Medical College, das San Francisco Theological Seminary, die School of Mecanic Arts und die Academy of Sciences. Von den achtzehn öffentlichen Bibliotheken sind jene der Stadt mit 53.000 Bänden und die der Mercantile Library Association mit 52.000 Bänden die be- deutendsten. Die Bergbaubehörde besitzt eine reichhaltige und äusserst interessante Mineraliensammlung.
San Francisco hat an 100 Gotteshäuser; hievon sind 70 pro- testantische und 19 katholische Kirchen, 1 griechische (russische) Kirche und 7 Synagogen. Das Aeussere dieser Gotteshäuser ist mit Ausnahme der beiden katholischen Kathedralen wenig bemerkens- werth; die Kathedrale St. Patrick besitzt einen 73 m hohen Thurm, den höchsten der Stadt. Die Kirchhöfe liegen auf dem Kamme der Hügelkette im Westen von der Stadt, der schönste derselben ist der auf dem Lone Mountain. Die Lage dieses Kirchhofes bietet eine herr- liche Fernsicht über die ganze Bai, das angrenzende Land und see- wärts bis zur Gruppe der sechs Felseninseln Farrallones de los Frayles, die 23 Seemeilen vom Goldenen Thor entfernt liegen.
Die Gasbeleuchtung der Stadt besorgen zwei Gesellschaften, das Wasser wird durch die Spring Valley Company von San Mateo hergeleitet. Das Hauptrohr der Wasserleitung ist 23 Meilen lang, es hat einen Durchmesser von 1·12 m.
Die Stadt ist nach allen Richtungen von zahlreichen Pferde- bahnlinien durchschnitten; sie besitzt überdies mehrere Drahtseil- bahnen, deren Linien von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zunehmen. Die Drahtseilbahn von Clay Street ist 2 Meilen lang und steigt bis zu einer Höhe von 36·6 m. Bau und Einrichtung dieser Bahn kosteten nahezu eine halbe Million Dollars.
Zu den Sehenswürdigkeiten San Franciscos gehört das vier- stöckige, massiv steinerne und feuerfest gebaute Haus der Safe Deposit Company. Dieses birgt in seinem Erdgeschosse einen stählernen Depositraum, der 4600 Schubfächer zum Aufbewahren von Werth- papieren und Juwelen besitzt. Die Schubfächer, welche gegen eine relativ mässige Gebühr vermiethet werden, besitzen je zwei Schlösser, von denen das eine nur vom Besitzer und das andere nur vom Auf- seher der Gesellschaft geöffnet werden kann, weshalb zum Oeffnen eines Faches immer Beide anwesend sein müssen. Für die Uebernahme und Uebergabe der Depositen stehen eigene Salons zur Verfügung, desgleichen befinden sich im Hause elegant eingerichtete Schreib- zimmer für Damen und für Herren.
Das schönste und grösste Hotel San Franciscos, gleichzeitig
San Francisco.
Medical College, das San Francisco Theological Seminary, die School of Mecanic Arts und die Academy of Sciences. Von den achtzehn öffentlichen Bibliotheken sind jene der Stadt mit 53.000 Bänden und die der Mercantile Library Association mit 52.000 Bänden die be- deutendsten. Die Bergbaubehörde besitzt eine reichhaltige und äusserst interessante Mineraliensammlung.
San Francisco hat an 100 Gotteshäuser; hievon sind 70 pro- testantische und 19 katholische Kirchen, 1 griechische (russische) Kirche und 7 Synagogen. Das Aeussere dieser Gotteshäuser ist mit Ausnahme der beiden katholischen Kathedralen wenig bemerkens- werth; die Kathedrale St. Patrick besitzt einen 73 m hohen Thurm, den höchsten der Stadt. Die Kirchhöfe liegen auf dem Kamme der Hügelkette im Westen von der Stadt, der schönste derselben ist der auf dem Lone Mountain. Die Lage dieses Kirchhofes bietet eine herr- liche Fernsicht über die ganze Bai, das angrenzende Land und see- wärts bis zur Gruppe der sechs Felseninseln Farrallones de los Frayles, die 23 Seemeilen vom Goldenen Thor entfernt liegen.
Die Gasbeleuchtung der Stadt besorgen zwei Gesellschaften, das Wasser wird durch die Spring Valley Company von San Mateo hergeleitet. Das Hauptrohr der Wasserleitung ist 23 Meilen lang, es hat einen Durchmesser von 1·12 m.
Die Stadt ist nach allen Richtungen von zahlreichen Pferde- bahnlinien durchschnitten; sie besitzt überdies mehrere Drahtseil- bahnen, deren Linien von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zunehmen. Die Drahtseilbahn von Clay Street ist 2 Meilen lang und steigt bis zu einer Höhe von 36·6 m. Bau und Einrichtung dieser Bahn kosteten nahezu eine halbe Million Dollars.
Zu den Sehenswürdigkeiten San Franciscos gehört das vier- stöckige, massiv steinerne und feuerfest gebaute Haus der Safe Deposit Company. Dieses birgt in seinem Erdgeschosse einen stählernen Depositraum, der 4600 Schubfächer zum Aufbewahren von Werth- papieren und Juwelen besitzt. Die Schubfächer, welche gegen eine relativ mässige Gebühr vermiethet werden, besitzen je zwei Schlösser, von denen das eine nur vom Besitzer und das andere nur vom Auf- seher der Gesellschaft geöffnet werden kann, weshalb zum Oeffnen eines Faches immer Beide anwesend sein müssen. Für die Uebernahme und Uebergabe der Depositen stehen eigene Salons zur Verfügung, desgleichen befinden sich im Hause elegant eingerichtete Schreib- zimmer für Damen und für Herren.
Das schönste und grösste Hôtel San Franciscos, gleichzeitig
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San Francisco.
Medical College, das San Francisco Theological Seminary, die School
of Mecanic Arts und die Academy of Sciences. Von den achtzehn
öffentlichen Bibliotheken sind jene der Stadt mit 53.000 Bänden und
die der Mercantile Library Association mit 52.000 Bänden die be-
deutendsten. Die Bergbaubehörde besitzt eine reichhaltige und äusserst
interessante Mineraliensammlung.
San Francisco hat an 100 Gotteshäuser; hievon sind 70 pro-
testantische und 19 katholische Kirchen, 1 griechische (russische)
Kirche und 7 Synagogen. Das Aeussere dieser Gotteshäuser ist mit
Ausnahme der beiden katholischen Kathedralen wenig bemerkens-
werth; die Kathedrale St. Patrick besitzt einen 73 m hohen Thurm,
den höchsten der Stadt. Die Kirchhöfe liegen auf dem Kamme der
Hügelkette im Westen von der Stadt, der schönste derselben ist der
auf dem Lone Mountain. Die Lage dieses Kirchhofes bietet eine herr-
liche Fernsicht über die ganze Bai, das angrenzende Land und see-
wärts bis zur Gruppe der sechs Felseninseln Farrallones de los
Frayles, die 23 Seemeilen vom Goldenen Thor entfernt liegen.
Die Gasbeleuchtung der Stadt besorgen zwei Gesellschaften,
das Wasser wird durch die Spring Valley Company von San Mateo
hergeleitet. Das Hauptrohr der Wasserleitung ist 23 Meilen lang, es
hat einen Durchmesser von 1·12 m.
Die Stadt ist nach allen Richtungen von zahlreichen Pferde-
bahnlinien durchschnitten; sie besitzt überdies mehrere Drahtseil-
bahnen, deren Linien von Jahr zu Jahr an Ausdehnung zunehmen.
Die Drahtseilbahn von Clay Street ist 2 Meilen lang und steigt bis
zu einer Höhe von 36·6 m. Bau und Einrichtung dieser Bahn kosteten
nahezu eine halbe Million Dollars.
Zu den Sehenswürdigkeiten San Franciscos gehört das vier-
stöckige, massiv steinerne und feuerfest gebaute Haus der Safe Deposit
Company. Dieses birgt in seinem Erdgeschosse einen stählernen
Depositraum, der 4600 Schubfächer zum Aufbewahren von Werth-
papieren und Juwelen besitzt. Die Schubfächer, welche gegen eine
relativ mässige Gebühr vermiethet werden, besitzen je zwei Schlösser,
von denen das eine nur vom Besitzer und das andere nur vom Auf-
seher der Gesellschaft geöffnet werden kann, weshalb zum Oeffnen
eines Faches immer Beide anwesend sein müssen. Für die Uebernahme
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/343>, abgerufen am 23.11.2024.
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