zur Geltung, welche die Eröffnung des in einen Märchenschleier ge- hüllten Japan in entschiedener Weise um so mehr forderten, als Japan zu einer Zwischenstation auf dem Seewege von Nordamerika nach China geeignet erschien. Sie brachten es dahin, dass im Jahre 1853 das erste und 1854 ein zweites amerikanisches Geschwader unter Commando des Commodore Perry nach Japan entsendet wurde, um daselbst Handelsverträge abzuschliessen.
Das tactvolle und feste Auftreten des Commodore war von einer imponirenden Machtentwicklung Amerikas unterstützt. Er fand aber auch politische Zustände im Lande vor, welche bei der Eifersucht zwischen den Familiengliedern des Mikado und jenen des Shoguns jeden ver- einigten Widerstand unmöglich machten, und brachte es leicht zum Abschlusse von Verträgen, infolge welcher den amerikanischen Schiffen die Häfen Nagasaki und Simoda zum freien Verkehr eröffnet wurden.
War Simoda schon seiner entfernten Lage von den Hauptpro- ductionsgebieten des Landes wegen nicht sonderlich vortheilhaft als Station für den Welthandel gewählt, so erwies sich dessen Untauglich- keit als Hafen in drastischer Weise durch die Verheerungen, die ein im December 1854 daselbst eingetretenes Seebeben verursachte. Nahezu alle in grosser Zahl verankerten japanischen Fahrzeuge wurden durch die Gewalt der Wogen aneinander geschleudert und zertrümmert; die Seebebenwoge ("Roller") überschritt die Ufer, riss alle Baulichkeiten mit sich fort und führte im Rücklaufe deren Trümmer in die offene See. Die russische Corvette "Diana", mit der Flagge des Admirals Putiatin, der mit der japanischen Regierung in Verbindung stand, um für seine Nation die gleichen Begünstigungen bezüglich der Freiheit des Schiffahrtsverkehres zu erlangen, welche die Amerikaner bereits besassen, wurde von ihren Ankern gerissen und derart beschädigt, dass sie bald nach Ablauf des Rollers in die Tiefe sank.
Sollten die Errungenschaften, die in der Erschliessung Simoda's für den allgemeinen Verkehr lagen, nicht illusorisch werden, so musste auf die Wahl eines besser gesicherten Ankerplatzes Bedacht genommen werden. Da ein solcher in nächster Nähe nicht zu finden war und man aus Handelsinteresse ausserdem darnach trachten musste, dem Centrum des Landes näher gelegene Punkte als Vertragshäfen zu gewinnen, so wurden von Seiten der Amerikaner erneuerte Verhand- lungen aufgenommen, die im Jahre 1857 zu dem Ziele führten, dass Kanagawa den Fremden eröffnet und mit den am Welthandel bethei- ligten Nationen, und zwar zunächst mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, den Engländern, Franzosen und Russen und später
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Japanische Häfen.
zur Geltung, welche die Eröffnung des in einen Märchenschleier ge- hüllten Japan in entschiedener Weise um so mehr forderten, als Japan zu einer Zwischenstation auf dem Seewege von Nordamerika nach China geeignet erschien. Sie brachten es dahin, dass im Jahre 1853 das erste und 1854 ein zweites amerikanisches Geschwader unter Commando des Commodore Perry nach Japan entsendet wurde, um daselbst Handelsverträge abzuschliessen.
Das tactvolle und feste Auftreten des Commodore war von einer imponirenden Machtentwicklung Amerikas unterstützt. Er fand aber auch politische Zustände im Lande vor, welche bei der Eifersucht zwischen den Familiengliedern des Mikado und jenen des Shoguns jeden ver- einigten Widerstand unmöglich machten, und brachte es leicht zum Abschlusse von Verträgen, infolge welcher den amerikanischen Schiffen die Häfen Nagasaki und Simoda zum freien Verkehr eröffnet wurden.
War Simoda schon seiner entfernten Lage von den Hauptpro- ductionsgebieten des Landes wegen nicht sonderlich vortheilhaft als Station für den Welthandel gewählt, so erwies sich dessen Untauglich- keit als Hafen in drastischer Weise durch die Verheerungen, die ein im December 1854 daselbst eingetretenes Seebeben verursachte. Nahezu alle in grosser Zahl verankerten japanischen Fahrzeuge wurden durch die Gewalt der Wogen aneinander geschleudert und zertrümmert; die Seebebenwoge („Roller“) überschritt die Ufer, riss alle Baulichkeiten mit sich fort und führte im Rücklaufe deren Trümmer in die offene See. Die russische Corvette „Diana“, mit der Flagge des Admirals Putiatin, der mit der japanischen Regierung in Verbindung stand, um für seine Nation die gleichen Begünstigungen bezüglich der Freiheit des Schiffahrtsverkehres zu erlangen, welche die Amerikaner bereits besassen, wurde von ihren Ankern gerissen und derart beschädigt, dass sie bald nach Ablauf des Rollers in die Tiefe sank.
Sollten die Errungenschaften, die in der Erschliessung Simoda’s für den allgemeinen Verkehr lagen, nicht illusorisch werden, so musste auf die Wahl eines besser gesicherten Ankerplatzes Bedacht genommen werden. Da ein solcher in nächster Nähe nicht zu finden war und man aus Handelsinteresse ausserdem darnach trachten musste, dem Centrum des Landes näher gelegene Punkte als Vertragshäfen zu gewinnen, so wurden von Seiten der Amerikaner erneuerte Verhand- lungen aufgenommen, die im Jahre 1857 zu dem Ziele führten, dass Kanagawa den Fremden eröffnet und mit den am Welthandel bethei- ligten Nationen, und zwar zunächst mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika, den Engländern, Franzosen und Russen und später
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Japanische Häfen.
zur Geltung, welche die Eröffnung des in einen Märchenschleier ge-
hüllten Japan in entschiedener Weise um so mehr forderten, als Japan
zu einer Zwischenstation auf dem Seewege von Nordamerika nach
China geeignet erschien. Sie brachten es dahin, dass im Jahre 1853
das erste und 1854 ein zweites amerikanisches Geschwader unter
Commando des Commodore Perry nach Japan entsendet wurde, um
daselbst Handelsverträge abzuschliessen.
Das tactvolle und feste Auftreten des Commodore war von einer
imponirenden Machtentwicklung Amerikas unterstützt. Er fand aber auch
politische Zustände im Lande vor, welche bei der Eifersucht zwischen
den Familiengliedern des Mikado und jenen des Shoguns jeden ver-
einigten Widerstand unmöglich machten, und brachte es leicht zum
Abschlusse von Verträgen, infolge welcher den amerikanischen Schiffen
die Häfen Nagasaki und Simoda zum freien Verkehr eröffnet wurden.
War Simoda schon seiner entfernten Lage von den Hauptpro-
ductionsgebieten des Landes wegen nicht sonderlich vortheilhaft als
Station für den Welthandel gewählt, so erwies sich dessen Untauglich-
keit als Hafen in drastischer Weise durch die Verheerungen, die ein im
December 1854 daselbst eingetretenes Seebeben verursachte. Nahezu
alle in grosser Zahl verankerten japanischen Fahrzeuge wurden durch
die Gewalt der Wogen aneinander geschleudert und zertrümmert; die
Seebebenwoge („Roller“) überschritt die Ufer, riss alle Baulichkeiten
mit sich fort und führte im Rücklaufe deren Trümmer in die offene
See. Die russische Corvette „Diana“, mit der Flagge des Admirals
Putiatin, der mit der japanischen Regierung in Verbindung stand, um
für seine Nation die gleichen Begünstigungen bezüglich der Freiheit
des Schiffahrtsverkehres zu erlangen, welche die Amerikaner bereits
besassen, wurde von ihren Ankern gerissen und derart beschädigt,
dass sie bald nach Ablauf des Rollers in die Tiefe sank.
Sollten die Errungenschaften, die in der Erschliessung Simoda’s
für den allgemeinen Verkehr lagen, nicht illusorisch werden, so
musste auf die Wahl eines besser gesicherten Ankerplatzes Bedacht
genommen werden. Da ein solcher in nächster Nähe nicht zu finden
war und man aus Handelsinteresse ausserdem darnach trachten musste,
dem Centrum des Landes näher gelegene Punkte als Vertragshäfen
zu gewinnen, so wurden von Seiten der Amerikaner erneuerte Verhand-
lungen aufgenommen, die im Jahre 1857 zu dem Ziele führten, dass
Kanagawa den Fremden eröffnet und mit den am Welthandel bethei-
ligten Nationen, und zwar zunächst mit den Vereinigten Staaten von
Nordamerika, den Engländern, Franzosen und Russen und später
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/363>, abgerufen am 22.11.2024.
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