handelsplatz wesentlich gewonnen, welche Thatsache aus dem Ver- gleiche mit anderen Häfen der Nordsee am besten hervorgeht. Es liegen Amsterdam 25 km, Rotterdam 31, Antwerpen 75, Bremen 75 und Hamburg 112 km vom Meere entfernt. Am günstigsten ist Bre- merhaven an der Wesermündung situirt.
Wenden wir uns nun zu den grossartigen Hafenanlagen von Amsterdam, welche theils durch den Staat, theils durch die Gemeinde mit grossen Kosten hergestellt worden sind.
Das Centrum der Anlagen bilden die drei hergestellten Stations- eilande (D, E, G), auf deren mittlerem die Centralstation (Cen- traal-Spoorweg-Station) errichtet wurde. Am nördlichen Quai (De Ruyter Kade) dieser Insel befinden sich die Anlegeplätze der auf der Zuidersee nach Ymuiden und Nordholland, ferner nach Hull und Leith verkehrenden Dampfer. Die östliche Insel ist auch der End- punkt des königlich westindischen Maildienstes. Beiderseits der Sta- tionseilande liegen die Oster- und Westerdocks (K, H), welche für die Umladeoperationen der minder grossen Seeschiffe in die Fahr- zeuge des Binnengewässerverkehres dienen und durch eine günstige Lage sich auszeichnen.
Gegen Osten liegt der grosse neue Handelsquai (C) mit dem Binnenhafen für die Lastfahrzeuge, der seit 1885 mit hydraulischen Lademechanismen und einem fixen Krahn von 30 t Hebekraft ausge- stattet und zum grössten Theile dem Betriebe übergeben ist. Der Handelsquai ist für die grossen Ostindiendampfer etc. bestimmt und wurde 1881 eröffnet. Hieran schliesst sich die geräumige Dijks- gracht (L) und dann das grosse Bassin der Kriegsmarine mit dem Arsenal (M). Südlich desselben sind die beiden Kattenburger- und Wittenburgergrachten (L1, L2) und das langgestreckte Bassin der Nieuwe Vaart (Neue Fahrt) (N) entstanden, welch letzteres an der Nordseite mit hydraulischen Krahnen, Waarenmagazinen u. dgl. durch die holländische Eisenbahn- und die königliche Dampfschiffahrts- Gesellschaft eingerichtet wurde, woraus diese für ihre europäischen Linien Nutzen zieht. Die Südostseite der Vaart hat die Niederlän- disch-rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit allen erforderlichen Me- chanismen ausgestattet. Seit 1874 wurde dieses Bassin durch die Gemeinde vertieft und für Seeschiffe eingerichtet. In Verbindung mit der Vaart steht das dem Staate gehörende Entrepotdock (O) mit ausgedehnten Speichern. Dieses Entrepot hat 14·6 ha Fläche, bei 4 ha Bassinoberfläche, 1·7 km Quaientwicklung und 140.000 m2 Speicherfläche.
Der atlantische Ocean.
handelsplatz wesentlich gewonnen, welche Thatsache aus dem Ver- gleiche mit anderen Häfen der Nordsee am besten hervorgeht. Es liegen Amsterdam 25 km, Rotterdam 31, Antwerpen 75, Bremen 75 und Hamburg 112 km vom Meere entfernt. Am günstigsten ist Bre- merhaven an der Wesermündung situirt.
Wenden wir uns nun zu den grossartigen Hafenanlagen von Amsterdam, welche theils durch den Staat, theils durch die Gemeinde mit grossen Kosten hergestellt worden sind.
Das Centrum der Anlagen bilden die drei hergestellten Stations- eilande (D, E, G), auf deren mittlerem die Centralstation (Cen- traal-Spoorweg-Station) errichtet wurde. Am nördlichen Quai (De Ruyter Kade) dieser Insel befinden sich die Anlegeplätze der auf der Zuidersee nach Ymuiden und Nordholland, ferner nach Hull und Leith verkehrenden Dampfer. Die östliche Insel ist auch der End- punkt des königlich westindischen Maildienstes. Beiderseits der Sta- tionseilande liegen die Oster- und Westerdocks (K, H), welche für die Umladeoperationen der minder grossen Seeschiffe in die Fahr- zeuge des Binnengewässerverkehres dienen und durch eine günstige Lage sich auszeichnen.
Gegen Osten liegt der grosse neue Handelsquai (C) mit dem Binnenhafen für die Lastfahrzeuge, der seit 1885 mit hydraulischen Lademechanismen und einem fixen Krahn von 30 t Hebekraft ausge- stattet und zum grössten Theile dem Betriebe übergeben ist. Der Handelsquai ist für die grossen Ostindiendampfer etc. bestimmt und wurde 1881 eröffnet. Hieran schliesst sich die geräumige Dijks- gracht (L) und dann das grosse Bassin der Kriegsmarine mit dem Arsenal (M). Südlich desselben sind die beiden Kattenburger- und Wittenburgergrachten (L1, L2) und das langgestreckte Bassin der Nieuwe Vaart (Neue Fahrt) (N) entstanden, welch letzteres an der Nordseite mit hydraulischen Krahnen, Waarenmagazinen u. dgl. durch die holländische Eisenbahn- und die königliche Dampfschiffahrts- Gesellschaft eingerichtet wurde, woraus diese für ihre europäischen Linien Nutzen zieht. Die Südostseite der Vaart hat die Niederlän- disch-rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit allen erforderlichen Me- chanismen ausgestattet. Seit 1874 wurde dieses Bassin durch die Gemeinde vertieft und für Seeschiffe eingerichtet. In Verbindung mit der Vaart steht das dem Staate gehörende Entrepôtdock (O) mit ausgedehnten Speichern. Dieses Entrepôt hat 14·6 ha Fläche, bei 4 ha Bassinoberfläche, 1·7 km Quaientwicklung und 140.000 m2 Speicherfläche.
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Der atlantische Ocean.
handelsplatz wesentlich gewonnen, welche Thatsache aus dem Ver-
gleiche mit anderen Häfen der Nordsee am besten hervorgeht. Es
liegen Amsterdam 25 km, Rotterdam 31, Antwerpen 75, Bremen 75
und Hamburg 112 km vom Meere entfernt. Am günstigsten ist Bre-
merhaven an der Wesermündung situirt.
Wenden wir uns nun zu den grossartigen Hafenanlagen von
Amsterdam, welche theils durch den Staat, theils durch die Gemeinde
mit grossen Kosten hergestellt worden sind.
Das Centrum der Anlagen bilden die drei hergestellten Stations-
eilande (D, E, G), auf deren mittlerem die Centralstation (Cen-
traal-Spoorweg-Station) errichtet wurde. Am nördlichen Quai (De
Ruyter Kade) dieser Insel befinden sich die Anlegeplätze der auf der
Zuidersee nach Ymuiden und Nordholland, ferner nach Hull und
Leith verkehrenden Dampfer. Die östliche Insel ist auch der End-
punkt des königlich westindischen Maildienstes. Beiderseits der Sta-
tionseilande liegen die Oster- und Westerdocks (K, H), welche für
die Umladeoperationen der minder grossen Seeschiffe in die Fahr-
zeuge des Binnengewässerverkehres dienen und durch eine günstige
Lage sich auszeichnen.
Gegen Osten liegt der grosse neue Handelsquai (C) mit dem
Binnenhafen für die Lastfahrzeuge, der seit 1885 mit hydraulischen
Lademechanismen und einem fixen Krahn von 30 t Hebekraft ausge-
stattet und zum grössten Theile dem Betriebe übergeben ist. Der
Handelsquai ist für die grossen Ostindiendampfer etc. bestimmt und
wurde 1881 eröffnet. Hieran schliesst sich die geräumige Dijks-
gracht (L) und dann das grosse Bassin der Kriegsmarine mit
dem Arsenal (M). Südlich desselben sind die beiden Kattenburger-
und Wittenburgergrachten (L1, L2) und das langgestreckte Bassin der
Nieuwe Vaart (Neue Fahrt) (N) entstanden, welch letzteres an der
Nordseite mit hydraulischen Krahnen, Waarenmagazinen u. dgl. durch
die holländische Eisenbahn- und die königliche Dampfschiffahrts-
Gesellschaft eingerichtet wurde, woraus diese für ihre europäischen
Linien Nutzen zieht. Die Südostseite der Vaart hat die Niederlän-
disch-rheinische Eisenbahn-Gesellschaft mit allen erforderlichen Me-
chanismen ausgestattet. Seit 1874 wurde dieses Bassin durch die
Gemeinde vertieft und für Seeschiffe eingerichtet. In Verbindung mit
der Vaart steht das dem Staate gehörende Entrepôtdock (O) mit
ausgedehnten Speichern. Dieses Entrepôt hat 14·6 ha Fläche, bei
4 ha Bassinoberfläche, 1·7 km Quaientwicklung und 140.000 m2
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/714>, abgerufen am 23.11.2024.
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