Das ganze System der Hafenbassins ist aus unserem Stadtplan von Rotterdam zu ersehen.
Die grosse Entwicklung der Hafenanlagen datirt aus der Zeit, in welcher die Staatseisenbahnlinie von Dortrecht nordwärts mitten durch Rotterdam hindurch geführt und mit den nordholländischen Bahnen verbunden worden war. Der Staat war dadurch gezwungen, die Maas zu überbrücken (Legende V) und infolge dieses Baues wieder genöthigt, für jene Schiffe, welche keine umlegbaren Masten haben, einen neuen Wasserweg, den Koningshaven, zu schaffen. Der Koningshaven ist ein grandioser 150 m breiter Durchstich der Insel Feijenoord, wodurch in der Maas die Insel Noordereiland entstan- den ist.
Die über den Koningshaven führenden Brücken haben in der Mitte zum Oeffnen eingerichtete Constructionen (Drehbrücken). An der Seite der Eisenbahnbrücken erbaute Rotterdam die stabile Willems- brug und die Koningsbrug; die Stadt durchbrach Strassen, errichtete Quaimauern und Magazine. Unterdessen hatte die Staatseisenbahn den mächtigen, die Stadt hoch über dem Strassenpflaster in einer Länge von 1·5 km durchschneidenden Eisenbahnviaduct errichtet, und all- mälig wurden (1879) die grossen Bassins Spoorweghaven (Eisenbahn- hafen) und Binnenhaven mit ausgedehnten Magazinen und Schienen- wegen durch die Rotterdam'sche Handelsvereinigung mit einem Auf- wande von 13 Millionen Gulden erbaut, gelangten aber 1882 bei dem Zusammenbruche derselben um 4 Millionen Gulden in den Be- sitz der Stadt.
Auch die rheinische Eisenbahn hat die Linie nach Rotterdam ver- längert und die Communicationsmittel der Stadt wesentlich erweitert.
Zu Gunsten des Petroleumhandels wurde bereits 1874 am linken Maasufer gegenüber von Delfshaven ein Petroleumhafen gebaut, wel- cher über 6 Reservoirs in Eisenconstruction (19 m Durchmesser und 10 m Höhe) verfügt, deren jedes 2·8 Millionen Liter fasst. Drei dieser Tanks sind in den Boden eingesenkt, die anderen aber oberirdisch.
Eines der grössten noch gegenwärtig in Ausführung begriffenen Werke ist der neue Rijnhaven (Rheinhafen, R), dessen Bau 1884 begonnen hat. Dieses grossgeplante Bassin ist dazu bestimmt, um den zahlreichen Rheinfahrzeugen einen geschützten Winterhafen zu bieten. Bis jetzt mussten jene Fahrzeuge, welche in Rotterdam Ladung suchten oder durch die Eisbildung an der Rückfahrt verhindert wurden, im offenen Hafen, wo sie allen Gefahren des Eisganges aus- gesetzt waren, verweilen.
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Rotterdam.
Das ganze System der Hafenbassins ist aus unserem Stadtplan von Rotterdam zu ersehen.
Die grosse Entwicklung der Hafenanlagen datirt aus der Zeit, in welcher die Staatseisenbahnlinie von Dortrecht nordwärts mitten durch Rotterdam hindurch geführt und mit den nordholländischen Bahnen verbunden worden war. Der Staat war dadurch gezwungen, die Maas zu überbrücken (Legende V) und infolge dieses Baues wieder genöthigt, für jene Schiffe, welche keine umlegbaren Masten haben, einen neuen Wasserweg, den Koningshaven, zu schaffen. Der Koningshaven ist ein grandioser 150 m breiter Durchstich der Insel Feijenoord, wodurch in der Maas die Insel Noordereiland entstan- den ist.
Die über den Koningshaven führenden Brücken haben in der Mitte zum Oeffnen eingerichtete Constructionen (Drehbrücken). An der Seite der Eisenbahnbrücken erbaute Rotterdam die stabile Willems- brug und die Koningsbrug; die Stadt durchbrach Strassen, errichtete Quaimauern und Magazine. Unterdessen hatte die Staatseisenbahn den mächtigen, die Stadt hoch über dem Strassenpflaster in einer Länge von 1·5 km durchschneidenden Eisenbahnviaduct errichtet, und all- mälig wurden (1879) die grossen Bassins Spoorweghaven (Eisenbahn- hafen) und Binnenhaven mit ausgedehnten Magazinen und Schienen- wegen durch die Rotterdam’sche Handelsvereinigung mit einem Auf- wande von 13 Millionen Gulden erbaut, gelangten aber 1882 bei dem Zusammenbruche derselben um 4 Millionen Gulden in den Be- sitz der Stadt.
Auch die rheinische Eisenbahn hat die Linie nach Rotterdam ver- längert und die Communicationsmittel der Stadt wesentlich erweitert.
Zu Gunsten des Petroleumhandels wurde bereits 1874 am linken Maasufer gegenüber von Delfshaven ein Petroleumhafen gebaut, wel- cher über 6 Reservoirs in Eisenconstruction (19 m Durchmesser und 10 m Höhe) verfügt, deren jedes 2·8 Millionen Liter fasst. Drei dieser Tanks sind in den Boden eingesenkt, die anderen aber oberirdisch.
Eines der grössten noch gegenwärtig in Ausführung begriffenen Werke ist der neue Rijnhaven (Rheinhafen, R), dessen Bau 1884 begonnen hat. Dieses grossgeplante Bassin ist dazu bestimmt, um den zahlreichen Rheinfahrzeugen einen geschützten Winterhafen zu bieten. Bis jetzt mussten jene Fahrzeuge, welche in Rotterdam Ladung suchten oder durch die Eisbildung an der Rückfahrt verhindert wurden, im offenen Hafen, wo sie allen Gefahren des Eisganges aus- gesetzt waren, verweilen.
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Rotterdam.
Das ganze System der Hafenbassins ist aus unserem Stadtplan
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in welcher die Staatseisenbahnlinie von Dortrecht nordwärts mitten
durch Rotterdam hindurch geführt und mit den nordholländischen
Bahnen verbunden worden war. Der Staat war dadurch gezwungen,
die Maas zu überbrücken (Legende V) und infolge dieses Baues
wieder genöthigt, für jene Schiffe, welche keine umlegbaren Masten
haben, einen neuen Wasserweg, den Koningshaven, zu schaffen. Der
Koningshaven ist ein grandioser 150 m breiter Durchstich der Insel
Feijenoord, wodurch in der Maas die Insel Noordereiland entstan-
den ist.
Die über den Koningshaven führenden Brücken haben in der
Mitte zum Oeffnen eingerichtete Constructionen (Drehbrücken). An der
Seite der Eisenbahnbrücken erbaute Rotterdam die stabile Willems-
brug und die Koningsbrug; die Stadt durchbrach Strassen, errichtete
Quaimauern und Magazine. Unterdessen hatte die Staatseisenbahn den
mächtigen, die Stadt hoch über dem Strassenpflaster in einer Länge
von 1·5 km durchschneidenden Eisenbahnviaduct errichtet, und all-
mälig wurden (1879) die grossen Bassins Spoorweghaven (Eisenbahn-
hafen) und Binnenhaven mit ausgedehnten Magazinen und Schienen-
wegen durch die Rotterdam’sche Handelsvereinigung mit einem Auf-
wande von 13 Millionen Gulden erbaut, gelangten aber 1882 bei
dem Zusammenbruche derselben um 4 Millionen Gulden in den Be-
sitz der Stadt.
Auch die rheinische Eisenbahn hat die Linie nach Rotterdam ver-
längert und die Communicationsmittel der Stadt wesentlich erweitert.
Zu Gunsten des Petroleumhandels wurde bereits 1874 am linken
Maasufer gegenüber von Delfshaven ein Petroleumhafen gebaut, wel-
cher über 6 Reservoirs in Eisenconstruction (19 m Durchmesser und
10 m Höhe) verfügt, deren jedes 2·8 Millionen Liter fasst. Drei dieser
Tanks sind in den Boden eingesenkt, die anderen aber oberirdisch.
Eines der grössten noch gegenwärtig in Ausführung begriffenen
Werke ist der neue Rijnhaven (Rheinhafen, R), dessen Bau 1884
begonnen hat. Dieses grossgeplante Bassin ist dazu bestimmt, um
den zahlreichen Rheinfahrzeugen einen geschützten Winterhafen zu
bieten. Bis jetzt mussten jene Fahrzeuge, welche in Rotterdam Ladung
suchten oder durch die Eisbildung an der Rückfahrt verhindert
wurden, im offenen Hafen, wo sie allen Gefahren des Eisganges aus-
gesetzt waren, verweilen.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 675. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/695>, abgerufen am 22.11.2024.
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