Tief und breit eingerissen, mit klarer Zufahrt und gegen alle Winde vorzüglich geschützt, führt die Kieler Bucht mit Recht den stolzen Beinamen "Königin der Ostseehäfen". Ihre starken Fortifi- cationen, welche im Norden von Friedrichsort, an beiden Ufern der auch durch landschaftliche Reize ausgezeichneten Bucht bis südlich der Stadt in zwei gewaltigen Linien herabreichen, erheben den Platz einerseits zu dem besten Hafen an der Ostsee, andererseits aber auch zu einem sehr starken Bollwerke, welches bestimmt ist, der deutschen Flotte als Stützpunkt zu dienen.
Kiel beherrscht durch seine Lage die beiden Belte und ist vermöge der Eigenschaften der heutigen Kriegsschiffe geeignet, selbst den Sund, daher alle Zufahrten in die Ostsee zu bewachen. Diese Lage sprach nach der Erwerbung Schleswig-Holsteins durch Preussen für die Wahl von Kiel zum Kriegshafen des Deutschen Reiches. Dort entstanden denn seit 1867 gegenüber der Stadt Kiel die grossartigen Werften und Docks der deutschen Marine, und neues Leben pulsirte alsbald auf und an der herrlichen Föhrde.
Die vorzüglichen Eigenschaften der Kieler Bucht begünstigten frühzeitig den Handelsverkehr der Stadt, welche im XIV. Jahrhundert der Hansa angehörte und der Stapelplatz für den Verkehr mit den dänischen Inseln war, welche Stel- lung sie auch heute noch durch die Gunst ihrer Lage einnimmt. Kiel und Itzehoe zählen zu den ältesten Städten Holsteins, und manch sehenswerthes Bauwerk hat sich aus früheren Jahrhunderten erhalten. Der Nord-Ostseecanal wird die stra- tegische und commercielle Bedeutung der Bucht noch wesentlich erhöhen.
Nahezu am äussersten Ende der sich verengenden Bucht auf den Uferhügeln aufgebaut, bieten Kiel und seine freundlichen und belebten Ufer mit ihren Gärten, Gehöften und anmuthigen Ortschaften und dem schimmernden Gewässer ein äusserst malerisches Landschafts- bild mit reizender Perspective. Coulissenartig treten in mannigfachsten Formen die waldigen Landspitzen beiderseits in den leicht gewun- denen Fjord heraus und schliessen ihn im Hintergrunde scheinbar ab. Dort glänzen uns die Gebäude der Feste Friedrichsort entgegen.
Kiel.
Tief und breit eingerissen, mit klarer Zufahrt und gegen alle Winde vorzüglich geschützt, führt die Kieler Bucht mit Recht den stolzen Beinamen „Königin der Ostseehäfen“. Ihre starken Fortifi- cationen, welche im Norden von Friedrichsort, an beiden Ufern der auch durch landschaftliche Reize ausgezeichneten Bucht bis südlich der Stadt in zwei gewaltigen Linien herabreichen, erheben den Platz einerseits zu dem besten Hafen an der Ostsee, andererseits aber auch zu einem sehr starken Bollwerke, welches bestimmt ist, der deutschen Flotte als Stützpunkt zu dienen.
Kiel beherrscht durch seine Lage die beiden Belte und ist vermöge der Eigenschaften der heutigen Kriegsschiffe geeignet, selbst den Sund, daher alle Zufahrten in die Ostsee zu bewachen. Diese Lage sprach nach der Erwerbung Schleswig-Holsteins durch Preussen für die Wahl von Kiel zum Kriegshafen des Deutschen Reiches. Dort entstanden denn seit 1867 gegenüber der Stadt Kiel die grossartigen Werften und Docks der deutschen Marine, und neues Leben pulsirte alsbald auf und an der herrlichen Föhrde.
Die vorzüglichen Eigenschaften der Kieler Bucht begünstigten frühzeitig den Handelsverkehr der Stadt, welche im XIV. Jahrhundert der Hansa angehörte und der Stapelplatz für den Verkehr mit den dänischen Inseln war, welche Stel- lung sie auch heute noch durch die Gunst ihrer Lage einnimmt. Kiel und Itzehoe zählen zu den ältesten Städten Holsteins, und manch sehenswerthes Bauwerk hat sich aus früheren Jahrhunderten erhalten. Der Nord-Ostseecanal wird die stra- tegische und commercielle Bedeutung der Bucht noch wesentlich erhöhen.
Nahezu am äussersten Ende der sich verengenden Bucht auf den Uferhügeln aufgebaut, bieten Kiel und seine freundlichen und belebten Ufer mit ihren Gärten, Gehöften und anmuthigen Ortschaften und dem schimmernden Gewässer ein äusserst malerisches Landschafts- bild mit reizender Perspective. Coulissenartig treten in mannigfachsten Formen die waldigen Landspitzen beiderseits in den leicht gewun- denen Fjord heraus und schliessen ihn im Hintergrunde scheinbar ab. Dort glänzen uns die Gebäude der Feste Friedrichsort entgegen.
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Kiel.
Tief und breit eingerissen, mit klarer Zufahrt und gegen alle
Winde vorzüglich geschützt, führt die Kieler Bucht mit Recht den
stolzen Beinamen „Königin der Ostseehäfen“. Ihre starken Fortifi-
cationen, welche im Norden von Friedrichsort, an beiden Ufern der
auch durch landschaftliche Reize ausgezeichneten Bucht bis südlich
der Stadt in zwei gewaltigen Linien herabreichen, erheben den Platz
einerseits zu dem besten Hafen an der Ostsee, andererseits aber auch
zu einem sehr starken Bollwerke, welches bestimmt ist, der deutschen
Flotte als Stützpunkt zu dienen.
Kiel beherrscht durch seine Lage die beiden Belte und ist
vermöge der Eigenschaften der heutigen Kriegsschiffe geeignet,
selbst den Sund, daher alle Zufahrten in die Ostsee zu bewachen.
Diese Lage sprach nach der Erwerbung Schleswig-Holsteins durch
Preussen für die Wahl von Kiel zum Kriegshafen des Deutschen
Reiches. Dort entstanden denn seit 1867 gegenüber der Stadt Kiel
die grossartigen Werften und Docks der deutschen Marine, und neues
Leben pulsirte alsbald auf und an der herrlichen Föhrde.
Die vorzüglichen Eigenschaften der Kieler Bucht begünstigten frühzeitig
den Handelsverkehr der Stadt, welche im XIV. Jahrhundert der Hansa angehörte
und der Stapelplatz für den Verkehr mit den dänischen Inseln war, welche Stel-
lung sie auch heute noch durch die Gunst ihrer Lage einnimmt. Kiel und Itzehoe
zählen zu den ältesten Städten Holsteins, und manch sehenswerthes Bauwerk hat
sich aus früheren Jahrhunderten erhalten. Der Nord-Ostseecanal wird die stra-
tegische und commercielle Bedeutung der Bucht noch wesentlich erhöhen.
Nahezu am äussersten Ende der sich verengenden Bucht auf
den Uferhügeln aufgebaut, bieten Kiel und seine freundlichen und
belebten Ufer mit ihren Gärten, Gehöften und anmuthigen Ortschaften
und dem schimmernden Gewässer ein äusserst malerisches Landschafts-
bild mit reizender Perspective. Coulissenartig treten in mannigfachsten
Formen die waldigen Landspitzen beiderseits in den leicht gewun-
denen Fjord heraus und schliessen ihn im Hintergrunde scheinbar ab.
Dort glänzen uns die Gebäude der Feste Friedrichsort entgegen.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [794]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/814>, abgerufen am 23.11.2024.
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