haupthafen<lb/>
der den Colonisationsbestrebungen der Japaner ein weites Feld bieten-<lb/>
den Insel Jeso für den Handel mit letzterer von grosser Bedeutung.<lb/>
Durch den Ausbau der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok<lb/>
an die japanische See wird neben Nagasaki sicher auch Hakodate<lb/>
gewinnen.</p><lb/><p>Den Anforderungen, welche die Navigation an einen Hafen<lb/>
stellt, entspricht Hakodate in vollem Masse, die Zufahrt ist eine<lb/>
leichte und das Hafenbecken mit Ausnahme einer nordwärts von<lb/>
Anama-Point verlaufenden Untiefe gleichmässig tief.</p><lb/><p>Ueberdies ist der Hafen durch die nahe an den Strand tretenden<lb/>
Hänge des die Bucht umsäumenden Höhenzugs, sowie durch Hako-<lb/>
date-Head, eine von einem massigen Gebirgsstock bedeckte Halb-<lb/>
insel, auf welcher auch der grössere Theil der Stadt liegt, gegen hef-<lb/>
tige Winde geschützt.</p><lb/><p>Zur Zeit der Feudalherrschaft wurde Jeso von der Regierung<lb/>
ganz vernachlässigt. Nur wenige Japaner waren auf der Insel an-<lb/>
sässig, die Zahl der Ortschaften war eine äusserst beschränkte und<lb/>
Hakodate, das als die bedeutendste Ansiedlung galt, stand auf dem<lb/>
Niveau eines grösseren Dorfes. Da kam der Systemwechsel in Japan,<lb/>
der Kriegsadel verlor seine Vorrechte und Bedeutung und wurde in<lb/>
Massen in Jeso angesiedelt. Damit erblühte Hakodate, und jetzt be-<lb/>
herbergt die Stadt 58.000 Japaner und an 69 Fremde, die nicht wie<lb/>
in den anderen Vertragshäfen eine eigene Fremdenniederlassung bil-<lb/>
den, sondern zerstreut unter den Japanern leben.</p><lb/><p>Eine 1889 vervollständigte Wasserleitung versorgt die Stadt<lb/>
ausreichend mit Trinkwasser. Das Klima ist gesund, die Luft kräftig,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[375/0391]
Japanische Häfen.
Nagasaki ist der wichtigste Knotenpunkt der Kabel der Nordischen Tele-
graphen-Compagnie; von hier gehen Linien nach Shanghai, nach Fusan (Korea)
und nach Wladiwostok.
In Nagasaki unterhalten folgende Banken Agenturen: Die Hongkong and
Shanghai Banking Corporation, Chartered Bank of India and China, Comptoir
National d’Escompte de Paris, New Oriental Bank Corporation.
In Nagasaki unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches
Reich, Frankreich, Grossbritannien, Italien, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russ-
land, Schweden und Norwegen, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Hakodate.
Der auswärtige Handel von Hakodate ist nicht sehr umfang-
reich, aber der Platz ist durch seine Lage in der für die Schiffahrt
immerhin wichtigen Strasse Tsugar Strait, zumeist aber als Haupthafen
der den Colonisationsbestrebungen der Japaner ein weites Feld bieten-
den Insel Jeso für den Handel mit letzterer von grosser Bedeutung.
Durch den Ausbau der transsibirischen Eisenbahn nach Wladiwostok
an die japanische See wird neben Nagasaki sicher auch Hakodate
gewinnen.
Den Anforderungen, welche die Navigation an einen Hafen
stellt, entspricht Hakodate in vollem Masse, die Zufahrt ist eine
leichte und das Hafenbecken mit Ausnahme einer nordwärts von
Anama-Point verlaufenden Untiefe gleichmässig tief.
Ueberdies ist der Hafen durch die nahe an den Strand tretenden
Hänge des die Bucht umsäumenden Höhenzugs, sowie durch Hako-
date-Head, eine von einem massigen Gebirgsstock bedeckte Halb-
insel, auf welcher auch der grössere Theil der Stadt liegt, gegen hef-
tige Winde geschützt.
Zur Zeit der Feudalherrschaft wurde Jeso von der Regierung
ganz vernachlässigt. Nur wenige Japaner waren auf der Insel an-
sässig, die Zahl der Ortschaften war eine äusserst beschränkte und
Hakodate, das als die bedeutendste Ansiedlung galt, stand auf dem
Niveau eines grösseren Dorfes. Da kam der Systemwechsel in Japan,
der Kriegsadel verlor seine Vorrechte und Bedeutung und wurde in
Massen in Jeso angesiedelt. Damit erblühte Hakodate, und jetzt be-
herbergt die Stadt 58.000 Japaner und an 69 Fremde, die nicht wie
in den anderen Vertragshäfen eine eigene Fremdenniederlassung bil-
den, sondern zerstreut unter den Japanern leben.
Eine 1889 vervollständigte Wasserleitung versorgt die Stadt
ausreichend mit Trinkwasser. Das Klima ist gesund, die Luft kräftig,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/391>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.