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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.

Eine 108 km lange Eisenbahnlinie führt von Bergen nach Voss.

In Bergen sind Consulate folgender Staaten: Belgien, Dänemark,
Deutsches Reich, Oesterreich-Ungarn, Spanien, Uruguay, Vereinigte Staaten von
Amerika.

Trondhjem (Drontheim), die Krönungsstadt Norwegens, von
der aus mehrere Thäler in das Massiv des skandinavischen Hoch-
landes einschneiden, hat seit Eröffnung der Eisenbahnen nach Christiania
und über Östersund nach Stockholm erhöhte Bedeutung für den
Handel gewonnen, da es als eisfreier Platz Winterhafen für Stock-
holm geworden. Ausserdem gewann es an Bedeutung für den inter-
nationalen Reiseverkehr, da es zugleich Ausgangsstation der Küsten-
dampfer ist, welche jährlich Tausende von Touristen ins Land der
Mitternachtssonne bis Vadsö bringen.

Der Handelsverkehr des Hafens ist natürlich bei dem geringen
Umfange des productiven Hinterlandes beschränkt, die Hauptquelle
des Ausfuhrhandels sind Fischfang und Holz, verhältnissmässig be-
deutend ist auch die Ausfuhr fremder Waaren.

Im Jahre 1888 wurden von norwegischen Erzeugnissen um 2·5 Millionen
Kronen Fischereiproducte, und zwar meist Stockfische (21.849 q), dann
um 2·5 Millionen Kronen Holz und Holzwaaren ausgeführt.

Ausser diesen sind zu nennen Schwefelkies und Kupfererze.

Die Einfuhr, welche an Werth die Ausfuhr übersteigt, besteht zumeist
aus Nahrungs- und Genussmitteln. Man führte hier 1888 93.518 q Roggen,
52.369 q Gerste, 14.631 q Kaffee, 11.639 q Zucker und 11.645 q Syrup ein.

Die Einfuhr von Manufacturen erreichte einen Werth von 1·2 Millionen
Kronen, die von rohem und halbverarbeitetem Holz 1·5 Millionen Kronen.

Von Petroleum wurden 11.588 q, von Steinkohlen 554.974 hl, von
Salz 100.931 hl, von Roheisen 15.000 q eingeführt, auch die Einfuhr der Eisen-
fabricate ist recht ansehnlich. Schiffe, Maschinen und Maschinenbestandtheile
hatten 1888 einen Werth von 516.200 Kronen.

Im Jahre 1888 wurden Waaren um 11,752.100 Kronen eingeführt und um
9,007.900 Kronen ausgeführt.

Der Schiffsverkehr mit dem Auslande erreichte 1888 496 Fahrzeuge
mit 240.858 t, davon waren 391 Dampfer mit 215.621 t.

Sehr lebhaft ist der Küstenverkehr, denn Drontheim ist Station der
zwischen Bergen und Vadsö verkehrenden Dampfer und hat überdies regelmässige
Verbindungen mit Christiania und den ausländischen Häfen Kopenhagen, Stettin,
Hamburg und Hull.



Der atlantische Ocean.

Eine 108 km lange Eisenbahnlinie führt von Bergen nach Voss.

In Bergen sind Consulate folgender Staaten: Belgien, Dänemark,
Deutsches Reich, Oesterreich-Ungarn, Spanien, Uruguay, Vereinigte Staaten von
Amerika.

Trondhjem (Drontheim), die Krönungsstadt Norwegens, von
der aus mehrere Thäler in das Massiv des skandinavischen Hoch-
landes einschneiden, hat seit Eröffnung der Eisenbahnen nach Christiania
und über Östersund nach Stockholm erhöhte Bedeutung für den
Handel gewonnen, da es als eisfreier Platz Winterhafen für Stock-
holm geworden. Ausserdem gewann es an Bedeutung für den inter-
nationalen Reiseverkehr, da es zugleich Ausgangsstation der Küsten-
dampfer ist, welche jährlich Tausende von Touristen ins Land der
Mitternachtssonne bis Vadsö bringen.

Der Handelsverkehr des Hafens ist natürlich bei dem geringen
Umfange des productiven Hinterlandes beschränkt, die Hauptquelle
des Ausfuhrhandels sind Fischfang und Holz, verhältnissmässig be-
deutend ist auch die Ausfuhr fremder Waaren.

Im Jahre 1888 wurden von norwegischen Erzeugnissen um 2·5 Millionen
Kronen Fischereiproducte, und zwar meist Stockfische (21.849 q), dann
um 2·5 Millionen Kronen Holz und Holzwaaren ausgeführt.

Ausser diesen sind zu nennen Schwefelkies und Kupfererze.

Die Einfuhr, welche an Werth die Ausfuhr übersteigt, besteht zumeist
aus Nahrungs- und Genussmitteln. Man führte hier 1888 93.518 q Roggen,
52.369 q Gerste, 14.631 q Kaffee, 11.639 q Zucker und 11.645 q Syrup ein.

Die Einfuhr von Manufacturen erreichte einen Werth von 1·2 Millionen
Kronen, die von rohem und halbverarbeitetem Holz 1·5 Millionen Kronen.

Von Petroleum wurden 11.588 q, von Steinkohlen 554.974 hl, von
Salz 100.931 hl, von Roheisen 15.000 q eingeführt, auch die Einfuhr der Eisen-
fabricate ist recht ansehnlich. Schiffe, Maschinen und Maschinenbestandtheile
hatten 1888 einen Werth von 516.200 Kronen.

Im Jahre 1888 wurden Waaren um 11,752.100 Kronen eingeführt und um
9,007.900 Kronen ausgeführt.

Der Schiffsverkehr mit dem Auslande erreichte 1888 496 Fahrzeuge
mit 240.858 t, davon waren 391 Dampfer mit 215.621 t.

Sehr lebhaft ist der Küstenverkehr, denn Drontheim ist Station der
zwischen Bergen und Vadsö verkehrenden Dampfer und hat überdies regelmässige
Verbindungen mit Christiania und den ausländischen Häfen Kopenhagen, Stettin,
Hamburg und Hull.



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[916/0936] Der atlantische Ocean. Eine 108 km lange Eisenbahnlinie führt von Bergen nach Voss. In Bergen sind Consulate folgender Staaten: Belgien, Dänemark, Deutsches Reich, Oesterreich-Ungarn, Spanien, Uruguay, Vereinigte Staaten von Amerika. Trondhjem (Drontheim), die Krönungsstadt Norwegens, von der aus mehrere Thäler in das Massiv des skandinavischen Hoch- landes einschneiden, hat seit Eröffnung der Eisenbahnen nach Christiania und über Östersund nach Stockholm erhöhte Bedeutung für den Handel gewonnen, da es als eisfreier Platz Winterhafen für Stock- holm geworden. Ausserdem gewann es an Bedeutung für den inter- nationalen Reiseverkehr, da es zugleich Ausgangsstation der Küsten- dampfer ist, welche jährlich Tausende von Touristen ins Land der Mitternachtssonne bis Vadsö bringen. Der Handelsverkehr des Hafens ist natürlich bei dem geringen Umfange des productiven Hinterlandes beschränkt, die Hauptquelle des Ausfuhrhandels sind Fischfang und Holz, verhältnissmässig be- deutend ist auch die Ausfuhr fremder Waaren. Im Jahre 1888 wurden von norwegischen Erzeugnissen um 2·5 Millionen Kronen Fischereiproducte, und zwar meist Stockfische (21.849 q), dann um 2·5 Millionen Kronen Holz und Holzwaaren ausgeführt. Ausser diesen sind zu nennen Schwefelkies und Kupfererze. Die Einfuhr, welche an Werth die Ausfuhr übersteigt, besteht zumeist aus Nahrungs- und Genussmitteln. Man führte hier 1888 93.518 q Roggen, 52.369 q Gerste, 14.631 q Kaffee, 11.639 q Zucker und 11.645 q Syrup ein. Die Einfuhr von Manufacturen erreichte einen Werth von 1·2 Millionen Kronen, die von rohem und halbverarbeitetem Holz 1·5 Millionen Kronen. Von Petroleum wurden 11.588 q, von Steinkohlen 554.974 hl, von Salz 100.931 hl, von Roheisen 15.000 q eingeführt, auch die Einfuhr der Eisen- fabricate ist recht ansehnlich. Schiffe, Maschinen und Maschinenbestandtheile hatten 1888 einen Werth von 516.200 Kronen. Im Jahre 1888 wurden Waaren um 11,752.100 Kronen eingeführt und um 9,007.900 Kronen ausgeführt. Der Schiffsverkehr mit dem Auslande erreichte 1888 496 Fahrzeuge mit 240.858 t, davon waren 391 Dampfer mit 215.621 t. Sehr lebhaft ist der Küstenverkehr, denn Drontheim ist Station der zwischen Bergen und Vadsö verkehrenden Dampfer und hat überdies regelmässige Verbindungen mit Christiania und den ausländischen Häfen Kopenhagen, Stettin, Hamburg und Hull.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 916. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/936>, abgerufen am 23.11.2024.