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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
wendig macht. An der Spitze aller Banken steht die Bank of England, welche
im Jahre 1694 mit einem Grundcapital von 1,200.000 L errichtet wurde. Gegen-
wärtig beträgt das Capital 14,553.000 L nebst einem Reservefonds von 3,000.000 L.
Die Bank of England besorgt die Verwaltung der Staatseinnahmen und Staats-
ausgaben, also auch die Zinszahlung der Staatsschuld, ferner die Prägung der
Goldmünzen; ihre Operationen bestehen in der Discontirung, Annahme von Depositen
in Girogeschäften und dem Ein- und Verkauf von Gold. Ferner seien hier hervor-
gehoben: die London and South Westernbank, mit einem eingezahlten Capital von
400.000 L, hat in London nicht weniger als 65 Filialen; die London and County-
bank hat ein eingezahltes Capital von 2,000.000 L und einen Reservefonds von
1,000.000 L, mit 39 Londoner Filialen; die London and Westminsterbank mit
einem Capital von 2,800.000 L; die London Joint Stockbank (1,800.000 L), die
Nationalbank (1,500.000 L) und National Provincial Bank of London (2,277.000 L).

Eine eigenartige und wichtige Institution bildet das "London Bankers
Clearing House", gegründet zum Zwecke der bequemeren und rascheren Liqui-
dation der wechselseitig auf die Banken gezogenen Checks. Ein Vertreter jeder
der Gesellschaft angehörigen Bankfirmen findet sich daselbst täglich mit den
Checks ein, die seine Bank besitzt und die auf andere Banken gezogen sind. Die
Listen dieser Checks sind bereits angefertigt, werden rasch collationirt, die Checks
werden wechselseitig ausgetauscht und die restlichen Summen durch Anweisungen
auf die Bank of England im Clearingverkehre beglichen. Die solchermassen im
"Clearing House" liquidirten oder ausgeglichenen Beträge beliefen sich im Jahre
1889 auf 7,619.000.000 L. Wechselcourse notirt London auf fast alle bedeutenden
Handels- und Bankplätze von Deutschland, Frankreich, Italien, Holland, Oester-
reich, der Schweiz, Spanien, Portugal, Dänemark, Russland, ferner auf Calcutta,
Madras, Bombay, Hongkong und Shanghai. Wechseltage für das Ausland sind
Dienstag und Freitag (foreign post days).

In London unterhalten Consulate: Argentinien (G.-C.), Belgien (G.-C.),
Bolivia (G.-C.), Brasilien (G.-C.), Chile (G.-C.), Columbia (G.-C.), Costarica (G.-C.),
Dänemark (G.-C.), Deutsches Reich (G.-C.), Dominikanische Republik (G.-C.),
Ecuador, Frankreich (G.-C.), Griechenland (G.-C.), Guatemala (G.-C.), Haiti,
Hawaii, Honduras (G.-C.), Italien (G.-C.), Japan, Liberia (G.-C.), Madagaskar,
Mexico, Niederlande (G.-C.), Monaco (G.-C.), Nicaragua (G.-C.), Oesterreich-Ungarn
(G.-C.), Oranje-Freistaat, Paraguay (G.-C.), Persien (G.-C.), Peru, Portugal (G.-C.),
Rumänien (G.-C.), Russland (G.-C.), Salvador (G.-C.), Schweden und Norwegen
(G.-C.), Schweiz (G.-C.), Serbien (G.-C.), Siam (G.-C.), Spanien (G.-C.), Süd-
afrikanische Republik (G.-C.), Türkei (G.-C.), Uruguay, Venezuela (G.-C.), Vereinigte
Staaten von Amerika (G.-C.).



Der atlantische Ocean.
wendig macht. An der Spitze aller Banken steht die Bank of England, welche
im Jahre 1694 mit einem Grundcapital von 1,200.000 ₤ errichtet wurde. Gegen-
wärtig beträgt das Capital 14,553.000 ₤ nebst einem Reservefonds von 3,000.000 ₤.
Die Bank of England besorgt die Verwaltung der Staatseinnahmen und Staats-
ausgaben, also auch die Zinszahlung der Staatsschuld, ferner die Prägung der
Goldmünzen; ihre Operationen bestehen in der Discontirung, Annahme von Depositen
in Girogeschäften und dem Ein- und Verkauf von Gold. Ferner seien hier hervor-
gehoben: die London and South Westernbank, mit einem eingezahlten Capital von
400.000 ₤, hat in London nicht weniger als 65 Filialen; die London and County-
bank hat ein eingezahltes Capital von 2,000.000 ₤ und einen Reservefonds von
1,000.000 ₤, mit 39 Londoner Filialen; die London and Westminsterbank mit
einem Capital von 2,800.000 ₤; die London Joint Stockbank (1,800.000 ₤), die
Nationalbank (1,500.000 ₤) und National Provincial Bank of London (2,277.000 ₤).

Eine eigenartige und wichtige Institution bildet das „London Bankers
Clearing House“, gegründet zum Zwecke der bequemeren und rascheren Liqui-
dation der wechselseitig auf die Banken gezogenen Checks. Ein Vertreter jeder
der Gesellschaft angehörigen Bankfirmen findet sich daselbst täglich mit den
Checks ein, die seine Bank besitzt und die auf andere Banken gezogen sind. Die
Listen dieser Checks sind bereits angefertigt, werden rasch collationirt, die Checks
werden wechselseitig ausgetauscht und die restlichen Summen durch Anweisungen
auf die Bank of England im Clearingverkehre beglichen. Die solchermassen im
„Clearing House“ liquidirten oder ausgeglichenen Beträge beliefen sich im Jahre
1889 auf 7,619.000.000 ₤. Wechselcourse notirt London auf fast alle bedeutenden
Handels- und Bankplätze von Deutschland, Frankreich, Italien, Holland, Oester-
reich, der Schweiz, Spanien, Portugal, Dänemark, Russland, ferner auf Calcutta,
Madras, Bombay, Hongkong und Shanghai. Wechseltage für das Ausland sind
Dienstag und Freitag (foreign post days).

In London unterhalten Consulate: Argentinien (G.-C.), Belgien (G.-C.),
Bolivia (G.-C.), Brasilien (G.-C.), Chile (G.-C.), Columbia (G.-C.), Costarica (G.-C.),
Dänemark (G.-C.), Deutsches Reich (G.-C.), Dominikanische Republik (G.-C.),
Ecuador, Frankreich (G.-C.), Griechenland (G.-C.), Guatemala (G.-C.), Haïti,
Hawaii, Honduras (G.-C.), Italien (G.-C.), Japan, Liberia (G.-C.), Madagaskar,
Mexico, Niederlande (G.-C.), Monaco (G.-C.), Nicaragua (G.-C.), Oesterreich-Ungarn
(G.-C.), Oranje-Freistaat, Paraguay (G.-C.), Persien (G.-C.), Peru, Portugal (G.-C.),
Rumänien (G.-C.), Russland (G.-C.), Salvador (G.-C.), Schweden und Norwegen
(G.-C.), Schweiz (G.-C.), Serbien (G.-C.), Siam (G.-C.), Spanien (G.-C.), Süd-
afrikanische Republik (G.-C.), Türkei (G.-C.), Uruguay, Venezuela (G.-C.), Vereinigte
Staaten von Amerika (G.-C.).



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[968/0988] Der atlantische Ocean. wendig macht. An der Spitze aller Banken steht die Bank of England, welche im Jahre 1694 mit einem Grundcapital von 1,200.000 ₤ errichtet wurde. Gegen- wärtig beträgt das Capital 14,553.000 ₤ nebst einem Reservefonds von 3,000.000 ₤. Die Bank of England besorgt die Verwaltung der Staatseinnahmen und Staats- ausgaben, also auch die Zinszahlung der Staatsschuld, ferner die Prägung der Goldmünzen; ihre Operationen bestehen in der Discontirung, Annahme von Depositen in Girogeschäften und dem Ein- und Verkauf von Gold. Ferner seien hier hervor- gehoben: die London and South Westernbank, mit einem eingezahlten Capital von 400.000 ₤, hat in London nicht weniger als 65 Filialen; die London and County- bank hat ein eingezahltes Capital von 2,000.000 ₤ und einen Reservefonds von 1,000.000 ₤, mit 39 Londoner Filialen; die London and Westminsterbank mit einem Capital von 2,800.000 ₤; die London Joint Stockbank (1,800.000 ₤), die Nationalbank (1,500.000 ₤) und National Provincial Bank of London (2,277.000 ₤). Eine eigenartige und wichtige Institution bildet das „London Bankers Clearing House“, gegründet zum Zwecke der bequemeren und rascheren Liqui- dation der wechselseitig auf die Banken gezogenen Checks. Ein Vertreter jeder der Gesellschaft angehörigen Bankfirmen findet sich daselbst täglich mit den Checks ein, die seine Bank besitzt und die auf andere Banken gezogen sind. Die Listen dieser Checks sind bereits angefertigt, werden rasch collationirt, die Checks werden wechselseitig ausgetauscht und die restlichen Summen durch Anweisungen auf die Bank of England im Clearingverkehre beglichen. Die solchermassen im „Clearing House“ liquidirten oder ausgeglichenen Beträge beliefen sich im Jahre 1889 auf 7,619.000.000 ₤. Wechselcourse notirt London auf fast alle bedeutenden Handels- und Bankplätze von Deutschland, Frankreich, Italien, Holland, Oester- reich, der Schweiz, Spanien, Portugal, Dänemark, Russland, ferner auf Calcutta, Madras, Bombay, Hongkong und Shanghai. Wechseltage für das Ausland sind Dienstag und Freitag (foreign post days). In London unterhalten Consulate: Argentinien (G.-C.), Belgien (G.-C.), Bolivia (G.-C.), Brasilien (G.-C.), Chile (G.-C.), Columbia (G.-C.), Costarica (G.-C.), Dänemark (G.-C.), Deutsches Reich (G.-C.), Dominikanische Republik (G.-C.), Ecuador, Frankreich (G.-C.), Griechenland (G.-C.), Guatemala (G.-C.), Haïti, Hawaii, Honduras (G.-C.), Italien (G.-C.), Japan, Liberia (G.-C.), Madagaskar, Mexico, Niederlande (G.-C.), Monaco (G.-C.), Nicaragua (G.-C.), Oesterreich-Ungarn (G.-C.), Oranje-Freistaat, Paraguay (G.-C.), Persien (G.-C.), Peru, Portugal (G.-C.), Rumänien (G.-C.), Russland (G.-C.), Salvador (G.-C.), Schweden und Norwegen (G.-C.), Schweiz (G.-C.), Serbien (G.-C.), Siam (G.-C.), Spanien (G.-C.), Süd- afrikanische Republik (G.-C.), Türkei (G.-C.), Uruguay, Venezuela (G.-C.), Vereinigte Staaten von Amerika (G.-C.).

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 968. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/988>, abgerufen am 23.11.2024.