Huelva; die Canalisation des Guadalquivir gestattet das Einlaufen grösserer Schiffe bis in das Herz der Stadt hinein.
So wurde Sevilla das Handelscentrum Andalusiens und als Stadt des heiteren Lebensgenusses und reicher Kunstschätze auch das Ziel zahlreicher Reisenden, die erst in Sevilla das Spanien wirklich finden, das ihnen die Phantasie in ihrer nordischen Heimat als Gesammt- bild von Spanien vorgaukelt.
Aber trotz Allem ist der auswärtige Handel Sevillas nicht sehr umfang- reich, denn die Dampfer berechnen für die Fahrt aufwärts nach Sevilla höhere Frachten als nach anderen spanischen Häfen; so berechnen die Hamburger einen Zuschlag von 25 %. Das Schwergewicht des Verkehres liegt im Küstenhandel, wie die folgenden Zahlen (Pesetas) zeigen:
[Tabelle]
Die Ausfuhr ist der minder wichtige Theil des auswärtigen Handels und 1889 noch weiter zurückgegangen.
Von hier geht Wein (1888 83.118 q, Werth 2·5 Millionen Pesetas) nach England, Frankreich, Amerika und im Küstenhandel nach Nordspanien (28.391q), Olivenöl (1888 7143 q) nach England und dem spanischen Amerika. Für Oel ist Sevilla einer der wichtigsten Plätze Spaniens, und im April 1889 lagerten hier 110.000 q dieser Waare; die Sendungen nach Nordspanien sind sehr bedeutend.
Ein beliebter Artikel Sevillas sind frische und eingelegte Oliven, aus- ländisches Absatzgebiet New-York, Südamerika und Frankreich (1888 7961 q).
Korkholz und Korkstöpsel werden nach Amerika, England und Russland gesendet, Organen nach Amerika und England.
Grössere Werthe repräsentirt die Ausfuhr von Mineralien, als Bleiglanz (1888 13.495 q), Kupferblüthe (93.088 q), Quecksilber (2211 q, Werth 1·2 Mil- lionen Pesetas) und Blei (97.199 q, Werth 3·2 Millionen Pesetas). Im Jahre 1889 aber wurde das Quecksilber über Huelva, ein ansehnlicher Theil der Bleierze, die bis dahin Sevilla verschifft hatte, über Malaga und Alicante ins Ausland gesendet.
Knochen und Hadern gehen auf Segelschiffen nach Frankreich.
Hauptartikel der Ausfuhr im Küstenhandel sind neben Wein Getreide und Hülsenfrüchte, Schafwolle, Bleiglanz, Seife und Droguen.
Mannigfaltiger sind die Artikel der Einfuhr Sevillas aus dem Auslande.
Von Nahrungsmitteln sind zu nennen Stockfische (1888 20.111 q), thierische Fette, Butter und Reis, von Genussmitteln Zucker (1888 16.640 q, Werth 1 Mil- lion Pesetas) und Kaffee (5881 q) aus den spanischen Colonien, Spiritus aus Deutschland (1888 27.745 hl, 1887 45.973 hl).
Für die grossartige Tabakfabrik gelangt Philippinentabak zur Einfuhr.
Holz wird aus Russland, Schweden und Norwegen zugeführt (1888 16.168 m3), Fassdauben aus Amerika.
Von Industrieartikeln sind hervorzuheben: Glaswaaren 1888 um 321.685 Pesetas aus dem Auslande, um 892.220 Pesetas durch den Küstenhandel, ferner Eisen und Eisenwaaren, namentlich Nägel, Weissblech (6489 q), Ma-
Sevilla.
Huelva; die Canalisation des Guadalquivir gestattet das Einlaufen grösserer Schiffe bis in das Herz der Stadt hinein.
So wurde Sevilla das Handelscentrum Andalusiens und als Stadt des heiteren Lebensgenusses und reicher Kunstschätze auch das Ziel zahlreicher Reisenden, die erst in Sevilla das Spanien wirklich finden, das ihnen die Phantasie in ihrer nordischen Heimat als Gesammt- bild von Spanien vorgaukelt.
Aber trotz Allem ist der auswärtige Handel Sevillas nicht sehr umfang- reich, denn die Dampfer berechnen für die Fahrt aufwärts nach Sevilla höhere Frachten als nach anderen spanischen Häfen; so berechnen die Hamburger einen Zuschlag von 25 %. Das Schwergewicht des Verkehres liegt im Küstenhandel, wie die folgenden Zahlen (Pesetas) zeigen:
[Tabelle]
Die Ausfuhr ist der minder wichtige Theil des auswärtigen Handels und 1889 noch weiter zurückgegangen.
Von hier geht Wein (1888 83.118 q, Werth 2·5 Millionen Pesetas) nach England, Frankreich, Amerika und im Küstenhandel nach Nordspanien (28.391q), Olivenöl (1888 7143 q) nach England und dem spanischen Amerika. Für Oel ist Sevilla einer der wichtigsten Plätze Spaniens, und im April 1889 lagerten hier 110.000 q dieser Waare; die Sendungen nach Nordspanien sind sehr bedeutend.
Ein beliebter Artikel Sevillas sind frische und eingelegte Oliven, aus- ländisches Absatzgebiet New-York, Südamerika und Frankreich (1888 7961 q).
Korkholz und Korkstöpsel werden nach Amerika, England und Russland gesendet, Organen nach Amerika und England.
Grössere Werthe repräsentirt die Ausfuhr von Mineralien, als Bleiglanz (1888 13.495 q), Kupferblüthe (93.088 q), Quecksilber (2211 q, Werth 1·2 Mil- lionen Pesetas) und Blei (97.199 q, Werth 3·2 Millionen Pesetas). Im Jahre 1889 aber wurde das Quecksilber über Huelva, ein ansehnlicher Theil der Bleierze, die bis dahin Sevilla verschifft hatte, über Málaga und Alicante ins Ausland gesendet.
Knochen und Hadern gehen auf Segelschiffen nach Frankreich.
Hauptartikel der Ausfuhr im Küstenhandel sind neben Wein Getreide und Hülsenfrüchte, Schafwolle, Bleiglanz, Seife und Droguen.
Mannigfaltiger sind die Artikel der Einfuhr Sevillas aus dem Auslande.
Von Nahrungsmitteln sind zu nennen Stockfische (1888 20.111 q), thierische Fette, Butter und Reis, von Genussmitteln Zucker (1888 16.640 q, Werth 1 Mil- lion Pesetas) und Kaffee (5881 q) aus den spanischen Colonien, Spiritus aus Deutschland (1888 27.745 hl, 1887 45.973 hl).
Für die grossartige Tabakfabrik gelangt Philippinentabak zur Einfuhr.
Holz wird aus Russland, Schweden und Norwegen zugeführt (1888 16.168 m3), Fassdauben aus Amerika.
Von Industrieartikeln sind hervorzuheben: Glaswaaren 1888 um 321.685 Pesetas aus dem Auslande, um 892.220 Pesetas durch den Küstenhandel, ferner Eisen und Eisenwaaren, namentlich Nägel, Weissblech (6489 q), Ma-
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Sevilla.
Huelva; die Canalisation des Guadalquivir gestattet das Einlaufen
grösserer Schiffe bis in das Herz der Stadt hinein.
So wurde Sevilla das Handelscentrum Andalusiens und als Stadt
des heiteren Lebensgenusses und reicher Kunstschätze auch das Ziel
zahlreicher Reisenden, die erst in Sevilla das Spanien wirklich finden,
das ihnen die Phantasie in ihrer nordischen Heimat als Gesammt-
bild von Spanien vorgaukelt.
Aber trotz Allem ist der auswärtige Handel Sevillas nicht sehr umfang-
reich, denn die Dampfer berechnen für die Fahrt aufwärts nach Sevilla höhere
Frachten als nach anderen spanischen Häfen; so berechnen die Hamburger einen
Zuschlag von 25 %. Das Schwergewicht des Verkehres liegt im Küstenhandel, wie
die folgenden Zahlen (Pesetas) zeigen:
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Die Ausfuhr ist der minder wichtige Theil des auswärtigen Handels und
1889 noch weiter zurückgegangen.
Von hier geht Wein (1888 83.118 q, Werth 2·5 Millionen Pesetas) nach
England, Frankreich, Amerika und im Küstenhandel nach Nordspanien (28.391q),
Olivenöl (1888 7143 q) nach England und dem spanischen Amerika. Für Oel
ist Sevilla einer der wichtigsten Plätze Spaniens, und im April 1889 lagerten hier
110.000 q dieser Waare; die Sendungen nach Nordspanien sind sehr bedeutend.
Ein beliebter Artikel Sevillas sind frische und eingelegte Oliven, aus-
ländisches Absatzgebiet New-York, Südamerika und Frankreich (1888 7961 q).
Korkholz und Korkstöpsel werden nach Amerika, England und Russland
gesendet, Organen nach Amerika und England.
Grössere Werthe repräsentirt die Ausfuhr von Mineralien, als Bleiglanz
(1888 13.495 q), Kupferblüthe (93.088 q), Quecksilber (2211 q, Werth 1·2 Mil-
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aber wurde das Quecksilber über Huelva, ein ansehnlicher Theil der Bleierze, die
bis dahin Sevilla verschifft hatte, über Málaga und Alicante ins Ausland gesendet.
Knochen und Hadern gehen auf Segelschiffen nach Frankreich.
Hauptartikel der Ausfuhr im Küstenhandel sind neben Wein Getreide und
Hülsenfrüchte, Schafwolle, Bleiglanz, Seife und Droguen.
Mannigfaltiger sind die Artikel der Einfuhr Sevillas aus dem Auslande.
Von Nahrungsmitteln sind zu nennen Stockfische (1888 20.111 q), thierische
Fette, Butter und Reis, von Genussmitteln Zucker (1888 16.640 q, Werth 1 Mil-
lion Pesetas) und Kaffee (5881 q) aus den spanischen Colonien, Spiritus aus
Deutschland (1888 27.745 hl, 1887 45.973 hl).
Für die grossartige Tabakfabrik gelangt Philippinentabak zur Einfuhr.
Holz wird aus Russland, Schweden und Norwegen zugeführt (1888 16.168 m3),
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Von Industrieartikeln sind hervorzuheben: Glaswaaren 1888 um
321.685 Pesetas aus dem Auslande, um 892.220 Pesetas durch den Küstenhandel,
ferner Eisen und Eisenwaaren, namentlich Nägel, Weissblech (6489 q), Ma-
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/539>, abgerufen am 22.11.2024.
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