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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Das Mittelmeerbecken.
Erweiterung zu entnehmen, und wir haben nur beizufügen, dass der
Ausbau der verschiedenen Dämme und der auf diesen projectirten
Lagerhäuser noch im Zuge ist. Aber die Vertiefung der inneren
Hafenpartien ist theilweise schon durchgeführt.

Die äussere Rhede von Barcelona ist besonders zur Winterszeit
unverlässlich. Eine schwere See wälzt sich dann ununterbrochen daher
und beim Nahen von Stürmen sind die dort geankerten Schiffe ge-
zwungen, in See zu stechen.

Eine schöne Freitreppe vor dem Columbus-Denkmal bildet den
vornehmsten Landungsplatz am Paseo de Colon, dem schönen Quai
des Hafens. Von hier aus gelangt man zur berühmten Ramblastrasse,
der fashionablesten Promenade der Stadt, die über einen Kilometer
lang und von einer doppelten Allee eingefasst, so recht ein nach
Spanien versetztes "Unter den Linden" ist. Hier wogt zu jeder Tages-
stunde und bis tief in die Nacht hinein ein äusserst bewegtes, mit-
unter sehr lärmendes Volksleben. Während des Sommers flutet das
Treiben der Nacht in die Werkthätigkeit des Tages ohne Unter-
brechung hinüber. Die Rambla (vom arabischen Rambl, Sand, also
Flussbett) führt in ihrem Verlaufe mehrere Namen, wie R. de Sta.
Monica, R. del Centro, R. de San Jose, wo die Zauberpracht des
Blumenmarktes sich entfaltet, R. Estudios, R. Canaletas und R. Isa-
bella II. Die grossen Theater, wie das Gran teatro del Liceo und
Teatro Principal, Kaffeehäuser, vornehme Hotels und Restaurants,
glänzende Waarenmagazine und schöne Privathäuser liegen an der
Rambla. Hier mündet die schöne Calle Ferdinando mit reichen, sehens-
werthen Waarenhäusern und reizenden Auslagen. Man gelangt dort
zur Plaza de la Constitucion, wo das aus dem XIV. Jahrhundert
stammende Stadthaus (Casa Consistorial) und das Parlamentsgebäude
(Casa de la Diputacion) sich erheben.

In nächster Nähe steht der ehrwürdige von geheimnissvollem
Düster erfüllte Bau der uralten Kathedrale La Seu oder Seo.

An der Stätte eines heidnischen Tempels erbaut, wurde die
ursprüngliche Kirche von den Mauren in eine Moschee verwandelt,
dann erweitert, diente sie seit 1058 wieder den Christen. Mit Be-
nützung einzelner Theile entstand dann 1329 nach 31jährigem Baue
die heutige Kathedrale, welche dem Catalonien eigenthümlichen
Kirchenstyl angehört. Der mit schönen Glasmalereien und Sculpturen
geschmückte und vielerlei Reliquien enthaltende Dom hat zwei sehr
hohe Thürme, ist aber in seiner äusseren Gestaltung nicht voll-
endet worden.


Das Mittelmeerbecken.
Erweiterung zu entnehmen, und wir haben nur beizufügen, dass der
Ausbau der verschiedenen Dämme und der auf diesen projectirten
Lagerhäuser noch im Zuge ist. Aber die Vertiefung der inneren
Hafenpartien ist theilweise schon durchgeführt.

Die äussere Rhede von Barcelona ist besonders zur Winterszeit
unverlässlich. Eine schwere See wälzt sich dann ununterbrochen daher
und beim Nahen von Stürmen sind die dort geankerten Schiffe ge-
zwungen, in See zu stechen.

Eine schöne Freitreppe vor dem Columbus-Denkmal bildet den
vornehmsten Landungsplatz am Paseo de Colon, dem schönen Quai
des Hafens. Von hier aus gelangt man zur berühmten Ramblastrasse,
der fashionablesten Promenade der Stadt, die über einen Kilometer
lang und von einer doppelten Allee eingefasst, so recht ein nach
Spanien versetztes „Unter den Linden“ ist. Hier wogt zu jeder Tages-
stunde und bis tief in die Nacht hinein ein äusserst bewegtes, mit-
unter sehr lärmendes Volksleben. Während des Sommers flutet das
Treiben der Nacht in die Werkthätigkeit des Tages ohne Unter-
brechung hinüber. Die Rambla (vom arabischen Rambl, Sand, also
Flussbett) führt in ihrem Verlaufe mehrere Namen, wie R. de Sta.
Monica, R. del Centro, R. de San José, wo die Zauberpracht des
Blumenmarktes sich entfaltet, R. Estudios, R. Canaletas und R. Isa-
bella II. Die grossen Theater, wie das Gran teatro del Liceo und
Teatro Principal, Kaffeehäuser, vornehme Hotels und Restaurants,
glänzende Waarenmagazine und schöne Privathäuser liegen an der
Rambla. Hier mündet die schöne Calle Ferdinando mit reichen, sehens-
werthen Waarenhäusern und reizenden Auslagen. Man gelangt dort
zur Plaza de la Constitucion, wo das aus dem XIV. Jahrhundert
stammende Stadthaus (Casa Consistorial) und das Parlamentsgebäude
(Casa de la Diputacion) sich erheben.

In nächster Nähe steht der ehrwürdige von geheimnissvollem
Düster erfüllte Bau der uralten Kathedrale La Seu oder Seo.

An der Stätte eines heidnischen Tempels erbaut, wurde die
ursprüngliche Kirche von den Mauren in eine Moschee verwandelt,
dann erweitert, diente sie seit 1058 wieder den Christen. Mit Be-
nützung einzelner Theile entstand dann 1329 nach 31jährigem Baue
die heutige Kathedrale, welche dem Catalonien eigenthümlichen
Kirchenstyl angehört. Der mit schönen Glasmalereien und Sculpturen
geschmückte und vielerlei Reliquien enthaltende Dom hat zwei sehr
hohe Thürme, ist aber in seiner äusseren Gestaltung nicht voll-
endet worden.


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[446/0466] Das Mittelmeerbecken. Erweiterung zu entnehmen, und wir haben nur beizufügen, dass der Ausbau der verschiedenen Dämme und der auf diesen projectirten Lagerhäuser noch im Zuge ist. Aber die Vertiefung der inneren Hafenpartien ist theilweise schon durchgeführt. Die äussere Rhede von Barcelona ist besonders zur Winterszeit unverlässlich. Eine schwere See wälzt sich dann ununterbrochen daher und beim Nahen von Stürmen sind die dort geankerten Schiffe ge- zwungen, in See zu stechen. Eine schöne Freitreppe vor dem Columbus-Denkmal bildet den vornehmsten Landungsplatz am Paseo de Colon, dem schönen Quai des Hafens. Von hier aus gelangt man zur berühmten Ramblastrasse, der fashionablesten Promenade der Stadt, die über einen Kilometer lang und von einer doppelten Allee eingefasst, so recht ein nach Spanien versetztes „Unter den Linden“ ist. Hier wogt zu jeder Tages- stunde und bis tief in die Nacht hinein ein äusserst bewegtes, mit- unter sehr lärmendes Volksleben. Während des Sommers flutet das Treiben der Nacht in die Werkthätigkeit des Tages ohne Unter- brechung hinüber. Die Rambla (vom arabischen Rambl, Sand, also Flussbett) führt in ihrem Verlaufe mehrere Namen, wie R. de Sta. Monica, R. del Centro, R. de San José, wo die Zauberpracht des Blumenmarktes sich entfaltet, R. Estudios, R. Canaletas und R. Isa- bella II. Die grossen Theater, wie das Gran teatro del Liceo und Teatro Principal, Kaffeehäuser, vornehme Hotels und Restaurants, glänzende Waarenmagazine und schöne Privathäuser liegen an der Rambla. Hier mündet die schöne Calle Ferdinando mit reichen, sehens- werthen Waarenhäusern und reizenden Auslagen. Man gelangt dort zur Plaza de la Constitucion, wo das aus dem XIV. Jahrhundert stammende Stadthaus (Casa Consistorial) und das Parlamentsgebäude (Casa de la Diputacion) sich erheben. In nächster Nähe steht der ehrwürdige von geheimnissvollem Düster erfüllte Bau der uralten Kathedrale La Seu oder Seo. An der Stätte eines heidnischen Tempels erbaut, wurde die ursprüngliche Kirche von den Mauren in eine Moschee verwandelt, dann erweitert, diente sie seit 1058 wieder den Christen. Mit Be- nützung einzelner Theile entstand dann 1329 nach 31jährigem Baue die heutige Kathedrale, welche dem Catalonien eigenthümlichen Kirchenstyl angehört. Der mit schönen Glasmalereien und Sculpturen geschmückte und vielerlei Reliquien enthaltende Dom hat zwei sehr hohe Thürme, ist aber in seiner äusseren Gestaltung nicht voll- endet worden.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/466>, abgerufen am 22.11.2024.