und ihr Schutzpatron der heilige Seurin oder Severin wirkte im V. Jahrhundert als Bischof von Bordeaux.
Zu dem äusseren Glanz der Stadt trägt die Pracht vieler öffent- lichen Gebäude wesentlich bei. Viele derselben entstammen dem XVIII. Jahrhundert und sind durch stylvolle Architektur ausge- zeichnet. Zu diesen gehören die Präfectur (1775 gebaut); das Hotel de Ville (1770--1781), in welchem das Museum der schönen Künste untergebracht ist; die Börse (1749) mit reichem plastischen Schmuck auf ihren vier Facaden; das Zollamt (Douane), ein Pendant zum Börse- gebäude und wie dieses reich geziert; das Grand-Theatre (1773 bis 1780 gebaut) mit 12 korinthischen Säulen und ebensovielen Kolossalstatuen an der Facade und schönem säulengeschmückten Vestibule; vor Erbauung der grossen Oper in Paris galt das Theater in Bordeaux als das schönste Schauspielhaus Europas.
Neueren Ursprungs ist das Justizpalais (1839--1846 gebaut) in dorischem Styl mit Kolossalstatuen der Malesherbes, D'Aquesseau, Montesquieu und L'Hopital geschmückt.
Das geistige Leben ist in Bordeaux sehr entwickelt, worauf schon der allenthalben zutage tretende Kunstsinn der Bevölkerung hin- weist. Die Stadt verfügt über Facultäten für Medicin, Jurisprudenz, Literatur und Naturwissenschaften, die Museen enthalten kostbare Gemälde und Sculpturen (Musee de peinture et de Sculpture), Anti- quitäten, Waffen und Inschriften (Musee des antiques), naturhistori- sche, ethnographische und vorgeschichtliche Objecte (Musee d'histoire naturelle) von grossem Werth, und die 1738 gegründete Bibliothek besitzt über 170.000 Bände und 1500 kostbare Manuscripte.
Als Handelsplatz ersten Ranges hat Bordeaux auch eine höhere Fachschule für Handel und Industrie.
Aus der Römerzeit hat sich nur die sorgfältig gepflegte Ruine eines Amphitheaters erhalten.
Als die Römer den keltischen Ort Burs-Wall besetzten, erkannten sie sogleich die Gunst seiner Lage und gründeten hier ihr Burdigala, welches bald zu einer der ersten Städte Galliens anwuchs. Im III. und IV. Jahrhundert war Burdigala eine Stätte geistigen Strebens geworden, das Christenthum hatte dort zahlreiche Anhänger gefunden, und Bildungsanstalten blühten, welche nach Rom und Byzanz ihre Meister entsendeten. Schriftsteller und berühmte Dichter, wie Ausone und der Bischof St.-Paulin, hoben das Ansehen der Stadt.
In der Zeit der Völkerwanderung erschienen die überall plündernden Horden der Vandalen (408) und Gothen (413), und 507 wurden die Franken Herren der vielgeprüften Stadt. In der Folge gehörte Bordeaux den Herzogen von Toulouse an, wurde dann von Pipin und Karl dem Grossen beherrscht, von den eingefallenen Normannen geplündert und zerstört, welche hier ihren Haupt-
Bordeaux
und ihr Schutzpatron der heilige Seurin oder Severin wirkte im V. Jahrhundert als Bischof von Bordeaux.
Zu dem äusseren Glanz der Stadt trägt die Pracht vieler öffent- lichen Gebäude wesentlich bei. Viele derselben entstammen dem XVIII. Jahrhundert und sind durch stylvolle Architektur ausge- zeichnet. Zu diesen gehören die Präfectur (1775 gebaut); das Hôtel de Ville (1770—1781), in welchem das Museum der schönen Künste untergebracht ist; die Börse (1749) mit reichem plastischen Schmuck auf ihren vier Façaden; das Zollamt (Douane), ein Pendant zum Börse- gebäude und wie dieses reich geziert; das Grand-Théâtre (1773 bis 1780 gebaut) mit 12 korinthischen Säulen und ebensovielen Kolossalstatuen an der Façade und schönem säulengeschmückten Vestibule; vor Erbauung der grossen Oper in Paris galt das Theater in Bordeaux als das schönste Schauspielhaus Europas.
Neueren Ursprungs ist das Justizpalais (1839—1846 gebaut) in dorischem Styl mit Kolossalstatuen der Malesherbes, D’Aquesseau, Montesquieu und L’Hôpital geschmückt.
Das geistige Leben ist in Bordeaux sehr entwickelt, worauf schon der allenthalben zutage tretende Kunstsinn der Bevölkerung hin- weist. Die Stadt verfügt über Facultäten für Medicin, Jurisprudenz, Literatur und Naturwissenschaften, die Museen enthalten kostbare Gemälde und Sculpturen (Musée de peinture et de Sculpture), Anti- quitäten, Waffen und Inschriften (Musée des antiques), naturhistori- sche, ethnographische und vorgeschichtliche Objecte (Musée d’histoire naturelle) von grossem Werth, und die 1738 gegründete Bibliothek besitzt über 170.000 Bände und 1500 kostbare Manuscripte.
Als Handelsplatz ersten Ranges hat Bordeaux auch eine höhere Fachschule für Handel und Industrie.
Aus der Römerzeit hat sich nur die sorgfältig gepflegte Ruine eines Amphitheaters erhalten.
Als die Römer den keltischen Ort Burs-Wall besetzten, erkannten sie sogleich die Gunst seiner Lage und gründeten hier ihr Burdigala, welches bald zu einer der ersten Städte Galliens anwuchs. Im III. und IV. Jahrhundert war Burdigala eine Stätte geistigen Strebens geworden, das Christenthum hatte dort zahlreiche Anhänger gefunden, und Bildungsanstalten blühten, welche nach Rom und Byzanz ihre Meister entsendeten. Schriftsteller und berühmte Dichter, wie Ausone und der Bischof St.-Paulin, hoben das Ansehen der Stadt.
In der Zeit der Völkerwanderung erschienen die überall plündernden Horden der Vandalen (408) und Gothen (413), und 507 wurden die Franken Herren der vielgeprüften Stadt. In der Folge gehörte Bordeaux den Herzogen von Toulouse an, wurde dann von Pipin und Karl dem Grossen beherrscht, von den eingefallenen Normannen geplündert und zerstört, welche hier ihren Haupt-
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Bordeaux
und ihr Schutzpatron der heilige Seurin oder Severin wirkte im
V. Jahrhundert als Bischof von Bordeaux.
Zu dem äusseren Glanz der Stadt trägt die Pracht vieler öffent-
lichen Gebäude wesentlich bei. Viele derselben entstammen dem
XVIII. Jahrhundert und sind durch stylvolle Architektur ausge-
zeichnet. Zu diesen gehören die Präfectur (1775 gebaut); das Hôtel
de Ville (1770—1781), in welchem das Museum der schönen Künste
untergebracht ist; die Börse (1749) mit reichem plastischen Schmuck
auf ihren vier Façaden; das Zollamt (Douane), ein Pendant zum Börse-
gebäude und wie dieses reich geziert; das Grand-Théâtre (1773
bis 1780 gebaut) mit 12 korinthischen Säulen und ebensovielen
Kolossalstatuen an der Façade und schönem säulengeschmückten
Vestibule; vor Erbauung der grossen Oper in Paris galt das Theater
in Bordeaux als das schönste Schauspielhaus Europas.
Neueren Ursprungs ist das Justizpalais (1839—1846 gebaut)
in dorischem Styl mit Kolossalstatuen der Malesherbes, D’Aquesseau,
Montesquieu und L’Hôpital geschmückt.
Das geistige Leben ist in Bordeaux sehr entwickelt, worauf
schon der allenthalben zutage tretende Kunstsinn der Bevölkerung hin-
weist. Die Stadt verfügt über Facultäten für Medicin, Jurisprudenz,
Literatur und Naturwissenschaften, die Museen enthalten kostbare
Gemälde und Sculpturen (Musée de peinture et de Sculpture), Anti-
quitäten, Waffen und Inschriften (Musée des antiques), naturhistori-
sche, ethnographische und vorgeschichtliche Objecte (Musée d’histoire
naturelle) von grossem Werth, und die 1738 gegründete Bibliothek
besitzt über 170.000 Bände und 1500 kostbare Manuscripte.
Als Handelsplatz ersten Ranges hat Bordeaux auch eine höhere
Fachschule für Handel und Industrie.
Aus der Römerzeit hat sich nur die sorgfältig gepflegte Ruine
eines Amphitheaters erhalten.
Als die Römer den keltischen Ort Burs-Wall besetzten, erkannten sie
sogleich die Gunst seiner Lage und gründeten hier ihr Burdigala, welches bald
zu einer der ersten Städte Galliens anwuchs. Im III. und IV. Jahrhundert war
Burdigala eine Stätte geistigen Strebens geworden, das Christenthum hatte
dort zahlreiche Anhänger gefunden, und Bildungsanstalten blühten, welche nach
Rom und Byzanz ihre Meister entsendeten. Schriftsteller und berühmte Dichter,
wie Ausone und der Bischof St.-Paulin, hoben das Ansehen der Stadt.
In der Zeit der Völkerwanderung erschienen die überall plündernden
Horden der Vandalen (408) und Gothen (413), und 507 wurden die Franken
Herren der vielgeprüften Stadt. In der Folge gehörte Bordeaux den Herzogen
von Toulouse an, wurde dann von Pipin und Karl dem Grossen beherrscht, von
den eingefallenen Normannen geplündert und zerstört, welche hier ihren Haupt-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/595>, abgerufen am 22.11.2024.
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