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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Cadiz.
eingesaugt werden, und Solinus meinte, dass riesige Ungeheuer die
Arbeit besorgen. Die spanischen Gothen stellten sich vor, dass die an
der fernen geheimnissvollen Linie des westlichen Horizontes ent-
schwindende Sonne durch unbekannte unterirdische Räume nach
Osten zurückkehre.

Aber die philosophische Grübelei konnte das poesieerfüllte
Räthsel der erhabenen Natur nicht lüften; erst die schrittweise Ent-
wicklung der Naturwissenschaften erhellte das den Alten undurch-

[Abbildung]

Cadiz.

dringlich geschienene Dunkel und zerstörte die wundersamen Gebilde
ihrer Vorstellungskraft.

Seit jeher war indes Cadiz durch geistige Bestrebungen hervor-
ragend, und auch heute, obgleich der Stern seiner commerziellen Be-
deutung den Culminationspunkt überschritten hat, geniessen dort
Künste und Wissenschaften eine gastliche, zum Schaffen ermunternde
Freistatt. Aus der reichen Zahl der höheren Lehranstalten seien hier
genannt die Facultät für Medicin und Chirurgie der Universität von
Sevilla, die Akademie der schönen Künste mit reichen Sammlungen,

Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 63

Cádiz.
eingesaugt werden, und Solinus meinte, dass riesige Ungeheuer die
Arbeit besorgen. Die spanischen Gothen stellten sich vor, dass die an
der fernen geheimnissvollen Linie des westlichen Horizontes ent-
schwindende Sonne durch unbekannte unterirdische Räume nach
Osten zurückkehre.

Aber die philosophische Grübelei konnte das poesieerfüllte
Räthsel der erhabenen Natur nicht lüften; erst die schrittweise Ent-
wicklung der Naturwissenschaften erhellte das den Alten undurch-

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Cȧdiz.

dringlich geschienene Dunkel und zerstörte die wundersamen Gebilde
ihrer Vorstellungskraft.

Seit jeher war indes Cádiz durch geistige Bestrebungen hervor-
ragend, und auch heute, obgleich der Stern seiner commerziellen Be-
deutung den Culminationspunkt überschritten hat, geniessen dort
Künste und Wissenschaften eine gastliche, zum Schaffen ermunternde
Freistatt. Aus der reichen Zahl der höheren Lehranstalten seien hier
genannt die Facultät für Medicin und Chirurgie der Universität von
Sevilla, die Akademie der schönen Künste mit reichen Sammlungen,

Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 63
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[497/0517] Cádiz. eingesaugt werden, und Solinus meinte, dass riesige Ungeheuer die Arbeit besorgen. Die spanischen Gothen stellten sich vor, dass die an der fernen geheimnissvollen Linie des westlichen Horizontes ent- schwindende Sonne durch unbekannte unterirdische Räume nach Osten zurückkehre. Aber die philosophische Grübelei konnte das poesieerfüllte Räthsel der erhabenen Natur nicht lüften; erst die schrittweise Ent- wicklung der Naturwissenschaften erhellte das den Alten undurch- [Abbildung Cȧdiz.] dringlich geschienene Dunkel und zerstörte die wundersamen Gebilde ihrer Vorstellungskraft. Seit jeher war indes Cádiz durch geistige Bestrebungen hervor- ragend, und auch heute, obgleich der Stern seiner commerziellen Be- deutung den Culminationspunkt überschritten hat, geniessen dort Künste und Wissenschaften eine gastliche, zum Schaffen ermunternde Freistatt. Aus der reichen Zahl der höheren Lehranstalten seien hier genannt die Facultät für Medicin und Chirurgie der Universität von Sevilla, die Akademie der schönen Künste mit reichen Sammlungen, Die Seehäfen des Weltverkehrs. I. Band. 63

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/517>, abgerufen am 22.11.2024.