zwar liegen dreizehn Bahnhöfe auf dem linken und zwei Bahnhöfe auf dem rechten Ufer. Diese Bahnhöfe bieten zum Theil den grossen Vortheil, dass sie nicht an der Peripherie liegen, sondern sich mitten in der Stadt befinden und daher allen jenen, welche längs der be- treffenden Bahnstrecke ihren Wohnsitz haben, es ermöglichen, ihrem Bestimmungsorte möglichst nahe im Waggon zu kommen, oder doch von der Station aus in Kürze denselben mit Omnibus oder Metropo- litan Railway zu erreichen. So liegt die sehr bedeutende Charing Cross-Station knapp an der Themse bei der gleichnamigen Brücke, nahe dem westlichen Ende der City, Cannon Street-Station mitten in der City nahe der St. Pauls-Kathedrale, Victoria-Station unmittelbar südlich vom Buckingham-Palace, der heutigen königlichen Residenz, ferner Fenchurch Street- und Ludgate Hill-Station, beide mitten in der City u. s. w. Alle diese einzelnen Stationen sind nun unter sich durch die grosse Metropolitan Railway in Verbindung gebracht. Diese Bahn bildet einen grossen, langegezogenen Kreis, welcher den Haupt- theil Londons derart umschliesst, dass dadurch die ausserhalb des Kreises gelegenen Stadttheile sich in einer ebenso günstigen Lage zur Bahn befinden, wie jene, welche innerhalb des Kreises gelegen sind. Dieser Kreis zieht sich vom Tower längs des Ufers bis Westminster, durchschneidet den südlichen Theil des Westend bis Kensington, wendet sich dann nördlich um den Kensingtongarden und Hyde- park herum, geht in östlicher Richtung südlich am Regentspark vorbei, berührt die im Norden der Metropole gelegenen drei grossen Bahnhöfe von Eustone Square, St. Pankras und Kings Cross, durch- schneidet dann die City und biegt endlich von dem östlichsten Punkt bei Aldgate wieder nach dem Tower zurück. Von dieser Haupttrace zweigt in Westen ein kleinerer Ring mit einigen Ausläufern zur Ver- vollständigung des ganzen Netzes ab.
Die Metropolitan- (oder Underground-) Bahn ist zum grössten Theile eine unterirdische Anlage durch Tunnels, welche unterhalb der Häuser gezogen wurden, nur zum geringeren Theile läuft sie auch in Einschnitten oberhalb der Erde. Die zahlreichen Stationen, welche längs derselben in allen Theilen der Stadt angelegt sind, befinden sich durch- wegs auf der Oberfläche und man steigt dann über Treppen hinab in den Tunnel, um in die Waggons zu gelangen. Die Züge verkehren in kurzen Zwischenräumen in beiden Richtungen von früher Morgen- stunde bis um Mitternacht.
Da die Züge theils nur den früher beschriebenen Hauptring, theils aber auch die Abzweigungen desselben befahren, so ist jeder
Der atlantische Ocean.
zwar liegen dreizehn Bahnhöfe auf dem linken und zwei Bahnhöfe auf dem rechten Ufer. Diese Bahnhöfe bieten zum Theil den grossen Vortheil, dass sie nicht an der Peripherie liegen, sondern sich mitten in der Stadt befinden und daher allen jenen, welche längs der be- treffenden Bahnstrecke ihren Wohnsitz haben, es ermöglichen, ihrem Bestimmungsorte möglichst nahe im Waggon zu kommen, oder doch von der Station aus in Kürze denselben mit Omnibus oder Metropo- litan Railway zu erreichen. So liegt die sehr bedeutende Charing Cross-Station knapp an der Themse bei der gleichnamigen Brücke, nahe dem westlichen Ende der City, Cannon Street-Station mitten in der City nahe der St. Pauls-Kathedrale, Victoria-Station unmittelbar südlich vom Buckingham-Palace, der heutigen königlichen Residenz, ferner Fenchurch Street- und Ludgate Hill-Station, beide mitten in der City u. s. w. Alle diese einzelnen Stationen sind nun unter sich durch die grosse Metropolitan Railway in Verbindung gebracht. Diese Bahn bildet einen grossen, langegezogenen Kreis, welcher den Haupt- theil Londons derart umschliesst, dass dadurch die ausserhalb des Kreises gelegenen Stadttheile sich in einer ebenso günstigen Lage zur Bahn befinden, wie jene, welche innerhalb des Kreises gelegen sind. Dieser Kreis zieht sich vom Tower längs des Ufers bis Westminster, durchschneidet den südlichen Theil des Westend bis Kensington, wendet sich dann nördlich um den Kensingtongarden und Hyde- park herum, geht in östlicher Richtung südlich am Regentspark vorbei, berührt die im Norden der Metropole gelegenen drei grossen Bahnhöfe von Eustone Square, St. Pankras und Kings Cross, durch- schneidet dann die City und biegt endlich von dem östlichsten Punkt bei Aldgate wieder nach dem Tower zurück. Von dieser Haupttrace zweigt in Westen ein kleinerer Ring mit einigen Ausläufern zur Ver- vollständigung des ganzen Netzes ab.
Die Metropolitan- (oder Underground-) Bahn ist zum grössten Theile eine unterirdische Anlage durch Tunnels, welche unterhalb der Häuser gezogen wurden, nur zum geringeren Theile läuft sie auch in Einschnitten oberhalb der Erde. Die zahlreichen Stationen, welche längs derselben in allen Theilen der Stadt angelegt sind, befinden sich durch- wegs auf der Oberfläche und man steigt dann über Treppen hinab in den Tunnel, um in die Waggons zu gelangen. Die Züge verkehren in kurzen Zwischenräumen in beiden Richtungen von früher Morgen- stunde bis um Mitternacht.
Da die Züge theils nur den früher beschriebenen Hauptring, theils aber auch die Abzweigungen desselben befahren, so ist jeder
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Der atlantische Ocean.
zwar liegen dreizehn Bahnhöfe auf dem linken und zwei Bahnhöfe
auf dem rechten Ufer. Diese Bahnhöfe bieten zum Theil den grossen
Vortheil, dass sie nicht an der Peripherie liegen, sondern sich mitten
in der Stadt befinden und daher allen jenen, welche längs der be-
treffenden Bahnstrecke ihren Wohnsitz haben, es ermöglichen, ihrem
Bestimmungsorte möglichst nahe im Waggon zu kommen, oder doch
von der Station aus in Kürze denselben mit Omnibus oder Metropo-
litan Railway zu erreichen. So liegt die sehr bedeutende Charing
Cross-Station knapp an der Themse bei der gleichnamigen Brücke,
nahe dem westlichen Ende der City, Cannon Street-Station mitten in
der City nahe der St. Pauls-Kathedrale, Victoria-Station unmittelbar
südlich vom Buckingham-Palace, der heutigen königlichen Residenz,
ferner Fenchurch Street- und Ludgate Hill-Station, beide mitten in
der City u. s. w. Alle diese einzelnen Stationen sind nun unter sich
durch die grosse Metropolitan Railway in Verbindung gebracht. Diese
Bahn bildet einen grossen, langegezogenen Kreis, welcher den Haupt-
theil Londons derart umschliesst, dass dadurch die ausserhalb des
Kreises gelegenen Stadttheile sich in einer ebenso günstigen Lage zur
Bahn befinden, wie jene, welche innerhalb des Kreises gelegen sind.
Dieser Kreis zieht sich vom Tower längs des Ufers bis Westminster,
durchschneidet den südlichen Theil des Westend bis Kensington,
wendet sich dann nördlich um den Kensingtongarden und Hyde-
park herum, geht in östlicher Richtung südlich am Regentspark
vorbei, berührt die im Norden der Metropole gelegenen drei grossen
Bahnhöfe von Eustone Square, St. Pankras und Kings Cross, durch-
schneidet dann die City und biegt endlich von dem östlichsten Punkt
bei Aldgate wieder nach dem Tower zurück. Von dieser Haupttrace
zweigt in Westen ein kleinerer Ring mit einigen Ausläufern zur Ver-
vollständigung des ganzen Netzes ab.
Die Metropolitan- (oder Underground-) Bahn ist zum grössten
Theile eine unterirdische Anlage durch Tunnels, welche unterhalb der
Häuser gezogen wurden, nur zum geringeren Theile läuft sie auch in
Einschnitten oberhalb der Erde. Die zahlreichen Stationen, welche längs
derselben in allen Theilen der Stadt angelegt sind, befinden sich durch-
wegs auf der Oberfläche und man steigt dann über Treppen hinab
in den Tunnel, um in die Waggons zu gelangen. Die Züge verkehren
in kurzen Zwischenräumen in beiden Richtungen von früher Morgen-
stunde bis um Mitternacht.
Da die Züge theils nur den früher beschriebenen Hauptring,
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 928. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/948>, abgerufen am 23.11.2024.
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