Die Stapelartikel Brasiliens gehören alle dem Pflanzenreiche an; wir werden sie bei den einzelnen Seehäfen kennen lernen.
Aber leider fehlt es dem ungeheuren und meist fruchtbaren Lande, das fast die Grösse von Europa erreicht, an Menschen. Die 15 Millionen Einwohner bevölkern fast nur an den Küsten die Umgebung der einzelnen grösseren Städte. Das freie Innere ist das weite Streifgebiet von einigen Hunderttausend Indianern, unter denen es Horden gibt, die noch nie einen Weissen gesehen haben.
Von einem einheitlichen Typus der Bevölkerung kann hier keine Rede sein, weil sie im Wesentlichen aus Mischlingen von Portugiesen Indianern und Negern in den verschiedensten Abstufungen besteht. Alle verbindet aber die Gemeinsamkeit der portugiesischen Sprache und der katholischen Religion und die Unlust zu anhaltender regel- mässiger Thätigkeit.
Die neuen Einwanderer, unter denen die Deutschen und Italiener besonders hervorragen, äussern ihren Einfluss erst in einzelnen Theilen Südbrasiliens.
Brasilien ist also in seinen Hafenplätzen concentrirt, welche die Ausgangspunkte der Eisenbahnen sind, die immer weiter ins Innere vordringen und heute zum Theile schon die Ufer der grossen Ströme erreicht haben. Ihre Zahl ist im Vergleiche zur grossen Länge der Küste immerhin eine mässige.
Para.
Para, auch Belem do Grao Para (Nossa Senhora de Belem) genannt, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Staates und liegt unter 1° 27' südl. Br. und 48° 30' westl. L. an der Mündung des Gua- jara (Guandu) in den Rio Sara, der der mächtigste Stromarm des Amazonenstromes ist. Die Stadt ist 110 km vom Atlantischen Ocean entfernt.
Francisco Caldeiro Castello Branco gründete im Jahre 1616 auf Befehl Alexandro de Moura's die Stadt Nossa Senhora de Belem, welche vom Zeitpunkte ihrer Errichtung an durch lange Jahre in beständiger Aufregung blieb. Ursache dessen waren zuerst blutige Kämpfe gegen die Indianer, dann der Ehrgeiz her- vorragender Personen und der Kampf mit den Jesuiten wegen der Sclaverei der Indianer.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen Brasiliens (1821) brachten schwere Zeiten über die aufstrebende Stadt, die Capitän Grenfell als Commandant der Brigg "Dom Miguel" mit einer Kriegslist zur Unterwerfung brachte. 1835 folgten dem daselbst ausgebrochenen Aufstande eine Reihe blutiger Scenen, die Stadt konnte
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Brasilianische Häfen.
Die Stapelartikel Brasiliens gehören alle dem Pflanzenreiche an; wir werden sie bei den einzelnen Seehäfen kennen lernen.
Aber leider fehlt es dem ungeheuren und meist fruchtbaren Lande, das fast die Grösse von Europa erreicht, an Menschen. Die 15 Millionen Einwohner bevölkern fast nur an den Küsten die Umgebung der einzelnen grösseren Städte. Das freie Innere ist das weite Streifgebiet von einigen Hunderttausend Indianern, unter denen es Horden gibt, die noch nie einen Weissen gesehen haben.
Von einem einheitlichen Typus der Bevölkerung kann hier keine Rede sein, weil sie im Wesentlichen aus Mischlingen von Portugiesen Indianern und Negern in den verschiedensten Abstufungen besteht. Alle verbindet aber die Gemeinsamkeit der portugiesischen Sprache und der katholischen Religion und die Unlust zu anhaltender regel- mässiger Thätigkeit.
Die neuen Einwanderer, unter denen die Deutschen und Italiener besonders hervorragen, äussern ihren Einfluss erst in einzelnen Theilen Südbrasiliens.
Brasilien ist also in seinen Hafenplätzen concentrirt, welche die Ausgangspunkte der Eisenbahnen sind, die immer weiter ins Innere vordringen und heute zum Theile schon die Ufer der grossen Ströme erreicht haben. Ihre Zahl ist im Vergleiche zur grossen Länge der Küste immerhin eine mässige.
Pará.
Pará, auch Belem do Grão Pará (Nossa Senhora de Belem) genannt, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Staates und liegt unter 1° 27′ südl. Br. und 48° 30′ westl. L. an der Mündung des Gua- jará (Guandù) in den Rio Sará, der der mächtigste Stromarm des Amazonenstromes ist. Die Stadt ist 110 km vom Atlantischen Ocean entfernt.
Francisco Caldeiro Castello Branco gründete im Jahre 1616 auf Befehl Alexandro de Moura’s die Stadt Nossa Senhora de Belem, welche vom Zeitpunkte ihrer Errichtung an durch lange Jahre in beständiger Aufregung blieb. Ursache dessen waren zuerst blutige Kämpfe gegen die Indianer, dann der Ehrgeiz her- vorragender Personen und der Kampf mit den Jesuiten wegen der Sclaverei der Indianer.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen Brasiliens (1821) brachten schwere Zeiten über die aufstrebende Stadt, die Capitän Grenfell als Commandant der Brigg „Dom Miguel“ mit einer Kriegslist zur Unterwerfung brachte. 1835 folgten dem daselbst ausgebrochenen Aufstande eine Reihe blutiger Scenen, die Stadt konnte
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Brasilianische Häfen.
Die Stapelartikel Brasiliens gehören alle dem Pflanzenreiche
an; wir werden sie bei den einzelnen Seehäfen kennen lernen.
Aber leider fehlt es dem ungeheuren und meist fruchtbaren
Lande, das fast die Grösse von Europa erreicht, an Menschen. Die
15 Millionen Einwohner bevölkern fast nur an den Küsten die
Umgebung der einzelnen grösseren Städte. Das freie Innere ist das
weite Streifgebiet von einigen Hunderttausend Indianern, unter denen
es Horden gibt, die noch nie einen Weissen gesehen haben.
Von einem einheitlichen Typus der Bevölkerung kann hier keine
Rede sein, weil sie im Wesentlichen aus Mischlingen von Portugiesen
Indianern und Negern in den verschiedensten Abstufungen besteht.
Alle verbindet aber die Gemeinsamkeit der portugiesischen Sprache
und der katholischen Religion und die Unlust zu anhaltender regel-
mässiger Thätigkeit.
Die neuen Einwanderer, unter denen die Deutschen und Italiener
besonders hervorragen, äussern ihren Einfluss erst in einzelnen Theilen
Südbrasiliens.
Brasilien ist also in seinen Hafenplätzen concentrirt, welche die
Ausgangspunkte der Eisenbahnen sind, die immer weiter ins Innere
vordringen und heute zum Theile schon die Ufer der grossen Ströme
erreicht haben. Ihre Zahl ist im Vergleiche zur grossen Länge der
Küste immerhin eine mässige.
Pará.
Pará, auch Belem do Grão Pará (Nossa Senhora de Belem)
genannt, ist die Hauptstadt des gleichnamigen Staates und liegt unter
1° 27′ südl. Br. und 48° 30′ westl. L. an der Mündung des Gua-
jará (Guandù) in den Rio Sará, der der mächtigste Stromarm des
Amazonenstromes ist. Die Stadt ist 110 km vom Atlantischen Ocean
entfernt.
Francisco Caldeiro Castello Branco gründete im Jahre 1616 auf Befehl
Alexandro de Moura’s die Stadt Nossa Senhora de Belem, welche vom Zeitpunkte
ihrer Errichtung an durch lange Jahre in beständiger Aufregung blieb. Ursache
dessen waren zuerst blutige Kämpfe gegen die Indianer, dann der Ehrgeiz her-
vorragender Personen und der Kampf mit den Jesuiten wegen der Sclaverei der
Indianer.
Die Unabhängigkeitsbestrebungen Brasiliens (1821) brachten schwere Zeiten
über die aufstrebende Stadt, die Capitän Grenfell als Commandant der Brigg
„Dom Miguel“ mit einer Kriegslist zur Unterwerfung brachte. 1835 folgten dem
daselbst ausgebrochenen Aufstande eine Reihe blutiger Scenen, die Stadt konnte
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/259>, abgerufen am 25.11.2024.
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