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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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New-Orleans.

Von dem Panama- und dem Nicaragua-Canale hat New-Orleans
keine wesentliche Steigerung seines Wohlstandes zu erwarten.

Den Hauptverkehr von New-Orleans ist nach dem Inlande gerichtet. Dieser
inländische Verkehr bezifferte sich 1888 auf 168,474.392 Dollars (1887 auf
164,528.464 Dollars). Der auswärtige Verkehr war viel kleiner, wie die folgenden
Ziffern ausweisen, und ist nur in Hinsicht der Ausfuhr von grösserer Bedeutung:

Der Waarenhandel von New-Orleans mit dem Auslande betrug in Dollars:

[Tabelle]

Rohe Baumwolle ist der einzige Exportartikel von New-Orleans, in
welchem dieser Platz eine hervorragende Stellung einnimmt; denn am mexicani-
schen Meerbusen zu beiden Seiten des Mississippi ist das wichtigste Baumwollen-
gebiet der Erde. Aber der Hafen geht als Baumwollenmarkt langsam zurück, zu-
nächst weil die directen Verschiffungen der Baumwolle von den Inlandsmärkten
nach Europa, insbesondere die über New-York immer mehr zunehmen. Und wenn
die Baumwolle schon über New-Orleans ins Ausland geht, so wird sie dort nur
von der Eisenbahn auf das Schiff umgeladen.

New-Orleans besitzt eine Baumwollbörse.

[Tabelle]

Von der Ausfuhr geht etwa die Hälfte nach England, ein Fünftel nach
Frankreich, ein Siebentel nach Deutschland. Die übrigen Länder des Consumes
sind Russland, Italien, Spanien und Belgien.

New-Orleans besitzt als erster Baumwollhafen der Erde grossartige Eta-
blissements für die Aufnahme und Verpackung und Versendung der Baumwolle,
und obgleich ein ganzes Heer von Arbeitern und Angestellten in der Branche
thätig ist, so ist kein Geschäftszweig so systematisch organisirt, wie der Baum-
wollhandel.

Zur Zeit der Ernte (von September bis December) herrscht im Hafen
und in allen dem Baumwollgeschäfte gewidmeten Anstalten ein unbeschreibliches
Treiben.

Die Baumwolle wird auf den Plantagen in Ballen von ungefähr 450 Pfund
Gewicht gepresst und nach New-Orleans gesendet. Die Mississippidampfer laden
gewöhnlich bis zu 5000 Ballen, einige aber vermögen sogar 8000 derselben zu
transportiren.

Am Quai -- die Quais werden in New-Orleans gleichwie die Wälle Levee
genannt, obwohl sie grosse Flächen bilden und keineswegs Dämme sind -- wird
die Ladung ausgeschifft und von den Geschäftshäusern übernommen, um nach
eventueller Sortirung und erneuerter Comprimirung weiter vergeben zu werden.

Die Baumwollpressen von New-Orleans sind sehenswerth. Gegenwärtig
stehen 25 derselben mit Dampfbetrieb in Verwendung.


19*
New-Orleans.

Von dem Panama- und dem Nicaragua-Canale hat New-Orleans
keine wesentliche Steigerung seines Wohlstandes zu erwarten.

Den Hauptverkehr von New-Orleans ist nach dem Inlande gerichtet. Dieser
inländische Verkehr bezifferte sich 1888 auf 168,474.392 Dollars (1887 auf
164,528.464 Dollars). Der auswärtige Verkehr war viel kleiner, wie die folgenden
Ziffern ausweisen, und ist nur in Hinsicht der Ausfuhr von grösserer Bedeutung:

Der Waarenhandel von New-Orleans mit dem Auslande betrug in Dollars:

[Tabelle]

Rohe Baumwolle ist der einzige Exportartikel von New-Orleans, in
welchem dieser Platz eine hervorragende Stellung einnimmt; denn am mexicani-
schen Meerbusen zu beiden Seiten des Mississippi ist das wichtigste Baumwollen-
gebiet der Erde. Aber der Hafen geht als Baumwollenmarkt langsam zurück, zu-
nächst weil die directen Verschiffungen der Baumwolle von den Inlandsmärkten
nach Europa, insbesondere die über New-York immer mehr zunehmen. Und wenn
die Baumwolle schon über New-Orleans ins Ausland geht, so wird sie dort nur
von der Eisenbahn auf das Schiff umgeladen.

New-Orleans besitzt eine Baumwollbörse.

[Tabelle]

Von der Ausfuhr geht etwa die Hälfte nach England, ein Fünftel nach
Frankreich, ein Siebentel nach Deutschland. Die übrigen Länder des Consumes
sind Russland, Italien, Spanien und Belgien.

New-Orleans besitzt als erster Baumwollhafen der Erde grossartige Eta-
blissements für die Aufnahme und Verpackung und Versendung der Baumwolle,
und obgleich ein ganzes Heer von Arbeitern und Angestellten in der Branche
thätig ist, so ist kein Geschäftszweig so systematisch organisirt, wie der Baum-
wollhandel.

Zur Zeit der Ernte (von September bis December) herrscht im Hafen
und in allen dem Baumwollgeschäfte gewidmeten Anstalten ein unbeschreibliches
Treiben.

Die Baumwolle wird auf den Plantagen in Ballen von ungefähr 450 Pfund
Gewicht gepresst und nach New-Orleans gesendet. Die Mississippidampfer laden
gewöhnlich bis zu 5000 Ballen, einige aber vermögen sogar 8000 derselben zu
transportiren.

Am Quai — die Quais werden in New-Orleans gleichwie die Wälle Levée
genannt, obwohl sie grosse Flächen bilden und keineswegs Dämme sind — wird
die Ladung ausgeschifft und von den Geschäftshäusern übernommen, um nach
eventueller Sortirung und erneuerter Comprimirung weiter vergeben zu werden.

Die Baumwollpressen von New-Orleans sind sehenswerth. Gegenwärtig
stehen 25 derselben mit Dampfbetrieb in Verwendung.


19*
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[147/0163] New-Orleans. Von dem Panama- und dem Nicaragua-Canale hat New-Orleans keine wesentliche Steigerung seines Wohlstandes zu erwarten. Den Hauptverkehr von New-Orleans ist nach dem Inlande gerichtet. Dieser inländische Verkehr bezifferte sich 1888 auf 168,474.392 Dollars (1887 auf 164,528.464 Dollars). Der auswärtige Verkehr war viel kleiner, wie die folgenden Ziffern ausweisen, und ist nur in Hinsicht der Ausfuhr von grösserer Bedeutung: Der Waarenhandel von New-Orleans mit dem Auslande betrug in Dollars: Rohe Baumwolle ist der einzige Exportartikel von New-Orleans, in welchem dieser Platz eine hervorragende Stellung einnimmt; denn am mexicani- schen Meerbusen zu beiden Seiten des Mississippi ist das wichtigste Baumwollen- gebiet der Erde. Aber der Hafen geht als Baumwollenmarkt langsam zurück, zu- nächst weil die directen Verschiffungen der Baumwolle von den Inlandsmärkten nach Europa, insbesondere die über New-York immer mehr zunehmen. Und wenn die Baumwolle schon über New-Orleans ins Ausland geht, so wird sie dort nur von der Eisenbahn auf das Schiff umgeladen. New-Orleans besitzt eine Baumwollbörse. Von der Ausfuhr geht etwa die Hälfte nach England, ein Fünftel nach Frankreich, ein Siebentel nach Deutschland. Die übrigen Länder des Consumes sind Russland, Italien, Spanien und Belgien. New-Orleans besitzt als erster Baumwollhafen der Erde grossartige Eta- blissements für die Aufnahme und Verpackung und Versendung der Baumwolle, und obgleich ein ganzes Heer von Arbeitern und Angestellten in der Branche thätig ist, so ist kein Geschäftszweig so systematisch organisirt, wie der Baum- wollhandel. Zur Zeit der Ernte (von September bis December) herrscht im Hafen und in allen dem Baumwollgeschäfte gewidmeten Anstalten ein unbeschreibliches Treiben. Die Baumwolle wird auf den Plantagen in Ballen von ungefähr 450 Pfund Gewicht gepresst und nach New-Orleans gesendet. Die Mississippidampfer laden gewöhnlich bis zu 5000 Ballen, einige aber vermögen sogar 8000 derselben zu transportiren. Am Quai — die Quais werden in New-Orleans gleichwie die Wälle Levée genannt, obwohl sie grosse Flächen bilden und keineswegs Dämme sind — wird die Ladung ausgeschifft und von den Geschäftshäusern übernommen, um nach eventueller Sortirung und erneuerter Comprimirung weiter vergeben zu werden. Die Baumwollpressen von New-Orleans sind sehenswerth. Gegenwärtig stehen 25 derselben mit Dampfbetrieb in Verwendung. 19*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/163>, abgerufen am 22.11.2024.