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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Barcelona.

In Barcelona haben sich auch sehenswerthe Kirchen aus dem
X. Jahrhunderte erhalten, wie San Pablo del Campo im Westend der
Stadt und San Pedro de las Puellas; überhaupt besitzt die Stadt
viele religiöse Bauwerke aus weit zurückreichenden Perioden, die viel
Interesse bieten.

Unter den neueren Profanbauten ist das erst vor einigen Jahren
vollendete Universitätsgebäude, das 2000 Studenten besuchen, er-
wähnenswerth. Seine enorm weite und prunkvolle, im maurischen Styl
gehaltene Halle ist dort sehenswerth. Einen heiteren Anblik gewährt
die Plaza Real nächst der Rambla. Der mit Gartenanlagen und einer
schönen Graziengruppe gezierte Platz ist eine Nachahmung des Palais
Royal in Paris.

Zu einer Merkwürdigkeit war das anlässlich der Weltausstellung
nächst dem Hafenquai auf einer Grundfläche von 5250 m2 in staunens-
werth kurzer Zeit erbaute Grand Hotel Internacional geworden. Dieses
mehr als 1000 Appartements, zahlreiche Salons, Bäder u. dgl. ent-
haltende Gebäude wurde in der Zeit vom 5. December 1887 bis zum
10. März 1888, also in 94 Tagen von den Grundmauern bis zur
Vollendung aller luxuriösen Ausschmückungen hergestellt. Heute ist es
wieder verschwunden, und an dessen Stelle lagern jetzt Baumwolle,
Holz und Getreide.

Das geistige Leben der Stadt ist sehr entwickelt; es bestehen
viele gelehrte Gesellschaften und höhere Unterrichtsanstalten für
Künste und Wissenschaften, wie die Universität, Architektenschule,
die Schule für Industrieingenieure, Schule der schönen Künste, nauti-
sche Lehranstalt, Handelsakademie u. s. w.

Barcelona (41° 22' N. und 2° 11' w. v. G.), die Hauptstadt der
Provinz zählte nach dem Census von Ende 1887 bereits 272.481 Ein-
wohner, hat aber gegenwärtig deren fast 300.000.

Die Stadt, Sitz eines Bischofs und Residenz des Gouverneurs
(Capitan General), erfreut sich eines sehr milden Klimas. Der Winter
ist dort wärmer als in Neapel oder Rom. Zum Winteraufenthalt ist
daher die Stadt, welche allen Comfort und jede Art von Vergnü-
gung in reichem Masse bietet, wie geschaffen.

Nordwestlich von Barcelona hat das auf der Höhe des Mons
Serratus (1210 m über dem Meere) liegende berühmte uralte Benedic-
tiner Kloster Montserrat als Wallfahrtsort einen weit über die Grenzen
Spaniens reichenden Ruf erlangt.

Die wildromantische Umgebung desselben, der herrliche Aus-
blick auf ganz Catalonien und die furchtbaren Abgründe im Vorder-

Barcelona.

In Barcelona haben sich auch sehenswerthe Kirchen aus dem
X. Jahrhunderte erhalten, wie San Pablo del Campo im Westend der
Stadt und San Pedro de las Puellas; überhaupt besitzt die Stadt
viele religiöse Bauwerke aus weit zurückreichenden Perioden, die viel
Interesse bieten.

Unter den neueren Profanbauten ist das erst vor einigen Jahren
vollendete Universitätsgebäude, das 2000 Studenten besuchen, er-
wähnenswerth. Seine enorm weite und prunkvolle, im maurischen Styl
gehaltene Halle ist dort sehenswerth. Einen heiteren Anblik gewährt
die Plaza Real nächst der Rambla. Der mit Gartenanlagen und einer
schönen Graziengruppe gezierte Platz ist eine Nachahmung des Palais
Royal in Paris.

Zu einer Merkwürdigkeit war das anlässlich der Weltausstellung
nächst dem Hafenquai auf einer Grundfläche von 5250 m2 in staunens-
werth kurzer Zeit erbaute Grand Hotel Internacional geworden. Dieses
mehr als 1000 Appartements, zahlreiche Salons, Bäder u. dgl. ent-
haltende Gebäude wurde in der Zeit vom 5. December 1887 bis zum
10. März 1888, also in 94 Tagen von den Grundmauern bis zur
Vollendung aller luxuriösen Ausschmückungen hergestellt. Heute ist es
wieder verschwunden, und an dessen Stelle lagern jetzt Baumwolle,
Holz und Getreide.

Das geistige Leben der Stadt ist sehr entwickelt; es bestehen
viele gelehrte Gesellschaften und höhere Unterrichtsanstalten für
Künste und Wissenschaften, wie die Universität, Architektenschule,
die Schule für Industrieingenieure, Schule der schönen Künste, nauti-
sche Lehranstalt, Handelsakademie u. s. w.

Barcelona (41° 22′ N. und 2° 11′ w. v. G.), die Hauptstadt der
Provinz zählte nach dem Census von Ende 1887 bereits 272.481 Ein-
wohner, hat aber gegenwärtig deren fast 300.000.

Die Stadt, Sitz eines Bischofs und Residenz des Gouverneurs
(Capitan General), erfreut sich eines sehr milden Klimas. Der Winter
ist dort wärmer als in Neapel oder Rom. Zum Winteraufenthalt ist
daher die Stadt, welche allen Comfort und jede Art von Vergnü-
gung in reichem Masse bietet, wie geschaffen.

Nordwestlich von Barcelona hat das auf der Höhe des Mons
Serratus (1210 m über dem Meere) liegende berühmte uralte Benedic-
tiner Kloster Montserrat als Wallfahrtsort einen weit über die Grenzen
Spaniens reichenden Ruf erlangt.

Die wildromantische Umgebung desselben, der herrliche Aus-
blick auf ganz Catalonien und die furchtbaren Abgründe im Vorder-

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[447/0467] Barcelona. In Barcelona haben sich auch sehenswerthe Kirchen aus dem X. Jahrhunderte erhalten, wie San Pablo del Campo im Westend der Stadt und San Pedro de las Puellas; überhaupt besitzt die Stadt viele religiöse Bauwerke aus weit zurückreichenden Perioden, die viel Interesse bieten. Unter den neueren Profanbauten ist das erst vor einigen Jahren vollendete Universitätsgebäude, das 2000 Studenten besuchen, er- wähnenswerth. Seine enorm weite und prunkvolle, im maurischen Styl gehaltene Halle ist dort sehenswerth. Einen heiteren Anblik gewährt die Plaza Real nächst der Rambla. Der mit Gartenanlagen und einer schönen Graziengruppe gezierte Platz ist eine Nachahmung des Palais Royal in Paris. Zu einer Merkwürdigkeit war das anlässlich der Weltausstellung nächst dem Hafenquai auf einer Grundfläche von 5250 m2 in staunens- werth kurzer Zeit erbaute Grand Hotel Internacional geworden. Dieses mehr als 1000 Appartements, zahlreiche Salons, Bäder u. dgl. ent- haltende Gebäude wurde in der Zeit vom 5. December 1887 bis zum 10. März 1888, also in 94 Tagen von den Grundmauern bis zur Vollendung aller luxuriösen Ausschmückungen hergestellt. Heute ist es wieder verschwunden, und an dessen Stelle lagern jetzt Baumwolle, Holz und Getreide. Das geistige Leben der Stadt ist sehr entwickelt; es bestehen viele gelehrte Gesellschaften und höhere Unterrichtsanstalten für Künste und Wissenschaften, wie die Universität, Architektenschule, die Schule für Industrieingenieure, Schule der schönen Künste, nauti- sche Lehranstalt, Handelsakademie u. s. w. Barcelona (41° 22′ N. und 2° 11′ w. v. G.), die Hauptstadt der Provinz zählte nach dem Census von Ende 1887 bereits 272.481 Ein- wohner, hat aber gegenwärtig deren fast 300.000. Die Stadt, Sitz eines Bischofs und Residenz des Gouverneurs (Capitan General), erfreut sich eines sehr milden Klimas. Der Winter ist dort wärmer als in Neapel oder Rom. Zum Winteraufenthalt ist daher die Stadt, welche allen Comfort und jede Art von Vergnü- gung in reichem Masse bietet, wie geschaffen. Nordwestlich von Barcelona hat das auf der Höhe des Mons Serratus (1210 m über dem Meere) liegende berühmte uralte Benedic- tiner Kloster Montserrat als Wallfahrtsort einen weit über die Grenzen Spaniens reichenden Ruf erlangt. Die wildromantische Umgebung desselben, der herrliche Aus- blick auf ganz Catalonien und die furchtbaren Abgründe im Vorder-

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 447. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/467>, abgerufen am 25.11.2024.