Mit dem Namen Neapel ist der Begriff sinnbestrickender Natur- schönheit verbunden. Vedi Napoli e poi muori! Betrachte Neapel und dann stirb, heisst es allerwärts in Italien, denn nirgends sonst auf der Welt vermag dein Auge eine ähnliche Wunderherrlichkeit wie hier zu schauen. "Ein Stück Himmel, auf die Erde gefallen", liegt vor dir! Ueber Neapel schwebt die Aureole der Weltberühmtheit, wie über Constantinopel und Rio Janeiro. Schon zur Zeit der Römer sah dieser Golf die Pracht und den Geschmack der vornehmen Bewohner der Welthauptstadt, die hier, umgeben von der heiteren Ueppigkeit der Natur, in prächtigen Villen den Sommer zu verbringen pflegten. Die Ruinen zahlreicher Tempel, Theater, Bäder und anderer Bauwerke geben Zeugniss von der starken Anziehungskraft, die schon in uralter Zeit dieses gefeierte Stück Erde auf die Menschen ausgeübt hat. Und dieselbe geheimnissvolle Macht geht auch heute noch von ihm aus und lenkt alljährlich viele Tausende herbei, den verschwenderisch begnadeten Boden zu betreten.
Viel hatten dazu seit jeher die räthselhaften vulcanischen Ge- walten beigetragen, deren Thätigkeit in dem rauchenden Vesuv, in Fumarolen und giftige Dämpfe hauchenden Grotten sich äusserte und mächtig auf die Phantasie einwirkt. Aber merkwürdig, dem ein- schmeichelnden Klima, dem reichen Segen des Landes erlag die Spannkraft selbst der thätigsten und tüchtigsten Völker, die hieher den Fuss gesetzt hatten. Griechen und Römer, Byzantiner und Gothen, Normannen, Deutsche und Spanier, sie alle, die hier einst herrschten, verweichlichten und erlangten niemals eine andauernde Bedeutung. Diese wenngleich in der Tiefe der menschlichen Natur begründete, aber dennoch auffallende Erscheinung ist wohl geeignet, den unnenn- baren Zauber Neapels noch mehr zu steigern.
Die erhabene Schönheit des Golfes von Neapel begeisterte denn
Neapel.
Mit dem Namen Neapel ist der Begriff sinnbestrickender Natur- schönheit verbunden. Vedi Napoli e poi muori! Betrachte Neapel und dann stirb, heisst es allerwärts in Italien, denn nirgends sonst auf der Welt vermag dein Auge eine ähnliche Wunderherrlichkeit wie hier zu schauen. „Ein Stück Himmel, auf die Erde gefallen“, liegt vor dir! Ueber Neapel schwebt die Aureole der Weltberühmtheit, wie über Constantinopel und Rio Janeiro. Schon zur Zeit der Römer sah dieser Golf die Pracht und den Geschmack der vornehmen Bewohner der Welthauptstadt, die hier, umgeben von der heiteren Ueppigkeit der Natur, in prächtigen Villen den Sommer zu verbringen pflegten. Die Ruinen zahlreicher Tempel, Theater, Bäder und anderer Bauwerke geben Zeugniss von der starken Anziehungskraft, die schon in uralter Zeit dieses gefeierte Stück Erde auf die Menschen ausgeübt hat. Und dieselbe geheimnissvolle Macht geht auch heute noch von ihm aus und lenkt alljährlich viele Tausende herbei, den verschwenderisch begnadeten Boden zu betreten.
Viel hatten dazu seit jeher die räthselhaften vulcanischen Ge- walten beigetragen, deren Thätigkeit in dem rauchenden Vesuv, in Fumarolen und giftige Dämpfe hauchenden Grotten sich äusserte und mächtig auf die Phantasie einwirkt. Aber merkwürdig, dem ein- schmeichelnden Klima, dem reichen Segen des Landes erlag die Spannkraft selbst der thätigsten und tüchtigsten Völker, die hieher den Fuss gesetzt hatten. Griechen und Römer, Byzantiner und Gothen, Normannen, Deutsche und Spanier, sie alle, die hier einst herrschten, verweichlichten und erlangten niemals eine andauernde Bedeutung. Diese wenngleich in der Tiefe der menschlichen Natur begründete, aber dennoch auffallende Erscheinung ist wohl geeignet, den unnenn- baren Zauber Neapels noch mehr zu steigern.
Die erhabene Schönheit des Golfes von Neapel begeisterte denn
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Neapel.
Mit dem Namen Neapel ist der Begriff sinnbestrickender Natur-
schönheit verbunden. Vedi Napoli e poi muori! Betrachte Neapel und
dann stirb, heisst es allerwärts in Italien, denn nirgends sonst auf der
Welt vermag dein Auge eine ähnliche Wunderherrlichkeit wie hier zu
schauen. „Ein Stück Himmel, auf die Erde gefallen“, liegt vor dir!
Ueber Neapel schwebt die Aureole der Weltberühmtheit, wie über
Constantinopel und Rio Janeiro. Schon zur Zeit der Römer sah dieser
Golf die Pracht und den Geschmack der vornehmen Bewohner der
Welthauptstadt, die hier, umgeben von der heiteren Ueppigkeit der
Natur, in prächtigen Villen den Sommer zu verbringen pflegten. Die
Ruinen zahlreicher Tempel, Theater, Bäder und anderer Bauwerke
geben Zeugniss von der starken Anziehungskraft, die schon in uralter
Zeit dieses gefeierte Stück Erde auf die Menschen ausgeübt hat.
Und dieselbe geheimnissvolle Macht geht auch heute noch von ihm
aus und lenkt alljährlich viele Tausende herbei, den verschwenderisch
begnadeten Boden zu betreten.
Viel hatten dazu seit jeher die räthselhaften vulcanischen Ge-
walten beigetragen, deren Thätigkeit in dem rauchenden Vesuv, in
Fumarolen und giftige Dämpfe hauchenden Grotten sich äusserte und
mächtig auf die Phantasie einwirkt. Aber merkwürdig, dem ein-
schmeichelnden Klima, dem reichen Segen des Landes erlag die
Spannkraft selbst der thätigsten und tüchtigsten Völker, die hieher
den Fuss gesetzt hatten. Griechen und Römer, Byzantiner und Gothen,
Normannen, Deutsche und Spanier, sie alle, die hier einst herrschten,
verweichlichten und erlangten niemals eine andauernde Bedeutung.
Diese wenngleich in der Tiefe der menschlichen Natur begründete,
aber dennoch auffallende Erscheinung ist wohl geeignet, den unnenn-
baren Zauber Neapels noch mehr zu steigern.
Die erhabene Schönheit des Golfes von Neapel begeisterte denn
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Lehnert, Josef von u. a.: Die Seehäfen des Weltverkehrs. Bd. 1. Wien, 1891, S. [341]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lehnert_seehaefen01_1891/361>, abgerufen am 24.11.2024.
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