gleichfalls phönikischen Ursprungs. Man entdeckte dort Gänge mit geraden und gewölbten Wänden; erstere werden den Phönikiern, letztere den Römern zuge- schrieben.
Tarsis gilt als das Tarschisch der Bibel; seine Bedeutung und die Schätze, welche der Boden barg, waren gänzlich in Vergessenheit gerathen, bis Anfangs der Sechzigerjahre die Aufmerksamkeit der Localität sich zugewendet hatte. Inter- essant ist die Thatsache, dass in der uralten Schlackenablagerung nicht der ge- ringste Kupfergehalt vorgefunden wurde, was beweist, dass die Alten das Extrac- tionsverfahren vollkommen beherrscht haben.
[Abbildung]
Huelva.
Englischen Gesellschaften gehören die Minen von Buitron, Lapilla, Con- cepcion und Poderosa, wohingegen die Minen von Carpio, Caronada, Sotice, San Miguel und Saluco in spanischen Händen sich befinden. Endlich werden die Minen von Lagunago und Targa von Gesellschaften betrieben, deren Mitglieder verschie- denen Staaten entstammen.
Die hier gegrabenen Pyrite enthalten etwa 3 % Kupfer, 48--50 % Schwefel, und 42--43 % Eisen. Sie werden pyramidenförmig, zu sogenannten "Teleras" auf- gehäuft, in freier Luft geröstet und das Kupfer wird durch Wasser auf Eisen- barren zum Niederschlag geleitet. Die Schwefelgase, welche sich beim Rösten entwickeln, werden neuester Zeit aufgefangen und in Schwefelsäure verwandelt; deren Ertrag ist allein grösser als früher der Gesammtertrag aller Minenproducte für die Spanier gewesen ist. Viele schädliche Gase entweichen naturgemäss aber
Der atlantische Ocean.
gleichfalls phönikischen Ursprungs. Man entdeckte dort Gänge mit geraden und gewölbten Wänden; erstere werden den Phönikiern, letztere den Römern zuge- schrieben.
Tarsis gilt als das Tarschisch der Bibel; seine Bedeutung und die Schätze, welche der Boden barg, waren gänzlich in Vergessenheit gerathen, bis Anfangs der Sechzigerjahre die Aufmerksamkeit der Localität sich zugewendet hatte. Inter- essant ist die Thatsache, dass in der uralten Schlackenablagerung nicht der ge- ringste Kupfergehalt vorgefunden wurde, was beweist, dass die Alten das Extrac- tionsverfahren vollkommen beherrscht haben.
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Huelva.
Englischen Gesellschaften gehören die Minen von Buitron, Lapilla, Con- cepcion und Poderosa, wohingegen die Minen von Carpio, Caronada, Sotice, San Miguel und Saluco in spanischen Händen sich befinden. Endlich werden die Minen von Lagunago und Targa von Gesellschaften betrieben, deren Mitglieder verschie- denen Staaten entstammen.
Die hier gegrabenen Pyrite enthalten etwa 3 % Kupfer, 48—50 % Schwefel, und 42—43 % Eisen. Sie werden pyramidenförmig, zu sogenannten „Teleras“ auf- gehäuft, in freier Luft geröstet und das Kupfer wird durch Wasser auf Eisen- barren zum Niederschlag geleitet. Die Schwefelgase, welche sich beim Rösten entwickeln, werden neuester Zeit aufgefangen und in Schwefelsäure verwandelt; deren Ertrag ist allein grösser als früher der Gesammtertrag aller Minenproducte für die Spanier gewesen ist. Viele schädliche Gase entweichen naturgemäss aber
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Der atlantische Ocean.
gleichfalls phönikischen Ursprungs. Man entdeckte dort Gänge mit geraden und
gewölbten Wänden; erstere werden den Phönikiern, letztere den Römern zuge-
schrieben.
Tarsis gilt als das Tarschisch der Bibel; seine Bedeutung und die Schätze,
welche der Boden barg, waren gänzlich in Vergessenheit gerathen, bis Anfangs
der Sechzigerjahre die Aufmerksamkeit der Localität sich zugewendet hatte. Inter-
essant ist die Thatsache, dass in der uralten Schlackenablagerung nicht der ge-
ringste Kupfergehalt vorgefunden wurde, was beweist, dass die Alten das Extrac-
tionsverfahren vollkommen beherrscht haben.
[Abbildung Huelva. ]
Englischen Gesellschaften gehören die Minen von Buitron, Lapilla, Con-
cepcion und Poderosa, wohingegen die Minen von Carpio, Caronada, Sotice, San
Miguel und Saluco in spanischen Händen sich befinden. Endlich werden die Minen
von Lagunago und Targa von Gesellschaften betrieben, deren Mitglieder verschie-
denen Staaten entstammen.
Die hier gegrabenen Pyrite enthalten etwa 3 % Kupfer, 48—50 % Schwefel,
und 42—43 % Eisen. Sie werden pyramidenförmig, zu sogenannten „Teleras“ auf-
gehäuft, in freier Luft geröstet und das Kupfer wird durch Wasser auf Eisen-
barren zum Niederschlag geleitet. Die Schwefelgase, welche sich beim Rösten
entwickeln, werden neuester Zeit aufgefangen und in Schwefelsäure verwandelt;
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 524. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/544>, abgerufen am 22.11.2024.
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