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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Die atlantische Küste von Amerika.

Die Arbeit dieser eisernen Giganten vollzieht sich ebenso einfach wie rasch,
und es ist höchst interessant, ihre Kraftleistungen zu beobachten.

Handfeste Neger ergreifen und rollen den bereits auf der Plantage ge-
pressten Baumwollballen in die Presse, welche ihn mit eisernen Armen umfängt
und mit dämonischer Gewalt auf Dreiviertel seines Volumens reducirt. Eisen-
bänder, Ties genannt, werden rasch um das Opfer genietet und nun ist es für den
Transport fertig.

Aber gegenwärtig wird die Verpackung und Pressung zum grossen Theile
auf den Märkten des Innern vorgenommen und die Hälfte der Baumwollpressen
steht das ganze Jahr hindurch müssig, viele Geschäftshäuser für Baumwolle haben
ihren Erwerbszweig geändert und sich auf Gründung von industriellen Etablisse-
ments geworfen.

In New-Orleans sind zum Zwecke der Oelgewinnung aus Baumwollsamen
sieben Dampfpressen in Betrieb.

Das Oel geht zum Theile auch nach Europa und kehrt, wie die böse Welt
behauptet, nach entsprechender Zubereitung als feinstes Aixer- und italienisches
Olivenöl wieder nach Amerika zurück.

In der Ausfuhr von Baumwollsamenöl, von Oelkuchen und Oelkuchenmehl
(1888/89 807.861 q) steht New-Orleans hinter New-York zurück.

Die nächstwichtige Gruppe der Ausfuhrartikel von New-Orleans, Getreide
und Mehl, bewegt sich aus den bereits angeführten Ursachen in bescheidenen
Grenzen.

Im Fiscaljahre 1888/89 wurden ausgeführt 4,162.660 hl (Werth Dollars
5,768.416), 338.530 hl Weizen (Werth 902.905 Dollars) und 43.070 q Weizenmehl.
Das letztere ist nach Westindien und Südamerika bestimmt.

Die Tabakausfuhr von New-Orleans ins Ausland ist seit Jahren im Rück-
gang und war 1838/89 auf 32.790 q im Werthe von 605.976 Dollars herabge-
sunken.

Der Verarbeitung des Tabaks dienen im Districte von Louisiana (1888/89)
162 Fabriken. Specialität von New-Orleans ist Perigue-Tabak. Die Fabrication
von Cigarren wird durch Arbeiter, welche aus Cuba hieher geflüchtet sind, ver-
bessert.

Sonst sind noch zu nennen Producte der Rindvieh- und Schweinezucht
(1888/89 Werth 141.421 Dollars), Holz und Holzwaaren (Werth 364.790 Dollars),
Baumwollstoffe und Bier aus den hiesigen Brauereien.

Die Zahl der eingeführten Waaren ist bald erschöpft. An der Spitze
steht Kaffee, in welchem New-Orleans (1888/89) der dritte Einfuhrplatz der
Union ist.

Die Einfuhr erreichte 1888/89 202.707 q im Werthe von 5,875.912 Dollars,
1887/88 104.171 q.

Im Werthe kommt dem Kaffee in der Einfuhr am nächsten Rohrzucker
mit 1888/89 242.517 q (Werth 2,143.898 Dollars), 1887/88 192.898 q, welche von
den New-Orleans so nahen und zuckerreichen westindischen Inseln stammen.

Die Golfstaaten der Union von Florida bis Texas pflanzen Zuckerrohr, doch
die Gewinnung des Rohrzuckers ist nur in Louisiana von grösserer Bedeutung.
Mit Recht führt daher dieser Staat den Beinamen "die Zuckerbowle".

Die Zuckerindustrie Louisianas verdankte ihre bisherige Ausdehnung nur
den hohen Zuckerzöllen der Union, gegen die Consequenzen der Mac Kinley-Bill,

Die atlantische Küste von Amerika.

Die Arbeit dieser eisernen Giganten vollzieht sich ebenso einfach wie rasch,
und es ist höchst interessant, ihre Kraftleistungen zu beobachten.

Handfeste Neger ergreifen und rollen den bereits auf der Plantage ge-
pressten Baumwollballen in die Presse, welche ihn mit eisernen Armen umfängt
und mit dämonischer Gewalt auf Dreiviertel seines Volumens reducirt. Eisen-
bänder, Ties genannt, werden rasch um das Opfer genietet und nun ist es für den
Transport fertig.

Aber gegenwärtig wird die Verpackung und Pressung zum grossen Theile
auf den Märkten des Innern vorgenommen und die Hälfte der Baumwollpressen
steht das ganze Jahr hindurch müssig, viele Geschäftshäuser für Baumwolle haben
ihren Erwerbszweig geändert und sich auf Gründung von industriellen Etablisse-
ments geworfen.

In New-Orleans sind zum Zwecke der Oelgewinnung aus Baumwollsamen
sieben Dampfpressen in Betrieb.

Das Oel geht zum Theile auch nach Europa und kehrt, wie die böse Welt
behauptet, nach entsprechender Zubereitung als feinstes Aixer- und italienisches
Olivenöl wieder nach Amerika zurück.

In der Ausfuhr von Baumwollsamenöl, von Oelkuchen und Oelkuchenmehl
(1888/89 807.861 q) steht New-Orleans hinter New-York zurück.

Die nächstwichtige Gruppe der Ausfuhrartikel von New-Orleans, Getreide
und Mehl, bewegt sich aus den bereits angeführten Ursachen in bescheidenen
Grenzen.

Im Fiscaljahre 1888/89 wurden ausgeführt 4,162.660 hl (Werth Dollars
5,768.416), 338.530 hl Weizen (Werth 902.905 Dollars) und 43.070 q Weizenmehl.
Das letztere ist nach Westindien und Südamerika bestimmt.

Die Tabakausfuhr von New-Orleans ins Ausland ist seit Jahren im Rück-
gang und war 1838/89 auf 32.790 q im Werthe von 605.976 Dollars herabge-
sunken.

Der Verarbeitung des Tabaks dienen im Districte von Louisiana (1888/89)
162 Fabriken. Specialität von New-Orleans ist Perigue-Tabak. Die Fabrication
von Cigarren wird durch Arbeiter, welche aus Cuba hieher geflüchtet sind, ver-
bessert.

Sonst sind noch zu nennen Producte der Rindvieh- und Schweinezucht
(1888/89 Werth 141.421 Dollars), Holz und Holzwaaren (Werth 364.790 Dollars),
Baumwollstoffe und Bier aus den hiesigen Brauereien.

Die Zahl der eingeführten Waaren ist bald erschöpft. An der Spitze
steht Kaffee, in welchem New-Orleans (1888/89) der dritte Einfuhrplatz der
Union ist.

Die Einfuhr erreichte 1888/89 202.707 q im Werthe von 5,875.912 Dollars,
1887/88 104.171 q.

Im Werthe kommt dem Kaffee in der Einfuhr am nächsten Rohrzucker
mit 1888/89 242.517 q (Werth 2,143.898 Dollars), 1887/88 192.898 q, welche von
den New-Orleans so nahen und zuckerreichen westindischen Inseln stammen.

Die Golfstaaten der Union von Florida bis Texas pflanzen Zuckerrohr, doch
die Gewinnung des Rohrzuckers ist nur in Louisiana von grösserer Bedeutung.
Mit Recht führt daher dieser Staat den Beinamen „die Zuckerbowle“.

Die Zuckerindustrie Louisianas verdankte ihre bisherige Ausdehnung nur
den hohen Zuckerzöllen der Union, gegen die Consequenzen der Mac Kinley-Bill,

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[148/0164] Die atlantische Küste von Amerika. Die Arbeit dieser eisernen Giganten vollzieht sich ebenso einfach wie rasch, und es ist höchst interessant, ihre Kraftleistungen zu beobachten. Handfeste Neger ergreifen und rollen den bereits auf der Plantage ge- pressten Baumwollballen in die Presse, welche ihn mit eisernen Armen umfängt und mit dämonischer Gewalt auf Dreiviertel seines Volumens reducirt. Eisen- bänder, Ties genannt, werden rasch um das Opfer genietet und nun ist es für den Transport fertig. Aber gegenwärtig wird die Verpackung und Pressung zum grossen Theile auf den Märkten des Innern vorgenommen und die Hälfte der Baumwollpressen steht das ganze Jahr hindurch müssig, viele Geschäftshäuser für Baumwolle haben ihren Erwerbszweig geändert und sich auf Gründung von industriellen Etablisse- ments geworfen. In New-Orleans sind zum Zwecke der Oelgewinnung aus Baumwollsamen sieben Dampfpressen in Betrieb. Das Oel geht zum Theile auch nach Europa und kehrt, wie die böse Welt behauptet, nach entsprechender Zubereitung als feinstes Aixer- und italienisches Olivenöl wieder nach Amerika zurück. In der Ausfuhr von Baumwollsamenöl, von Oelkuchen und Oelkuchenmehl (1888/89 807.861 q) steht New-Orleans hinter New-York zurück. Die nächstwichtige Gruppe der Ausfuhrartikel von New-Orleans, Getreide und Mehl, bewegt sich aus den bereits angeführten Ursachen in bescheidenen Grenzen. Im Fiscaljahre 1888/89 wurden ausgeführt 4,162.660 hl (Werth Dollars 5,768.416), 338.530 hl Weizen (Werth 902.905 Dollars) und 43.070 q Weizenmehl. Das letztere ist nach Westindien und Südamerika bestimmt. Die Tabakausfuhr von New-Orleans ins Ausland ist seit Jahren im Rück- gang und war 1838/89 auf 32.790 q im Werthe von 605.976 Dollars herabge- sunken. Der Verarbeitung des Tabaks dienen im Districte von Louisiana (1888/89) 162 Fabriken. Specialität von New-Orleans ist Perigue-Tabak. Die Fabrication von Cigarren wird durch Arbeiter, welche aus Cuba hieher geflüchtet sind, ver- bessert. Sonst sind noch zu nennen Producte der Rindvieh- und Schweinezucht (1888/89 Werth 141.421 Dollars), Holz und Holzwaaren (Werth 364.790 Dollars), Baumwollstoffe und Bier aus den hiesigen Brauereien. Die Zahl der eingeführten Waaren ist bald erschöpft. An der Spitze steht Kaffee, in welchem New-Orleans (1888/89) der dritte Einfuhrplatz der Union ist. Die Einfuhr erreichte 1888/89 202.707 q im Werthe von 5,875.912 Dollars, 1887/88 104.171 q. Im Werthe kommt dem Kaffee in der Einfuhr am nächsten Rohrzucker mit 1888/89 242.517 q (Werth 2,143.898 Dollars), 1887/88 192.898 q, welche von den New-Orleans so nahen und zuckerreichen westindischen Inseln stammen. Die Golfstaaten der Union von Florida bis Texas pflanzen Zuckerrohr, doch die Gewinnung des Rohrzuckers ist nur in Louisiana von grösserer Bedeutung. Mit Recht führt daher dieser Staat den Beinamen „die Zuckerbowle“. Die Zuckerindustrie Louisianas verdankte ihre bisherige Ausdehnung nur den hohen Zuckerzöllen der Union, gegen die Consequenzen der Mac Kinley-Bill,

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/164>, abgerufen am 25.11.2024.