grosse Sammlung kostbarer Gemälde im Hause des Herrn J. P. Six, welche 1618 durch Jan Six, den Gönner und Freund Rembrandt's, angelegt wurde.
Beachtenswerth ist die historische Gallerie des Malervereines Arti et Amicitiae.
Ein in seiner Art hervorragendes Gebäude ist das Paleis voor Volksvlijt (X), ein 1855--1864 entstandener Bau in Eisen- und Glas- construction, dessen Hallen für Concerte, Theater, Ausstellungen u. dgl. Verwendung finden. Der grosse Saal fasst 12.000 Personen. Die zugehörigen Parkanlagen, an deren Südseite die gedeckten Gallerien mit Kaufläden und Restaurants sich befinden, sind ein beliebter Pro- menadeort geworden. Vor dem Hauptgebäude breiten sich die An- lagen des Friedrichsplatzes (Fredericksplein, 50) aus.
Zu den grösseren Plätzen der Stadt zählt der Rembrandtsplein (51), welchen das 1852 errichtete Erzstandbild Rembrandt's ziert.
Der Waterlooplatz (49) liegt im Judenviertel von Amsterdam, einem gegen die sprichwörtliche holländische Sauberkeit sehr ab- stechenden, höchst unsauberen Stadttheil. Man unterscheidet dort por- tugiesische Juden (4000) und deutsche Juden (30.000), welchen zehn Synagogen zur Verfügung stehen. Die grösste derselben gehört den portugiesischen Juden und wurde als Nachbildung des salomonischen Tempels 1670 erbaut und reich ausgestattet. Es gab eine Zeit, wo die Juden, in Amsterdam tolerant aufgenommen, die Stadt als "zweites Jerusalem" priesen. Bekannt ist, dass einer der schärfsten Denker, Baruch Spinoza, der Philosoph, 1632 zu Amsterdam geboren, der Sohn eines portugiesischen Juden war. Die Juden besassen in alter Zeit das Geheimniss der Diamantschleiferei, und heute noch gebieten sie über die bedeutendsten Anstalten dieser Art (23).
Wie bereits erwähnt, ist Amsterdam durch die Hochherzigkeit und den Edelsinn der Bürgerschaft mit einer grossen Zahl von milden Anstalten ausgestattet worden. Man zählt deren mehr als 100, welche den Kranken, Siechen, Armen, Waisen, Witwen, Findlingen etc. zu Gute kommen. Hervorragend ist die 1784 gegründete und über ganz Holland verbreitete Gesellschaft zur Beförderung der allgemeinen Wohlfahrt (Maatschappij tot Nut van 't Algemeen), welche über 17.400 Mitglieder zählt und sich durch segensreiche Wirksamkeit auszeichnet.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit nun der nährenden Ader Amsterdams, dem Handel zu, so müssen wir vor allem feststellen, dass wir nach der Natur des Handels von Amsterdam mit der Einfuhr beginnen müssen.
Der atlantische Ocean.
grosse Sammlung kostbarer Gemälde im Hause des Herrn J. P. Six, welche 1618 durch Jan Six, den Gönner und Freund Rembrandt’s, angelegt wurde.
Beachtenswerth ist die historische Gallerie des Malervereines Arti et Amicitiae.
Ein in seiner Art hervorragendes Gebäude ist das Paleis voor Volksvlijt (X), ein 1855—1864 entstandener Bau in Eisen- und Glas- construction, dessen Hallen für Concerte, Theater, Ausstellungen u. dgl. Verwendung finden. Der grosse Saal fasst 12.000 Personen. Die zugehörigen Parkanlagen, an deren Südseite die gedeckten Gallerien mit Kaufläden und Restaurants sich befinden, sind ein beliebter Pro- menadeort geworden. Vor dem Hauptgebäude breiten sich die An- lagen des Friedrichsplatzes (Fredericksplein, 50) aus.
Zu den grösseren Plätzen der Stadt zählt der Rembrandtsplein (51), welchen das 1852 errichtete Erzstandbild Rembrandt’s ziert.
Der Waterlooplatz (49) liegt im Judenviertel von Amsterdam, einem gegen die sprichwörtliche holländische Sauberkeit sehr ab- stechenden, höchst unsauberen Stadttheil. Man unterscheidet dort por- tugiesische Juden (4000) und deutsche Juden (30.000), welchen zehn Synagogen zur Verfügung stehen. Die grösste derselben gehört den portugiesischen Juden und wurde als Nachbildung des salomonischen Tempels 1670 erbaut und reich ausgestattet. Es gab eine Zeit, wo die Juden, in Amsterdam tolerant aufgenommen, die Stadt als „zweites Jerusalem“ priesen. Bekannt ist, dass einer der schärfsten Denker, Baruch Spinoza, der Philosoph, 1632 zu Amsterdam geboren, der Sohn eines portugiesischen Juden war. Die Juden besassen in alter Zeit das Geheimniss der Diamantschleiferei, und heute noch gebieten sie über die bedeutendsten Anstalten dieser Art (23).
Wie bereits erwähnt, ist Amsterdam durch die Hochherzigkeit und den Edelsinn der Bürgerschaft mit einer grossen Zahl von milden Anstalten ausgestattet worden. Man zählt deren mehr als 100, welche den Kranken, Siechen, Armen, Waisen, Witwen, Findlingen etc. zu Gute kommen. Hervorragend ist die 1784 gegründete und über ganz Holland verbreitete Gesellschaft zur Beförderung der allgemeinen Wohlfahrt (Maatschappij tot Nut van ’t Algemeen), welche über 17.400 Mitglieder zählt und sich durch segensreiche Wirksamkeit auszeichnet.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit nun der nährenden Ader Amsterdams, dem Handel zu, so müssen wir vor allem feststellen, dass wir nach der Natur des Handels von Amsterdam mit der Einfuhr beginnen müssen.
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Der atlantische Ocean.
grosse Sammlung kostbarer Gemälde im Hause des Herrn J. P. Six,
welche 1618 durch Jan Six, den Gönner und Freund Rembrandt’s,
angelegt wurde.
Beachtenswerth ist die historische Gallerie des Malervereines
Arti et Amicitiae.
Ein in seiner Art hervorragendes Gebäude ist das Paleis voor
Volksvlijt (X), ein 1855—1864 entstandener Bau in Eisen- und Glas-
construction, dessen Hallen für Concerte, Theater, Ausstellungen u. dgl.
Verwendung finden. Der grosse Saal fasst 12.000 Personen. Die
zugehörigen Parkanlagen, an deren Südseite die gedeckten Gallerien
mit Kaufläden und Restaurants sich befinden, sind ein beliebter Pro-
menadeort geworden. Vor dem Hauptgebäude breiten sich die An-
lagen des Friedrichsplatzes (Fredericksplein, 50) aus.
Zu den grösseren Plätzen der Stadt zählt der Rembrandtsplein
(51), welchen das 1852 errichtete Erzstandbild Rembrandt’s ziert.
Der Waterlooplatz (49) liegt im Judenviertel von Amsterdam,
einem gegen die sprichwörtliche holländische Sauberkeit sehr ab-
stechenden, höchst unsauberen Stadttheil. Man unterscheidet dort por-
tugiesische Juden (4000) und deutsche Juden (30.000), welchen zehn
Synagogen zur Verfügung stehen. Die grösste derselben gehört den
portugiesischen Juden und wurde als Nachbildung des salomonischen
Tempels 1670 erbaut und reich ausgestattet. Es gab eine Zeit, wo
die Juden, in Amsterdam tolerant aufgenommen, die Stadt als „zweites
Jerusalem“ priesen. Bekannt ist, dass einer der schärfsten Denker,
Baruch Spinoza, der Philosoph, 1632 zu Amsterdam geboren, der
Sohn eines portugiesischen Juden war. Die Juden besassen in alter
Zeit das Geheimniss der Diamantschleiferei, und heute noch gebieten
sie über die bedeutendsten Anstalten dieser Art (23).
Wie bereits erwähnt, ist Amsterdam durch die Hochherzigkeit
und den Edelsinn der Bürgerschaft mit einer grossen Zahl von milden
Anstalten ausgestattet worden. Man zählt deren mehr als 100, welche
den Kranken, Siechen, Armen, Waisen, Witwen, Findlingen etc. zu
Gute kommen. Hervorragend ist die 1784 gegründete und über ganz
Holland verbreitete Gesellschaft zur Beförderung der allgemeinen
Wohlfahrt (Maatschappij tot Nut van ’t Algemeen), welche über
17.400 Mitglieder zählt und sich durch segensreiche Wirksamkeit
auszeichnet.
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit nun der nährenden Ader Amsterdams,
dem Handel zu, so müssen wir vor allem feststellen, dass wir nach der Natur
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 704. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/724>, abgerufen am 23.11.2024.
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