und der Türkei zugeführt. Aus Russland stammt auch der grösste Theil des Hafers.
Die Einfuhr von Reis steht weit zurück hinter der des Getreides; es wurden 1888 361.088 q (Werth 18·6 Millionen Francs), 1887 267.856 q eingeführt. Auch hier ist die Industrie Trägerin einer bedeutenden Einfuhr, denn 120.000 q fanden 1888 Verwendung in den Brennereien, welche in Marseille allein 93.315 hl Alkohol erzeugten. Aus Piemont kamen 1888 15.000 q, gegen 29.000 q im Jahre 1887, weil 1888 ein Einfuhrzoll von 8 Francs für 100 kg erhoben wurde. Dafür aus Japan 1888 80.000 q, gegen 17.000 q in 1887. Indien lieferte 1888 95.000 q, Batum 5000.
Marseille ist ferner ein wichtiger Markt für Bohnen, welche von der Donau stammen; am 31. December 1889 erreichte der Stock 50.000 q. Kicher- erbsen werden aus Marokko, Linsen aus Egypten zugeführt. Kanariensaat kommt aus der Türkei und Algier, Hanfsaat vom Schwarzen Meere.
Die Einfuhr frischer Gemüse ist erheblich gestiegen, sie erreichte 1888 65.724 q, gegen 30.000 q im Jahre 1887. Italiens Zufuhr ist infolge des Erlöschens des Handelsvertrages sehr zurückgegangen, so dass jetzt Algier fast ausschliess- lich die Versorgung von Marseille auf sich genommen hat; auch Egypten und die Türkei benützen die Conjunctur. Marseille ist zugleich Transitoplatz für Paris, Lyon und die grossen Städte Mitteleuropas.
Pflanzenöl aller Gattungen ist einer der ersten Handelsartikel Marseilles. Von Olivenöl gingen hier 1888 124.353 q (Werth 12·4 Millionen Francs), 1887 135.471 q ein. Etwas mehr als die Hälfte davon sind Speiseöle (1888 73.000 q), aus Tunis (40.000 q), Italien, Spanien, der Provence und Algier, der Rest Oliven- brennöl aus Algier und der Provence und Oel zur Seifenfabrication. Man ver- arbeitete hier auch Oelsaat (1888 1,955.369 q, Werth 38·9 Millionen Francs) aus Indien, Erdnüsse (1888 898.399 q, Werth 24·3 Millionen Francs) aus Senegam- bien und Indien, in steigenden Mengen Palmkrone und Copra, Palmöl, Se- samöl aus der Levante und Afrika, und Baumwollsamenöl.
Marseille ist ferner einer der grossen Märkte Europas für Kaffee, der nach dem Beispiele der nördlichen Plätze im März 1888 auch den Terminhandel einführen musste. Die Grundlage der Speculation ist auch hier Riokaffee, die feineren Sorten, die hier besonders lebhaft gehandelt werden, kommen aus Nieder- ländisch-Indien, Haiti und Centralamerika. Einfuhr 1887 124.086 q, 1888 158.491 q (Werth 39·6 Millionen Francs), das ist die grösste Ziffer seit den 246.910 q des Jahres 1883.
Von anderen Colonialwaaren sind in der Einfuhr Marseilles von Wichtig- keit: Pfeffer 1888 15.740 q gegen 27.370 1887 aus Niederländisch- und Britisch- Indien; Cacao aus Bahia, Caracas, Guadeloupe, Peru wird im Lande selbst con- sumirt. Einfuhr 1888 551.700 kg.
Marseille versorgt Italien mit Pfeffer.
Sehr bedeutend ist die Rohzucker-Einfuhr Marseilles.
Die Einfuhr betrug 1888 90.728 q, 1887 82.940 q und 1886 81.180 q. Die schon früher unbedeutende Einfuhr von raffinirtem Zucker ist 1888 auf 8990 q gesunken.
Der grösste Theil der Zufuhren erfolgt zur See. Ihren Hauptstock bildet der Zucker Reunions, auf französischen Schiffen eingebracht. Unter den fremden
Das Mittelmeerbecken.
und der Türkei zugeführt. Aus Russland stammt auch der grösste Theil des Hafers.
Die Einfuhr von Reis steht weit zurück hinter der des Getreides; es wurden 1888 361.088 q (Werth 18·6 Millionen Francs), 1887 267.856 q eingeführt. Auch hier ist die Industrie Trägerin einer bedeutenden Einfuhr, denn 120.000 q fanden 1888 Verwendung in den Brennereien, welche in Marseille allein 93.315 hl Alkohol erzeugten. Aus Piemont kamen 1888 15.000 q, gegen 29.000 q im Jahre 1887, weil 1888 ein Einfuhrzoll von 8 Francs für 100 kg erhoben wurde. Dafür aus Japan 1888 80.000 q, gegen 17.000 q in 1887. Indien lieferte 1888 95.000 q, Batum 5000.
Marseille ist ferner ein wichtiger Markt für Bohnen, welche von der Donau stammen; am 31. December 1889 erreichte der Stock 50.000 q. Kicher- erbsen werden aus Marokko, Linsen aus Egypten zugeführt. Kanariensaat kommt aus der Türkei und Algier, Hanfsaat vom Schwarzen Meere.
Die Einfuhr frischer Gemüse ist erheblich gestiegen, sie erreichte 1888 65.724 q, gegen 30.000 q im Jahre 1887. Italiens Zufuhr ist infolge des Erlöschens des Handelsvertrages sehr zurückgegangen, so dass jetzt Algier fast ausschliess- lich die Versorgung von Marseille auf sich genommen hat; auch Egypten und die Türkei benützen die Conjunctur. Marseille ist zugleich Transitoplatz für Paris, Lyon und die grossen Städte Mitteleuropas.
Pflanzenöl aller Gattungen ist einer der ersten Handelsartikel Marseilles. Von Olivenöl gingen hier 1888 124.353 q (Werth 12·4 Millionen Francs), 1887 135.471 q ein. Etwas mehr als die Hälfte davon sind Speiseöle (1888 73.000 q), aus Tunis (40.000 q), Italien, Spanien, der Provence und Algier, der Rest Oliven- brennöl aus Algier und der Provence und Oel zur Seifenfabrication. Man ver- arbeitete hier auch Oelsaat (1888 1,955.369 q, Werth 38·9 Millionen Francs) aus Indien, Erdnüsse (1888 898.399 q, Werth 24·3 Millionen Francs) aus Senegam- bien und Indien, in steigenden Mengen Palmkrone und Copra, Palmöl, Se- samöl aus der Levante und Afrika, und Baumwollsamenöl.
Marseille ist ferner einer der grossen Märkte Europas für Kaffee, der nach dem Beispiele der nördlichen Plätze im März 1888 auch den Terminhandel einführen musste. Die Grundlage der Speculation ist auch hier Riokaffee, die feineren Sorten, die hier besonders lebhaft gehandelt werden, kommen aus Nieder- ländisch-Indien, Haïti und Centralamerika. Einfuhr 1887 124.086 q, 1888 158.491 q (Werth 39·6 Millionen Francs), das ist die grösste Ziffer seit den 246.910 q des Jahres 1883.
Von anderen Colonialwaaren sind in der Einfuhr Marseilles von Wichtig- keit: Pfeffer 1888 15.740 q gegen 27.370 1887 aus Niederländisch- und Britisch- Indien; Cacao aus Bahia, Caracas, Guadeloupe, Peru wird im Lande selbst con- sumirt. Einfuhr 1888 551.700 kg.
Marseille versorgt Italien mit Pfeffer.
Sehr bedeutend ist die Rohzucker-Einfuhr Marseilles.
Die Einfuhr betrug 1888 90.728 q, 1887 82.940 q und 1886 81.180 q. Die schon früher unbedeutende Einfuhr von raffinirtem Zucker ist 1888 auf 8990 q gesunken.
Der grösste Theil der Zufuhren erfolgt zur See. Ihren Hauptstock bildet der Zucker Réunions, auf französischen Schiffen eingebracht. Unter den fremden
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[406/0426]
Das Mittelmeerbecken.
und der Türkei zugeführt. Aus Russland stammt auch der grösste Theil des
Hafers.
Die Einfuhr von Reis steht weit zurück hinter der des Getreides; es
wurden 1888 361.088 q (Werth 18·6 Millionen Francs), 1887 267.856 q eingeführt.
Auch hier ist die Industrie Trägerin einer bedeutenden Einfuhr, denn 120.000 q
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Alkohol erzeugten. Aus Piemont kamen 1888 15.000 q, gegen 29.000 q im Jahre
1887, weil 1888 ein Einfuhrzoll von 8 Francs für 100 kg erhoben wurde. Dafür
aus Japan 1888 80.000 q, gegen 17.000 q in 1887. Indien lieferte 1888 95.000 q,
Batum 5000.
Marseille ist ferner ein wichtiger Markt für Bohnen, welche von der
Donau stammen; am 31. December 1889 erreichte der Stock 50.000 q. Kicher-
erbsen werden aus Marokko, Linsen aus Egypten zugeführt. Kanariensaat kommt
aus der Türkei und Algier, Hanfsaat vom Schwarzen Meere.
Die Einfuhr frischer Gemüse ist erheblich gestiegen, sie erreichte 1888
65.724 q, gegen 30.000 q im Jahre 1887. Italiens Zufuhr ist infolge des Erlöschens
des Handelsvertrages sehr zurückgegangen, so dass jetzt Algier fast ausschliess-
lich die Versorgung von Marseille auf sich genommen hat; auch Egypten und
die Türkei benützen die Conjunctur. Marseille ist zugleich Transitoplatz für Paris,
Lyon und die grossen Städte Mitteleuropas.
Pflanzenöl aller Gattungen ist einer der ersten Handelsartikel Marseilles.
Von Olivenöl gingen hier 1888 124.353 q (Werth 12·4 Millionen Francs), 1887
135.471 q ein. Etwas mehr als die Hälfte davon sind Speiseöle (1888 73.000 q),
aus Tunis (40.000 q), Italien, Spanien, der Provence und Algier, der Rest Oliven-
brennöl aus Algier und der Provence und Oel zur Seifenfabrication. Man ver-
arbeitete hier auch Oelsaat (1888 1,955.369 q, Werth 38·9 Millionen Francs)
aus Indien, Erdnüsse (1888 898.399 q, Werth 24·3 Millionen Francs) aus Senegam-
bien und Indien, in steigenden Mengen Palmkrone und Copra, Palmöl, Se-
samöl aus der Levante und Afrika, und Baumwollsamenöl.
Marseille ist ferner einer der grossen Märkte Europas für Kaffee, der
nach dem Beispiele der nördlichen Plätze im März 1888 auch den Terminhandel
einführen musste. Die Grundlage der Speculation ist auch hier Riokaffee, die
feineren Sorten, die hier besonders lebhaft gehandelt werden, kommen aus Nieder-
ländisch-Indien, Haïti und Centralamerika. Einfuhr 1887 124.086 q, 1888 158.491 q
(Werth 39·6 Millionen Francs), das ist die grösste Ziffer seit den 246.910 q des
Jahres 1883.
Von anderen Colonialwaaren sind in der Einfuhr Marseilles von Wichtig-
keit: Pfeffer 1888 15.740 q gegen 27.370 1887 aus Niederländisch- und Britisch-
Indien; Cacao aus Bahia, Caracas, Guadeloupe, Peru wird im Lande selbst con-
sumirt. Einfuhr 1888 551.700 kg.
Marseille versorgt Italien mit Pfeffer.
Sehr bedeutend ist die Rohzucker-Einfuhr Marseilles.
Die Einfuhr betrug 1888 90.728 q, 1887 82.940 q und 1886 81.180 q. Die
schon früher unbedeutende Einfuhr von raffinirtem Zucker ist 1888 auf 8990 q
gesunken.
Der grösste Theil der Zufuhren erfolgt zur See. Ihren Hauptstock bildet
der Zucker Réunions, auf französischen Schiffen eingebracht. Unter den fremden
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/426>, abgerufen am 25.11.2024.
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