Der Hafen wird von regelmässig verkehrenden österreichisch- ungarischen, italienischen, griechischen, englischen und deutschen Postdampfern angelaufen und steht durch diese mit Triest und Fiume, mit den wichtigeren Häfen Italiens, mit Griechenland, Constantinopel, Smyrna und Alexandrien, mit Süd- und Ostasien und endlich mit Australien in Verbindung.
Hier werden nur Postsäcke und Passagiergut der Reisenden ein- und ausgeladen, und immer nur wenige Stunden herrscht reges Leben.
Zwei von den Postlinien Brindisis wollen wir besonders hervorheben. Zu- nächst die Zweiglinie Brindisi -- Port Said des Norddeutschen Lloyd, welche den Verkehr der Briefschaften und Reisenden mit den nach Ostasien und Australien laufenden Hauptlinien herstellt, dann die Linie der Peninsular and Oriental Cy., welche die englische Ueberlandspost aufnimmt. Diese geht bei der Ausreise jeden Freitag 8 Uhr 5 Minuten Abends von London ab, wird von Calais aus über Paris, den Mont Cenis und Bologna mit einem Sonderzuge befördert und trifft in der Nacht vom Sonntag zum Montag um 1 Uhr 10 Minuten am Hafen zu Brindisi ein.
Auf zweispännigen, offenen Packwagen werden die centnerschweren Brief- säcke, deren manchmal bis 1200 sind, an den Quai gebracht und an Bord des Schiffes übernommen, wo sich die Reisenden mit ihrem Gepäck bereits unterge- bracht haben. Von dem nahen Glockenthurme schlägt es 4 Uhr, das Abfahrts- signal ertönt, langsam schwimmt das Schiff im Morgengrauen durch die enge Ausfahrt des Hafens an der Glockenboje und dem alten, düsteren Fort vorüber hinaus ins Adriatische Meer, und im Hafen von Brindisi herrscht wieder tiefe Ruhe. Diese würde wohl für immer an dem Tage eintreten, wo die Ueberlandspost den Weg über Salonichi-Port-Said einschlagen würde.
Der Hafen wird von regelmässig verkehrenden österreichisch- ungarischen, italienischen, griechischen, englischen und deutschen Postdampfern angelaufen und steht durch diese mit Triest und Fiume, mit den wichtigeren Häfen Italiens, mit Griechenland, Constantinopel, Smyrna und Alexandrien, mit Süd- und Ostasien und endlich mit Australien in Verbindung.
Hier werden nur Postsäcke und Passagiergut der Reisenden ein- und ausgeladen, und immer nur wenige Stunden herrscht reges Leben.
Zwei von den Postlinien Brindisis wollen wir besonders hervorheben. Zu- nächst die Zweiglinie Brindisi — Port Saïd des Norddeutschen Lloyd, welche den Verkehr der Briefschaften und Reisenden mit den nach Ostasien und Australien laufenden Hauptlinien herstellt, dann die Linie der Peninsular and Oriental Cy., welche die englische Ueberlandspost aufnimmt. Diese geht bei der Ausreise jeden Freitag 8 Uhr 5 Minuten Abends von London ab, wird von Calais aus über Paris, den Mont Cenis und Bologna mit einem Sonderzuge befördert und trifft in der Nacht vom Sonntag zum Montag um 1 Uhr 10 Minuten am Hafen zu Brindisi ein.
Auf zweispännigen, offenen Packwagen werden die centnerschweren Brief- säcke, deren manchmal bis 1200 sind, an den Quai gebracht und an Bord des Schiffes übernommen, wo sich die Reisenden mit ihrem Gepäck bereits unterge- bracht haben. Von dem nahen Glockenthurme schlägt es 4 Uhr, das Abfahrts- signal ertönt, langsam schwimmt das Schiff im Morgengrauen durch die enge Ausfahrt des Hafens an der Glockenboje und dem alten, düsteren Fort vorüber hinaus ins Adriatische Meer, und im Hafen von Brindisi herrscht wieder tiefe Ruhe. Diese würde wohl für immer an dem Tage eintreten, wo die Ueberlandspost den Weg über Salonichi-Port-Saïd einschlagen würde.
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[58/0078]
Das Mittelmeerbecken.
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Der Hafen wird von regelmässig verkehrenden österreichisch-
ungarischen, italienischen, griechischen, englischen und deutschen
Postdampfern angelaufen und steht durch diese mit Triest und Fiume,
mit den wichtigeren Häfen Italiens, mit Griechenland, Constantinopel,
Smyrna und Alexandrien, mit Süd- und Ostasien und endlich mit
Australien in Verbindung.
Hier werden nur Postsäcke und Passagiergut der Reisenden
ein- und ausgeladen, und immer nur wenige Stunden herrscht reges
Leben.
Zwei von den Postlinien Brindisis wollen wir besonders hervorheben. Zu-
nächst die Zweiglinie Brindisi — Port Saïd des Norddeutschen Lloyd, welche den
Verkehr der Briefschaften und Reisenden mit den nach Ostasien und Australien
laufenden Hauptlinien herstellt, dann die Linie der Peninsular and Oriental Cy.,
welche die englische Ueberlandspost aufnimmt. Diese geht bei der Ausreise jeden
Freitag 8 Uhr 5 Minuten Abends von London ab, wird von Calais aus über Paris,
den Mont Cenis und Bologna mit einem Sonderzuge befördert und trifft in der
Nacht vom Sonntag zum Montag um 1 Uhr 10 Minuten am Hafen zu Brindisi ein.
Auf zweispännigen, offenen Packwagen werden die centnerschweren Brief-
säcke, deren manchmal bis 1200 sind, an den Quai gebracht und an Bord des
Schiffes übernommen, wo sich die Reisenden mit ihrem Gepäck bereits unterge-
bracht haben. Von dem nahen Glockenthurme schlägt es 4 Uhr, das Abfahrts-
signal ertönt, langsam schwimmt das Schiff im Morgengrauen durch die enge
Ausfahrt des Hafens an der Glockenboje und dem alten, düsteren Fort vorüber
hinaus ins Adriatische Meer, und im Hafen von Brindisi herrscht wieder tiefe Ruhe.
Diese würde wohl für immer an dem Tage eintreten, wo die Ueberlandspost den
Weg über Salonichi-Port-Saïd einschlagen würde.
Consulate: Belgien, Chile, Griechenland, Grossbitannien, Monaco, Oester-
reich-Ungarn (V. C.), Peru, Türkei, Venezuela.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/78>, abgerufen am 22.11.2024.
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