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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.

Erst die Vollendung der Eisenbahnen Kiel-Altona 1844 und
Kopenhagen-Korsör 1856 machte Kiel zu einem wichtigen Ueber-
gangspunkte des Postverkehres zwischen den zum deutschen Bunde
gehörigen Ländern und den drei nordischen Königreichen.

Später erhielt Kiel durch eine Nebenbahn Verbindung mit
Flensburg und durch eine Vollbahn über Schwarzenbek mit Berlin; das
wichtige Stück Oldesloe-Hagenow der directen Linie Kiel-Berlin ist
im Bau, und es fehlen nur noch die Strecke Kiel-Segeberg, die Eisen-
bahnlinie Kiel-Rendsburg und die Linien Kiel-Holtenau sowie Kiel-
Schönburg-Oldenburg, damit die Eisenbahnverbindungen der Haupt-
station der Kriegsflotte des Deutschen Reiches und des Eingangsthors
des Nord-Ostseecanals würdig vollendet seien.

Kiel, welches die östliche Mündung dieser neuen Welthandels-
strasse besetzt hält, rüstet sich, die Arbeiten auszuführen, welche die
Canalmündung bei Holtenau mit der Stadt selbst in Verbindung setzen
werden, deren bisherige Entwicklung schon den Zug nach Norden
zeigte. Man wird in der Wieker Bucht von Holtenau bis Bellevue
grossartige Hafenanlagen schaffen, welche im Vereine mit den oben
genannten künftigen Eisenbahnlinien Kiel zum Knotenpunkte eines
selbständigen Verkehres am Nord-Ostseecanal machen werden, wäh-
rend jetzt Kiels Handel vielfach von Hamburg abhängig ist, unter
dessen Concurrenz auch der Seehandel Kiels sehr leidet. Diese An-
lagen sind im Interesse der Heranziehung einer starken Frequenz des
Canals ebenso geboten wie in demjenigen der Stadt.

Heute überwiegt im Kieler Verkehre wie in allen Plätzen an der Süd-
seite der Ostsee einschliesslich Stettin-Swinemünde der Menge nach die Einfuhr
weit die Ausfuhr. Es wurden seewärts 1889 978.653 m3, 1888 861.045 m3, 1887
699.566 m3 Güter gebracht, während die Ausfuhr 1889 nur 116.982 m3 umfasste.

Wir nehmen als Grundlage der folgenden Darstellung den Seeverkehr, der
auch die Durchfuhr einschliesst.

In der Einfuhr stehen an der Spitze Steinkohlen und Cokes, aus Schott-
land zumeist, 1889 in Kiel mit 2,019.783, in Neumühlen mit 132.777 q, 1888 in
Kiel mit 1,731.082 q. Deutsche Kohlen wurden in Kiel 1888 342.249, 1889
420.245 q eingeführt.

Der Canalbau und die Bauthätigkeit von Kiel steigerte die Einfuhr von Bau-
und Nutzholz
ohne Eisenbahnschwellen aus Schweden, Ost- und Westpreussen
und Russland 1889 auf 162.531 m3, 1888 auf 136.063 m3, gegen 118.655 m3 im
Jahre 1887. Grössere Holzmengen gehen von hier transito nach Hamburg und Altona.

Auch die Einfuhr von Steinen aus Lübeck und Schweden, von Ziegeln und
Dachschiefer ist 1888 und 1889 bedeutend gestiegen. Die Baltische Mühlengesell-
schaft und die Kieler Mühle verarbeiten grosse Mengen von Weizen und Roggen.

Von Weizen wurden 1889 185.975 q, 1888 128.834 q, von Roggen 1889
41.577 q, 1888 123.161 q, Gerste 1889 92.645 q, 1888 108.446 q seewärts eingeführt.

Der atlantische Ocean.

Erst die Vollendung der Eisenbahnen Kiel-Altona 1844 und
Kopenhagen-Korsör 1856 machte Kiel zu einem wichtigen Ueber-
gangspunkte des Postverkehres zwischen den zum deutschen Bunde
gehörigen Ländern und den drei nordischen Königreichen.

Später erhielt Kiel durch eine Nebenbahn Verbindung mit
Flensburg und durch eine Vollbahn über Schwarzenbek mit Berlin; das
wichtige Stück Oldesloe-Hagenow der directen Linie Kiel-Berlin ist
im Bau, und es fehlen nur noch die Strecke Kiel-Segeberg, die Eisen-
bahnlinie Kiel-Rendsburg und die Linien Kiel-Holtenau sowie Kiel-
Schönburg-Oldenburg, damit die Eisenbahnverbindungen der Haupt-
station der Kriegsflotte des Deutschen Reiches und des Eingangsthors
des Nord-Ostseecanals würdig vollendet seien.

Kiel, welches die östliche Mündung dieser neuen Welthandels-
strasse besetzt hält, rüstet sich, die Arbeiten auszuführen, welche die
Canalmündung bei Holtenau mit der Stadt selbst in Verbindung setzen
werden, deren bisherige Entwicklung schon den Zug nach Norden
zeigte. Man wird in der Wieker Bucht von Holtenau bis Bellevue
grossartige Hafenanlagen schaffen, welche im Vereine mit den oben
genannten künftigen Eisenbahnlinien Kiel zum Knotenpunkte eines
selbständigen Verkehres am Nord-Ostseecanal machen werden, wäh-
rend jetzt Kiels Handel vielfach von Hamburg abhängig ist, unter
dessen Concurrenz auch der Seehandel Kiels sehr leidet. Diese An-
lagen sind im Interesse der Heranziehung einer starken Frequenz des
Canals ebenso geboten wie in demjenigen der Stadt.

Heute überwiegt im Kieler Verkehre wie in allen Plätzen an der Süd-
seite der Ostsee einschliesslich Stettin-Swinemünde der Menge nach die Einfuhr
weit die Ausfuhr. Es wurden seewärts 1889 978.653 m3, 1888 861.045 m3, 1887
699.566 m3 Güter gebracht, während die Ausfuhr 1889 nur 116.982 m3 umfasste.

Wir nehmen als Grundlage der folgenden Darstellung den Seeverkehr, der
auch die Durchfuhr einschliesst.

In der Einfuhr stehen an der Spitze Steinkohlen und Cokes, aus Schott-
land zumeist, 1889 in Kiel mit 2,019.783, in Neumühlen mit 132.777 q, 1888 in
Kiel mit 1,731.082 q. Deutsche Kohlen wurden in Kiel 1888 342.249, 1889
420.245 q eingeführt.

Der Canalbau und die Bauthätigkeit von Kiel steigerte die Einfuhr von Bau-
und Nutzholz
ohne Eisenbahnschwellen aus Schweden, Ost- und Westpreussen
und Russland 1889 auf 162.531 m3, 1888 auf 136.063 m3, gegen 118.655 m3 im
Jahre 1887. Grössere Holzmengen gehen von hier transito nach Hamburg und Altona.

Auch die Einfuhr von Steinen aus Lübeck und Schweden, von Ziegeln und
Dachschiefer ist 1888 und 1889 bedeutend gestiegen. Die Baltische Mühlengesell-
schaft und die Kieler Mühle verarbeiten grosse Mengen von Weizen und Roggen.

Von Weizen wurden 1889 185.975 q, 1888 128.834 q, von Roggen 1889
41.577 q, 1888 123.161 q, Gerste 1889 92.645 q, 1888 108.446 q seewärts eingeführt.

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[798/0818] Der atlantische Ocean. Erst die Vollendung der Eisenbahnen Kiel-Altona 1844 und Kopenhagen-Korsör 1856 machte Kiel zu einem wichtigen Ueber- gangspunkte des Postverkehres zwischen den zum deutschen Bunde gehörigen Ländern und den drei nordischen Königreichen. Später erhielt Kiel durch eine Nebenbahn Verbindung mit Flensburg und durch eine Vollbahn über Schwarzenbek mit Berlin; das wichtige Stück Oldesloe-Hagenow der directen Linie Kiel-Berlin ist im Bau, und es fehlen nur noch die Strecke Kiel-Segeberg, die Eisen- bahnlinie Kiel-Rendsburg und die Linien Kiel-Holtenau sowie Kiel- Schönburg-Oldenburg, damit die Eisenbahnverbindungen der Haupt- station der Kriegsflotte des Deutschen Reiches und des Eingangsthors des Nord-Ostseecanals würdig vollendet seien. Kiel, welches die östliche Mündung dieser neuen Welthandels- strasse besetzt hält, rüstet sich, die Arbeiten auszuführen, welche die Canalmündung bei Holtenau mit der Stadt selbst in Verbindung setzen werden, deren bisherige Entwicklung schon den Zug nach Norden zeigte. Man wird in der Wieker Bucht von Holtenau bis Bellevue grossartige Hafenanlagen schaffen, welche im Vereine mit den oben genannten künftigen Eisenbahnlinien Kiel zum Knotenpunkte eines selbständigen Verkehres am Nord-Ostseecanal machen werden, wäh- rend jetzt Kiels Handel vielfach von Hamburg abhängig ist, unter dessen Concurrenz auch der Seehandel Kiels sehr leidet. Diese An- lagen sind im Interesse der Heranziehung einer starken Frequenz des Canals ebenso geboten wie in demjenigen der Stadt. Heute überwiegt im Kieler Verkehre wie in allen Plätzen an der Süd- seite der Ostsee einschliesslich Stettin-Swinemünde der Menge nach die Einfuhr weit die Ausfuhr. Es wurden seewärts 1889 978.653 m3, 1888 861.045 m3, 1887 699.566 m3 Güter gebracht, während die Ausfuhr 1889 nur 116.982 m3 umfasste. Wir nehmen als Grundlage der folgenden Darstellung den Seeverkehr, der auch die Durchfuhr einschliesst. In der Einfuhr stehen an der Spitze Steinkohlen und Cokes, aus Schott- land zumeist, 1889 in Kiel mit 2,019.783, in Neumühlen mit 132.777 q, 1888 in Kiel mit 1,731.082 q. Deutsche Kohlen wurden in Kiel 1888 342.249, 1889 420.245 q eingeführt. Der Canalbau und die Bauthätigkeit von Kiel steigerte die Einfuhr von Bau- und Nutzholz ohne Eisenbahnschwellen aus Schweden, Ost- und Westpreussen und Russland 1889 auf 162.531 m3, 1888 auf 136.063 m3, gegen 118.655 m3 im Jahre 1887. Grössere Holzmengen gehen von hier transito nach Hamburg und Altona. Auch die Einfuhr von Steinen aus Lübeck und Schweden, von Ziegeln und Dachschiefer ist 1888 und 1889 bedeutend gestiegen. Die Baltische Mühlengesell- schaft und die Kieler Mühle verarbeiten grosse Mengen von Weizen und Roggen. Von Weizen wurden 1889 185.975 q, 1888 128.834 q, von Roggen 1889 41.577 q, 1888 123.161 q, Gerste 1889 92.645 q, 1888 108.446 q seewärts eingeführt.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 798. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/818>, abgerufen am 23.11.2024.