Erwähnenswerth ist auch die Einfuhr von Glaswaaren, Hüten (England), Droguen und Farbwaaren (Deutschland), Leder (Union). Hervorzuheben sind ferner Portlandcement (England) und Petroleum (1889 718.790 hl), wobei russisches dem amerikanischen gegenüber sich langsam Bahn bricht.
Von Nahrungs- und Genussmitteln werden brauner Zucker aus China, weisser aus Hongkong, zusammen 1889 285.035 q, Hülsenfrüchte 112.500 q eingeführt.
Von Fabriken bestehen in Kobe-Hiogo eine Reisschälfabrik, Fabriken für "europäisches" Papier, eine Locomotivfabrik der Staatsbahnen, eine kaiserliche Schiffs- werfte, deren Patent-Slip Schiffe bis 2000 T Gehalt aufnehmen kann, zwei private Schiffsbauanstalten und zahlreiche Zündhölzchenfabriken.
Der Schiffsverkehr von Kobe-Hiogo umfasste:
[Tabelle]
Wir bemerken, dass hier bei den japanischen Schiffen nur der Verkehr mit Shanghai und den auswärtigen Häfen aufgenommen, der sehr umfangreiche Inlandverkehr also ausgeschlossen ist. Diesen vermittelt zumeist die nationale Osaka Shosen Kaisha mit dem Sitze in Kobe und Osaka.
Bei dieser Beschränkung ist die wichtigste Flagge die englische (1889 1,286.006 T), an sie reihen sich die japanische, die französische, die deutsche und die der Union.
Als Zwischenstation zwischen Hongkong und Yokohama wird Kobe-Hiogo angelaufen von den Dampfern der Peninsular und Oriental Cy., der Glen, Shire, Ben Line und der Ocean Steamship Cy., der Messageries Maritimes, des Nord- deutschen Lloyd und der Hamburger Rhederei-Gesellschaft; nach Amerika gehen in regelmässigen Cursen die Pacific Mail Steamship Cy., die Occidental and Oriental Steamship Cy. und die Canada Pacific Steamship Cy.
Kobe-Hiogo sind Sitz verschiedener Handelscompagnien, der japanischen Kampher Cie. und einer Succursale der Hongkong and Shanghai Banking Corpo- ration.
In Kobe unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Hawaii, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Osaka, das "Venedig des fernen Ostens", dessen niedliche und belebte Gassen von zahlreichen Canälen durchschnitten werden, ist durch die Zahl seiner Einwohner (Ende 1889 476.271), durch seine Bedeutung für den Innenhandel und als Industrieplatz unbedingt die zweite Stadt Japans.
Die Vermittlung seines auswärtigen Verkehres musste es be- kanntlich Kobe überlassen. Sein Fremdenviertel beherbergt daher jetzt nur mehr 283 Fremde, darunter 135 Chinesen, 83 Amerikaner und 50 Engländer; die anderen, die hier wohnten, sind mit ihren Ge- schäften nach Kobe übersiedelt.
Der grosse Ocean.
Erwähnenswerth ist auch die Einfuhr von Glaswaaren, Hüten (England), Droguen und Farbwaaren (Deutschland), Leder (Union). Hervorzuheben sind ferner Portlandcement (England) und Petroleum (1889 718.790 hl), wobei russisches dem amerikanischen gegenüber sich langsam Bahn bricht.
Von Nahrungs- und Genussmitteln werden brauner Zucker aus China, weisser aus Hongkong, zusammen 1889 285.035 q, Hülsenfrüchte 112.500 q eingeführt.
Von Fabriken bestehen in Kobé-Hiogo eine Reisschälfabrik, Fabriken für „europäisches“ Papier, eine Locomotivfabrik der Staatsbahnen, eine kaiserliche Schiffs- werfte, deren Patent-Slip Schiffe bis 2000 T Gehalt aufnehmen kann, zwei private Schiffsbauanstalten und zahlreiche Zündhölzchenfabriken.
Der Schiffsverkehr von Kobé-Hiogo umfasste:
[Tabelle]
Wir bemerken, dass hier bei den japanischen Schiffen nur der Verkehr mit Shanghai und den auswärtigen Häfen aufgenommen, der sehr umfangreiche Inlandverkehr also ausgeschlossen ist. Diesen vermittelt zumeist die nationale Osaka Shosen Kaisha mit dem Sitze in Kobé und Osaka.
Bei dieser Beschränkung ist die wichtigste Flagge die englische (1889 1,286.006 T), an sie reihen sich die japanische, die französische, die deutsche und die der Union.
Als Zwischenstation zwischen Hongkong und Yokohama wird Kobé-Hiogo angelaufen von den Dampfern der Peninsular und Oriental Cy., der Glen, Shire, Ben Line und der Ocean Steamship Cy., der Messageries Maritimes, des Nord- deutschen Lloyd und der Hamburger Rhederei-Gesellschaft; nach Amerika gehen in regelmässigen Cursen die Pacific Mail Steamship Cy., die Occidental and Oriental Steamship Cy. und die Canada Pacific Steamship Cy.
Kobé-Hiogo sind Sitz verschiedener Handelscompagnien, der japanischen Kampher Cie. und einer Succursale der Hongkong and Shanghai Banking Corpo- ration.
In Kobé unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches Reich, Frankreich, Grossbritannien, Hawaïi, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn, Portugal, Russland, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Osaka, das „Venedig des fernen Ostens“, dessen niedliche und belebte Gassen von zahlreichen Canälen durchschnitten werden, ist durch die Zahl seiner Einwohner (Ende 1889 476.271), durch seine Bedeutung für den Innenhandel und als Industrieplatz unbedingt die zweite Stadt Japans.
Die Vermittlung seines auswärtigen Verkehres musste es be- kanntlich Kobé überlassen. Sein Fremdenviertel beherbergt daher jetzt nur mehr 283 Fremde, darunter 135 Chinesen, 83 Amerikaner und 50 Engländer; die anderen, die hier wohnten, sind mit ihren Ge- schäften nach Kobé übersiedelt.
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Droguen und Farbwaaren (Deutschland), Leder (Union). Hervorzuheben sind ferner
Portlandcement (England) und Petroleum (1889 718.790 hl), wobei russisches
dem amerikanischen gegenüber sich langsam Bahn bricht.
Von Nahrungs- und Genussmitteln werden brauner Zucker aus China,
weisser aus Hongkong, zusammen 1889 285.035 q, Hülsenfrüchte 112.500 q
eingeführt.
Von Fabriken bestehen in Kobé-Hiogo eine Reisschälfabrik, Fabriken für
„europäisches“ Papier, eine Locomotivfabrik der Staatsbahnen, eine kaiserliche Schiffs-
werfte, deren Patent-Slip Schiffe bis 2000 T Gehalt aufnehmen kann, zwei private
Schiffsbauanstalten und zahlreiche Zündhölzchenfabriken.
Der Schiffsverkehr von Kobé-Hiogo umfasste:
Wir bemerken, dass hier bei den japanischen Schiffen nur der Verkehr
mit Shanghai und den auswärtigen Häfen aufgenommen, der sehr umfangreiche
Inlandverkehr also ausgeschlossen ist. Diesen vermittelt zumeist die nationale
Osaka Shosen Kaisha mit dem Sitze in Kobé und Osaka.
Bei dieser Beschränkung ist die wichtigste Flagge die englische (1889
1,286.006 T), an sie reihen sich die japanische, die französische, die deutsche und
die der Union.
Als Zwischenstation zwischen Hongkong und Yokohama wird Kobé-Hiogo
angelaufen von den Dampfern der Peninsular und Oriental Cy., der Glen, Shire,
Ben Line und der Ocean Steamship Cy., der Messageries Maritimes, des Nord-
deutschen Lloyd und der Hamburger Rhederei-Gesellschaft; nach Amerika gehen
in regelmässigen Cursen die Pacific Mail Steamship Cy., die Occidental and Oriental
Steamship Cy. und die Canada Pacific Steamship Cy.
Kobé-Hiogo sind Sitz verschiedener Handelscompagnien, der japanischen
Kampher Cie. und einer Succursale der Hongkong and Shanghai Banking Corpo-
ration.
In Kobé unterhalten Consulate: Belgien, China, Dänemark, Deutsches
Reich, Frankreich, Grossbritannien, Hawaïi, Italien, Niederlande, Oesterreich-Ungarn,
Portugal, Russland, Spanien, Vereinigte Staaten von Amerika.
Osaka, das „Venedig des fernen Ostens“, dessen niedliche und
belebte Gassen von zahlreichen Canälen durchschnitten werden, ist
durch die Zahl seiner Einwohner (Ende 1889 476.271), durch seine
Bedeutung für den Innenhandel und als Industrieplatz unbedingt die
zweite Stadt Japans.
Die Vermittlung seines auswärtigen Verkehres musste es be-
kanntlich Kobé überlassen. Sein Fremdenviertel beherbergt daher jetzt
nur mehr 283 Fremde, darunter 135 Chinesen, 83 Amerikaner und
50 Engländer; die anderen, die hier wohnten, sind mit ihren Ge-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/384>, abgerufen am 22.11.2024.
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