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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891.

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Genua.
fabriken zu Packleinwand und Säcken verarbeitet. Einfuhr 1888 30.639 q,
1887 24.658 q.

Unter den Einfuhrartikeln nimmt Rohzucker einen hohen Rang ein; 1888
war die Einfuhr mit 341.334 q ungewönlich klein, weil 1887 die Speculation
946.961 q hereingebracht hatte; Zucker wird bezogen aus Oesterreich-Ungarn,
Odessa, Egypten, Java, Belgien und Deutschland. Die Einfuhr aus Frankreich ist
1888 riesig gesunken, die aus England dürfte westindischen Ursprungs sein. Die
Raffinerien von Sampierdarena und Rivarollo in Ligurien decken nicht nur den
Bedarf Liguriens, sondern beginnen bereits mit dem Exporte.

Kaffee, 1888 69.934 q (Werth 15,385.482 Lire), wird direct aus Brasilien,
meist aber über Grossbritannien, auch über Deutschland und Spanien bezogen.
Die über Frankreich hat 1888 fast aufgehört. In Genua ist Portorico-Kaffee sehr
beliebt, und trat an die Stelle von Ceylon-Kaffee.

Auch Cacao ist nicht unwichtig für den Markt von Genua. Für Colonial-
waaren hat Genua im Ganzen wenig Bedeutung, es kann mit den nördlichen
Häfen Havre, Antwerpen, Bremen und Hamburg nicht concurriren.

Tabak (1888 57.900 q) wird für die Zwecke der Regie meist aus Amerika
bezogen.

Bier wird besonders aus Bayern (1887 36.906 hl) und aus Oesterreich
(Pilsen 1888 1427 hl und 61.830 Flaschen) eingeführt, und steigt der Consum
täglich.

Den Spiritushandel beherrschen Frankreich und Grossbritannien.

Chemikalien, Droguen und Parfumerien senden Frankreich, England,
Deutschland und die Union. Die Einfuhr von Farbwaaren aus Deutschland auf
der Gotthard-Route steigt. Das Droguengeschäft ist in den letzten Jahren
gänzlich in die Hände von Mailänder Häusern übergegangen. Im Jahre 1888
wurden aus Amerika, England und Frankreich 65.946 q Gummi-Sorten und Harze
im Werthe von 14·8 Millionen Lire eingeführt.

Indigo kommt meist aus Guatemala.

Genua führt für die Zwecke seiner Seifenfabrication auch Olivenöl aus
Frankreich, Spanien und Tunis ein. Sehr bedenklich ist die steigende Einfuhr von
Baumwollsamenöl aus England; mit diesem wird Olivenöl häufig vermengt.

Auch Oelsaaten werden vor Allem aus Ostindien und der Türkei ein-
geführt, 1888 263.584 q, das ist kaum die Hälfte der Einfuhr von 1887, weil eine
der grossen ligurischen Oelfabriken den Betrieb eingestellt hat. Dafür ist die
Einfuhr von Palmöl und Cocosnussöl 1889 bereits auf 42.800 q gestiegen.

Auf den Markt zu Genua kommen Wollen aus dem Römischen und die
minderwerthigen von Tunis. Zum grössten Theile aber wird dieser Artikel direct
aus Buenos Ayres und Montevideo bezogen. Capwolle und australische gelangen von
London und aus Frankreich und Belgien mit der Bahn über den Mont-Cenis in
die Fabriken von Turin, Mailand und Biella.

Genua ist ein bedeutender Markt für Felle und Häute. Schaffelle
kommen vom La Plata (1888 3465, 1887 5692 Ballen), vom La Plata und
Brasilien auch Häute, kleinere Zufuhren stammen aus Calcutta, Rangoon und Russ-
land; Einfuhr 1888 51.118 q. Die Einfuhr von Häuten wird kleiner, weil die Aus-
fuhr von Vieh nach Frankreich fast aufgehört hat und bei den niedrigen Fleisch-
preisen in Oberitalien mehr Fleisch consumirt wird.

Vom La Plata kommen auch Talg, Pferdehaare, Hörner und Knochen.


Genua.
fabriken zu Packleinwand und Säcken verarbeitet. Einfuhr 1888 30.639 q,
1887 24.658 q.

Unter den Einfuhrartikeln nimmt Rohzucker einen hohen Rang ein; 1888
war die Einfuhr mit 341.334 q ungewönlich klein, weil 1887 die Speculation
946.961 q hereingebracht hatte; Zucker wird bezogen aus Oesterreich-Ungarn,
Odessa, Egypten, Java, Belgien und Deutschland. Die Einfuhr aus Frankreich ist
1888 riesig gesunken, die aus England dürfte westindischen Ursprungs sein. Die
Raffinerien von Sampierdarena und Rivarollo in Ligurien decken nicht nur den
Bedarf Liguriens, sondern beginnen bereits mit dem Exporte.

Kaffee, 1888 69.934 q (Werth 15,385.482 Lire), wird direct aus Brasilien,
meist aber über Grossbritannien, auch über Deutschland und Spanien bezogen.
Die über Frankreich hat 1888 fast aufgehört. In Genua ist Portorico-Kaffee sehr
beliebt, und trat an die Stelle von Ceylon-Kaffee.

Auch Cacao ist nicht unwichtig für den Markt von Genua. Für Colonial-
waaren hat Genua im Ganzen wenig Bedeutung, es kann mit den nördlichen
Häfen Hâvre, Antwerpen, Bremen und Hamburg nicht concurriren.

Tabak (1888 57.900 q) wird für die Zwecke der Regie meist aus Amerika
bezogen.

Bier wird besonders aus Bayern (1887 36.906 hl) und aus Oesterreich
(Pilsen 1888 1427 hl und 61.830 Flaschen) eingeführt, und steigt der Consum
täglich.

Den Spiritushandel beherrschen Frankreich und Grossbritannien.

Chemikalien, Droguen und Parfumerien senden Frankreich, England,
Deutschland und die Union. Die Einfuhr von Farbwaaren aus Deutschland auf
der Gotthard-Route steigt. Das Droguengeschäft ist in den letzten Jahren
gänzlich in die Hände von Mailänder Häusern übergegangen. Im Jahre 1888
wurden aus Amerika, England und Frankreich 65.946 q Gummi-Sorten und Harze
im Werthe von 14·8 Millionen Lire eingeführt.

Indigo kommt meist aus Guatemala.

Genua führt für die Zwecke seiner Seifenfabrication auch Olivenöl aus
Frankreich, Spanien und Tunis ein. Sehr bedenklich ist die steigende Einfuhr von
Baumwollsamenöl aus England; mit diesem wird Olivenöl häufig vermengt.

Auch Oelsaaten werden vor Allem aus Ostindien und der Türkei ein-
geführt, 1888 263.584 q, das ist kaum die Hälfte der Einfuhr von 1887, weil eine
der grossen ligurischen Oelfabriken den Betrieb eingestellt hat. Dafür ist die
Einfuhr von Palmöl und Cocosnussöl 1889 bereits auf 42.800 q gestiegen.

Auf den Markt zu Genua kommen Wollen aus dem Römischen und die
minderwerthigen von Tunis. Zum grössten Theile aber wird dieser Artikel direct
aus Buenos Ayres und Montevideo bezogen. Capwolle und australische gelangen von
London und aus Frankreich und Belgien mit der Bahn über den Mont-Cenis in
die Fabriken von Turin, Mailand und Biella.

Genua ist ein bedeutender Markt für Felle und Häute. Schaffelle
kommen vom La Plata (1888 3465, 1887 5692 Ballen), vom La Plata und
Brasilien auch Häute, kleinere Zufuhren stammen aus Calcutta, Rangoon und Russ-
land; Einfuhr 1888 51.118 q. Die Einfuhr von Häuten wird kleiner, weil die Aus-
fuhr von Vieh nach Frankreich fast aufgehört hat und bei den niedrigen Fleisch-
preisen in Oberitalien mehr Fleisch consumirt wird.

Vom La Plata kommen auch Talg, Pferdehaare, Hörner und Knochen.


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[381/0401] Genua. fabriken zu Packleinwand und Säcken verarbeitet. Einfuhr 1888 30.639 q, 1887 24.658 q. Unter den Einfuhrartikeln nimmt Rohzucker einen hohen Rang ein; 1888 war die Einfuhr mit 341.334 q ungewönlich klein, weil 1887 die Speculation 946.961 q hereingebracht hatte; Zucker wird bezogen aus Oesterreich-Ungarn, Odessa, Egypten, Java, Belgien und Deutschland. Die Einfuhr aus Frankreich ist 1888 riesig gesunken, die aus England dürfte westindischen Ursprungs sein. Die Raffinerien von Sampierdarena und Rivarollo in Ligurien decken nicht nur den Bedarf Liguriens, sondern beginnen bereits mit dem Exporte. Kaffee, 1888 69.934 q (Werth 15,385.482 Lire), wird direct aus Brasilien, meist aber über Grossbritannien, auch über Deutschland und Spanien bezogen. Die über Frankreich hat 1888 fast aufgehört. In Genua ist Portorico-Kaffee sehr beliebt, und trat an die Stelle von Ceylon-Kaffee. Auch Cacao ist nicht unwichtig für den Markt von Genua. Für Colonial- waaren hat Genua im Ganzen wenig Bedeutung, es kann mit den nördlichen Häfen Hâvre, Antwerpen, Bremen und Hamburg nicht concurriren. Tabak (1888 57.900 q) wird für die Zwecke der Regie meist aus Amerika bezogen. Bier wird besonders aus Bayern (1887 36.906 hl) und aus Oesterreich (Pilsen 1888 1427 hl und 61.830 Flaschen) eingeführt, und steigt der Consum täglich. Den Spiritushandel beherrschen Frankreich und Grossbritannien. Chemikalien, Droguen und Parfumerien senden Frankreich, England, Deutschland und die Union. Die Einfuhr von Farbwaaren aus Deutschland auf der Gotthard-Route steigt. Das Droguengeschäft ist in den letzten Jahren gänzlich in die Hände von Mailänder Häusern übergegangen. Im Jahre 1888 wurden aus Amerika, England und Frankreich 65.946 q Gummi-Sorten und Harze im Werthe von 14·8 Millionen Lire eingeführt. Indigo kommt meist aus Guatemala. Genua führt für die Zwecke seiner Seifenfabrication auch Olivenöl aus Frankreich, Spanien und Tunis ein. Sehr bedenklich ist die steigende Einfuhr von Baumwollsamenöl aus England; mit diesem wird Olivenöl häufig vermengt. Auch Oelsaaten werden vor Allem aus Ostindien und der Türkei ein- geführt, 1888 263.584 q, das ist kaum die Hälfte der Einfuhr von 1887, weil eine der grossen ligurischen Oelfabriken den Betrieb eingestellt hat. Dafür ist die Einfuhr von Palmöl und Cocosnussöl 1889 bereits auf 42.800 q gestiegen. Auf den Markt zu Genua kommen Wollen aus dem Römischen und die minderwerthigen von Tunis. Zum grössten Theile aber wird dieser Artikel direct aus Buenos Ayres und Montevideo bezogen. Capwolle und australische gelangen von London und aus Frankreich und Belgien mit der Bahn über den Mont-Cenis in die Fabriken von Turin, Mailand und Biella. Genua ist ein bedeutender Markt für Felle und Häute. Schaffelle kommen vom La Plata (1888 3465, 1887 5692 Ballen), vom La Plata und Brasilien auch Häute, kleinere Zufuhren stammen aus Calcutta, Rangoon und Russ- land; Einfuhr 1888 51.118 q. Die Einfuhr von Häuten wird kleiner, weil die Aus- fuhr von Vieh nach Frankreich fast aufgehört hat und bei den niedrigen Fleisch- preisen in Oberitalien mehr Fleisch consumirt wird. Vom La Plata kommen auch Talg, Pferdehaare, Hörner und Knochen.

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Zitationshilfe: Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/401>, abgerufen am 25.11.2024.