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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Der atlantische Ocean.
imposante Renaissancebau der an Kunstsammlungen und Gemälden
reichen Kunsthalle (25).

Das commercielle Leben hat nächst der stattlichen Börse (4)
das Hauptquartier aufgeschlagen. Das Gebäude der Börse wurde kurz
vor dem Brande 1842 beendigt, blieb aber von demselben verschont.
Jüngst durch Zubauten erweitert, ist das Gebäude reich mit plasti-
schem Schmuck geziert.

Dort versammelt sich zwischen 11/2 und 3 Uhr Nachmittags die
Handelswelt von Hamburg. Die dort untergebrachte äusserst werth-
volle Commerzbibliothek zählt an 50.000 Bände. An die Börse ist
der Palast der Bürgerschaft, das schöne Rathhaus, angebaut. Das alte
Stadthaus (14) liegt weiter im Südwesten am westlichsten der Alster-
canäle.

Ein besonderer Schmuck Hamburgs sind seine Kirchen. Im
Südwesten erhebt sich der kühn gedachte Bau der Michaeliskirche (21),
welche, in der Zeit von 1750 bis 1752 erbaut, 6000 Personen zu
fassen vermag und von einem 131 m hohen Thurm überragt ist. In
diesem Thurme stellte Benzenberg seine berühmten Fallversuche an.

Die äusserlich und im Innern prächtig geschmückte Nicolai-
kirche (20) wurde an Stelle der 1842 verbrannten im gothischen
Styl des XIII. Jahrhunderts neu aufgebaut, und zählt ihr 1874 voll-
endeter Westthurm bei 144 m Höhe zu den höchsten Bauwerken der
Erde. Die Kirche ist eines der edelsten Gotteshäuser des nördlichen
Deutschland.

Durch alte Bilder und Sculpturen ausgezeichnet ist die beim
Brande von Hamburg verschont gebliebene Katharinenkirche.

Sehenswerth ist die im gothischen Styl erbaute St. Petrikirche
nächst dem Johanneum (22), in welch letzterem die 1529 gegründete
Gelehrtenschule ein Heim gefunden hat. Im Hofe wurde 1885 Joh.
Bugenhagen, dem Hamburger Reformator, ein Standbild errichtet. Im
südlichen Hauptflügel ist die Stadtbibliothek mit 300.000 Bänden und
5000 Handschriften und eine Sammlung Hamburger Alterthümer auf-
bewahrt.

Die an Stelle der geschleiften Festungswerke angelegten Garten-
anlagen umschliessen in weitem Bogen die ganze Stadt und bieten
herrliche und vielbesuchte Promenaden. An der Ostseite hat man dort
nächst dem Steinthor das durch seine grosse Conchyliensammlung
ausgezeichnete naturhistorische Museum (26) und das grosse Bauwerk
der Gewerbe- und Realschule mit dem Museum für Kunst und Ge-
werbe (27) erbaut, allwo auch die prähistorische Sammlung und das

Der atlantische Ocean.
imposante Renaissancebau der an Kunstsammlungen und Gemälden
reichen Kunsthalle (25).

Das commercielle Leben hat nächst der stattlichen Börse (4)
das Hauptquartier aufgeschlagen. Das Gebäude der Börse wurde kurz
vor dem Brande 1842 beendigt, blieb aber von demselben verschont.
Jüngst durch Zubauten erweitert, ist das Gebäude reich mit plasti-
schem Schmuck geziert.

Dort versammelt sich zwischen 1½ und 3 Uhr Nachmittags die
Handelswelt von Hamburg. Die dort untergebrachte äusserst werth-
volle Commerzbibliothek zählt an 50.000 Bände. An die Börse ist
der Palast der Bürgerschaft, das schöne Rathhaus, angebaut. Das alte
Stadthaus (14) liegt weiter im Südwesten am westlichsten der Alster-
canäle.

Ein besonderer Schmuck Hamburgs sind seine Kirchen. Im
Südwesten erhebt sich der kühn gedachte Bau der Michaeliskirche (21),
welche, in der Zeit von 1750 bis 1752 erbaut, 6000 Personen zu
fassen vermag und von einem 131 m hohen Thurm überragt ist. In
diesem Thurme stellte Benzenberg seine berühmten Fallversuche an.

Die äusserlich und im Innern prächtig geschmückte Nicolai-
kirche (20) wurde an Stelle der 1842 verbrannten im gothischen
Styl des XIII. Jahrhunderts neu aufgebaut, und zählt ihr 1874 voll-
endeter Westthurm bei 144 m Höhe zu den höchsten Bauwerken der
Erde. Die Kirche ist eines der edelsten Gotteshäuser des nördlichen
Deutschland.

Durch alte Bilder und Sculpturen ausgezeichnet ist die beim
Brande von Hamburg verschont gebliebene Katharinenkirche.

Sehenswerth ist die im gothischen Styl erbaute St. Petrikirche
nächst dem Johanneum (22), in welch letzterem die 1529 gegründete
Gelehrtenschule ein Heim gefunden hat. Im Hofe wurde 1885 Joh.
Bugenhagen, dem Hamburger Reformator, ein Standbild errichtet. Im
südlichen Hauptflügel ist die Stadtbibliothek mit 300.000 Bänden und
5000 Handschriften und eine Sammlung Hamburger Alterthümer auf-
bewahrt.

Die an Stelle der geschleiften Festungswerke angelegten Garten-
anlagen umschliessen in weitem Bogen die ganze Stadt und bieten
herrliche und vielbesuchte Promenaden. An der Ostseite hat man dort
nächst dem Steinthor das durch seine grosse Conchyliensammlung
ausgezeichnete naturhistorische Museum (26) und das grosse Bauwerk
der Gewerbe- und Realschule mit dem Museum für Kunst und Ge-
werbe (27) erbaut, allwo auch die prähistorische Sammlung und das

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[744/0764] Der atlantische Ocean. imposante Renaissancebau der an Kunstsammlungen und Gemälden reichen Kunsthalle (25). Das commercielle Leben hat nächst der stattlichen Börse (4) das Hauptquartier aufgeschlagen. Das Gebäude der Börse wurde kurz vor dem Brande 1842 beendigt, blieb aber von demselben verschont. Jüngst durch Zubauten erweitert, ist das Gebäude reich mit plasti- schem Schmuck geziert. Dort versammelt sich zwischen 1½ und 3 Uhr Nachmittags die Handelswelt von Hamburg. Die dort untergebrachte äusserst werth- volle Commerzbibliothek zählt an 50.000 Bände. An die Börse ist der Palast der Bürgerschaft, das schöne Rathhaus, angebaut. Das alte Stadthaus (14) liegt weiter im Südwesten am westlichsten der Alster- canäle. Ein besonderer Schmuck Hamburgs sind seine Kirchen. Im Südwesten erhebt sich der kühn gedachte Bau der Michaeliskirche (21), welche, in der Zeit von 1750 bis 1752 erbaut, 6000 Personen zu fassen vermag und von einem 131 m hohen Thurm überragt ist. In diesem Thurme stellte Benzenberg seine berühmten Fallversuche an. Die äusserlich und im Innern prächtig geschmückte Nicolai- kirche (20) wurde an Stelle der 1842 verbrannten im gothischen Styl des XIII. Jahrhunderts neu aufgebaut, und zählt ihr 1874 voll- endeter Westthurm bei 144 m Höhe zu den höchsten Bauwerken der Erde. Die Kirche ist eines der edelsten Gotteshäuser des nördlichen Deutschland. Durch alte Bilder und Sculpturen ausgezeichnet ist die beim Brande von Hamburg verschont gebliebene Katharinenkirche. Sehenswerth ist die im gothischen Styl erbaute St. Petrikirche nächst dem Johanneum (22), in welch letzterem die 1529 gegründete Gelehrtenschule ein Heim gefunden hat. Im Hofe wurde 1885 Joh. Bugenhagen, dem Hamburger Reformator, ein Standbild errichtet. Im südlichen Hauptflügel ist die Stadtbibliothek mit 300.000 Bänden und 5000 Handschriften und eine Sammlung Hamburger Alterthümer auf- bewahrt. Die an Stelle der geschleiften Festungswerke angelegten Garten- anlagen umschliessen in weitem Bogen die ganze Stadt und bieten herrliche und vielbesuchte Promenaden. An der Ostseite hat man dort nächst dem Steinthor das durch seine grosse Conchyliensammlung ausgezeichnete naturhistorische Museum (26) und das grosse Bauwerk der Gewerbe- und Realschule mit dem Museum für Kunst und Ge- werbe (27) erbaut, allwo auch die prähistorische Sammlung und das

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 744. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/764>, abgerufen am 23.11.2024.