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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.

Ungefähr 82 km südlich von Barcelona lagert Tarragona, eine
der interessantesten und ältesten Städte Spaniens, an einem kleinen
Kunsthafen. Die einstige Blüthe dieser Stadt haben wir bereits hervor-
gehoben und obwohl die Kunstschätze aus der römischen Glanzzeit
seit mehr als hundert Jahren in ganzen Schiffsladungen entführt wur-
den und überdies das Materiale für das heutige Tarragona liefern
mussten, besitzt die einstige römische Millionenstadt noch wahre Schätze
an Alterthümern: Ruinen von Tempeln, Thermen, Palästen und
Theatern.

Das römische Tarraco mit seinem prächtigen Tempelkranze be-
gruben die eingefallenen Gothen unter Trümmern, die vier Jahr-
hunderte lang unberührt verblieben.

Die Stadt liegt höchst malerisch am Abhange und zu Füssen
eines 230 m hohen Hügels und erfreut sich eines sehr milden und
gesunden Klimas, welche Eigenschaft in Verbindung mit der wald-
reichen und romantischen Umgebung und der Gastfreundlichkeit der
Bewohner die ehrwürdige Stadt zu einem beliebten Zielpunkt der
Fremden erhoben hat.

Unter den mittelalterlichen Kirchenbauten von Tarragona ist die
zu den interessantesten Arten der gothischen Architektur in Spanien
zählende Kathedrale, deren Bau von 1089 bis 1131 entstanden war,
hervorzuheben. Das Innere des Domes ist indes im romanischen
Styl gehalten, mit einer Anordnung kurzer und massiger Säulen.
Im Baptisterium ist aus einem römischen Sarkophag das Taufbecken
hergestellt worden. Die Kathedrale enthält viele Kunstschätze, und
Kostbarkeiten und in ihren herrlichen Gemälden, Fresken und Sculp-
turen ist die Geschichte vieler Jahrhunderte verewigt.

Nächst der Kathedrale erheben sich noch die Kirchen San
Pablo und Santa Tecla la Vieja, beide höchst sehenswerthe Zeugen
mittelalterlicher-Prunkbauten.

In einem wohlgefüllten Antiquitätenmuseum hat man eine grosse
Menge altrömischer Statuen (meist Fragmente), gothischer Sculpturen
und maurischer Erinnerungen gesammelt und geordnet.

Tarragona zählt gegenwärtig über 27.000 Einwohner.

Der grosse Damm seines sicheren Hafens entstand 1491 meist
aus dem Materiale der Ruinen des römischen Amphitheaters, von
welchem gegenwärtig nur einzelne Wölbungsbogen erhalten sind.

Ausserhalb der Stadt sind noch 39 Bogen der römischen Wasser-
leitung, die hier ein Thal überspannte, zu sehen.


Das Mittelmeerbecken.

Ungefähr 82 km südlich von Barcelona lagert Tarragona, eine
der interessantesten und ältesten Städte Spaniens, an einem kleinen
Kunsthafen. Die einstige Blüthe dieser Stadt haben wir bereits hervor-
gehoben und obwohl die Kunstschätze aus der römischen Glanzzeit
seit mehr als hundert Jahren in ganzen Schiffsladungen entführt wur-
den und überdies das Materiale für das heutige Tarragona liefern
mussten, besitzt die einstige römische Millionenstadt noch wahre Schätze
an Alterthümern: Ruinen von Tempeln, Thermen, Palästen und
Theatern.

Das römische Tarraco mit seinem prächtigen Tempelkranze be-
gruben die eingefallenen Gothen unter Trümmern, die vier Jahr-
hunderte lang unberührt verblieben.

Die Stadt liegt höchst malerisch am Abhange und zu Füssen
eines 230 m hohen Hügels und erfreut sich eines sehr milden und
gesunden Klimas, welche Eigenschaft in Verbindung mit der wald-
reichen und romantischen Umgebung und der Gastfreundlichkeit der
Bewohner die ehrwürdige Stadt zu einem beliebten Zielpunkt der
Fremden erhoben hat.

Unter den mittelalterlichen Kirchenbauten von Tarragona ist die
zu den interessantesten Arten der gothischen Architektur in Spanien
zählende Kathedrale, deren Bau von 1089 bis 1131 entstanden war,
hervorzuheben. Das Innere des Domes ist indes im romanischen
Styl gehalten, mit einer Anordnung kurzer und massiger Säulen.
Im Baptisterium ist aus einem römischen Sarkophag das Taufbecken
hergestellt worden. Die Kathedrale enthält viele Kunstschätze, und
Kostbarkeiten und in ihren herrlichen Gemälden, Fresken und Sculp-
turen ist die Geschichte vieler Jahrhunderte verewigt.

Nächst der Kathedrale erheben sich noch die Kirchen San
Pablo und Santa Tecla la Vieja, beide höchst sehenswerthe Zeugen
mittelalterlicher-Prunkbauten.

In einem wohlgefüllten Antiquitätenmuseum hat man eine grosse
Menge altrömischer Statuen (meist Fragmente), gothischer Sculpturen
und maurischer Erinnerungen gesammelt und geordnet.

Tarragona zählt gegenwärtig über 27.000 Einwohner.

Der grosse Damm seines sicheren Hafens entstand 1491 meist
aus dem Materiale der Ruinen des römischen Amphitheaters, von
welchem gegenwärtig nur einzelne Wölbungsbogen erhalten sind.

Ausserhalb der Stadt sind noch 39 Bogen der römischen Wasser-
leitung, die hier ein Thal überspannte, zu sehen.


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[460/0480] Das Mittelmeerbecken. Ungefähr 82 km südlich von Barcelona lagert Tarragona, eine der interessantesten und ältesten Städte Spaniens, an einem kleinen Kunsthafen. Die einstige Blüthe dieser Stadt haben wir bereits hervor- gehoben und obwohl die Kunstschätze aus der römischen Glanzzeit seit mehr als hundert Jahren in ganzen Schiffsladungen entführt wur- den und überdies das Materiale für das heutige Tarragona liefern mussten, besitzt die einstige römische Millionenstadt noch wahre Schätze an Alterthümern: Ruinen von Tempeln, Thermen, Palästen und Theatern. Das römische Tarraco mit seinem prächtigen Tempelkranze be- gruben die eingefallenen Gothen unter Trümmern, die vier Jahr- hunderte lang unberührt verblieben. Die Stadt liegt höchst malerisch am Abhange und zu Füssen eines 230 m hohen Hügels und erfreut sich eines sehr milden und gesunden Klimas, welche Eigenschaft in Verbindung mit der wald- reichen und romantischen Umgebung und der Gastfreundlichkeit der Bewohner die ehrwürdige Stadt zu einem beliebten Zielpunkt der Fremden erhoben hat. Unter den mittelalterlichen Kirchenbauten von Tarragona ist die zu den interessantesten Arten der gothischen Architektur in Spanien zählende Kathedrale, deren Bau von 1089 bis 1131 entstanden war, hervorzuheben. Das Innere des Domes ist indes im romanischen Styl gehalten, mit einer Anordnung kurzer und massiger Säulen. Im Baptisterium ist aus einem römischen Sarkophag das Taufbecken hergestellt worden. Die Kathedrale enthält viele Kunstschätze, und Kostbarkeiten und in ihren herrlichen Gemälden, Fresken und Sculp- turen ist die Geschichte vieler Jahrhunderte verewigt. Nächst der Kathedrale erheben sich noch die Kirchen San Pablo und Santa Tecla la Vieja, beide höchst sehenswerthe Zeugen mittelalterlicher-Prunkbauten. In einem wohlgefüllten Antiquitätenmuseum hat man eine grosse Menge altrömischer Statuen (meist Fragmente), gothischer Sculpturen und maurischer Erinnerungen gesammelt und geordnet. Tarragona zählt gegenwärtig über 27.000 Einwohner. Der grosse Damm seines sicheren Hafens entstand 1491 meist aus dem Materiale der Ruinen des römischen Amphitheaters, von welchem gegenwärtig nur einzelne Wölbungsbogen erhalten sind. Ausserhalb der Stadt sind noch 39 Bogen der römischen Wasser- leitung, die hier ein Thal überspannte, zu sehen.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/480>, abgerufen am 22.11.2024.