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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
Bothwoll, der Gemahl der unglücklichen Maria Stuart, wurde hier
von 1568 bis 1573 gefangen gehalten. Bemerkenswerth sind auch
das 1546 erbaute Rathhaus, welches eine Zierde des grossen und
schönen Marktplatzes ist, und die Residenz des Gouverneurs
(Landshöfding), in welcher König Karl XV. am 18. September
1872 starb.

Auch über sehenswerthe Kirchen, worunter die gothische, aus
dem Mittelalter stammende St. Petrikirche, verfügt die Stadt.

Malmö ist der drittgrösste Industrieplatz Schwedens, sein
Schiffsverkehr mit dem Auslande übertrifft sogar den Stockholms,
weil es im Vereine mit Kopenhagen einen grossen Theil des in
neuerer Zeit auch nach Nordeuropa gerichteten internationalen Reise-
verkehres vermittelt, der sich natürlich in den Sommermonaten con-
centrirt. Durch Errichtung einer Dampffähre zwischen Malmö und
Göteborg soll dieser Verkehr neue Förderung erhalten.

Das südliche Schweden gehört zu den fruchtbarsten Theilen des Landes,
daher gehen über Malmö und die benachbarten Häfen, wie Helsingborg und Lands-
krona, Getreide und Producte der Viehzucht ins Ausland. So führte Malmö 1889
aus 18.010 Stück Rindvieh, 2385 Stück Pferde, dann Schafe und Schweine.
Von Fleisch und Speck wurden in demselben Jahre 26.301 q, von Natur-
butter
45.763 q, 1888 52.789 q, von Eiern 1889 schon 2·2 Millionen Stück
ausgeführt.

Der grösste Theil dieses Zweiges der Ausfuhr ist nach England und
Kopenhagen gerichtet.

Andere Ausfuhrartikel sind Gerste (1889 16.405 q, 1888 67.796), Hafer
(1889 29.160 q, 1888 50.096 q) und Mehl (1889 21.467 q), insbesondere Weizenmehl.

Auch die Ausfuhr von rothen Heidelbeeren nach Stralsund und Lübeck,
vornehmlich für Dresden, Chemnitz und Frankfurt zur Herstellung von Heidel-
beerwein bestimmt, ist nicht gering und im Steigen.

Die Ausfuhr von Balken, Brettern, Planken und Sparren erreichte
1889 17,752.543 m3, die von Dachspänen und Holzdraht 1,358.952 m3, die
von Holzmasse 31.941 q und die von Brennholz 8,250.600 q. Von Cement
wurden in demselben Jahre 30.794 q, von Kreide 56.476 q ausgeführt.

Die einzigen Industrieartikel von grösserer Wichtigkeit sind Zündhölzchen
(1889 35.427 q, 1888 28.060), ferner Porzellan und Ziegel.

Die wichtigsten Artikel der Einfuhr aus dem Auslande sind Weizen (1889
114.523 q, 1888 106.434 q), Roggen (1889 322.607 q, 1888 86.785 q), Reis und
Futterstoffe (1889 43.565 q).

Kaffee brachte man 1889 11.086 q, Zucker, und zwar meist unraffinirten
29.808, 1888 15.931 q, über Malmö ins Land, das für Cacao der wichtigste Ein-
fuhrhafen Schwedens. Die Einfuhr von Mineralöl betrug 1889 19.958 q, 1888
12.016 q.

Ansehnlich ist die Einfuhr von Eisen, besonders von Schmiedeisen, und
die von Steinkohlen und Coaks aus England (1889 171.625 t). Von Industrie-

Der atlantische Ocean.
Bothwoll, der Gemahl der unglücklichen Maria Stuart, wurde hier
von 1568 bis 1573 gefangen gehalten. Bemerkenswerth sind auch
das 1546 erbaute Rathhaus, welches eine Zierde des grossen und
schönen Marktplatzes ist, und die Residenz des Gouverneurs
(Landshöfding), in welcher König Karl XV. am 18. September
1872 starb.

Auch über sehenswerthe Kirchen, worunter die gothische, aus
dem Mittelalter stammende St. Petrikirche, verfügt die Stadt.

Malmö ist der drittgrösste Industrieplatz Schwedens, sein
Schiffsverkehr mit dem Auslande übertrifft sogar den Stockholms,
weil es im Vereine mit Kopenhagen einen grossen Theil des in
neuerer Zeit auch nach Nordeuropa gerichteten internationalen Reise-
verkehres vermittelt, der sich natürlich in den Sommermonaten con-
centrirt. Durch Errichtung einer Dampffähre zwischen Malmö und
Göteborg soll dieser Verkehr neue Förderung erhalten.

Das südliche Schweden gehört zu den fruchtbarsten Theilen des Landes,
daher gehen über Malmö und die benachbarten Häfen, wie Helsingborg und Lands-
krona, Getreide und Producte der Viehzucht ins Ausland. So führte Malmö 1889
aus 18.010 Stück Rindvieh, 2385 Stück Pferde, dann Schafe und Schweine.
Von Fleisch und Speck wurden in demselben Jahre 26.301 q, von Natur-
butter
45.763 q, 1888 52.789 q, von Eiern 1889 schon 2·2 Millionen Stück
ausgeführt.

Der grösste Theil dieses Zweiges der Ausfuhr ist nach England und
Kopenhagen gerichtet.

Andere Ausfuhrartikel sind Gerste (1889 16.405 q, 1888 67.796), Hafer
(1889 29.160 q, 1888 50.096 q) und Mehl (1889 21.467 q), insbesondere Weizenmehl.

Auch die Ausfuhr von rothen Heidelbeeren nach Stralsund und Lübeck,
vornehmlich für Dresden, Chemnitz und Frankfurt zur Herstellung von Heidel-
beerwein bestimmt, ist nicht gering und im Steigen.

Die Ausfuhr von Balken, Brettern, Planken und Sparren erreichte
1889 17,752.543 m3, die von Dachspänen und Holzdraht 1,358.952 m3, die
von Holzmasse 31.941 q und die von Brennholz 8,250.600 q. Von Cement
wurden in demselben Jahre 30.794 q, von Kreide 56.476 q ausgeführt.

Die einzigen Industrieartikel von grösserer Wichtigkeit sind Zündhölzchen
(1889 35.427 q, 1888 28.060), ferner Porzellan und Ziegel.

Die wichtigsten Artikel der Einfuhr aus dem Auslande sind Weizen (1889
114.523 q, 1888 106.434 q), Roggen (1889 322.607 q, 1888 86.785 q), Reis und
Futterstoffe (1889 43.565 q).

Kaffee brachte man 1889 11.086 q, Zucker, und zwar meist unraffinirten
29.808, 1888 15.931 q, über Malmö ins Land, das für Cacao der wichtigste Ein-
fuhrhafen Schwedens. Die Einfuhr von Mineralöl betrug 1889 19.958 q, 1888
12.016 q.

Ansehnlich ist die Einfuhr von Eisen, besonders von Schmiedeisen, und
die von Steinkohlen und Coaks aus England (1889 171.625 t). Von Industrie-

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[894/0914] Der atlantische Ocean. Bothwoll, der Gemahl der unglücklichen Maria Stuart, wurde hier von 1568 bis 1573 gefangen gehalten. Bemerkenswerth sind auch das 1546 erbaute Rathhaus, welches eine Zierde des grossen und schönen Marktplatzes ist, und die Residenz des Gouverneurs (Landshöfding), in welcher König Karl XV. am 18. September 1872 starb. Auch über sehenswerthe Kirchen, worunter die gothische, aus dem Mittelalter stammende St. Petrikirche, verfügt die Stadt. Malmö ist der drittgrösste Industrieplatz Schwedens, sein Schiffsverkehr mit dem Auslande übertrifft sogar den Stockholms, weil es im Vereine mit Kopenhagen einen grossen Theil des in neuerer Zeit auch nach Nordeuropa gerichteten internationalen Reise- verkehres vermittelt, der sich natürlich in den Sommermonaten con- centrirt. Durch Errichtung einer Dampffähre zwischen Malmö und Göteborg soll dieser Verkehr neue Förderung erhalten. Das südliche Schweden gehört zu den fruchtbarsten Theilen des Landes, daher gehen über Malmö und die benachbarten Häfen, wie Helsingborg und Lands- krona, Getreide und Producte der Viehzucht ins Ausland. So führte Malmö 1889 aus 18.010 Stück Rindvieh, 2385 Stück Pferde, dann Schafe und Schweine. Von Fleisch und Speck wurden in demselben Jahre 26.301 q, von Natur- butter 45.763 q, 1888 52.789 q, von Eiern 1889 schon 2·2 Millionen Stück ausgeführt. Der grösste Theil dieses Zweiges der Ausfuhr ist nach England und Kopenhagen gerichtet. Andere Ausfuhrartikel sind Gerste (1889 16.405 q, 1888 67.796), Hafer (1889 29.160 q, 1888 50.096 q) und Mehl (1889 21.467 q), insbesondere Weizenmehl. Auch die Ausfuhr von rothen Heidelbeeren nach Stralsund und Lübeck, vornehmlich für Dresden, Chemnitz und Frankfurt zur Herstellung von Heidel- beerwein bestimmt, ist nicht gering und im Steigen. Die Ausfuhr von Balken, Brettern, Planken und Sparren erreichte 1889 17,752.543 m3, die von Dachspänen und Holzdraht 1,358.952 m3, die von Holzmasse 31.941 q und die von Brennholz 8,250.600 q. Von Cement wurden in demselben Jahre 30.794 q, von Kreide 56.476 q ausgeführt. Die einzigen Industrieartikel von grösserer Wichtigkeit sind Zündhölzchen (1889 35.427 q, 1888 28.060), ferner Porzellan und Ziegel. Die wichtigsten Artikel der Einfuhr aus dem Auslande sind Weizen (1889 114.523 q, 1888 106.434 q), Roggen (1889 322.607 q, 1888 86.785 q), Reis und Futterstoffe (1889 43.565 q). Kaffee brachte man 1889 11.086 q, Zucker, und zwar meist unraffinirten 29.808, 1888 15.931 q, über Malmö ins Land, das für Cacao der wichtigste Ein- fuhrhafen Schwedens. Die Einfuhr von Mineralöl betrug 1889 19.958 q, 1888 12.016 q. Ansehnlich ist die Einfuhr von Eisen, besonders von Schmiedeisen, und die von Steinkohlen und Coaks aus England (1889 171.625 t). Von Industrie-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 894. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/914>, abgerufen am 24.11.2024.