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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892.

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Philadelphia.

Wenn der enorme Werth der Einwanderung für die Entwick-
lung der Vereinigten Staaten Nordamerikas gewürdigt zu werden ver-
dient, so darf das Jahr 1682, in welchem die Auswanderung aus
Europa, hauptsächlich aus England, nach dem Unterlaufe des Dela-
ware zum erstenmale in grossartiger Weise sich vollzog, als ein
für die Zukunft der Union entscheidender Abschnitt bezeichnet werden.
Es liefen nämlich im genannten Jahre dreiundzwanzig Schiffe mit
unternehmenden Auswanderern, die der Verfolgung in Europa ent-
flohen oder doch europamüde waren, in den mächtigen Strom ein. Erst
im nächsten Jahre folgte der geistige Urheber dieser Völkerwanderung,
der berühmte Q[u]äker William Penn, als wahrer Hirte seiner frei-
willigen Gemeinde.

Das schöne und waldreiche Land, welches ihm von der eng-
lischen Regierung als Entschädigung für eine bedeutende Geldforde-
rung (16.000 Pfund Sterling) in Privatbesitz übergeben worden war,
wurde auf Wunsch des Königs Karl II. von England Pennsylvanien
genannt und trägt also heute noch den Namen seines ehemaligen
Besitzers. Von den ursprünglichen Ansiedlungen am Delaware, die
von Holländern und Schweden herstammten, von welchen besonders
die letzteren viel geleistet haben, sind fast alle Spuren verwischt,
nur der geistige Ansporn und die moralische Energie, welche die
ersten Pionniere der Cultur beseelten, wurden das Erbe der späteren,
vom Glücke mehr begünstigten Einwanderer.

Noch 1683, in dem Jahre seiner Ankunft, gründete Penn die Stadt
Philadelphia und kaufte nicht nur Landgebiete von den Indianern,
mit denen er sich freundschaftlich abzufinden wusste, sondern legte
auch den Grund zu einer Verfassung, die das Gedeihen der neuen
Colonie zu fördern geeignet war. Dieselbe Verfassung ist darum

Philadelphia.

Wenn der enorme Werth der Einwanderung für die Entwick-
lung der Vereinigten Staaten Nordamerikas gewürdigt zu werden ver-
dient, so darf das Jahr 1682, in welchem die Auswanderung aus
Europa, hauptsächlich aus England, nach dem Unterlaufe des Dela-
ware zum erstenmale in grossartiger Weise sich vollzog, als ein
für die Zukunft der Union entscheidender Abschnitt bezeichnet werden.
Es liefen nämlich im genannten Jahre dreiundzwanzig Schiffe mit
unternehmenden Auswanderern, die der Verfolgung in Europa ent-
flohen oder doch europamüde waren, in den mächtigen Strom ein. Erst
im nächsten Jahre folgte der geistige Urheber dieser Völkerwanderung,
der berühmte Q[u]äker William Penn, als wahrer Hirte seiner frei-
willigen Gemeinde.

Das schöne und waldreiche Land, welches ihm von der eng-
lischen Regierung als Entschädigung für eine bedeutende Geldforde-
rung (16.000 Pfund Sterling) in Privatbesitz übergeben worden war,
wurde auf Wunsch des Königs Karl II. von England Pennsylvanien
genannt und trägt also heute noch den Namen seines ehemaligen
Besitzers. Von den ursprünglichen Ansiedlungen am Delaware, die
von Holländern und Schweden herstammten, von welchen besonders
die letzteren viel geleistet haben, sind fast alle Spuren verwischt,
nur der geistige Ansporn und die moralische Energie, welche die
ersten Pionniere der Cultur beseelten, wurden das Erbe der späteren,
vom Glücke mehr begünstigten Einwanderer.

Noch 1683, in dem Jahre seiner Ankunft, gründete Penn die Stadt
Philadelphia und kaufte nicht nur Landgebiete von den Indianern,
mit denen er sich freundschaftlich abzufinden wusste, sondern legte
auch den Grund zu einer Verfassung, die das Gedeihen der neuen
Colonie zu fördern geeignet war. Dieselbe Verfassung ist darum

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[[92]/0108] Philadelphia. Wenn der enorme Werth der Einwanderung für die Entwick- lung der Vereinigten Staaten Nordamerikas gewürdigt zu werden ver- dient, so darf das Jahr 1682, in welchem die Auswanderung aus Europa, hauptsächlich aus England, nach dem Unterlaufe des Dela- ware zum erstenmale in grossartiger Weise sich vollzog, als ein für die Zukunft der Union entscheidender Abschnitt bezeichnet werden. Es liefen nämlich im genannten Jahre dreiundzwanzig Schiffe mit unternehmenden Auswanderern, die der Verfolgung in Europa ent- flohen oder doch europamüde waren, in den mächtigen Strom ein. Erst im nächsten Jahre folgte der geistige Urheber dieser Völkerwanderung, der berühmte Quäker William Penn, als wahrer Hirte seiner frei- willigen Gemeinde. Das schöne und waldreiche Land, welches ihm von der eng- lischen Regierung als Entschädigung für eine bedeutende Geldforde- rung (16.000 Pfund Sterling) in Privatbesitz übergeben worden war, wurde auf Wunsch des Königs Karl II. von England Pennsylvanien genannt und trägt also heute noch den Namen seines ehemaligen Besitzers. Von den ursprünglichen Ansiedlungen am Delaware, die von Holländern und Schweden herstammten, von welchen besonders die letzteren viel geleistet haben, sind fast alle Spuren verwischt, nur der geistige Ansporn und die moralische Energie, welche die ersten Pionniere der Cultur beseelten, wurden das Erbe der späteren, vom Glücke mehr begünstigten Einwanderer. Noch 1683, in dem Jahre seiner Ankunft, gründete Penn die Stadt Philadelphia und kaufte nicht nur Landgebiete von den Indianern, mit denen er sich freundschaftlich abzufinden wusste, sondern legte auch den Grund zu einer Verfassung, die das Gedeihen der neuen Colonie zu fördern geeignet war. Dieselbe Verfassung ist darum

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 2. Wien, 1892, S. [92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen02_1892/108>, abgerufen am 24.11.2024.