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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Der grosse Ocean.
und Herbst, nur zu häufigen Typhons den schwerstwiegenden Theil
benimmt. Die an Ausdehnung und betreffs des Handelsverkehres be-
deutendste Stadt der Inlandsee ist Osaka (Oesaka) mit mehr als
476.000 Einwohnern im nordöstlichen Theile derselben, im Mündungs-
gebiete des Yodogawa gelegen.

Die vom Flusse an seiner Mündung abgelagerten Geschieb-
massen machten die Bucht von Osaka immer seichter und für grössere
Seeschiffe unzugänglich, so dass die Stadt Osaka auf die Vortheile
einer eigentlichen Seestadt verzichten muss.

Als nach Eröffnung Japans der klingende Segen nur zu deutlich
für den materiellen Erfolg sprach, welchen der überseeische Handel
mit sich brachte, musste Osaka, wollte es nicht an Bedeutung ver-
lieren, an ein Mittel denken, sich in directe Beziehungen zum See-
verkehr zu setzen.

Nachdem die den Zuzug grösserer Seeschiffe störenden Hinder-
nisse nicht zu beseitigen waren, wurde Hiogo, das den natürlichen
Bedingungen eines Seehafens Genüge leisten konnte, zum eigentlichen
Hafen für Osaka erwählt und 1868 dem auswärtigen Handel eröffnet.
Hiogo (auch Fiogo), das durch die Entwicklung der Fremdenstadt
Kobe zu einer Doppelstadt geworden ist und mit Kobe gegen
136.000 Einwohner zählt, liegt 13 Seemeilen westlich von Osaka
an der gleichnamigen Bucht. Es ist landwärts durch die steil ab-
fallenden Hänge einer vorgeschobenen Hügelkette vortheilhaft begrenzt.

Von Wada-Saki bis Kobe Point, einer Strecke von zwei See-
meilen, breitet sich die Stadt in stark gekrümmtem Bogen conform
der Küstenconfiguration aus und erscheint nur durch die nahezu in der
Mitte der Bucht vorspringende Landzunge Kawasaki unterbrochen,
welche durch Ablagerung vom Geschiebe des hier mündenden Minato-
gawa entstanden ist und die natürliche Grenze zwischen Hiogo und
Kobe bildet.

Die Stadt Hiogo hat ihren japanischen Charakter vollkommen
behalten und zeigt durch die Gleichförmigkeit der einzelnen Häuser,
die in regelmässigen Zeilen aneinandergereiht sind, keine Abwechs-
lung. Kobe hingegen, das seine Bedeutung nur durch die Ansiedlung
der Fremden gewonnen hat, bietet durch die Verschiedenheit der
vertretenen Baustyle, von der zierlichen Villa bis zum massigen
Waarenhaus, und nicht minder dadurch, dass es Mangels hinrei-
chenden ebenen Terrains die naheliegenden Hügellehnen ansteigt,
dem Beschauer viel Anziehendes; es stellt dadurch die ältere

Der grosse Ocean.
und Herbst, nur zu häufigen Typhons den schwerstwiegenden Theil
benimmt. Die an Ausdehnung und betreffs des Handelsverkehres be-
deutendste Stadt der Inlandsee ist Osaka (Oesaka) mit mehr als
476.000 Einwohnern im nordöstlichen Theile derselben, im Mündungs-
gebiete des Yodogawa gelegen.

Die vom Flusse an seiner Mündung abgelagerten Geschieb-
massen machten die Bucht von Osaka immer seichter und für grössere
Seeschiffe unzugänglich, so dass die Stadt Osaka auf die Vortheile
einer eigentlichen Seestadt verzichten muss.

Als nach Eröffnung Japans der klingende Segen nur zu deutlich
für den materiellen Erfolg sprach, welchen der überseeische Handel
mit sich brachte, musste Osaka, wollte es nicht an Bedeutung ver-
lieren, an ein Mittel denken, sich in directe Beziehungen zum See-
verkehr zu setzen.

Nachdem die den Zuzug grösserer Seeschiffe störenden Hinder-
nisse nicht zu beseitigen waren, wurde Hiogo, das den natürlichen
Bedingungen eines Seehafens Genüge leisten konnte, zum eigentlichen
Hafen für Osaka erwählt und 1868 dem auswärtigen Handel eröffnet.
Hiogo (auch Fiogo), das durch die Entwicklung der Fremdenstadt
Kobé zu einer Doppelstadt geworden ist und mit Kobé gegen
136.000 Einwohner zählt, liegt 13 Seemeilen westlich von Osaka
an der gleichnamigen Bucht. Es ist landwärts durch die steil ab-
fallenden Hänge einer vorgeschobenen Hügelkette vortheilhaft begrenzt.

Von Wada-Saki bis Kobé Point, einer Strecke von zwei See-
meilen, breitet sich die Stadt in stark gekrümmtem Bogen conform
der Küstenconfiguration aus und erscheint nur durch die nahezu in der
Mitte der Bucht vorspringende Landzunge Kawasaki unterbrochen,
welche durch Ablagerung vom Geschiebe des hier mündenden Minato-
gawa entstanden ist und die natürliche Grenze zwischen Hiogo und
Kobé bildet.

Die Stadt Hiogo hat ihren japanischen Charakter vollkommen
behalten und zeigt durch die Gleichförmigkeit der einzelnen Häuser,
die in regelmässigen Zeilen aneinandergereiht sind, keine Abwechs-
lung. Kobé hingegen, das seine Bedeutung nur durch die Ansiedlung
der Fremden gewonnen hat, bietet durch die Verschiedenheit der
vertretenen Baustyle, von der zierlichen Villa bis zum massigen
Waarenhaus, und nicht minder dadurch, dass es Mangels hinrei-
chenden ebenen Terrains die naheliegenden Hügellehnen ansteigt,
dem Beschauer viel Anziehendes; es stellt dadurch die ältere

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[362/0378] Der grosse Ocean. und Herbst, nur zu häufigen Typhons den schwerstwiegenden Theil benimmt. Die an Ausdehnung und betreffs des Handelsverkehres be- deutendste Stadt der Inlandsee ist Osaka (Oesaka) mit mehr als 476.000 Einwohnern im nordöstlichen Theile derselben, im Mündungs- gebiete des Yodogawa gelegen. Die vom Flusse an seiner Mündung abgelagerten Geschieb- massen machten die Bucht von Osaka immer seichter und für grössere Seeschiffe unzugänglich, so dass die Stadt Osaka auf die Vortheile einer eigentlichen Seestadt verzichten muss. Als nach Eröffnung Japans der klingende Segen nur zu deutlich für den materiellen Erfolg sprach, welchen der überseeische Handel mit sich brachte, musste Osaka, wollte es nicht an Bedeutung ver- lieren, an ein Mittel denken, sich in directe Beziehungen zum See- verkehr zu setzen. Nachdem die den Zuzug grösserer Seeschiffe störenden Hinder- nisse nicht zu beseitigen waren, wurde Hiogo, das den natürlichen Bedingungen eines Seehafens Genüge leisten konnte, zum eigentlichen Hafen für Osaka erwählt und 1868 dem auswärtigen Handel eröffnet. Hiogo (auch Fiogo), das durch die Entwicklung der Fremdenstadt Kobé zu einer Doppelstadt geworden ist und mit Kobé gegen 136.000 Einwohner zählt, liegt 13 Seemeilen westlich von Osaka an der gleichnamigen Bucht. Es ist landwärts durch die steil ab- fallenden Hänge einer vorgeschobenen Hügelkette vortheilhaft begrenzt. Von Wada-Saki bis Kobé Point, einer Strecke von zwei See- meilen, breitet sich die Stadt in stark gekrümmtem Bogen conform der Küstenconfiguration aus und erscheint nur durch die nahezu in der Mitte der Bucht vorspringende Landzunge Kawasaki unterbrochen, welche durch Ablagerung vom Geschiebe des hier mündenden Minato- gawa entstanden ist und die natürliche Grenze zwischen Hiogo und Kobé bildet. Die Stadt Hiogo hat ihren japanischen Charakter vollkommen behalten und zeigt durch die Gleichförmigkeit der einzelnen Häuser, die in regelmässigen Zeilen aneinandergereiht sind, keine Abwechs- lung. Kobé hingegen, das seine Bedeutung nur durch die Ansiedlung der Fremden gewonnen hat, bietet durch die Verschiedenheit der vertretenen Baustyle, von der zierlichen Villa bis zum massigen Waarenhaus, und nicht minder dadurch, dass es Mangels hinrei- chenden ebenen Terrains die naheliegenden Hügellehnen ansteigt, dem Beschauer viel Anziehendes; es stellt dadurch die ältere

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/378>, abgerufen am 22.11.2024.