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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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London.
liegt auch hier ein ganz gewaltiger Vorrath von Wein, Spirituosen
und Oel. Die Keller können 50.000 Pipen Wein, 50.000 Oxhoft
Cognac, 8000 Puncheons Rum und 2500 Tons Oel fassen. In den
oberen Räumen lagern dann hauptsächlich Wolle, Thee, Zucker, Ge-
würze. Diese Stockwerke haben gutes Licht und sind mit hydraulischen
Aufzügen versehen. An Wolle können allein 100.000 Ballen einge-
bracht werden. Endlich gibt es sehr helle und luftige Dachräume
für jene Waaren, welche deren vornehmlich bedürfen. Auf den Dach-
räumen der London Docks findet man viel Gewürze aller Art und
kann sich daselbst eines höchst aromatischen Duftes erfreuen. Die
London Docks sind Eigenthum einer Actiengesellschaft, welche oft-
mals bis zu 10.000 Arbeiter beschäftigt.

Nun gelangen wir auf das rechte Ufer der Themse zu jener
Stelle, wo diese letztere die schon erwähnte starke Biegung nach
Süden macht, und treffen auf die Surrey- und Commercial-Docks
Diese Docks gingen aus einer alten Anlage, den Grönland-Docks her-
vor und sind hauptsächlich der Lagerung von Holz und Getreide ge-
widmet. Sie haben sich allmälig zu einem Complex von 15 Bassins
erweitert, von denen jedoch nur acht für Seeschiffe zugänglich,
während die sieben anderen nur mit einer Cunette für solche Fahr-
zeuge versehen sind. Vom Flusse führen vier verschiedene Einfahrten
in diese Docks, welche untereinander mit Canälen und Schleussen
verbunden sind. An Wasserfläche sind 321/2 ha vorhanden, an Quai-
länge verfügt man über 7300 m, an Landfläche endlich über 136 ha.
Magazine sind, mit Ausnahme eines grossen Getreidespeichers, keine
vorhanden, sondern nur einfache Schuppen. Zum Theil lagert das
Holz auch im Freien. Denn in diesen Docks concentrirt sich der Holz-
handel von London. Der Getreidespeicher fasst 16.000 t und ist mit
einem gewaltigen Elevator ausgerüstet, der die Ladung und Löschung
besorgt. Die Einrichtung dieses Speichers ist überhaupt eine sehr
zweckmässige und namentlich ist für gute Lichtung des Lagervor-
rathes vollauf gesorgt. Der ganze Betrieb geschieht nun fast in allen
Docks durch hydraulische Vorrichtungen.

Kehren wir auf das linke Ufer zurück, so finden wir uns auf
der Isle of Dogs, an deren Nordende die West-India-Docks gelegen
sind, welche noch vor den London-Docks in Angriff genommen
wurden und daher die ältesten dieser Art darstellen. Die Westindia
Docks bilden drei von Nord nach Süden folgende, mit einander
parallele Bassins, das Import-, das Export- und das Südbassin, welch
letzteres erst in den Jahren 1866--1870 aus einem Canale in ein

London.
liegt auch hier ein ganz gewaltiger Vorrath von Wein, Spirituosen
und Oel. Die Keller können 50.000 Pipen Wein, 50.000 Oxhoft
Cognac, 8000 Puncheons Rum und 2500 Tons Oel fassen. In den
oberen Räumen lagern dann hauptsächlich Wolle, Thee, Zucker, Ge-
würze. Diese Stockwerke haben gutes Licht und sind mit hydraulischen
Aufzügen versehen. An Wolle können allein 100.000 Ballen einge-
bracht werden. Endlich gibt es sehr helle und luftige Dachräume
für jene Waaren, welche deren vornehmlich bedürfen. Auf den Dach-
räumen der London Docks findet man viel Gewürze aller Art und
kann sich daselbst eines höchst aromatischen Duftes erfreuen. Die
London Docks sind Eigenthum einer Actiengesellschaft, welche oft-
mals bis zu 10.000 Arbeiter beschäftigt.

Nun gelangen wir auf das rechte Ufer der Themse zu jener
Stelle, wo diese letztere die schon erwähnte starke Biegung nach
Süden macht, und treffen auf die Surrey- und Commercial-Docks
Diese Docks gingen aus einer alten Anlage, den Grönland-Docks her-
vor und sind hauptsächlich der Lagerung von Holz und Getreide ge-
widmet. Sie haben sich allmälig zu einem Complex von 15 Bassins
erweitert, von denen jedoch nur acht für Seeschiffe zugänglich,
während die sieben anderen nur mit einer Cunette für solche Fahr-
zeuge versehen sind. Vom Flusse führen vier verschiedene Einfahrten
in diese Docks, welche untereinander mit Canälen und Schleussen
verbunden sind. An Wasserfläche sind 32½ ha vorhanden, an Quai-
länge verfügt man über 7300 m, an Landfläche endlich über 136 ha.
Magazine sind, mit Ausnahme eines grossen Getreidespeichers, keine
vorhanden, sondern nur einfache Schuppen. Zum Theil lagert das
Holz auch im Freien. Denn in diesen Docks concentrirt sich der Holz-
handel von London. Der Getreidespeicher fasst 16.000 t und ist mit
einem gewaltigen Elevator ausgerüstet, der die Ladung und Löschung
besorgt. Die Einrichtung dieses Speichers ist überhaupt eine sehr
zweckmässige und namentlich ist für gute Lichtung des Lagervor-
rathes vollauf gesorgt. Der ganze Betrieb geschieht nun fast in allen
Docks durch hydraulische Vorrichtungen.

Kehren wir auf das linke Ufer zurück, so finden wir uns auf
der Isle of Dogs, an deren Nordende die West-India-Docks gelegen
sind, welche noch vor den London-Docks in Angriff genommen
wurden und daher die ältesten dieser Art darstellen. Die Westindia
Docks bilden drei von Nord nach Süden folgende, mit einander
parallele Bassins, das Import-, das Export- und das Südbassin, welch
letzteres erst in den Jahren 1866—1870 aus einem Canale in ein

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[943/0963] London. liegt auch hier ein ganz gewaltiger Vorrath von Wein, Spirituosen und Oel. Die Keller können 50.000 Pipen Wein, 50.000 Oxhoft Cognac, 8000 Puncheons Rum und 2500 Tons Oel fassen. In den oberen Räumen lagern dann hauptsächlich Wolle, Thee, Zucker, Ge- würze. Diese Stockwerke haben gutes Licht und sind mit hydraulischen Aufzügen versehen. An Wolle können allein 100.000 Ballen einge- bracht werden. Endlich gibt es sehr helle und luftige Dachräume für jene Waaren, welche deren vornehmlich bedürfen. Auf den Dach- räumen der London Docks findet man viel Gewürze aller Art und kann sich daselbst eines höchst aromatischen Duftes erfreuen. Die London Docks sind Eigenthum einer Actiengesellschaft, welche oft- mals bis zu 10.000 Arbeiter beschäftigt. Nun gelangen wir auf das rechte Ufer der Themse zu jener Stelle, wo diese letztere die schon erwähnte starke Biegung nach Süden macht, und treffen auf die Surrey- und Commercial-Docks Diese Docks gingen aus einer alten Anlage, den Grönland-Docks her- vor und sind hauptsächlich der Lagerung von Holz und Getreide ge- widmet. Sie haben sich allmälig zu einem Complex von 15 Bassins erweitert, von denen jedoch nur acht für Seeschiffe zugänglich, während die sieben anderen nur mit einer Cunette für solche Fahr- zeuge versehen sind. Vom Flusse führen vier verschiedene Einfahrten in diese Docks, welche untereinander mit Canälen und Schleussen verbunden sind. An Wasserfläche sind 32½ ha vorhanden, an Quai- länge verfügt man über 7300 m, an Landfläche endlich über 136 ha. Magazine sind, mit Ausnahme eines grossen Getreidespeichers, keine vorhanden, sondern nur einfache Schuppen. Zum Theil lagert das Holz auch im Freien. Denn in diesen Docks concentrirt sich der Holz- handel von London. Der Getreidespeicher fasst 16.000 t und ist mit einem gewaltigen Elevator ausgerüstet, der die Ladung und Löschung besorgt. Die Einrichtung dieses Speichers ist überhaupt eine sehr zweckmässige und namentlich ist für gute Lichtung des Lagervor- rathes vollauf gesorgt. Der ganze Betrieb geschieht nun fast in allen Docks durch hydraulische Vorrichtungen. Kehren wir auf das linke Ufer zurück, so finden wir uns auf der Isle of Dogs, an deren Nordende die West-India-Docks gelegen sind, welche noch vor den London-Docks in Angriff genommen wurden und daher die ältesten dieser Art darstellen. Die Westindia Docks bilden drei von Nord nach Süden folgende, mit einander parallele Bassins, das Import-, das Export- und das Südbassin, welch letzteres erst in den Jahren 1866—1870 aus einem Canale in ein

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 943. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/963>, abgerufen am 23.11.2024.