Vor Jahrhunderten war die Bai von Nagasaki der Sammelpunkt des japanisch-europäischen Handels, weil die Verordnungen der Regierung nur an diesem Platz den Verkehr gestatteten. Heute ist das Handelsgebiet Nagasakis auf die ihm von der Natur gegebenen Grenzen beschränkt. Vielleicht sichert die Erschliessung Koreas, an der sich Japan in hervorragender Weise betheiligt, Nagasaki eine bessere Zukunft.
Der auswärtige Handel von Nagasaki betrug:
[Tabelle]
Die Ausfuhr von Nagasaki beruht vor allem auf Kohle, dann auf Kampher, Reis, Weizen und getrockneten Fischen.
Die Kohle stammt aus der Umgebung von Nagasaki, vornehmlich aus den Minen von Takashima. Die meisten dieser Minen gehören der Mitsui Bishi-Ge- sellschaft; Ausfuhr 1889 641.452 q, 1888 783.085 q.
Der Handel mit Thee (1889 356.200 kg, 1887 1,022.180 kg) hat wenig Aus- sicht; er geht nach dem Norden von China.
Von Kampher gingen 1889 535.250 kg, 1888 766.350 kg ins Ausland.
Reis wird nach den Festlandshäfen von Europa versendet, 1889 419.100 q, 1888 387.650 q.
Weizen geht nach China; 1889 88.100 q, 1888 58.680 q.
Die Ausfuhr von Weizenmehl nach Wladiwostok wird in Kurzem steigen.
Getrocknete Fische werden nach China versendet.
Der Werth der gesammten Einfuhr von Nagasaki übersteigt nur wenig den der Kohlenausfuhr des Hafens.
Die wichtigeren Artikel sind rohe Baumwolle aus China (1889 21.555 q), deren Einfuhr rasch zunimmt, brauner und weisser Zucker (1889 43.970 q), Hülsen- früchte, Metalle und Metallwaaren und Petroleum (1889 114200 hl).
Die Hauptländer für die Einfuhr sind Grossbritannien und China, in der Ausfuhr geht China Grossbritannien voran.
Von Fabriken finden wir in Nagasaki eine Seidenfabrik, Baumwollspin- nereien, eine Dampfmühle, eine Fabrik für Ziegel, Glas, Eis und eine Unternehmung für elektrische Beleuchtung.
In Nagasaki liefen ein:
[Tabelle]
Die wichtigsten Flaggen sind die britische, die japanische und die deutsche.
Die regelmässigen Dampferverbindungen besorgen die Peninsular and Ori- ental Cy., der Norddeutsche Lloyd, die Canadian Pacific Mail Steamship Cy. und die Nippon Yusen Kaisha, die Osaka Shosen Kaisha. Zu nennen sind noch die Glen Line, die chinesischen Dampfergesellschaften und die (russische) freiwillige Kreuzer- flotte.
Der grosse Ocean.
Vor Jahrhunderten war die Bai von Nagasaki der Sammelpunkt des japanisch-europäischen Handels, weil die Verordnungen der Regierung nur an diesem Platz den Verkehr gestatteten. Heute ist das Handelsgebiet Nagasakis auf die ihm von der Natur gegebenen Grenzen beschränkt. Vielleicht sichert die Erschliessung Koreas, an der sich Japan in hervorragender Weise betheiligt, Nagasaki eine bessere Zukunft.
Der auswärtige Handel von Nagasaki betrug:
[Tabelle]
Die Ausfuhr von Nagasaki beruht vor allem auf Kohle, dann auf Kampher, Reis, Weizen und getrockneten Fischen.
Die Kohle stammt aus der Umgebung von Nagasaki, vornehmlich aus den Minen von Takashima. Die meisten dieser Minen gehören der Mitsui Bishi-Ge- sellschaft; Ausfuhr 1889 641.452 q, 1888 783.085 q.
Der Handel mit Thee (1889 356.200 kg, 1887 1,022.180 kg) hat wenig Aus- sicht; er geht nach dem Norden von China.
Von Kampher gingen 1889 535.250 kg, 1888 766.350 kg ins Ausland.
Reis wird nach den Festlandshäfen von Europa versendet, 1889 419.100 q, 1888 387.650 q.
Weizen geht nach China; 1889 88.100 q, 1888 58.680 q.
Die Ausfuhr von Weizenmehl nach Wladiwostok wird in Kurzem steigen.
Getrocknete Fische werden nach China versendet.
Der Werth der gesammten Einfuhr von Nagasaki übersteigt nur wenig den der Kohlenausfuhr des Hafens.
Die wichtigeren Artikel sind rohe Baumwolle aus China (1889 21.555 q), deren Einfuhr rasch zunimmt, brauner und weisser Zucker (1889 43.970 q), Hülsen- früchte, Metalle und Metallwaaren und Petroleum (1889 114200 hl).
Die Hauptländer für die Einfuhr sind Grossbritannien und China, in der Ausfuhr geht China Grossbritannien voran.
Von Fabriken finden wir in Nagasaki eine Seidenfabrik, Baumwollspin- nereien, eine Dampfmühle, eine Fabrik für Ziegel, Glas, Eis und eine Unternehmung für elektrische Beleuchtung.
In Nagasaki liefen ein:
[Tabelle]
Die wichtigsten Flaggen sind die britische, die japanische und die deutsche.
Die regelmässigen Dampferverbindungen besorgen die Peninsular and Ori- ental Cy., der Norddeutsche Lloyd, die Canadian Pacific Mail Steamship Cy. und die Nippon Yusen Kaisha, die Osaka Shosen Kaisha. Zu nennen sind noch die Glen Line, die chinesischen Dampfergesellschaften und die (russische) freiwillige Kreuzer- flotte.
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Vor Jahrhunderten war die Bai von Nagasaki der Sammelpunkt
des japanisch-europäischen Handels, weil die Verordnungen der
Regierung nur an diesem Platz den Verkehr gestatteten. Heute ist
das Handelsgebiet Nagasakis auf die ihm von der Natur gegebenen
Grenzen beschränkt. Vielleicht sichert die Erschliessung Koreas, an der
sich Japan in hervorragender Weise betheiligt, Nagasaki eine
bessere Zukunft.
Der auswärtige Handel von Nagasaki betrug:
Die Ausfuhr von Nagasaki beruht vor allem auf Kohle, dann auf
Kampher, Reis, Weizen und getrockneten Fischen.
Die Kohle stammt aus der Umgebung von Nagasaki, vornehmlich aus den
Minen von Takashima. Die meisten dieser Minen gehören der Mitsui Bishi-Ge-
sellschaft; Ausfuhr 1889 641.452 q, 1888 783.085 q.
Der Handel mit Thee (1889 356.200 kg, 1887 1,022.180 kg) hat wenig Aus-
sicht; er geht nach dem Norden von China.
Von Kampher gingen 1889 535.250 kg, 1888 766.350 kg ins Ausland.
Reis wird nach den Festlandshäfen von Europa versendet, 1889 419.100 q,
1888 387.650 q.
Weizen geht nach China; 1889 88.100 q, 1888 58.680 q.
Die Ausfuhr von Weizenmehl nach Wladiwostok wird in Kurzem steigen.
Getrocknete Fische werden nach China versendet.
Der Werth der gesammten Einfuhr von Nagasaki übersteigt nur wenig
den der Kohlenausfuhr des Hafens.
Die wichtigeren Artikel sind rohe Baumwolle aus China (1889 21.555 q),
deren Einfuhr rasch zunimmt, brauner und weisser Zucker (1889 43.970 q), Hülsen-
früchte, Metalle und Metallwaaren und Petroleum (1889 114200 hl).
Die Hauptländer für die Einfuhr sind Grossbritannien und China, in der
Ausfuhr geht China Grossbritannien voran.
Von Fabriken finden wir in Nagasaki eine Seidenfabrik, Baumwollspin-
nereien, eine Dampfmühle, eine Fabrik für Ziegel, Glas, Eis und eine Unternehmung
für elektrische Beleuchtung.
In Nagasaki liefen ein:
Die wichtigsten Flaggen sind die britische, die japanische und die deutsche.
Die regelmässigen Dampferverbindungen besorgen die Peninsular and Ori-
ental Cy., der Norddeutsche Lloyd, die Canadian Pacific Mail Steamship Cy. und
die Nippon Yusen Kaisha, die Osaka Shosen Kaisha. Zu nennen sind noch die Glen
Line, die chinesischen Dampfergesellschaften und die (russische) freiwillige Kreuzer-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 374. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/390>, abgerufen am 22.11.2024.
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