Der Seehandel von Fiume ist überwiegend nach Westeuropa, nach Nordamerika und Brasilien gerichtet; im Osten ist nur der Hafen von Batum wichtig.
Nach den Küsten des östlichen Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres besorgt der Oesterreich-ungarische Lloyd den regelmässigen Verkehr; die Linien nach dem Westen besorgt in erster Linie die ungarische Seeschiffahrts-Actiengesellschaft Adria, welche von der ungarischen Regierung eine regelmässige Subvention bezieht. Sie unter- hielt in den ersten Jahren ihrer Thätigkeit insbesondere nach den eng- lischen, schottischen und französischen Häfen Fahrten, in den letzten Jahren hat sie auch Nordafrika, Spanien, Portugal und Brasilien in ihr Itinerär aufgenommen, und trägt nicht wenig bei zu dem grossen Aufschwung, welchen der Verkehr Fiumes im letzten Quinquennium aufzuweisen hat.
An dritter Stelle ist die englische Dampfschiffahrts-Gesellschaft "Anchor-Line" hervorzuheben, welche jährlich 18 Fahrten von Fiume nach New-York unternimmt.
Kleinere Unternehmungen besorgen den Verkehr nach Cette und Marseille, nach Venedig und neben dem Lloyd nach den inländischen Küstenplätzen.
Für die Aufhebung des Freihafens, die in Fiume und Triest gleichzeitig erfolgen wird, ist der Platz heute schon zum Theile ge- rüstet. Die von der k. ungarischen Seebehörde erbauten grossen Magazine und die der k. ungarischen Staatsbahn können zusammen die Ladung von 7060 Waggons einlagern.
Die wichtigsten Banken sind die Filiale der Oesterreichisch- Ungarischen Bank und die Fiumaner Creditbank, eine Commissions- bank in grossem Style.
Fiume ist der Sitz eines königlich ungarischen Guberniums, dann der königlich ungarischen Seebehörde, einer Handels- und Gewerbekammer, der eines Hauptzollamtes, einer königlich ungarischen Handels-Akademie, eines Staats- Gymnasiums und einer nautischen Schule.
Consulate haben in Fiume: Die vereinigten Staaten von Amerika, Argen- tina, Belgien, Brasilien, Dänemark, das Deutsche Reich, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, die Niederlande, Portugal, Russland, Schweden und Nor- wegen, Serbien, Spanien, das Türkische Reich.
Das Mittelmeerbecken.
[Tabelle]
Der Seehandel von Fiume ist überwiegend nach Westeuropa, nach Nordamerika und Brasilien gerichtet; im Osten ist nur der Hafen von Batum wichtig.
Nach den Küsten des östlichen Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres besorgt der Oesterreich-ungarische Lloyd den regelmässigen Verkehr; die Linien nach dem Westen besorgt in erster Linie die ungarische Seeschiffahrts-Actiengesellschaft Adria, welche von der ungarischen Regierung eine regelmässige Subvention bezieht. Sie unter- hielt in den ersten Jahren ihrer Thätigkeit insbesondere nach den eng- lischen, schottischen und französischen Häfen Fahrten, in den letzten Jahren hat sie auch Nordafrika, Spanien, Portugal und Brasilien in ihr Itinerär aufgenommen, und trägt nicht wenig bei zu dem grossen Aufschwung, welchen der Verkehr Fiumes im letzten Quinquennium aufzuweisen hat.
An dritter Stelle ist die englische Dampfschiffahrts-Gesellschaft „Anchor-Line“ hervorzuheben, welche jährlich 18 Fahrten von Fiume nach New-York unternimmt.
Kleinere Unternehmungen besorgen den Verkehr nach Cette und Marseille, nach Venedig und neben dem Lloyd nach den inländischen Küstenplätzen.
Für die Aufhebung des Freihafens, die in Fiume und Triest gleichzeitig erfolgen wird, ist der Platz heute schon zum Theile ge- rüstet. Die von der k. ungarischen Seebehörde erbauten grossen Magazine und die der k. ungarischen Staatsbahn können zusammen die Ladung von 7060 Waggons einlagern.
Die wichtigsten Banken sind die Filiale der Oesterreichisch- Ungarischen Bank und die Fiumaner Creditbank, eine Commissions- bank in grossem Style.
Fiume ist der Sitz eines königlich ungarischen Guberniums, dann der königlich ungarischen Seebehörde, einer Handels- und Gewerbekammer, der eines Hauptzollamtes, einer königlich ungarischen Handels-Akademie, eines Staats- Gymnasiums und einer nautischen Schule.
Consulate haben in Fiume: Die vereinigten Staaten von Amerika, Argen- tina, Belgien, Brasilien, Dänemark, das Deutsche Reich, Frankreich, Griechenland, Grossbritannien, Italien, die Niederlande, Portugal, Russland, Schweden und Nor- wegen, Serbien, Spanien, das Türkische Reich.
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Das Mittelmeerbecken.
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Der Seehandel von Fiume ist überwiegend nach Westeuropa,
nach Nordamerika und Brasilien gerichtet; im Osten ist nur der Hafen
von Batum wichtig.
Nach den Küsten des östlichen Mittelmeeres und des Schwarzen
Meeres besorgt der Oesterreich-ungarische Lloyd den regelmässigen
Verkehr; die Linien nach dem Westen besorgt in erster Linie die
ungarische Seeschiffahrts-Actiengesellschaft Adria, welche von der
ungarischen Regierung eine regelmässige Subvention bezieht. Sie unter-
hielt in den ersten Jahren ihrer Thätigkeit insbesondere nach den eng-
lischen, schottischen und französischen Häfen Fahrten, in den letzten
Jahren hat sie auch Nordafrika, Spanien, Portugal und Brasilien in
ihr Itinerär aufgenommen, und trägt nicht wenig bei zu dem grossen
Aufschwung, welchen der Verkehr Fiumes im letzten Quinquennium
aufzuweisen hat.
An dritter Stelle ist die englische Dampfschiffahrts-Gesellschaft
„Anchor-Line“ hervorzuheben, welche jährlich 18 Fahrten von
Fiume nach New-York unternimmt.
Kleinere Unternehmungen besorgen den Verkehr nach Cette und
Marseille, nach Venedig und neben dem Lloyd nach den inländischen
Küstenplätzen.
Für die Aufhebung des Freihafens, die in Fiume und Triest
gleichzeitig erfolgen wird, ist der Platz heute schon zum Theile ge-
rüstet. Die von der k. ungarischen Seebehörde erbauten grossen
Magazine und die der k. ungarischen Staatsbahn können zusammen
die Ladung von 7060 Waggons einlagern.
Die wichtigsten Banken sind die Filiale der Oesterreichisch-
Ungarischen Bank und die Fiumaner Creditbank, eine Commissions-
bank in grossem Style.
Fiume ist der Sitz eines königlich ungarischen Guberniums, dann der
königlich ungarischen Seebehörde, einer Handels- und Gewerbekammer, der eines
Hauptzollamtes, einer königlich ungarischen Handels-Akademie, eines Staats-
Gymnasiums und einer nautischen Schule.
Consulate haben in Fiume: Die vereinigten Staaten von Amerika, Argen-
tina, Belgien, Brasilien, Dänemark, das Deutsche Reich, Frankreich, Griechenland,
Grossbritannien, Italien, die Niederlande, Portugal, Russland, Schweden und Nor-
wegen, Serbien, Spanien, das Türkische Reich.
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/50>, abgerufen am 23.11.2024.
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