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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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St. Petersburg.

In dieses Bassin wird der Morskoicanal einmünden, welcher, in
einer Länge von 28 k m den seichten Grund der Bucht durchschnei-
dend, Kronstadt mit Petersburg verbindet. Der Canal wird nächst
Petersburg durch Dämme geschützt werden. Südlich des Hafenbassins
dürfte ein weites Becken zur Aufnahme einer grossen Zahl von Schiffen
geschaffen werden.

Gegenwärtig ist jedoch nur ein Theil der Arbeiten durchgeführt.
Wie aus dem Plane ersichtlich, ist der Canal, damit er dem Wasser-
strome der Grossen Newa nicht ausgesetzt werde, 2 km südlich der
Mündung derselben angelegt worden.

Sämmtliche Newamündungen sind durch Barrenbildungen unklar
und besitzen etwa 2 m Wassertiefe. Innerhalb derselben wäre aber
in der Grossen Newa selbst für die grössten Oceanschiffe genügend
Wasser vorhanden.

Die Newa ist der Ausfluss des Ladogasees, des Sammel-
beckens eines grossen Süsswassersystems, das nur flache Boden-
senkungen, Woloks genannt, von den umliegenden Flussgebieten
trennen. Die Natur hat hier bequeme und billige Verbindungen ange-
bahnt, die von dem innersten Winkel des Finnischen Meerbusens
durch die Dwina bis in das nördliche Eismeer, durch die Wolga bis
an die nördlichen Gestade Persiens reichen.

Betrachten wir nun die natürlichen Verbindungen der Seehandels-
stadt St. Petersburg mit dem Innern Russlands, die Peter den Grossen
bewogen, statt des heiligen Moskau gerade hier eine neue Haupt-
stadt zu gründen, nicht zu weit entfernt von der Stelle, wo am
Wolchow durch Jahrhunderte die Vorgängerin von St. Petersburg, das
grosse Nowgorod, der Sitz eines Kaufhofes der Hansa, geblüht und
den Verkehr der Russen mit dem Westen und seiner Cultur ver-
mittelt hatte.

Alle Verbindungen laufen im Ladogasee zusammen. Von Nord-
westen kommt aus den grossen Felsenkammern Finnlands die Woxen
herab, der Ausfluss zahlreicher Wasserbecken; aus Nordosten strömt
der Abfluss des grossen Onegasees, der tiefe, schiffbare Swir herbei
und aus dem Süden bringt die Wolchow die Gewässer des Ilmen-
sees und der Waldaihöhe.

Drei Canalverbindungen sind für den Binnenhandel von St. Pe-
tersburg besonders wichtig geworden, die Linie vom Ilmensee über
die Senke von Wischnii Wolotschok nach Twer an der Wolga, ferner
der Mariencanal, welcher den Ladogasee mit der Wolga bei Rybinsk

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St. Petersburg.

In dieses Bassin wird der Morskoicanal einmünden, welcher, in
einer Länge von 28 k m den seichten Grund der Bucht durchschnei-
dend, Kronstadt mit Petersburg verbindet. Der Canal wird nächst
Petersburg durch Dämme geschützt werden. Südlich des Hafenbassins
dürfte ein weites Becken zur Aufnahme einer grossen Zahl von Schiffen
geschaffen werden.

Gegenwärtig ist jedoch nur ein Theil der Arbeiten durchgeführt.
Wie aus dem Plane ersichtlich, ist der Canal, damit er dem Wasser-
strome der Grossen Newa nicht ausgesetzt werde, 2 km südlich der
Mündung derselben angelegt worden.

Sämmtliche Newamündungen sind durch Barrenbildungen unklar
und besitzen etwa 2 m Wassertiefe. Innerhalb derselben wäre aber
in der Grossen Newa selbst für die grössten Oceanschiffe genügend
Wasser vorhanden.

Die Newa ist der Ausfluss des Ladogasees, des Sammel-
beckens eines grossen Süsswassersystems, das nur flache Boden-
senkungen, Woloks genannt, von den umliegenden Flussgebieten
trennen. Die Natur hat hier bequeme und billige Verbindungen ange-
bahnt, die von dem innersten Winkel des Finnischen Meerbusens
durch die Dwina bis in das nördliche Eismeer, durch die Wolga bis
an die nördlichen Gestade Persiens reichen.

Betrachten wir nun die natürlichen Verbindungen der Seehandels-
stadt St. Petersburg mit dem Innern Russlands, die Peter den Grossen
bewogen, statt des heiligen Moskau gerade hier eine neue Haupt-
stadt zu gründen, nicht zu weit entfernt von der Stelle, wo am
Wolchow durch Jahrhunderte die Vorgängerin von St. Petersburg, das
grosse Nowgorod, der Sitz eines Kaufhofes der Hansa, geblüht und
den Verkehr der Russen mit dem Westen und seiner Cultur ver-
mittelt hatte.

Alle Verbindungen laufen im Ladogasee zusammen. Von Nord-
westen kommt aus den grossen Felsenkammern Finnlands die Woxen
herab, der Ausfluss zahlreicher Wasserbecken; aus Nordosten strömt
der Abfluss des grossen Onegasees, der tiefe, schiffbare Swir herbei
und aus dem Süden bringt die Wolchow die Gewässer des Ilmen-
sees und der Waldaihöhe.

Drei Canalverbindungen sind für den Binnenhandel von St. Pe-
tersburg besonders wichtig geworden, die Linie vom Ilmensee über
die Senke von Wischnii Wolotschok nach Twer an der Wolga, ferner
der Mariencanal, welcher den Ladogasee mit der Wolga bei Rybinsk

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[875/0895] St. Petersburg. In dieses Bassin wird der Morskoicanal einmünden, welcher, in einer Länge von 28 k m den seichten Grund der Bucht durchschnei- dend, Kronstadt mit Petersburg verbindet. Der Canal wird nächst Petersburg durch Dämme geschützt werden. Südlich des Hafenbassins dürfte ein weites Becken zur Aufnahme einer grossen Zahl von Schiffen geschaffen werden. Gegenwärtig ist jedoch nur ein Theil der Arbeiten durchgeführt. Wie aus dem Plane ersichtlich, ist der Canal, damit er dem Wasser- strome der Grossen Newa nicht ausgesetzt werde, 2 km südlich der Mündung derselben angelegt worden. Sämmtliche Newamündungen sind durch Barrenbildungen unklar und besitzen etwa 2 m Wassertiefe. Innerhalb derselben wäre aber in der Grossen Newa selbst für die grössten Oceanschiffe genügend Wasser vorhanden. Die Newa ist der Ausfluss des Ladogasees, des Sammel- beckens eines grossen Süsswassersystems, das nur flache Boden- senkungen, Woloks genannt, von den umliegenden Flussgebieten trennen. Die Natur hat hier bequeme und billige Verbindungen ange- bahnt, die von dem innersten Winkel des Finnischen Meerbusens durch die Dwina bis in das nördliche Eismeer, durch die Wolga bis an die nördlichen Gestade Persiens reichen. Betrachten wir nun die natürlichen Verbindungen der Seehandels- stadt St. Petersburg mit dem Innern Russlands, die Peter den Grossen bewogen, statt des heiligen Moskau gerade hier eine neue Haupt- stadt zu gründen, nicht zu weit entfernt von der Stelle, wo am Wolchow durch Jahrhunderte die Vorgängerin von St. Petersburg, das grosse Nowgorod, der Sitz eines Kaufhofes der Hansa, geblüht und den Verkehr der Russen mit dem Westen und seiner Cultur ver- mittelt hatte. Alle Verbindungen laufen im Ladogasee zusammen. Von Nord- westen kommt aus den grossen Felsenkammern Finnlands die Woxen herab, der Ausfluss zahlreicher Wasserbecken; aus Nordosten strömt der Abfluss des grossen Onegasees, der tiefe, schiffbare Swir herbei und aus dem Süden bringt die Wolchow die Gewässer des Ilmen- sees und der Waldaihöhe. Drei Canalverbindungen sind für den Binnenhandel von St. Pe- tersburg besonders wichtig geworden, die Linie vom Ilmensee über die Senke von Wischnii Wolotschok nach Twer an der Wolga, ferner der Mariencanal, welcher den Ladogasee mit der Wolga bei Rybinsk 110*

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 875. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/895>, abgerufen am 23.11.2024.